09.07.2023 12:02 - bearbeitet 09.07.2023 16:25
Liebe Börsenfreunde an den Lesegeräten,
ich möchte diesen Beitrag mit einem Leserbrief beginnen, den ich vor einigen Wochen bekommen habe. Ein Leser, der meine Beiträge seit vielen Jahren verfolgt, schreibt, er habe sich im Februar 2022 endlich von seinen Leoni-Aktien getrennt (WKN 540888). Jahrelang hat er dem Kursverfall zugeschaut, aber verkaufen? "Nein, die Aktie steht inzwischen so tief, viel weiter runter kann es nicht mehr gehen." Und Leoni hatte ja ein tiefes einstelliges KGV, war also total unterbewertet. Doch im Februar 2022 hat er nach der Lektüre von einem meiner Beiträge entschlossen, die Notbremse zu ziehen und die Aktie in einen Trendtitel aus meinen Empfehlungslisten zu tauschen: Cintas, den Uniformdienstleister. Ihr wisst:
In meinen Beiträgen steht ja eigentlich immer dasselbe drin: Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen. Der (um 15 Grad) geneigte Leser hat noch 9,80 Euro für seine Leoni-Aktien bekommen. Heute steht das Papier bei 25 Cent, und auch das ist noch zu hoch, denn demnächst kommt eine Kapitalherabsetzung auf Null, ein sogenannter "Kapitalschnitt". Damit ist die Börsengeschichte von Leoni beendet, für die Aktionäre wird nichts übrig bleiben. Der aktuelle Kurs erklärt sich ausschließlich über die Spekulation, dass man vielleicht für 25 Cent kaufen und für 35 Cent verkaufen kann. Einen substanziellen Wert hat die Aktie nicht mehr; das Unternehmen schlingert in akuter Insolvenzgefahr vor sich hin. Was ich damit sagen will:
Über den Leserbrief habe ich mich sehr gefreut, denn wenn auch nur ein einziger von Euch durch meine Beiträge gelernt hat, dass man Verluste nicht aussitzen darf und im Idealfall über Stopkurse begrenzt, dann sind meine dauernden Rufe, die viele von Euch schon langweilen, nicht ganz umsonst. Ich weiß, wie schwierig es psychologisch ist, eine Aktie zu verkaufen, mit der man im Verlust liegt. Denn dadurch muss man sich eingestehen, mit dem Kauf einen Fehler gemacht zu haben, und das entspricht nicht unserer menschlichen Natur. Die meisten Hobbyanleger müssen zwanghaft jedes Engagement mit Gewinn beenden, und wenn Aktien im Verlust liegen, wird eisern gewartet, bis sie den Einstandskurs wiedersehen. Dann wird in steigende Kurse hinein verkauft -- puh, Glück gehabt, Plusminus Null. Erfreulicherweise wissen es meine Leserinnen und Leser besser (mehr dazu steht hier). Übrigens:
Für Leoni wird im Informer aktuell immer noch ein KGV von 9,8881 angegeben (wow -- vier Nachkommastellen). Das zeigt Euch, dass solche Daten rein folkloristische Bedeutung haben. Für Euch ist nur relevant, dass Eure Aktien steigen; die Daten, die dahinter stehen, sind entweder richtig oder falsch. Man weiß es nicht.
über den eigenen Schatten springen, aus Fehlern lernen
Abgesehen davon, dass mein Leser jetzt zumindest ein wenig Bargeld generiert hat, das er in steigende Aktien wie Cintas investieren kann, hat er auch einen steuerlichen Verlustvortrag erzeugt, so dass künftige Aktienverkäufe zumindest teilweise steuerfrei sein werden! Hätte er gewartet, bis seine Bank die Leoni-Papiere in einigen Monaten oder Jahren wertlos ausbucht, wäre der Verlust steuerlich verloren gewesen. Cintas-Aktien hatten im Februar 2022 ein Tief, und er konnte zu 330 Euro einsteigen. Das war mutig, aber der Mut wurde belohnt: Der Titel steht heute bei knapp 460 Euro. Eigentlich zeigt diese Geschichte sehr schön, dass man in die Sterneaktien immer einsteigen kann. Natürlich seid Ihr auf der sicheren Seite, wenn Ihr mit dem Kauf wartet, bis die Aktie auch über ihrer 200-Tage-Linie notiert; bei Cintas war das damals nicht der Fall, und ich hatte sie nicht zum Kauf empfohlen. Aber das ist nur eine Feinheit in der Strategie, eigentlich sind Sterneaktien immer ein Kauf. Natürlich nur mit strikter Verlustbegrenzung!
