29.11.2023 21:21 - bearbeitet 29.11.2023 21:29
Hi zusammen,
ich stehe seit einer Weile vor einem Rätsel und es ist mir bis heute nicht gelungen, weder mit KI noch sonst mithilfe von Büchern, es zu lösen. Vielleicht könnt ihr mir helfen.
Warum sollte man in nach Marktkapitalisierung gewichtete ETFs (oder ETFs allgemein) investieren und diese nicht selbst nachbauen?
ETFs bieten viele versteckte Risiken. Sei es deren Liquidität, der negative Effekt auf die Steuerstundung bei einer Auflösung des ETFs oder deren Zusammenlegung mit anderen ETFs.
Zudem zahlt man eine jährliche Gebühr, abhängig davon wie hoch die investierten Beträge sind. Bei einer TER von 0,15% und einer investierten Summe von z.B. 200.000€ immerhin 300€ pro Jahr.
Warum um Himmels Willen soll ich nun also nicht einfach (aktuell auch hier für 0 €), nicht selbst einen solchen ETF mit z.B. 50 Sparplänen (oder mehr) nachbilden und selbst mithilfe vieler Sparpläne ein nach z.B. Branchen und Regionen stark diversifiziertes Portfolio erstellen.
Laufende Kosten von Aktien: 0,00 €
Zudem habe ich keine Risiken, die durch den ETF Anbieter entstehen.
Der einzige Nachteil, der mir ersichtlich ist, sind höhere Gebühren beim Verkauf der einzelnen Aktien in der Zukunft. Da aber Aktien für eine längere Zeit (10 Jahre + ) gekauft werden und nie die Absicht bestehen sollte, alle Positionen auf einmal zu schließen, erschließt sich mir nicht, warum ich ETFs kaufen sollte, wenn ich in der Lage bin selbst 100 Aktien zu kaufen. Insbesondere wenn ich als Auswahl-Kriterium eine Dividende ansetze, ist ein Verkauf nicht wirklich nötig während der Rente.
Mir ist klar, dass ETFs Sinn machen können, wenn ich nur 100 Euro im Monat zur Seite lege. Dann sollte der Vorteil der Diversifikation die geringen Kosten überwiegen. Aber ab einer bestimmten Größe sollte es doch keinen Sinn machen, ETFs zu kaufen. Wenn ich mich nicht mit Investieren beschäftigen will verstehe ich ETFs auch.
Also die Frage, warum kaufen viele, obwohl sie sich mit Aktien und Investieren beschäftigen und obwohl sie ordentliche Sparraten haben, ETFs?
PS: Der Aufwand 50 "kleine" Sparpläne einzurichten sollte kein Argument sein.
LG
DerMitFrage
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 04.12.2023 13:55
@KWie2 schrieb:
@GetBetter schrieb:
@DerMitFrage schrieb:Warum sollte man in nach Marktkapitalisierung gewichtete ETFs (oder ETFs allgemein) investieren und diese nicht selbst nachbauen?
Ich halte fest: Es geht um den Nachbau eines nach Marktkapitalisierung gewichteten ETFs. Somit ist das zumindest im Groben ein regelmäßiges Rebalancing der Einzelwerte erforderlich.
Das eben gerade nicht.
Es war der große Durchbruch bei den Kosten der Fondsverwaltung, dass Markrkapitalisierungsgewichtete Fonds eben nicht rebalanced werden.
Genau das macht die quasi Selbstverwaltung dieser Fonds aus.
Nicht-Marktkapitalisierte Fonds müssen rebalanced werden.
Das ist genau der Unterschied zwischen den beiden.
Ich hatte ganz übersehen, dass Du mich direkt angesprochen hattest und bin erst jetzt durch die Antwort von @t.w. aufmerksam geworden.
Tatsächlich hatte ich im geschriebenen Text einen Zwischengedanken übersprungen, weswegen meine Aussage letztendlich missverständlich ist.
Natürlich ergibt sich die Gewichtung eines marktkapitalisierten ETFs von selber. Voraussetzung dafür ist aber, dass auch Zuführungen grundsätzlich bereits in der jeweils angedachten Verteilung erfolgen.
Hier besteht das Gesamtkunstwerk allerdings aus z.B. 100 Einzelwerten. Jeder monatliche Zukauf entspräche sinnbildlich einem Creation-Prozess wie man ihn von ETFs kennt. Die Zuführungshöhe zu den Einzelwerten kannunmöglich kontinuierlich angepasst werden. Der Aufwand wäre immens und durch die vorgegebene Mindestsparrate teilweise technsich gar nicht umsetzbar.
Also würde die Sollgewichtung zunächst grob hergestellt und dann durch regelmäßige Korrektureingriffe verfeinert werden müssen. Genau dieser Schritt war mit "Rebalancing" gemeint.
@t.w.hatte das genau richtig verstanden.