am 25.07.2020 13:16
Guten Tag Community,
das hier ist mein erster Post, habt also etwas Nachsicht 🙂
Ich investiere seit einem dreiviertel Jahr und habe zunächst einmal mit einem 65/35 Portfolio bestehen aus dem MSCI World und dem MSCI EM begonnen, später habe ich noch aufgrund von Corona eine MSCI World Energy ETF und Shell als Einzelaktie in mein Portfolio mit aufgenommen um vom niedrigen Ölpreis zu profitieren.
Nun möchte ich meine Anlagestrategie überdenken bzw. an mein höheres Einkommen anpassen.
Auf lange Sicht habe ich vor meine Investments in zwei Teile aufzusplitten:
Ein passives Portfolio mit einem MSCI World und einem MSCI EM, bestehend aus thesaurierern um den Zinseszinseffekt nutzen zu können.
Und ein dividenden Portfolio welches die jährlichen 801€ Freibetrag ausschöpft.
Gibt es bis hierhin irgendwelche Einwände? Freue mich über Kritik oder Denkanstöße.
In diesem Post geht es zunächst einmal nur um mein passives Portfolio und zwar überlege ich dort per Faktorinvestment meine Rendite leicht zu steigern, auch wenn dies nicht 100%ig dem passiven Investmentansatz entspricht.
Dazu habe ich mir überlegt zusätzlich zu dem MSCI World und dem MSCI EM noch zwei weitere ETF zu besparen.
1. Invesco Nasdaq100
2. FTSI China
Somit hätte ich meinen Fokus auf dem amerikanischen Technologiemarkt und hätte in meinem Schwellenländer-Anteil einen Fokus auf China, wovon ich mir auf Dauer eine kleine Outperformance erhoffe.
Die Aufteilung hatte ich mir folgendermaßen vorgestellt:
MSCI World 62,5% +Nasdaq100 2,5%
MSCI EM 30% + FTSI China 5%
Vorab:
Mir steht monatlich genug Geld zu Verfügung, die Positionen würden also nicht zu gering ausfallen.
Die spätere Finanzierung den Aktiven Portfolios muss hier noch nicht berücksichtigt werden, das Geld dafür muss allerdings nicht angespart werden sondern ist größtenteils bereits im Energy ETF investiert den ich bei Zeiten abstoßen werde.
Nun habe ich folgende Fragen:
Spricht ganz allgemein etwas gegen meinen Ansatz?
Seht ihr bei diesem Ansatz ein zu hohes Klumpenrisiko, da einige große Positionen dann doppelt im Portfolio vorkommen?
Da ich mich erst seit ca. einem Jahr mit dem Thema investieren auseinandersetzte hoffe ich auf eure Unterstützung und bedanke mich schon mal im vorraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Dividendeman
am 25.07.2020 19:23
Hallo @Dividendeman und herzlich willkommen.
Meine persönliche Meinung:
am 25.07.2020 20:04
@Dividendeman schrieb:Shell als Einzelaktie in mein Portfolio mit aufgenommen um vom niedrigen Ölpreis zu profitieren.
Warum sollte Shell vom niedrigen Ölpreis profitieren???
am 25.07.2020 20:57
Die Investition in Shell sehe ich kritisch. Bloß weil der Ölpreis und die dazugehörigen Unternehmen ins Bodenlose fallen, ist das im Umkehrschluss keine Garantie dafür, dass die Kurse anschließend wieder steigen. Und in Sachen Dividende ist die Shell leider auch nicht mehr wirklich attraktiv. Würde Sie ebenso wie den Energy-ETF abstoßen, da gibt es bessere Dividendenzahler.
Ansonsten stimme ich @GetBetter zu
Vor allem was die EM angeht. Außer ein paar China-Titeln, TSMC und Samsung gibt es dort leider wenig Lichtblicke und Corona wird die Sache in diesen Regionen nicht besser machen. Wenn du in China sowieso noch seperat investierst, würde ich persönlich dem MSCI EM momentan nicht mehr als 10-15% einräumen.
am 25.07.2020 21:58
Guten Abend,
zunächstmal vielen Danke für die Antworten, hätte nicht so schnell damit gerechnet 🙂
Der Einfachheit halber liste ich hier mal kurz die von mir ausgewählten ETFs auf:
MSCI World (WKN:A0RPWH) MSCI EM (WKN:A12GVR)
FTSE China (WKN:A2PB5V) iShares Nasdaq100 (WKN:A0YEDL)
MSCI World Energy (WKN:A113FF)
Ich finde den Ansatz mit der Reduktion des EM Anteils interessant, da ich mit dem FTSE China bereits viele der Top-Positionen des EM abdecke. Ich denke die von @Marin vorgeschlagenen 10% sollten ausreichen.
Beim Nasdaq 100 bin ich noch unentschlossen ob aktuell der richtige Zeitpunkt ist um in diesen einzusteigen, allerdings ist das mit dem Markttiming ja immer so eine Sache. Auf jeden Fall hat @GetBetter recht und 2,5% werden am Ende wohl nicht groß den unterschied machen, werde das also nochmal überdenken und gegebenenfalls den Anteil am Portfolio erhöhen.
Zum Thema Energy ETF und der Shell Aktie:
Mit dem Energy ETF habe ich bereits gute Gewinne eingefahren, diese allerdings eher durch Markttiming, was in Zukunft kein Teil mehr meiner Investmentstrategie sein soll. Ich werde ihn schnellstmöglich abstoßen.