Wie gesagt, es ist toll, dass viele Leserinnen und Leser verstanden haben, wie wichtig die Grundregel "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" für den nachhaltigen Erfolg an der Börse ist. Mein Eindruck: Die meisten von Euch wissen heute, wie wichtig Stopkurse sind, und ich bin sehr stolz auf alle, die aus meinen Texten lernen. Ich freue mich wirklich, wenn ich meine über 30 Jahre Erfahrung an der Aktienbörse weitergeben kann und Ihr davon profitiert. Damit Ihr die Anfängerfehler, die ich in den frühen 1990er-Jahren gemacht habe, vermeidet. Ob man jetzt Stopkurse tatsächlich aktiv als Orders an der Börse platziert oder nur plant, ist Geschmacksache. Wer die Stopkurse nur im Computer vormerkt (ICO - in computer only), gerät leicht in die Falle, in die auch mein Leser getappt war: Leoni ist doch ein toller Laden mit tollen Produkten, KGV nur 8, die muss sich wieder erholen, die verkaufe ich jetzt nicht. Das ist der innere Schweinehund, die psychologische Falle, dass man keine Fehler macht. Mein Rat sind daher "scharf" geschaltete Stopps an der Börse, wenigstens für diejenigen Aktien aus Eurem Portfolio, die schlechter laufen als der Rest. Auch wenn man dadurch immer wieder ungewollt ausgestopt wird (und dann halt wieder einsteigt). Aber die Erfahrung zeigt, dass solche kleinen Unfälle langfristig viel weniger Performance kosten als das sture, besserwisserische Festhalten an Verlustpositionen, die "viel zu billig für einen Verkauf" sind. Indes:
Auch hier in der Community gab es Häme, als ich bereits 2019 vor Leoni gewarnt habe. Tatsächlich ist das Papier ja auch im Jahr 2021 wieder gestiegen. Auf knapp 20 Euro damals. Wie gesagt, heute liegt der Kurs bei 25 Cent. Erfahrene Anleger wissen, dass Aktien immer weiter fallen können. Erst bei Null ist Schluss. Mein Leser hat also alles richtig gemacht, als er bei 9,80 Euro und KGV "nur" 8 ausgestiegen ist. Spät, aber nicht zu spät. A propos Häme:
tiefer VDAX als Warnzeichen
Unverständnis gab es auch in den letzten Wochen, in denen ich vor einer Korrektur beim DAX und den anderen Indizes gewarnt habe. Ein Börsenbriefautor, Blogger, was auch immer, der unbedingt Recht behalten will, obwohl doch der Markt weiter steigt?! In den letzten zwei Wochen und speziell vergangene Woche war es dann soweit. Offizieller Auslöser für den Mini-Crash waren unerwartet starke US-Arbeitsmarktdaten vom Donnerstag: Mit laut ADP (WKN 850347, Stopkurs wie bisher 180 Euro) knapp einer halben Million neu geschaffener Stellen sind im Juni in Amerika mehr als doppelt so viele Arbeitsplätze hinzugekommen als im Vorfeld erwartet. Was für die Konjunktur positiv klingt, schürt bei Börsianern Angst vor weiter steigenden Zinsen. Die Nachrichten zu den Kursverlusten sind aber eigentlich egal; wesentlich ist, dass der Markt einfach reif für eine Korrektur war. Doch:
Euch hat der Rücksetzer freilich nicht überrascht. Dabei war meine deutliche Warnung eigentlich ein No-Brainer. Ein VDAX (WKN A0DMX9) von unter 20, zeitweise gar unter 15 Prozent ist stets ein klares Warnzeichen für die Sorglosigkeit der Anleger. Wenn gleichzeitig die Put-Call-Ratio anzeigt, dass Anleger fast nur noch auf steigende Kurse setzen, dann ist es meistens nur noch eine Frage weniger Tage, bis es kracht. Profis decken sich gierig mit klassischen Puts ein, wenn die implizite Volatilität unter 15 Prozent fällt -- seit Anfang Juni gab es ausreichend Gelegenheit dazu.*
Der DAX hatte sein letztes Rekordhoch am 16.6.2023, seitdem geht es abwärts. Übrigens war dieses Hoch exakt am großen Verfallstag. Dieser sogenannte "Hexensabbat", der viermal im Jahr stattfindet -- immer am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember -- bezeichnet den Termin, zu dem Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen auslaufen. Und mittelfristige Trendwechsel an diesem Termin gibt es ziemlich oft, weil die Profis nach dem Verfall ihre Strategien anpassen. Also:
Die Korrektur verläuft bisher exakt nach Fahrplan: Nach dem warmen Regen kommt die kalte Dusche. Nachdem die US-Notenbank auf ihrer letzten Sitzung (Juni) den Zinsen eine Pause gegönnt hat, geht der Markt davon aus, dass auf der nächsten Sitzung am 28. Juli der Leitzins um weitere 25 Basispunkte angehoben wird. Der Liquiditätsentzug wird innerhalb der nächsten 12 Monate seine Spitze erreicht haben. Die EZB rückt ebenfalls noch nicht von ihrem straffen Zinserhöhungskurs ab. Am 27. Juli ist es soweit; auch hier rechne ich mit 25 Basispunkten. Bereits ab der Monatsmitte geht es dann in den USA los mit den Zahlen zum zweiten Quartal. Am 14. Juli startet die Berichterstattung mit den großen Banken. Der Tenor der Zahlen dürfte positiv ausfallen, sodass im Laufe der zweiten Julihälfte die Aufwärtsbewegung hätte weitergehen können. Allerdings:
attraktive Zusatzrenditen mit Discount-Put-Plus-Optionen
