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Verwahrentgeld - wofür eigentlich GENAU?

ThiloL
Autor ★
5 Beiträge

Laut meinen Informationen zahlen Banken die sogenannte Einlagefazilität (Strafzinsen) nur für Guthaben auf ihrem Zentralbankkonto bei der EZB.

Auf diesem Konto müssen die Banken lediglich eine Mindestreserve vorhalten.

Korrekt?

Jetzt die Frage:
Was haben die Kundenguthaben bei diesen Banken, mit dem Zinssatz auf dem Zentralbankkonto zu tun?

13 ANTWORTEN

EP07
Experte
87 Beiträge

Die Mindestreserve hat damit nichts zu tun.

 

Der Negativzins fällt an, wenn überschüssiges Geld bei der Zentralbank geparkt wird. Dieses Geld resultiert aus Kundengeldern, daher wird der Negativzins ggf. weitergegeben.

ThiloL
Autor ★
5 Beiträge

Kundengelder landen doch nicht auf dem Zentralbankkonto.

Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Einlagefazilit%C3%A4t muss die Geschäftsbank kein Geld bei der EZB deponieren. Und schon gar nicht meines.

Was bedeutet "überschüssig"?
Diese Zusammenhänge werden nirgends einfach, sauber und umfassend erklärt.

Durch das Tiering-Modell (https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2020/heft/5/beitrag/negativzinsen-ueberschussreserven-u...) zahlen Banken auch gar keine -0,5% mehr auf ihrem Zantralbankkonto.

Dr. Snuggles
Experte ★★
478 Beiträge

In der Zeit, die ich für die Recherche nach der Antwort aufwende, habe ich bereits mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken eröffnet und zahle kein Verwahrentgelt. Warum nur immer so komplizierte Gedanken.... Auch Banken wollen leben und nutzen halt auch jede Möglichkeit entsprechende Umsätze zu generieren. Der Kunde muss da ja nicht mitspielen.

Und wenn man so vermögend ist, dass einem die Optionen bei den vielen anderen Banken ausgehen, dann wird man sich sicher nicht mehr mit diesem Problem rumschlagen.

ThiloL
Autor ★
5 Beiträge

Ich will das verstehen, wie (und ob überhaupt) das System funktioniert.

squirrel
Autor ★★★
45 Beiträge

@ThiloL Zum Verständnis wie das Geldsystem funktioniert empfehle ich folgenden Link: https://was-ist-geld.de/einfuehrung/ 

 

Wichtig ist zu verstehen, dass wir ein zweistufiges Geldsystem haben. Wir Kunden (Nichtbanken = Unternehmen und Privatpersonen) halten bei den Geschäftsbanken Buchgeld (Kein gesetzliches Zahlungsmittel, aber ein Herausgabeanspruch auf Zentralbankgeld (= Bargeld) gegenüber der Geschäftsbank und daher akzeptiert eigentlich jeder Wirtschaftsteilnehmer auch Buchgeld).

 

Banken hingegen zahlen untereinander nicht mit Buchgeld! Banken zahlen untereinander immer nur mit Zentralbankgeld.

 

Wenn du eine Überweisung tätigst an ein Konto welches von einer anderen Bank geführt wird, zahlt deine Bank an die andere Bank mit Zentralbankgeld. Der Einfachheit halber wird das saldiert und wenn Bank A an Bank B 100 Millionen transferieren muss und Bank B an Bank A nur 80 Millionen, zahlt Bank A an Bank B 20 Millionen sogenannter Reserven (Reserven = Zentralbankgeld). Diesen Prozess nennen die Fachleute "Clearing". Dafür haben die Banken bei der Zentralbank bzw. bei der Bundesbank ein Konto. Wenn auf diesem Konto nun Geld liegt, muss die Bank dafür Zinsen in Höhe der Einlagefazilität zahlen. Die Bank könnte auch probieren dieses Geld auf dem Interbankenmarkt über Nacht an eine andere Bank zu verleihen. Da aber momentan soviel Zentralbankgeld vorhanden ist, ist die Nachfrage danach geringer als das Angebot.

 

Je mehr Geld du (bzw. die Nichtbanken) also auf deinem Konto hast, desto mehr Geld - und somit Zentralbankgeld - ist deiner Bank zugeflossen. Deine Bank möchte also gerne, dass du weniger Geld auf deinem Konto hast, da Sie so an andere Banken Reserven zahlen muss (oder eventuell Bargeld an dich, aber die großen Beträge laufen ja nicht über Bargeld) und somit weniger Reserven auf ihrem Konto bei der Bundesbank liegen, auf die sie dann Zinsen an die Zentralbank zahlen muss.

EP07
Experte
87 Beiträge

quod erat demonstrandum

Weinlese
Mentor ★
1.429 Beiträge

@ squirrel  schrieb:

Je mehr Geld du (bzw. die Nichtbanken) also auf deinem Konto hast, desto mehr Geld - und somit Zentralbankgeld - ist deiner Bank zugeflossen.


Diese Aussage finde ich etwas irreführend. Geschäftsbanken schöpfen einen nicht unerheblichen Teil ihrer Buchgelder durch Kreditvergabe selbst. Dabei müssen sie nur einen Bruchteil (im Euro-System aktuell nur ein Prozent) des geschöpften Geldes bei der Zentralbank als Mindestreverse hinterlegen.

 

Nun ist das Kerngeschäft der comdirect nicht die Kreditvergabe, weshalb höhere Zentralbankguthaben, entsprechend dem von Dir beschriebenen Mechanismus, hier noch nachvollziehbar wären. Es erklärt allerdings nicht, wieso mittlerweile so viele Banken mit der gleichen Begründung Negativzinsen von ihren Kunden fordern, darunter viele Sparkassen.

 

Für eine abschließende Beurteilung der Situation der jeweiligen Bank müsste man sich also genau anschauen, wie hoch die Zentralbankguthaben im Verhältnis zu den Buchgeldern real sind, und ob hier die von der EZB eingeräumten Freibeträge überhaupt überschritten wurden. Für einen Teil der Banken scheint das jedenfalls nicht der Fall zu sein.

 

Viele Grüße

Weinlese

HaBe
Mentor ★
1.151 Beiträge

Da es sich hier nur um vorgeschobene Begründungen handelt, ist es schwierig einen Zusammenhang zu recherchieren. Wenn es den Banken so weh tut, von den einen Kunden Geld parken zu müssen, warum werden dann bei, allen die mit ihrem Dispo oder einer gedulteten Überziehung die Bank von dem lästigen Geld befreien, größer 10 % Überziehungszinsen fällig? Das ist Kapitalismus freie Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage. Banken sind halt keine sozialen Unternehmen, sondern einfach nur Unternehmen.

 

Nach mehreren Jahren Geiz ist geil muss halt jemand die Zeche bezahlen. Das ist, wenn man sich im ordentlichen Rahmen bewegt auch vollkommen verständlich und ok.

ae
Mentor ★★★
3.300 Beiträge

 

Die Frage, welche sich bei mir aufdrängt ist folgende:

Wenn es doch die Banken so schmerzt, das BarGeld der Kunden bei sich oder EZB oder wo auch immer zu parken, warum ist ein Mindesteingang erforderlich um das Girokonto kostenfrei zu bekommen und warum kostet, bei Unterschreitung des Mindesteingangs, das Giro etwas, wo doch die Chance bei kleineren Eingängen steigt, hohe Zinsen zu kassieren?

 

Auch wenn jetzt meine Frage etwas zu kurz gegriffen und nicht alle Parameter berücksichtigt, so ist sie m. M. nicht gänzlich unbegründet. 

gruss ae

 

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>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden