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Blick hinter die Kulissen: Portfoliosteuerung per Hub von nmh

147 ANTWORTEN

Aldebar
Autor ★★
21 Beiträge

Hallo @all, 

 

ich würde gerne wissen, ob ich das Prinzip verstanden habe. Dafür versuche ich hier mal, eine Beispiel-Rechnung aufzustellen.

 

Also:

 

@nmh empfiehlt im Adventskalender Esker (907928) bei einem Kurs von 170 € mit Stop bei 122€.

Da ja der Kurs genau zwischen Stopkurs und Nachziehkurs (NZ) liegen soll, liegt der NZ bei 218€, weil 170 - 122 = 48; 170 + 48 = 218.

Der maximale Hub soll bei 1000 € liegen, also kaufe ich 

1000 / (218-122) = 10,4167  10 Stk.

Nach dem Kauf warte ich, bis die Aktie auf 218 € steigt (immerhin ein Plus von 28%) und ziehe dann nach, neuer Stop bei 170€, neuer NZ bei 266€.

 

Bis zum neuen NZ muss die Aktie jetzt "nur noch" 22% klettern. 

 

Sollte die Aktie wider Erwarten fallen, ist @nmh schuld.

 

Stimmt das so?

 

Besten Dank im Voraus!

 

Gruß,

Nick

 

 

nmh
Legende
9.962 Beiträge

@Aldebar 

 

Fast richtig. Aber Du verwechselst den Hub und den maximalen Verlust.

 

Außerdem sind "harte" Stopkurse (mit einer entsprechenden aktiven Börsenorder) und solche Stopkurse zu unterscheiden, die nur zur Beobachtung in meinem System gesetzt sind (ICO-Stop, "in computer only") und nicht sofort einen echten Verkauf auslösen.


Beim Kauf wird ein "harter" Stopkurs und der maximale Verlust, sagen wir mal 200 Euro, festgelegt. Wenn Du maximal 200 Euro verlieren willst, darfst Du höchstens vier Esker-Aktien kaufen (200 / (170 - 122) = 4,2). Dein Einsatz dann: 4 x 170 = 680 Euro. Der "harte" Stopkurs liegt bei 122 Euro, und der erste ICO-Stopkurs auch.

 

Du schreibst: "Da ja der Kurs genau zwischen Stopkurs und Nachziehkurs (NZ) liegen soll". Das ist nicht ganz richtig. Diese Regel gilt nicht beim Kauf, sondern erst beim Nachziehen der Stopkurse.

 

Der initiale Nachziehkurs wird nach charttechnischen Kriterien und auch unter Beachtung des Hub festgelegt. Wenn man einen Hub von beispielsweise 500 Euro vorgibt, dann landet der erste Nachziehkurs nach dem Kauf bei 247 Euro: (247 - 122) x 4 Stück = 500).

 

Wenn jetzt der Esker-Kurs über 247 Euro klettert, dann werden der ICO-Stopkurs und der Nachziehkurs so erhöht, dass der aktuelle Kurs in der Mitte zwischen beiden liegt. Bitte beachte: Nur der ICO-Stopkurs wird erhöht. Das bedeutet nicht automatisch, dass auch der "harte", an der Börse gesetzte Stopkurs auf diesen Wert erhöht wird.

 

Bemerkung: Ein Nachziehkurs von 247 Euro erscheint mir für Esker fast etwas hoch. Nach charttechnischen Kriterien würde ich den Nachziehkurs eher etwas knapper auf sagen wir mal 180 bis 200 Euro festsetzen. Dadurch wird die "Leine" für die Aktie etwas kürzer. Man kann dann drüber nachdenken, einen etwas höheren maximalen Verlust zu akteptieren und mehr Stücke zu kaufen. Im übrigen ist der maximale Wert für den Hub eben ein maximaler Wert. Wenn Du für Dein Depot einen maximalen Hub von 500 Euro festgelegt hast, dann darf bei einzelnen Aktien der Hub auch (deutlich) unter 500 Euro liegen. Also lieber einen Nachziehkurs zwischen 180 und 200 Euro.

 

Ich hoffe, damit etwas den Nebel gelichtet zu haben.

 

Und tatsächlich: Wenn die Aktie fällt, dann liegt es daran, dass ich nachgekauft habe. Dann bin also ich schuld.

 

Viele Grüße aus einem sonnigen, aber eiskalten München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Lieber @nmh

 

Erlaube mir noch folgende Ergänzung: beim Nachziehkurs sollte man immer den Stop überprüfen und nicht blind erhöhen.

Wenn der Kurs steigt, und bei einer Performance von ca 30% p.a. ist eine Verdopplung alle 2,6 Jahre da, sinkt der Abstand zwischen Kurs und Stop. Irgendwann dann auf einen so kleinen Wert, dass der Stop theoretisch bei jeder kleinsten Korrektur ausgelöst werden würde.