Der jüngste Kursrutsch hat den DAX unter den Tiefpunkt Ende Mai geschickt, charttechnisch ist er erst einmal angeschlagen. Ein wahrscheinliches Szenario bringt den DAX in Richtung der Unterstützung bei 15 750 Punkten, bevor es dann erstmal wieder abwärts geht. Vor diesem Hintergrund bleiben Discount-Put-Plus-Optionen attraktiv zur Depotabsicherung und um etwas zusätzliche Rendite zu generieren -- als Trost, wenn der Markt eine weitere Warteschleife dreht. Neue Rekorde im DAX sind für die nächsten Wochen auch saisonal sehr unwahrscheinlich, so dass man durchaus etwas spekulativere Papiere mit einer Barriere bei 16 500 Punkten wählen darf. So zahlt der PD2K3C Ende August 5 Euro, falls der DAX bis dahin nie über 16 500 blickt; etwas über 10 Prozent Rendite in nur wenigen Wochen. Der PE5YF5 hat eine um einen Monat längere Laufzeit und daher bei gleicher Barriere eine höhere Renditechance: hier sind 25 Prozent drin, falls der DAX bis Mitte September nie die 16 500 erreicht. Ideal für den Einstieg in solche Discount-Put-Plus wäre eine DAX-Erholung Richtung 15 800 bis 16 000. Achtung, nur für spekulative Anleger, und bitte nur mit Stopkurs! Dazu gehört auch:
Eine ganz bestimmte Entwicklung bereitet Kopfzerbrechen. Die dümmliche Euphorie rund um KI, mit teilweise schlicht falschen Meldungen in der Börsenpresse**, führte im ersten Halbjahr zu einem Anstieg des Nasdaq 100 um 39 Prozent. Man fühlt sich unweigerlich an die späten 1990er-Jahre erinnert, als Firmen, die irgendwas mit Telekom und Internet im Schilde führten, zu einem sogenannten "Melt Up" führten. Das zusätzliche Geld und Hoffnungen auf schnellen Reichtum ließen den Index prozentual hoch zweistellig ansteigen. Gegenwärtig zieht das Thema "artificial intelligence" wiederum neue Anleger an die Börsen. Studien über die Chancen von KI versprechen das Blaue vom Himmel. Die Quittung kam ab Januar 2000; es dauerte über sechseinhalb Jahre (!!), bis der Dow seine Verluste wieder aufgeholt hatte. Wird sich die Geschichte wiederholen? Damit wir uns nicht falsch verstehen:
Ich warne hier keinesfalls vor einem Crash. Man wird mit Aktien auch weiterhin langfristig viel Geld verdienen -- mit den richtigen Aktien, versteht sich. Nur könnte es halt jetzt über den Sommer nach dem starken Anstieg im Frühjahr etwas gemächlicher zugehen. Möglicherweise ist das Korrekturpotential mit der kalten Dusche vom Donnerstag bereits wieder erledigt, aber neue Rekorde sind über den Sommer eher nicht drin. Ich habe nach dem Einbruch am Donnerstag abend einige meiner Puts verkauft, und bin dafür in spekulative Discount-Calls eingestiegen. Aber das ist eher eine kurzfristige Strategie mit Blick auf einige Tage; für Profis, die eng am Markt sind. Damit zum Kern des heutigen Beitrags:
Trendaktien -- sie steigen immer
Natürlich gibt es weiterhin trendstarke Aktien, mit denen man praktisch in jeder Marktlage Geld verdienen wird. Hier in der Community war in den letzten Wochen vereinzelt zu lesen, dass die Trendfolge plötzlich nicht mehr funktionieren soll. Tja, ist das so? Wenn man die heutige Tabelle mit meinen Empfehlungen der letzten Monate und Jahre vergleicht, bemerkt man einige Überschneidungen; zu erkennen beispielsweise an den Ausrufezeichen in der Tabelle. Das ist völlig normal: Die Aktien aus den Sternelisten steigen ja nicht erst seit gestern im Kurs, sondern schon seit vielen Jahren, im Idealfall auch in Krisenphasen wie 2020, 2008 oder 2001. Ihr könnt es "Momentum" nennen, oder "Trendfolge", oder "selbsterfüllende Prophezeiung", oder "relative Stärke" -- ganz egal. Denn:
Die Statistik sagt sehr klar, dass solche Aktien in aller Regel auch in den nächsten Jahren viel Freude machen werden. Mit Betonung auf "in aller Regel". Da niemand von uns hellsehen kann, ist es selbstverständlich, dass man diese Strategie mit Stopkursen umsetzt. Denn sollte eine der Trendaktien einmal nach unten abkippen, ist Euer Kaufgrund entfallen, und man muss sich verabschieden. Auch wenn es uns psychologisch schwerfällt -- wir sind Menschen, und Menschen gestehen sich nicht gerne eigene Fehler ein. Man kann nicht mit jeder Aktie Gewinn machen; wer das von sich behauptet, ist ein Lügner. Punkt. Verluste gehören an der Börse dazu wie das Amen in der Kirche. Wichtig ist nur, dass die Gesamtsumme aller Gewinne Eure gesamten Verluste überwiegt. Und das gelingt Euch auch mit einer miesen Trefferquote, wenn Ihr Verluste konsequent klein haltet. Möglicherweise sind es dann nur einige wenige Aktien, mit denen Ihr viel Geld verdient, doch das macht Euren Börsenerfolg aus und Euch reich. Jedenfalls sitzen viele von Euch bereits auf dicken Gewinnen bei diesen und etlichen anderen Trendaktien, und es gibt überhaupt keinen Grund, warum man mit dieser Strategie nicht weiter auf der Überholspur fahren sollte. Hört also nicht auf das Geschwätz und denkt nur daran, von Zeit zu Zeit die Stopkurse nachzuziehen. Wie Ihr es gewohnt seid gibt es heute auch wieder aktualisierte Empfehlungen für Absicherungen.
