Die EU will das sogenannten „Payment for Order Flow“ (PFOF) verbieten

[Ruben1988]

Die EU will das sogenannten „Payment for Order Flow“ (PFOF) ab 2026 verbieten.

Ich bin mal gespannt, wie sich dies auf die Sparplan Kosten der Comdirect auswirkt. Wenn ich einen monatlichen Sparplan für 25 Euro habe und mehr als 1,5% Provisionen zahlen muss, werden sich kleine Sparbeträge wahrscheinlich nicht mehr lohnen.

Wie denkt Ihr darüber?

[Glücksdrache]

Hallo @Ruben1988,

der Eingriff der Brüsseler Zentralregierung geht in eine andere Richtung und wird Deinen Sparvertrag (Stand jetzt) wohl nicht beeinträchtigen.

Es geht wohl eher um die nicht substantiierte Einschränkung der Gewerbefreiheit. Würdest Du beispielsweise eine Depotverwaltungssoftware & ein Chart-System den Kunden kostenfrei anbieten und dann sagen:

Alle die Kosten sind dadurch abgedeckt, dass ich soundsoviel Cent bekomme, wenn Du in meiner Software auf die Wertpapierorder eines Brokers/einer Bank klickst, dann ist in Planung dies zu verbieten. 

Die Direkteingabe von Orders hier bei comdirect würde davon nicht betroffen sein. 

Der Ball dies zu verhindern liegt im Spielfeld des Bankenverbandes, bei den Big Tech-Unternehmen, die ansonsten hervorragende Beziehungen zu dieser Gebietskörperschaft unterhalten, sowie den Brokern. 

@ehemaliger Nutzer 

Der formale Einspruch dagegen ist vergleichsweise einfach zu formulieren: Bei der "gesponsorten" Bilder- oder Produktsuche von Alphabet, in den Katalogen verschiedener Anbieter für Produkte und Dienstleistungen ist es ganz normal, dass der Bereitstellen der Plattform eine Kommission beim Kauf von Produkten erhält. Entweder als Pay-per-Click oder unsatzbasiert. 

Die EU-Kommission fällt hier also mangels Wissen einem Prinzip in den Rücken, welches sie in anderen Fällen präferiert und als Bestandteil der Zukunft darstellt. 

Fun Fact am Rande: Ausweislich eigener Unterlagen ist die EU im Jahr 2010 (!) gegründet worden, davor war es eine Übergangs Phase zwischen internationaler Kooperation und supranational er Gebietskörperschaft. Von Europäische Gemeinschaften (EG zu Europäischer Union. 

Wirklich Sorgen bereitet mir dabei nicht, ob diese Anbieter jetzt auf irgendeine Art Abomodell umstellen. Sondern die Regulierungswut, die in einem anderen Zusammenhang ein viel zu früh verstorbener FDP-Vorsitzender angesprochen hatte und dem dies auch eine Herzensangelegenheit gewesen ist.

Kurz zusammengefasst: Derzeit keine Bedrohung für Deinen Sparplan. Ideen für gute Wertpapiere gibt es ja hier im Forum....

Im Orderablauf und bei comdirect selber dürfte sich wenig ändern, ausser das Beziehungen zu Dienstleistern irgendwann 2027, 2028 geändert werden könnten. Wenn es denn so duechkommt.

Liebe Grüße 

Gluecksdrache

[KWie2]

Hallo,

kleiner Hinweis auf den älteren Thread zum Thema PFOF:

EU-Verbot für PFOF soll kommen

Gruß: KWie2

[Tarulia]

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@Ruben1988  schrieb:

Wie denkt Ihr darüber?

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Mir erschließt sich nicht was das eine mit dem anderen zu tun hat. Die Basis für kostenlose Sparplanausführungen sind Vereinbarungen mit den Fondsgesellschaften. Die Zahlungen kommen entweder aus dem Fondsvolumen oder aus Eigenmitteln, das hat mit dem Orderflow nichts zu tun.

[Nordischgut]

ETF Sparpläne werden nicht über die Fondsgesellschaft abgewickelt sondern über die Börse Tradegate. Das kostet eine Gebühr und dazu ein kleiner Gewinn für die Comdirect sind diese 1,5 % die der Sparplan kostet. Bei kostenlosen ETF Sparplänen der Top Preis ETF übernimmt die Fondsgesellschaft die Gebühr von Tradegate und vielleicht auch den kleinen Gewinn. Ich hoffe ich habe das Prinzip richtig wieder gegeben.

[t.w.]

Spannend wird es tatsächlich weniger für Banken wie die comdirect, sondern eher für die Neobroker, die bislang keine Gebühren verlangen. Hier halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass man auf Abo-Modelle, wie schon heute Scalable Prime (Plus) oder auf geringe Gebühren umsteigen wird. Wenn man den Gründern von Scalable und Trade Republic lauscht, halten diese 1-2 Euro pro Sparplan- und ca. 4 Euro je Orderausführung für realistisch. 

Bei den bisherigen Playern wie der comdirect bleibt durch ein PFOF-Verbot wohl weniger EBIT im Täschchen, sollte aber an den Gebühren für Kunden meiner Meinung nach nichts ändern. Zumindest würde es mich sehr überraschen. 

[CurtisNewton]

Nachdem JP Morgan sein Online Banking Angebot für Privatkunden mittelfristig auch in Deutschland starten will (die Zentrale liegt

wohl in Berlin, in der Zeitung war heute ein längeres Interview mit Jamie Dimon) dürfte der Kostendruck auf die etablierten Anbieter eher zunehmen. Denke daher auch nicht das es bei Anbietern wie comdirect, Consors etc. noch teurer wird. Vermutlich wird der Abstand zwischen Neo Brokern und klassischen online Banken einfach kleiner.

[CurtisNewton]

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@Glücksdrache  schrieb:

Der Ball dies zu verhindern liegt im Spielfeld des Bankenverbandes, bei den Big Tech-Unternehmen, die ansonsten hervorragende Beziehungen zu dieser Gebietskörperschaft unterhalten, sowie den Brokern. 

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Ich vermute eher das Gegenteil. Das geplante Verbot dürfte überhaupt erst durch die Lobbyarbeit der großen Handelsplätze wie Euronext und Deutsche Börse sowie der etablierten Broker zustande gekommen sein, die haben nämlich ein eigenwirtschaftliches Interesse Anbietern wie TR oder L+S das Leben schwer zu machen. Womit verdient das Establishment mehr, mit einer Auslandsorder in Wien für 50€ oder mit einer Order im Livetrading für 1–10 €?

[Tarulia]

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@Nordischgut  schrieb:

ETF Sparpläne werden nicht über die Fondsgesellschaft abgewickelt sondern über die Börse Tradegate.

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Das ist mir schon klar, aber wie du schon sagst wird die Abwicklung ja trotzdem von der KAG getragen und das ist ja genau das was ich meinte.