 

Ich denke nicht, dass das im Sinne des Erfinders ist. Es sei denn die HUB Risikosteuerung gibt sowas vor. 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Aldebar
Autor ★★
21 Beiträge

Wow, danke! So langsam lichtet sich der Nebel tatsächlich...

Ich komme mir auch n bißchen blöd vor, ich hab den Thread hier schon mehrfach gelesen und trotzdem... egal.

 

Wenn man in dem Bsp bleibt, und "darf" nur vier Aktien kaufen, verstößt man gegen das Prinzip, wegen den Gebühren immer mindestens "dausend", besser 1500 € zu investieren. Also erhöhe ich den maximalen Verlust und kaufe, sagen wir, neun.

 

9 x 170 = 1530, das ist ne schöne Zahl. (Können auch mehr oder weniger sein, bei mir waren's halt neun)

 

Den Stopkurs lassen wir bei 122 €.

Maximaler Verlust also 9 x (170-122) = 432 €

 

Angenommen Hub = 500 €:

Nachziehkurs=

( X - 122 ) x 9 Stk = 500

X - 122 = 500 : 9

X = ( 500 : 9 ) + 122 = 177,55  

 

Da wäre die Leine schon arg kurz...

 

Angenommen Hub = 1000 €:

 

X = ( 1000 : 9 ) + 122 = 233,11

 

Also hat der maximal akzeptierte Verlust Einfluss auf den Hub, oder?

Ich bin leider weder Mathematiker noch Philosoph...

Ich will wirklich nicht Hub und Verlust(max) verwechseln oder auch nur vermischen, aber da besteht doch ein Zusammenhang? 

 

Edit: Klaro, über die Stückzahl! Oh Mann, ich hab den Groschen echt fallen hören...

 

Wenn ich wie Du sagst den NZ auf sagen wir 190 € setze, ist der Hub 

9 x (190 - 122) = 612 €. 

Wenn ich es richtig verstehe, ist der jetzt nur ERSTMALIG so gesetzt; nur das Nachziehen erfolgt dann "gemittelt".  Ich hoffe, ich drücke mich verständlich aus:

Mein gewählter Hub soll eine Richtmarke sein, der erste Nz wird nicht per Hub, sondern charttechnisch ertstellt, der Hub als Orientierung, richtig?

 

Nur nebenbei: meine Stops sind bis auf einen (IIP, A2DGXH) nur ICO.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Das mit den Gebühren ist nur eine generelle Empfehlung die alle Strategien und die unterschiedlich hohen Kosten der Broker berücksichtigt.

 

Gemessen an diesem Beispiel sind die Gebühren mit einer Höhe von 1,5 Prozent am Investment noch absolut im Rahmen. Es handelt es sich schließlich auch um eine trendstarke Aktie die optimalerweise ordentlich steigt.

 

Alternativ gibt es mittlerweile auch in Deutschland Low-Fee-Broker. Daher halte ich die Empfehlung der 1000-1500 Euro Mindestinvestion für überholt.

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Sehr gute Bemerkung von @Zilch . Deswegen wirkt die automatische Erhöhung nur auf ICO-Stopkurse und niemals auf "harte" Stopkurse, die "live" an der Börse liegen. Denn Merke: Stopkurse kann man nicht berechnen. Das letzte Wort muss immer der Mensch haben.

 

Sehr gute Bemerkung auch von @ehemaliger Nutzer . Die Regel mit den 1000 oder 1500 Euro stammt aus einer Zeit*, als der Trade noch 60 DM (Mark!!!) Gebühren verschlungen hat. Heutzutage darf man von einer Aktie, die stark schwankt, gerne auch nur 500 Euro kaufen, wenn das eben die Money-Management-Formel so vorgibt.

 

nmh

 

____________

*)  Oder so wie mein Schwiegervater. Der kauft auch heute noch immer 1000 Stück, egal, wo der Kurs steht. Weil es sich sonst ja "nicht lohnt" und "unübersichtlich" wird.

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

slobology
Experte
83 Beiträge

Hallo @nmh,

 

@Crazyalex hat mich auf deine Sammlung zum "Grundwissen zu Wertpapieren" aufmerksam gemacht und ich bin fleißig dabei, mich einzulesen (großartige Sammlung übrigens). Heute Morgen habe ich mich etwas mit diesem Post und "Money Management" beschäftigt. Ich habe mir ein kurzes Beispiel überlegt und dachte mir, vielleicht kannst du mir kurz bestätigen, ob ich in die richtige Richtung gehe bzw. den Ansatz verstanden habe. Mein Beispiel lautet folgendermaßen:

 

SAP Aktie (WKN: 716460):

Aktueller Kurs 108,89 €, Chartbild der letzten zwei Jahre zeigt einen Aufwärtstrend, letztes markantes Tief lag im November bei 90,30 € also setze ich mir den Stopkurs auf z.B. 89,40 €. 