Ich komme gerne Eurem Wunsch nach, mal wieder eine langfristigere Sterneliste für Euch zu machen. Die folgende Aufstellung enthält Aktien, die folgende Kriterien erfüllen:
Das letzte Kriterium sorgt zugleich dafür, dass alle Aktien über ihrer 200-Tage-Linie notieren (RSL größer 100 Prozent), also im Aufwärtstrend. Das bedeutet: alle sind jetzt ein klarer Kauf! Die Parameter sind hier genauer erklärt.
Datenbasis sind wie immer mehrere tausend Aktien aus aller Welt. Das Ergebnis der strengen Filterung sind 28 Aktien, hier sortiert nach der durchschnittlichen Rendite pro Jahr:
Sterne-Auswertung hybrid (alle Parameter)
techn. Zeitr. durchsch. negative
WKN Name Sterne Sterne Perform. Zeitr. RSL Stopkurs
----------------------------------------------------------------------------
VTSC01 Vitesco Technologies 5.3 6.0 51.49% p.a. 5.56% 120 57 !
A2APEC Kinsale Capital Grou 5.5 5.9 50.95% p.a. 2.61% 118 250
A2JG9Z Broadcom Corp. Regis 5.3 6.0 44.87% p.a. 3.33% 136 570
A2ACKK Ferrari N.V. Aandele 6.0 5.9 31.34% p.a. 5.26% 122 240 !
A0ESP5 Chipotle Mexican Gri 5.0 5.8 30.83% p.a. 6.40% 121 1500
888024 Intuitive Surgical I 5.5 5.7 30.79% p.a. 5.21% 121 223 !
894298 Deckers Outdoor Corp 5.5 5.9 30.68% p.a. 3.60% 123 360
893807 Copart Inc. Register 5.8 5.9 27.10% p.a. 2.65% 123 63 !
510440 ATOSS Software AG In 5.3 5.7 26.82% p.a. 9.08% 121 130
873369 Fair Isaac Corp. Reg 5.0 5.9 26.51% p.a. 8.56% 119 500 !
A0JEP3 TransDigm Group Inc. 5.8 5.8 26.48% p.a. 3.42% 123 580 !
877480 Lotus Bakeries S.A. 6.0 6.0 26.33% p.a. 2.18% 121 5200 !
A0MRDY DSV Panalpina A/S In 5.5 5.6 25.79% p.a. 7.12% 118 144 !
A2P070 Ingersoll-Rand Inc. 5.3 5.5 23.81% p.a. 8.50% 111 47
912294 Quanta Services Inc. 5.3 5.8 22.91% p.a. 6.60% 120 130 !
A1CVKD Primerica Inc. Regis 5.8 5.6 22.71% p.a. 4.00% 120 140
907784 Comfort Systems USA 5.0 5.8 21.21% p.a. 9.76% 118 105
A0F657 LEM HOLDING SA Namen 5.3 5.4 21.07% p.a. 5.17% 117 1700 !
863871 Badger Meter Inc. Re 5.3 5.7 20.93% p.a. 3.45% 113 95 !
857498 W.W.Grainger Inc. Re 5.3 5.7 17.71% p.a. 4.03% 120 500 !
908668 AMETEK Inc. Register 5.3 5.5 17.69% p.a. 3.39% 109 115 !
766149 AmerisourceBergen Co 5.5 5.5 15.97% p.a. 8.33% 114 133 !
871460 ORACLE CORP. SHARES 5.8 5.3 14.83% p.a. 7.21% 125 85 !
860414 Marubeni Corp. Regis 5.5 5.1 14.54% p.a. 9.09% 131 12
855950 Parker-Hannifin Corp 5.3 5.4 14.39% p.a. 4.80% 116 262 !
855471 ITOCHU Corp. Registe 5.8 5.2 14.12% p.a. 4.71% 119 28 !
903978 Rockwell Automation 5.5 5.2 13.86% p.a. 7.21% 114 240
853887 Snap-on Tools Inc. R 5.5 5.1 12.49% p.a. 9.91% 112 210 !
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Die Stopkurse sind in Euro angegeben. Ein Ausrufezeichen "!" bedeutet, dass der Stopkurs seit der letzten Empfehlung erhöht wurde.
Die Liste enthält eine bunte Mischung an Aktien, die viele von Euch schon im Depot haben, und auch einige neue Titel. Konservative Anleger sollten Titel mit einem möglichst niedrigen Anteil negativer Zeiträume bevorzugen. Ideal ist auch ein RSL-Wert zwischen ca. 102 und 115, dadurch ergibt sich ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis: dann kann man Stopkurse leicht unterhalb der 200-Tage-Linie setzen.
Rein vorsorglich der Hinweis, dass man Papiere, die nicht gelistet sind, selbstverständlich nicht hektisch verkaufen muss. So ist beispielweise die Oberbank, nach der Rosenheimliste auch weiterhin die beste Aktie der Welt, nur deswegen nicht enthalten, weil das Papier nur 4,1 Zeitraumsterne ergattert hat: Eine jährliche Rendite von "nur" 8,6 Prozent pro Jahr ist zu konservativ für die heutige Auswertung. Bitte alle Aktien halten, bis der jeweilige Stopkurs erreicht wird! Bei der Oberbank (WKN 854018) darf man den Stop Loss jetzt auf 107 Euro erhöhen, also bis zur 200-Tage-Linie, die mit etwa 10 Cent pro Tag steigt. Übrigens:
Viele Profis erhöhen derzeit den Anteil an Japan in ihren Portfolien. Passend dazu tauchen zwei japanische Aktien in der Liste auf: Den Mischkonzern Itochu werden die meisten von Euch kennen; es ist derzeit auch auf der Rosenheimliste das beste japanische Unternehmen der Welt. Und der Handelskonzern Marubeni gehört zu den Aktien, die auch Warren Buffett bereits vor einigen Tagen gekauft hat.
