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Anleihen ETFs sinnvoll?

Bauchtasche
Autor ★★
13 Beiträge

Hallo, 

ich prüfe gerade meine verschiedenen Geldanlagen und Diversifiziere.

Einen Teil meines mtl. Sparbetrages kommt in ETFs, Tagesgeld, P2P, Gold. 

Wie ist eure Meinung zu Anelihen ETFs? Sollte man es in sein Portfolio aufnehmen um breit aufgestellt zu sein oder lohnt sich dies nicht?

 

Vielen Dank

17 ANTWORTEN

Montgomery
Experte ★
170 Beiträge

Hallo @Bauchtasche, Anleihen eignen sich aus meiner Sicht eigentlich als sichere Komponente im Depot. Bei den sicheren Anleihen bekommst du aus jetziger Sicht langfristig allerdings keine positive Rendite, geschweige denn einen Inflationsausgleich. Hochzins-Anleihen sind nicht so mein Fall: Wenn schon Risikobaustein, dann über Aktien.

 

Aus den Gründen halte ich ein zinsloses Tagesgeldkonto mit deutscher Einlagensicherung als sicheren Baustein  im Depot für geeigneter.

 

Mag aber gut sein, dass Anleihefreunde hier sind, die das anderst sehen. Ist nur meine persönliche Ansicht...

dg2210
Legende
6.229 Beiträge

a) Wenn du Anleihen möchtest, dann kommst du um Fonds kaum herum, weil immer mehr Papiere mit privatanlegerunfreundlichen Stückelungen von 100 TEUR auf den Markt kommen.

 

b) Emerging-Markets-Anleihen in echter Währung können zur Diversifikation beitragen, schreibt Gerd Kommer

 

t.w.
Legende
4.912 Beiträge

Hallo @Bauchtasche,

 

ich stimme im Wesentlichen mit @Bauchtasche überein. 

 

Überschreitest Du mit Deinen Sichteinlagen die Einlagensicherung, solltest Du über sichere Anleihen nachdenken, also mit bester Bonität und kurzer Laufzeit. Hier gibt's allerdings keine Rendite, sondern eben nur Sicherheit. 

 

Für Rendite könnten Anleihen interessant sein, die etwas wackeliger sind. ETFs auf Staats- oder Unternehmenanleihen der Schwellenländer zum Beispiel können große Portfolios ergänzen. Häufig findest Du sowas unter dem Namen "High Yield Bonds" u.ä. Das Risiko ist hier allerdings nicht signifikant niedriger als bei Aktieninvestments. 

 

Die eigentliche Frage ist: Was willst Du mit einem zusätzlichen Baustein in Deinem Depot erreichen? 

 

Ich habe derzeit für mich entschieden, nur auf Tagesgeld und Aktien-ETFs zu setzen. Mehrere Millionen habe ich (leider) noch nicht im Portfolio, für mein Tagesgeld reicht die deutsche Einlagensicherung und für meinen sehr langen Anlagehorizont erwarte ich von Aktien die höchste Rendite. Aber Du siehst: Das sind alles sehr individuelle Faktoren. Wenn Du 60 Jahre alt bist, fünf Millionen Euro Vermögen zur Verfügung hast und auf Dein Kapital kurzfristig angewiesen bist, fiele die Entscheidung völlig anders aus. 

GetBetter
Legende
7.309 Beiträge

@Bauchtasche  schrieb:

Wie ist eure Meinung zu Anelihen ETFs? Sollte man es in sein Portfolio aufnehmen um breit aufgestellt zu sein oder lohnt sich dies nicht?


Ich selber habe drei aktiv gemanagte Rentenfonds im Portfolio, meine Frau einen Anleihen-ETF. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr mal einige Altlasten zu entsorgen und zumindest meine Fonds standen auf der schwarzen Liste ganz weit oben.

Mittlerweile hat sich meine Sicht aber etwas geändert und ich verschwende aktuell keinen Gedanken an einen Verkauf. Zumindest bezogen auf die vergangenen 12 Monate liefern die alle eine Performance um die 9%, der ETF sogar über 15%, und schlagen den MSCI World damit deutlich. Alle haben ihren Anlageschwerpunkt auf europäische Staatsanleihen, nix Hochrisiko-Schwellenland-Unternehmens-Roulette.

 

Insofern würde ich aus jetziger Sicht nicht grundsätzlich von einem Anleihen-ETF abraten.

chi
Mentor ★
1.134 Beiträge

@GetBetter  schrieb:

Zumindest bezogen auf die vergangenen 12 Monate liefern die alle eine Performance um die 9%, der ETF sogar über 15%, und schlagen den MSCI World damit deutlich. Alle haben ihren Anlageschwerpunkt auf europäische Staatsanleihen, nix Hochrisiko-Schwellenland-Unternehmens-Roulette.


Wobei die Gewinne natürlich ganz schnell wieder zerrinnen können, falls die Zinsen steigen sollten. Insofern doch etwas Roulette – nicht Ausfallrisiko, sondern Zinsänderungsrisiko.

GetBetter
Legende
7.309 Beiträge

@chi

Klare Sache.