Maximaler Verlust, den ich machen will, wäre sagen wir 200 €. Somit ergibt sich nach deiner Formel eine Stückzahl von 10,26 => 10 Stück.

Liege ich soweit richtig?

 

Ich habe noch nicht ganz verstanden wie es nun weiter ginge mit dem "Hub" und der Differenz zwischen Stop/Nachziehkursen aber ich versuche mich weiter schlau zu lesen 😄

 

Viele Grüße aus Mannheim

Timo

 

nmh
Legende
9.962 Beiträge

@slobology 

 

Servus Timo,

 

ich habe vorhin schon über Deine "Danke"-Klicks gesehen, dass Du meine Texte nach und nach verarbeitest. Herzlich willkommen in dieser Community und vielen Dank für Dein Interesse an meinen Beiträgen.

 

Kurze Antwort: goldrichtig! Ich würde bei SAP sogar einen Stopkurs im Bereich von 95 Euro, also unter der kleinen Schiebezone Mitte November bis Mitte Dezember vorschlagen. SAP ist aktuell immer noch sehr riskant, da deutlich unter der 200-Tage-Linie. Bitte nur kaufen, falls Du bereits alle anderen Titel beispielsweise aus meinem Weihnachtskalender-Beitrag (siehe hier) bereits besitzt. Kurzfristig sieht SAP nicht schlecht aus.

 

Mein böser Verdacht: Du findest SAP gut, weil Du in der Nähe wohnst und den Laden kennst. Das nennt man "home bias". Bitte goooooogeln.

 

Viel Erfolg, und weiterhin viel Spaß mit meinen Texten,

viele Grüße aus München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Marin
Mentor ★
1.474 Beiträge

@slobology  schrieb:

SAP Aktie (WKN: 716460):

Aktueller Kurs 108,89 €, Chartbild der letzten zwei Jahre zeigt einen Aufwärtstrend, letztes markantes Tief lag im November bei 90,30 € also

 

Viele Grüße aus Mannheim

Timo

 


Hallo Timo, auch von mir ein Willkommen in der Community! Wenn ich mich hier einmal einhaken darf: Ja, die SAP-Aktie steht höher als vor zwei Jahren, aber einen intakten Aufwärtstrend würde ich der Aktie nicht bescheinigen. Es ist eher ein recht mühsames Auf und Ab, bei dem nach diversen Kursmassakern am Ende zum Glück ein leichtes Plus steht. Wenn du wirklich auf Trendaktien setzen willst, achte bitte auf stetige Aufwärtstrends, die nur von kleinen Schwächephasen (Atempausen) unterbrochen werden. Quasi wie früher in der Schule, als dein Mathelehrer dich gebeten hat, eine einigermaßen gerade Linie von links unten nach rechts oben zu ziehen.

slobology
Experte
83 Beiträge

Hallo zusammen,

 

hier herrscht ja schon reger Betrieb am Montagvormittag, klasse! Vielen Dank für eure schnellen Rückmeldungen. Ich freue mich, dass ich hier langsam beginne durchzublicken 😉

 


@nmh  schrieb:

SAP ist aktuell immer noch sehr riskant, da deutlich unter der 200-Tage-Linie. Bitte nur kaufen, falls Du bereits alle anderen Titel beispielsweise aus meinem Weihnachtskalender-Beitrag (siehe hier) bereits besitzt. Kurzfristig sieht SAP nicht schlecht aus.

 

Mein böser Verdacht: Du findest SAP gut, weil Du in der Nähe wohnst und den Laden kennst. Das nennt man "home bias". Bitte goooooogeln.


Das Beispiel habe SAP habe ich tatsächlich gewählt, da es ein bekannter Konzern aus der Gegend ist - Gekauft hätte ich vermutlich derzeit nicht. Trotzdem danke für den Hinweis mit der 200-Tage-Linie, da hab ich ehrlich gesagt wirklich erst mal keinen Blick drauf gehabt! Wieder was gelernt.

 

@Marin   schrieb:

Wenn du wirklich auf Trendaktien setzen willst, achte bitte auf stetige Aufwärtstrends, die nur von kleinen Schwächephasen (Atempausen) unterbrochen werden. Quasi wie früher in der Schule, als dein Mathelehrer dich gebeten hat, eine einigermaßen gerade Linie von links unten nach rechts oben zu ziehen.


Mir gefällt der Vergleich zum Matheunterricht, den merke ich mir! Wobei ich da nie gut aufgepasst habe 😉

 

Ich danke euch allen nochmal für die schnelle Rückmeldung, das wird sicher nicht meine letzte Frage gewesen sein!

 

Viele Grüße

Timo