Was ist eigentlich mit der oben erwähnten Cintas-Aktie? Mit 14 Prozent negativen Zeiträumen hat das Papier ganz knapp die heutige Liste verpasst, aber natürlich ist auch Cintas ein klarer Kauf; der Stopkurs klettert von 360 auf 385 Euro. Und damit schließt sich der Kreis:
Trendaktien wie eben Cintas oder die heute vorgestellten Titel sind eine schöne, und vor allem wenig arbeitsaufwendige Methode, um an der Börse reich zu werden. Nachhaltig reich, nicht über Nacht. Denn Ihr müsst nicht stundenlang Geschäftsberichte studieren, bei denen man ohnehin nicht sicher sein kann, dass alle Zahlen stimmen. Stattdessen kauft Ihr einfach Aktien, bei denen "der Markt" bereits Nachfrage zeigt, und die Erfahrung der letzten Jahrzehnte lehrt, dass solche Aktien mit höherer Wahrscheinlichkeit weiter steigen als dass sie plötzlich fallen. Glücklicherweise haben meine Leserinnen und Leser das verstanden, und ich freue mich, dass wir alle gemeinsam mit dieser einfachen Erkenntnis Geld am Aktienmarkt verdienen.
Damit entlasse ich Euch in einen schönen, sonnigen, hoffentlich einigermaßen erträglich heißen Sonntag. Ich wünsche Euch eine erfreuliche Woche, vor allem viel Spaß an der Börse
sehr herzliche Grüße aus einem hochsommerlichen München
nmh
_________________________
*) Warum man auf fallende Kurse mit Puts und nicht mit Hebelzertifikaten setzt, habe ich mehrfach erklärt: Puts profitieren durch den Volatilitätseinfluss doppelt von Kursrückschlägen. Bei fallenden Kursen steigt die implizite Volatilität, und der Put gewinnt zusätzlich. Umgekehrt sollte man auf steigende Kurse nicht mit klassischen Calls setzen, sondern mit Hebelprodukten, denn wenn die Kurse steigen, sinkt die Volatilität, was dem Call schadet. Bei Hebelprodukten spielt die Volatilität so gut wie keine Rolle.
**) Börsenjournalisten sind meistens keine Experten für Computer-Technologie, und sie sind froh über Themen, mit denen man ohne große eigene Recherche Hefte füllen und verkaufen kann. Also wird hemmungslos der KI-Trend befeuert, man übersetzt Texte von amerikanischen Websites notdürftig ins Deutsche, einer schreibt vom anderen ab und fertig ist der nächste KI-Titelbeitrag mit bahnbrechenden neuen Erkenntnissen zum Thema KI, die Experten freilich seit Jahrzehnten kennen. Auf diese Weise verkauft man Hefte an der Tankstelle.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Selbstverständlich halte ich alle genannten Wertpapiere und noch zahlreiche weitere in meinen Depots. Von einigen viel, von anderen weniger. Eine Kursbeeinflussung durch den vorliegenden Text ist aufgrund der hohen Marktkapitalisierung nahezu ausgeschlossen. Ich halte es nur für fair, Titel vorzustellen, von denen ich auch selbst überzeugt bin, so dass ich mit den Lesern im selben Boot sitze.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 18.07.2023 10:49
@ehemaliger Nutzer :
bei dieser Aktienquote, oder soll ich Aktienquentchen dazu sagen, würde ich sowas von mit den Hufen scharren und zittrige Finger bekommen (wie ein auf Entzug befindlicher vor dem ersten Geist am Morgen)
Egal in welcher Verfassung sich der Börsenmarkt fühlt.
ich hab derzeit ca. 8% Cash, für meine Verhältnisse ist das viel und sollte für ein oder den anderen Nachkauf reichen.
gruss ae
am 18.07.2023 11:18
am 18.07.2023 11:18
ich möchte den Themenbereich "diese Aktien steigen immer: Sterneliste für einen heißen Sommer" von @nmh nicht völlig zerstören, daher nur eine kurze Antwort!
Ich bin (weiß nicht ob ich jetzt überhaupt "leider" sagen kann) schon etwas älter! 🤓 Vielleicht macht mich das jetzt auch etwas gelassener!? Aber was in diesem Zusammenhang halt auch immer wichtiger wird, ist halt der Anlagehorizont! Man wird schon etwas vorsichtiger, auch wenn man dies beim kauf des PD2K3C nicht vermuten mag! Aber ich erkenne das schon etwas bei mir! Deshalb bin ich ja auch dankbar über die ganzen zusätzlichen Infos hier im Forum, wo ich mir dann so meine Gedanken zu machen kann und dann auch noch einmal das vermeintlich beste für mich heraus picken kann!
Grüße
am 18.07.2023 11:21
@nmh Es wäre eine absolute Ehre für mich bei einem Community-Treffen dabei zu sein. Wie erfährt man frühzeitig vom Ort und Termin? Am 30.7. bin ich leider bzw. glücklicherweise im Urlaub und daher passt es diesmal nicht.