Von der Shell-Aktie verspreche ich mir das sie nach einer Erholung des Ölpreises wieder von Jahr zu Jahr höhere Dividenden auszahlt und habe deshalb die Chance genutz mir Anteile zu sichern.
Aber @Marin hat natürlich recht: Die historische Performance ist kein Garant für in Zukunft wieder steigende Kurse/Dividenden, trotzdem lassen die Zahlen darauf schließen das Shell für eine Krise sehr gut gewappnet ist und ansonsten auch ein solides Geschäftsmodell verfolgt.
Die angepasste Aufteilung könnte in etwa so aussehen:
MSCI World 70%
MSCI EM 10-15%
iShares Nasdaq100 10%
FTSE China 5-10%
Diese Aufteilung würde den Anteil an US Unternehmen in meinem Portfolio allerdings stark erhöhen und viele der im MSCI World unter den Top-Positionen gelisteten Unternehmen kommen ebenso im Nasdaq vor, laufe ich damit nicht Gefahr zu sehr auf den US Markt fokusiert zu sein?
Werde mich natürlich nochmal eingehender mit diesen Änderungen auseinandersetzen und bin weiterhin offen für Anmerkungen und Kritik.
Mit freundlichen Grüßen,
Dividendeman
am 25.07.2020 22:55
@Dividendeman schrieb:Von der Shell-Aktie verspreche ich mir das sie nach einer Erholung des Ölpreises wieder von Jahr zu Jahr höhere Dividenden auszahlt und habe deshalb die Chance genutz mir Anteile zu sichern.
Aber @Marin hat natürlich recht: Die historische Performance ist kein Garant für in Zukunft wieder steigende Kurse/Dividenden, trotzdem lassen die Zahlen darauf schließen das Shell für eine Krise sehr gut gewappnet ist und ansonsten auch ein solides Geschäftsmodell verfolgt.
Puh, da wäre ich mir leider nicht so sicher
Schon vor der Dividendenkürzung stagnierte die Dividende von Shell seit 2014. Da hieß es immer, bei einem Ölpreis von 60$ könne man das gerade noch so beibehalten. Also schon damals war die Dividende "auf Kante genäht". Von diesem Niveau sind wir jetzt noch gute 50% entfernt.
Dazu will man ja bis 2030 der größte Stromerzeuger der Welt werden. Das finde ich prinzipiell einen guten Plan, bedeutet aber zwangläufig sehr hohe Investitionen und dementsprechend weniger Raum für Dividenden. Aber gut...ich weiß nicht, zu welchem Kurs du eingekauft hast, vielleicht überrascht sie ja doch nochmal positiv ![]()
Ansonsten finde ich deine neue Aufteilung gut, der USA-Anteil dürfte bei bummelig 55% liegen – das passt und ist definitiv nicht zu viel.
am 26.07.2020 07:28
Was Shell angeht: Einfach mal die Finanzen checken
Dividende schön und gut, haben sie jetzt gekürzt aber die nächste Ankündigung kommt nächste Woche und das Jahr hat noch zwei weitere Quartale also bitte abwarten bevor alle mit dem Finger auf Shell zeigen und sagen wie blöd Dividendentitel sind etc. Wenn du günstig Shell erworben hast (13-15€) wirst du damit womöglich wieder ins Plus kommen. Ist ein sehr zyklisches Unternehmen und es scheint vergessen zu werden dass in vielen Ländern immer noch die Coronazahlen rasant steigen, überall von zweiter Welle reden etc etc etc, wir sind also noch lange nicht aus der Krise heraus. Und dennoch werden Wunder erwartet von einem Unternehmen dass durch sowas besonders betroffen ist. Übrigens ist Shell eines dass ein aktives Aktienrückkaufprogramm hatte, was für den Anleger auch äußerst positiv ist. 25 Milliarden wurden dafür eingeplant.
Shell ist nicht nur "Ölverkäufer", sondern auch im Bereich Gas, Chemie und Raffinerie. Was das Ziel des größten Energieversorgers angeht: Es wurden schon diverse Firmen in dem Bereich übernommen, und für Lau gibt's die auch nicht. Also all die Jahre in denen massiv investiert wurde wurde die Dividende nicht verringert. Auf Kante genäht sieht anders aus, auch weil die Unternehmenszahlen in den Jahren (außer 2016) stets konstant hohes Niveau hatten.
@Dividendeman wenn du dich also intensiv mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast bevor du gekauft hast dann brauchst du eigentlich nicht fragen was wir davon halten. Wenn du das Unternehmen nicht mehr willst: verkaufe ist.
am 26.07.2020 10:42
@Marin schrieb:
Ansonsten finde ich deine neue Aufteilung gut, der USA-Anteil dürfte bei bummelig 55% liegen – das passt und ist definitiv nicht zu viel.
Okay vielen Dank, in diesem Punkt war ich mir echt nicht sicher.
Was Shell angeht bin ich allerdings eher bei @Zilch und ich denke mein Einstiegskurs war ganz gut gewählt.
@Marin schrieb:Dazu will man ja bis 2030 der größte Stromerzeuger der Welt werden. Das finde ich prinzipiell einen guten Plan, bedeutet aber zwangläufig sehr hohe Investitionen und dementsprechend weniger Raum für Dividenden.
Da könntest du recht habe, allerdings würde man in diesem Szenario ja trotzdem vom Kursanstieg der Aktie profitieren, da diese aktuell sehr niedrig bewertet ist.
Danke nochmal an alle die sich an diesem Thread beteiligen, ich weiß das sehr zu schätzen.