Aber solange Christine Lagarde entsprechend des ihr vorauseilenden Rufes handelt besteht da keine unmittelbare Gefahr. Und andernfalls finden sich die Fonds auch schnell wieder auf der erwähnten schwarzen Liste wieder.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Anleihen ETFs sind absolut sinnvoll, da der direkte Kauf von interessanten Anleihen derzeit aufgrund der Mindeststückelung praktisch unmöglich ist. Wer hat schon EUR 100.000 dafür übrig? Kleine Stückelungen gibt es in der Regel nur in Form von "Mittelstandsanleihen" mit äußerst zweifelhafter Bonität ohne Rating.

 

Ich persönlich habe seit Jahren Anleihen-ETF´s im Depot, mit denen ich sehr zufrieden bin. Natürlich bewegen die sich im "bösen" High Yield Segment, aber die Erfahrungen von 2008 zeigen mir, daß ein Absturz in einer Finanzkrise von 30-40% auch wieder aufgeholt werden kann.

 

Von Fonds mit Staatsanleihen würde ich die Finger lassen. Denn jeder Staat kann Anleihen per Gesetz entwerten, wie zuletzt in Griechenland und aktuell in Argentinien. Das können Unternehmen nicht.

 

Und von AAA-Staatsanleihenfonds (da bleibt ja nicht viel) sollte man auch die Finger lassen, denn damit betreibt man aufgrund der Negativrenditen reine Geldvernichtung. Da kann man die Kohle besser unter das Kopfkissen legen.

 

Meine Fonds sind folgende:

 

IE00B4PY7Y77
IE00B66F4759
IE00B6TLBW47

Justin Smith
Experte ★★★
568 Beiträge

@chi  schrieb:

@GetBetter  schrieb:

Zumindest bezogen auf die vergangenen 12 Monate liefern die alle eine Performance um die 9%, der ETF sogar über 15%, und schlagen den MSCI World damit deutlich. Alle haben ihren Anlageschwerpunkt auf europäische Staatsanleihen, nix Hochrisiko-Schwellenland-Unternehmens-Roulette.


Wobei die Gewinne natürlich ganz schnell wieder zerrinnen können, falls die Zinsen steigen sollten. Insofern doch etwas Roulette – nicht Ausfallrisiko, sondern Zinsänderungsrisiko.


Hierzu eine Frage und sorry für das Hochkramen von alten Threads:

 

Ich verstehe dass die Kurse von Anleihen-ETF's abhängig sind vom aktuellen Zinsniveau. Sollte es in Zukunft zu einer Erhöhung der Zinsen kommen (hö hö hö), dann werden die aktuellen Anleihen mit ihrem älteren und niedrigeren Zins den Kurs natürlich drücken.

 

Wenn man diese Zeit nun aber aussitzt, befüllt sich der ETF doch nach x-Jahren automatisch mit neuen höher verzinsten Anleihen sobald die älteren auslaufen und den ETF verlassen oder nicht? Wie läuft das in Realität ab?

 

Daaanke.

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

@Justin Smith  schrieb:

Wenn man diese Zeit nun aber aussitzt, befüllt sich der ETF doch nach x-Jahren automatisch mit neuen höher verzinsten Anleihen sobald die älteren auslaufen und den ETF verlassen oder nicht? Wie läuft das in Realität ab?


Der Gedankengang ist richtig. Nur ist das Aussitzen in der Realität mitunter schwierig, ja nachdem welche Restlaufzeit die Anleihen im ETF haben. Extreme Kurzläufer bewegen sich langfristig relativ nahe an der Inflation; Kursverluste halten sich hier meist im Rahmen. Bei Langläufern ist der Effekt von steigenden Zinsen allerdings viel deutlicher spürbar.

 

Mal ein (stark vereinfaches) Beispiel: Angenommen Dein ETF hält nur Anleihen mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren. Nun steigen die Zinsen um ein Prozent. Der Markt preist den Zinsausfall auf die gesamten zehn Jahre nun aber sofort in den ETF-Kurs ein. Der ETF fällt also um zehn Prozent (wegen des Zinseszinseffekts eigentlich noch mehr), obwohl das Zinsniveau nur um ein Prozent gefallen ist. Bis Deine Verluste also vollständig kompensiert sind, müsstest Du den ETF zehn Jahre und länger halten.

 

In der Realität kommt dann noch dazu, dass Anleihen nicht immer sofort gerollt werden, sondern es gibt meist eine Zeitspanne von mehreren Jahren, die sie mindestens im ETF verweilen. Darüber hinaus fällt oder steigt das Zinsniveau auch meist in einer Jahrezehnte langen Bewegung. Während Du die Verluste also versuchst auszusitzen, werden wahrscheinlich schon wieder neue Verluste anfallen, die das ganze immer weiter nach hinten verschieben. Die Grafiken auf dieser Seite zeigen, dass Bewegungen in eine Richtung oft zwischen 20 und 40 Jahren anhalten. Sehr viel Zeit zum Aussitzen! Smiley (zwinkernd)

 

Viele Grüße

Weinlese