VG
ppjjll
am 18.07.2023 13:14
Der Garten von meinem Nachbarn nmh ist genau so ungepflegt wie sein "Fahrzeug". Überall wächst Moos und Unkraut (Auto und Garten), und wilde Tiere kommen tags und nachts, die er noch dazu füttert. Pfui. Und wenn dann wieder Igel nachts im Swimmingpool ertrinken*, ist das Heulen und Zähneklappern groß.
In München gilt zwischen 12 und 15 Uhr Mittagsruhe, weil anständige Menschen dann Mitagsschlaf machen, und die gilt auch für nmh. Jetzt hat er ausgerechnet heute seinen Rasen gemäht, bei 27 Grad auf der nach oben offenen Celsius-Skala!!! Klar, dass er jetzt erschöpft und nassgeschwitzt im Gras liegt und hoffentlich bald verbrennt. Aus diesem Grund antworte ausnahmsweise ich stellvertretend.
@ppjjll: Diese Treffen finden nicht regelmäßig statt, sondern sporadisch. Der Stammtisch in Günzburg hat sich ergeben, weil einer der Betroffenen dort wohnt und ein anderer Beteiligter privat mit seiner Familie Urlaub im Legoland macht. Außerdem ist es nicht weit nach München und nach Stuttgart, und dort gibt es jeweils Schwerpunkte in der Community.
Ich selbst werde auch dabei sein. Ich brauche aber keinen Sitzplatz, sondern stehe die ganze Zeit hinter nmh und passe auf, um einzugreifen, falls er wieder Unsinn erzählt oder jemanden beleidigt. Ich vertrete sotzhogen die schweigende Mehrheit, die nicht beim Stommtisch dabei ist und sich "endlich ihre Demokrotie zurückhooolen muss!!!!"
Dem Vernehmen nach plant nmh aber ein Communitytreffen in München, vielleicht im Sommer 2024. Natürlich nur, falls es Interesse gibt. Mal sehen. Er kündigt ja auch schon seit Monaten ein geheimnisvolles neues nmh-Produkt hier in der Community an, das aber bisher nicht kommt.
Anmerkung von nmh: Ich habe die Telefonleitung meines Nachbarn gehackt und schalte mich hier kurz rein. Jaja, die Compliance-Abteilung bei der Commerzbank prüft den nmh-Blog seeehr gründlich. Soll mir recht sein, wir wollen ja niemandem auf die Füße treten. Aktueller Stand ist, dass es im Herbst 2023 losgeht. Ohne Gewähr. Sorry, eigentlich bin ich ja gar nicht da, sondern brate im Gras. Das Wort geht zurück an meinen Nachbarn.
Unfassbar!!! Jetzt rede aber wieder ich.**
@ehemaliger Nutzer: Du kannst gerne nmh auch weiterhin direkt ansprechen. Er versucht, auf alle Leserbriefe schnell zu antworten - entweder öffentlich oder als Direktnachricht.
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
_____________________
*) journalistisch ausgeschmückt; passiert zum Glück nicht wirklich. Igel können kurze Strecken schwimmen.
**) Selbstgespräche sind der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, wenn man eine Antwort bekommt.
am 18.07.2023 15:41
Vielen Dank @nmh für deine neue Sterneliste. Ich verfolge deine bzw. auch die Beiträge einiger Nutzer schon seit einiger Zeit. Mir stellt sich jedoch folgende Frage bezüglich Aktien wie Lotus, Chipotle Mexican Grill, usw..., welche einen hohen Preis haben. Bei Lotus habe ich schon vor 2 Jahren zugeschlagen, aufgrund einer deiner Listen und natürlich auch wegen des tollen Geschmacks der Kekse 😁. Damals mit einem einmalig ausgeführten Sparplan, da eine ganze Aktie zu viel gewesen wäre.
Nun konkret zur Frage: Macht es Sinn, solche Aktien über einmalige Sparpläne zu kaufen oder ist es besser, in solche Aktien mit hohem Preis über Zertifikate zu investieren? Und wenn Zertifikate, wie wähle ich diese aus? (Grund der Frage: Stückelungen einer Aktie sind mMn. nicht flexibel zwecks Teilverkauf bzw. auch zwecks Diversifikation nachteilig...)
Danke im Voraus an alle, die sich meiner Frage annehmen
Schöne Grüße
Panino
18.07.2023 16:02 - bearbeitet 18.07.2023 16:07
18.07.2023 16:02 - bearbeitet 18.07.2023 16:07
@Panino: Herzlich willkommen in dieser Community! Da mein Nachbar nmh an Heuschnupfen leider und das Rasenmähen eher geschadet als genutzt hat, antworte ausnahmsweise ich stellvertretend.
nmh schreibt ja immer, dass er von Autos (kann ich bestätigen), Fußball, ETF und Sparplänen keine Ahnung hat. Aber ich als der absolute Sparplan-Experte kann dazu sagen ... öhm ... joa, wenn der Kurs sehr hoch ist, mag ein Sparplan helfen. Money-Management (darauf reitet nmh immer rum) wird halt dann schwieriger.
Übrigens setzt sich nmh hinter den Kulissen dafür ein, dass comdirect den Bruchstückhandel bei Aktien erlaubt. Tatsächlich denkt comdirect drüber nach; Hindernis ist weniger die Technik (die Systeme von comdirect können auch heute schon Depotbestände bis drei Nachkommastellen), sondern es hat offenbar eher regulatorische Schwierigkeiten. Und es ist fehlerträchtig, wenn Kunden z.B. Stückzahlen und Euro-Beträge verwechseln.
