am 05.10.2016 20:11
Hallo Ihr Niederbayern und Oberpfälzer,
ich hoffe, dass Ihr auch schon so was wie "Internet" habt und die comdirect auch einige Kunden, welche die Sprache beherrschen.
Ich verstehe den Unterschied nicht zwischen "dadsD'" und "dädsD'".
Beispiel: Ich übernachte bei Euch und habe verschlafen. Nun frage ich:
Kunnt i no was zum Essa griang?
Wie lautet nun die richtige Antwort:
"WannD'st Di b'eiln dädst, dadsD' no was griang" oder
"WannD'st Di b'eiln dadst, dädsD' no was griang" ...?
Wann sagt man also "dadsD'" und wann sagt man "dädsD'".
Ich denke, das "D" hinter dem "dads" steht für "Du" (ich habe auch schon mal den Ausdruck "dadnS'" gehört; das S' steht dann wohl für "Sie").
Danke für die Antworten.
kroko aus NRW
am 06.10.2016 07:47
Tja, ich wohne zwar seit 12 Jahren in der Oberpfalz, bin aber nur ein "Importierter". Habe mal die Frage an einen der hießigen Eingeborenen weitergegeben, seine Antwort war: "Wied lustig bist!". Es soll da also keine Regel geben...
Viele Grüße,
Jörg
am 06.10.2016 15:03
dädst = tätest
dadst = tust
Der Unterschied liegt darin, dass die Form mit "ä" der Konjunktiv ist. Die Form mit "a" Präsens.
Letztlich kann man dein Beispiel 1:1 auf das Hochdeutsche ja anwenden:
1) Wenn du dich beeilen würdest, dann bekommst du was
2) Wenn du dich beeilst, dann würdest du was bekommen
Wie du sehen kannst ist auch im Hochdeutschen kein Unterschied zu erkennen. Letztlich kann man in der Sprache Deutsch den Konjunktiv mit Präsens ersetzen ohne den Sinn zu ändern.
PS:
Jetzt fragst du dich sicherlich, wo das dädst oder dadst in meinem obigen Beispiel ist, oder?
Im Bayerischen fügt man gerne das Hilfswort "tun" hinzu, sodass das Satz grammatikalisch falsch wird und eher kindlich klingt:
Beispiel 1 von oben:
Wenn du dich beeilen tätest, tust du noch was bekommen.
PS:
Ein richtiger Bayer würde dir auf die Frage: Heißt es die, der oder das Butter immer mit der Butte antworten 😉 Im Bayerischen heißt es nun mal "der Butter" aber ist grammatikalisch ja falsch, da es "die Butter" ist.
am 07.10.2016 20:25
Danke für die Antworten,
ich selbst bin im Allgäu aufgewachsen, kenne also die bayerische Sprache.
Studiert habe ich in Nürnberg.
Ich sag mal so: Die Leute aus Nürnberg oder München konnte ich gut verstehen. Aber die Leute aus Niederbayern ... irgendwie sind die zu nah an der (damals noch) tschechoslowakischen Grenze oder gar an der sächsischen Grenze angesiedelt. Das war einfach nur grausam.
Heute wohne ich in NRW. Die Aussprache da oben ist relativ gut, allerdings ist die Grammatik dort schlimmer als die Aussprache in Niederbayern: "Von wo kommst Du weg?" - "Ich war gerade am Einkaufen". "Ich bin gerade damit angefangen ...".
Wenn es einen "Norddeutschen", wie ich es geworden bin, in die Oberpfalz oder gar nach Niederbayern verschlägt, ist der erste Eindruck bei den Eingeborenen immer sehr beeindruckend: Die Leute schauen - dank der gepflegten Aussprache - auf einen hoch und halten den Außerirdischen für einen Professor Doktor Doktor ...
Dies ist aber nur der erste Eindruck. Der zweite Eindruck, den die Eingeborenen dort von einem haben entsteht, wenn diese eine Frage stellen und man selbst zugeben muss, diese nicht verstanden zu haben.
Aber, eigentlich sind das zwei nette Völkchen da unten am Bayerischen Wald: Naturverbunden, ehrlich, zuvorkommend. kroko fühlt sich dort, genau wie am Amazonas, sehr wohl.
Wie kommt kroko da hin? Was sagte noch eine Eingeborene: Mim (Mit dem) ICE nach Mincha (München), und dann gohts mim Ochsakarra (Ochsenkarren) weida.
Gruß
kroko
am 10.10.2016 15:04
krokodil1 schrieb:
... oder gar an der sächsischen Grenze angesiedelt. Das war einfach nur grausam.
Lass Dich korrigieren: Säxsch und Bayrisch unterscheiden sich ganz erheblich voneinander. Außerdem wurde als Sprachbarriere extra eine Pufferzone eingerichtet. Bekannt als Vogtland. Dadurch kann sich das gar nicht vermischen.
Es stimmt allerdings, dass diese Dialekte nicht sofort von jedem verstanden werden.
Die NSA beklagt sich dann auch, dass dadurch ganze Landstriche in Sachsen und Bayern völlig unterüberwacht seien.
http://www.der-postillon.com/2015/05/nsa-beklagt-fehlerhafte-rechtschreibung.html
MfG
hjs