Der Königsweg sind Zertifikate. Die kannst Du über den comdirect-Informer -> Zertifikate -> Zertifikate-Finder bequem auswählen. Achte auf folgende Kriterien:
Zertifikate-Typ: Hebel (Knock-Out)
Typ: Bull (steigende Kurse)
Basiswert: die gewünschte Aktie
Restlaufzeit: von endlos bis endlos (m.a.W.: nur endlos; das ist wichtig!)
Knock Out identisch mit Basiswert: ist bei niedrigen Hebeln egal; besser ist aber "nein" (Basiswert kleiner als Knock Out), denn bei einem "Unfall" bekommst Du dann noch etwas Geld zurück, was steuerlich wichtig ist.
Die Ergebnisliste sortierst Du zunächst nach dem Hebel. Extrem wichtig: Als langfristiger Ersatz für Aktien ist ein Hebel zwischen 1 und 2 ideal, notfalls 3 oder maximal 4. Wenn der Hebel höher ist, musst Du zwar weniger Geld in die Hand nehmen. Aber die Finanzierungskosten sind viel höher! Wenn Du beispielsweise ein Zertifikat mit einem Hebel von 6 wählst und 1000 EUR investierst, dann "bewegst" Du 6000 Euro, wobei Dir 5000 EUR der Emittent leiht. Dafür bezahlst Du Zinsen, die im Preis des Zertifikates eingerechnet sind. Und natürlich sind hohe Hebel viel riskanter.
nmh bevorzugt Zertifikate von Emittenten, die er bei comdirect oder bei Consors gebührenfrei handeln kann.
ACHTUNG: Solche Zertifikate verfallen wertlos, wenn bestimmte Barrieren erreicht werden. Aus diesem Grund ist Stop Loss bei Hebelzertifikaten lebenswichtig. Auf freundliche Nachfrage hilft nmh sicher gerne, wenn es um Stopkurse geht.
Wenn Du solche Zertifikate langfristig (z.B. als Ersatz für die Aktie) halten willst, solltest Du darauf achten, dass die besagten Finanzierungskosten niedrig sind. Leider werden die im Informer nicht angezeigt. Wenn Du eher kurzfristig traden willst, achte bitte darauf, dass der Spread (Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufpreis der Zertifikate) möglichst klein ist; nach dem Spread kannst Du sortieren. Beides wäre schön, ist aber nicht ganz so wichtig.
Leider gibt es nicht auf alle Aktien passende Hebelzertifikate. Wenn kein Angebot besteht, hilft es erstaunlich oft, einfach eine E-Mail an die Emittenten zu schreiben:
Strukturierte-Produkte@MorganStanley.com
kontakt.zertifikate@jpmorgan.com
und so weiter
Die Emittenten verdienen schließlich Geld mit den Zertifikaten (Finanzierungskosten) und wenn genügend Nachfrage besteht, werden Wünsche öfters als man denkt erfüllt.
Hilft Dir das?
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
am 18.07.2023 16:51
@FakeAccount viele Dank für deine Antwort, obwohl dir heute schon von deinem Nachbarn @nmh die Mittagsruhe ruiniert wurde. Bei solchen Nachbarn braucht man keine Feinde mehr...
Spaß beiseite,
ich habe mir mal auf die schnelle ein Zertifikat herausgesucht, um die funktionsweise zu verstehen. (Bisher nur mit Aktien, ETFs und Optionsscheinen ohne KO oder ähnliches gehandelt, somit keine Erfahrung mit Zertifikaten)
Folgendes Zertifikat gewählt und diese Überlegungen gemacht:
DE000CJ5L897 Hebel: 1,18 und Spread: 0,25% Kurs für Kauf: 16,14€
Max. Verlust zwecks MoneyManagement ca. 250€ somit ergibt sich folgende Rechnung:
Den SL habe ich anhand dem vorgegebenen SL aus der Sterneliste gesetzt - 1500€. Diesen Wert hatte die Aktie ca. in der vorletzten März-Woche in diesem Jahr. Der von mir bestimmte SL des Zertifikats - ca. 11,98€ stammt aus dem Chart, zurselben Zeit in der die Aktie die 1500€ an Wert hatte. Kann man das so bestimmen?
Somit: 16,14€ - 11,98€ x Stk.Zahl = 250€ (max.Verlust)
4,16€ x ca. 65 Stk. = 270€ (20€ mehr, um die 1000€ bzgl. OrderEntgelts zu erreichen)
Passt das so?
Was hat es dann bei den "Stammdaten" mit dem Basispreis von 322,87 usd und dem KO 341,50 usd auf sich, wenn der KO bei den Kennzahlen mit 1.800,88 angegeben wird?
Dankeschön und viele Grüße
Panino
18.07.2023 17:07 - bearbeitet 18.07.2023 17:13
Entschuldigung für die übereifrige Antwort. Ich glaube ich habe es verstanden... Der KO von 341,50 ist das, was der Emittent "finanziert". Somit ergibt sich als 1800 - Abstand zum KO + 341,50 = aktueller Kurs der Aktie...
Wenn das so stimmt, habe ich das hier verstanden. KO für mich 341,50. Was hat es aber mit dem Basispreis auf sich, das erschließt sich mir leider noch nicht. Im Zertifikat-Finder habe ich nämlich auch die Auswahl Basispreis = KnockOut.
Danke schon einmal
18.07.2023 17:22 - bearbeitet 18.07.2023 17:32
Passt perfekt! Eine gute Wahl, das Papier CJ5L89. Und weil es von der SocGen stammt, kannst Du es im Livetrading ab 1000 EUR für pauschal 3,90 EUR handeln - guter Deal. Vorteil auch: Wenn Du mit einer Aktie Verlust machst, dann kannst Du diese Verluste steuerlich nur mit Aktiengewinnen, nicht jedoch mit Dividenden verrechnen. Verluste aus Zertifikaten hingegen kann man steuerlich beliebig verrechnen.
Dieses Zertifikat hat eine K.O.-Schwelle bei 341,51 USD und einen Basispreis bei 322,87 USD. Hebel also 1,18 - prima! Bitte beachte, dass sich K.O., Basispreis und Hebel jeden Tag (leicht) ändern! Auf diese Weise preist der Emittent die Finanzierungskosten ein.
Nachtrag: Durch den niedrigen Hebel von "nur" 1,18 darfst Du davon ausgehen, dass sich das Zertifikat ziemlich genau wie die Aktie bewegt. Die Finanzierungskosten sind sehr niedrig - super!
Die Zahl 1.800,88 im Informer in Klammern bei "Abstand (!!!!) zum KO" errechnet sich einfach aus Aktienkurs minus KO, also 2145 USD minus 341 USD.
Das Bezugsverhältnis beträgt 100, und das ist der Grund, warum das Zertifikat viel "billiger" ist als die Aktie.
Den fairen Wert eines Zertifikates berechnest Du nach folgender Formel:
Preis Zertifikat in USD = (Aktienkurs in USD minus Basispreis in USD) geteilt durch Bezugsverhältnis
Für Aktien aus Europa gilt folgende Formel:
Preis Zertifikat in EUR = (Aktienkurs in EUR minus Basispreis in EUR) geteilt durch Bezugsverhältnis
Die Chipotle-Aktie steht im Moment bei 2145 USD. Ein Zertfikat darf also (2145 - 322) / 100 = 18,23 USD kosten, das entspricht 16,20 EUR. Tatsächlich liegt der Kurs der Zertifikate bei ca. 16,21 EUR, also alles in Ordnung.
Auf diese Weise kann man auch den Stopkurs für die Zertifikate umrechnen (Stopkurs Aktie = 1500 EUR = 1686 USD):
(1686 USD - 322 USD) / 100 = 13,64 USD = 12,14 EUR
Du kannst den Stopkurs aber auch - so wie Du es vorgeschlagen hast - einfach mit Blick auf den Kursverlauf von Zertifikat und Aktie ableiten. Stopkurse sind eine Heuristik, keine Wissenschaft.
Um Deine Frage zu beantworten:
Was hat es mit dem Basispreis auf sich? Den brauchst Du, um den Kurs der Aktie in den Kurs der Zertifikate umzurechnen. Und wenn die Aktie unter den Basispreis fällt, ist das Zertifikat sofort vollständig und endgültig wertlos (TOTALVERLUST!!!). Um das zu verhindern, hat das Zertifikat eine "vorgeschaltete" Stop-Loss-Schwelle (die KO-Schwelle), die etwas höher als der Basispreis liegt. Theoretisch bekommst Du also einen Restwert zurück, wenn die Aktie unter die KO-Schwelle fällt, aber noch über dem Basispreis liegt. Achtung: Der Basispreis erhöht sich jeden Tag leicht; auf diese Weise berechnet die Emittentin die Zinsen (Finanzierungskosten).
Was hat es mit dem K.O. auf sich? Wenn die Aktie unter (derzeit) 341,5 USD fällt, wird das Zertifikat sofort fällig. Nach ca. einer Woche bekommst Du dann einen Restwert zurück, der davon abhängt, zu welchem Preis die Emittentin die Aktien (die sie zur Absicherung der Zertifikate selbst hält) verkaufen kann. Der Restwert berechnet sich wieder nach obiger Formel! Gut für Dich: Falls die Emittentin die Aktien nur zu einem niedrigeren Preis als dem Basispreis verkaufen kann, ist Dein Hebelprodukt "nur" wertlos. Aber die Emittentin zahlt drauf, denn der Preis eines Zertifikates kann nicht unter Null fallen! Du hast also keine Nachzahlung.
Um all diese Schwierigkeiten zu vermeiden, ist ein individueller Stop Loss für das Zertifikat (also weit über der KO-Schwelle der Zertifikate) lebenswichtig, zum Beispiel bei 12,14 EUR (siehe obige Formel). Denn Verluste kann man nicht einfach aussitzen. Wenn die Aktie und damit auch das Zertifikat steigt, sollst Du nach einigen Tagen/Wochen den Stopkurs nach oben setzen.
Nachtrag: Deine Frage "Auswahl: Stopschwelle identisch mit Basispreis" habe ich bereit weiter oben beantwoertet - bitte nachlesen.
Viel Erfolg mit diesem Papier!
am 18.07.2023 17:37
Wow, vielen Dank für die schnelle und vor allem ausführliche Antwort. Ich denke nun ist mir alles klar. Und ob nun der Basispreis = dem KO ist oder nicht, spielt für mich eigentlich auch keine große Rolle, da der individuelle SL ja sowieso schon früher greift. Den Beitrag werde ich mir aber auf jeden Fall als Screenshot abspeichern 👍
Einen schönen und sonnigen Abend wünsche ich noch ✌️
Viele Grüße
Panino