am 25.05.2020 10:29
Am 1.4.20 hat mir "meine" Bank aus heiterem Himmel nach fast 10 Jahren guter Zusammenarbeit die Freundschaft - und damit auch das Bankkonto gekündigt.
Telefonische und Schriftliche Nachfragen wie es dazu kommen konnte wurden ziemlich rigoros in einem plötzlich einsetzenden sehr überheblichen Gebahren abgeblockt.
Gleichzeitig wurde mir per sofortiger Wirkung untersagt, meine Girokarte sowie meine VISA-Karte weiter zu nutzen. (das stellt sich ohnehin die Frage, ob dies rechtlich überhaupt möglich wäre. Auf schriftliche Anfragen wurde sich ziemlich gewunden und irgendwann gar nicht mehr reagiert)
Da fragt man sich schonmal was da eigentlich los war?
Heute ( 17.4.2020) kam die Antwort per Post. Und zwar von der STAATSANWALTSCHAFT.
Ein Verfahren wegen Computerbetrugs, wo ich als Geschädigte geführt wurde wurde eingestellt.
Aha, was denn für ein Verfahren frage ich mich da? Davon habe ich nichts erfahren vorher. Interessant.
Ein kurzer Anruf bei der Staatanwaltschaft bringt folgende Erkenntniss:
Eine Dame hatte Anzeige wegen eines paypal-betrugs erstattet. In diesem Zusammenhang tauchte wohl auch meine Kontonummer auf.
Es erfolgte eine Anfrage an die Finanzdienstaufsicht (oder so ähnlich) - ohne Ergebnis. Wie auch, ich habe ja nichts getan.
Aber die Comdirect hält Sprechen für überflüssig sondern kündigt lieber gleich mal das Konto - mit allen Konsequenzen und allem Stress.
Ich kann nur jedem Raten:
Finger weg von solchen Geldinstituten.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 25.05.2020 13:58
@dg2210 ah Super!
dss werde ich auf jeden Fall auch noch machen . Danke Dir!
am 04.06.2020 16:09
Hier mal ein aufschlußreicher Bericht zum Thema "Kündigung des Kontos aus geschäftspolitischen Gründen"
am 04.06.2020 21:35
@Morgenmond, danke für den link.
Interessant finde ich, daß der Autor einräumt, Zahlungsverkehrsgeschäfte für Dritte zwischen Europa und den USA abgewickelt zu haben. Damit verstößt er wahrscheinlich sowohl gegen deutsches und amerikanisches Recht.
10.06.2020 15:49 - bearbeitet 10.06.2020 16:04
10.06.2020 15:49 - bearbeitet 10.06.2020 16:04
Der Link von @Morgenmond ist in der Tat interessant. Iran steht nicht ohne Grund auf der Embargoliste. Im geschilderten Fall sollte Geld über den Umweg Österreich in den Iran geschickt werden, was durch den Verwendungszweck aufgefallen ist. In meinen Augen ist es verständlich, daß die Bank da hellhörig geworden ist. Man sollte heutzutage wissen, daß gewisse Formulierungen oder "Codeworte" im Verwendungszweck schnell sämtliche roten Lampen aufleuchten lassen. Um sich selbst zu schützen, fackeln die Banken dann nicht lange. Natürlich ist es bedauerlich, daß es dabei immer wieder zu "Kollateralschäden" kommt.
Ich würde im Zweifelsfall vorher den Kontakt zur Bank suchen und fragen, was man am besten macht.
am 10.06.2020 16:21
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Ich würde im Zweifelsfall vorher den Kontakt zur Bank suchen und fragen, was man am besten macht.
Ich würde im Zweifelsfall (der hier nicht vorliegt), einen unbeteiligten Dritten fragen lassen. Es soll ja schon vorgekommen sein, daß die Polizei hellhörig wird, wenn man sich bei ihr nach dem perfekten Verbrechen erkundigt...
am 10.06.2020 17:54
@ehemaliger Nutzer schrieb:Iran steht nicht ohne Grund auf der Embargoliste.
Auf der der US. Die ist mir in Deutschland zugegeben schnuppe, bzw sollte das sein. Ich interessiere mich ja auch nicht dafür, welche Länder in Burkina Faso nicht gerne gesehen sind.
Ich verstehe, warum die Banken nervös sind. Was ich nicht verstehe, ist, warum die EU-Länder der juristischen US-Anmaßung ("Eine franz. Bank transferiert Gelder zwischen Frankreich und dem Iran, also muss sie in den USA Strafe zahlen!") nichts entgegen setzen. Andererseits sind auch die Banken mit schuld, die begeben sich ja immer freiwillig in US-Abhängigkeit ¯\_(ツ)_/¯
am 12.06.2020 09:30
Der Grund ist vermutlich darin zu suchen, daß eine Unterbindung der Geschäftstätigkeit ausländischer Banken in den USA diese in existenzielle Nöte bringen würde.
Selbst die Schweizer Banken haben seinerzeit ihre Geschäftspolitik in kürzester Zeit geändert und akzeptieren seitdem so gut wie keine ausländischen Kunden mehr - und das will etwas heißen. Es kann sogar schwierig sein, als Ansässiger in einem anderen Kanton (wo man nicht wohnt) ein Konto bei der dortigen Kantonalbank zu eröffnen.
am 15.06.2020 12:52
@ehemaliger Nutzer schrieb:Der Grund ist vermutlich darin zu suchen, daß eine Unterbindung der Geschäftstätigkeit ausländischer Banken in den USA diese in existenzielle Nöte bringen würde.
Das meinte ich mit dem "freiwillig in Abhängigkeit der USA begeben".
Warum z.B. wird ein Fonds einer deutschen (ja gut, luxemburgisch) Bank auf europäische Werte wie der DBX1AU in USD geführt?
am 25.09.2020 14:22
Das was Igy hier schreibt, ist ja weder ein Einzelfall, noch im genauen Ablauf auch nicht im Ansatz unglaubwürdig, sondern gelebte und (selbst erfahrene) Praxis.
Ich habe das ja in einem der vielen Parallelthreads zu diesem Thema ausführlich geschildert und kann das 1:1 nachvollziehen.
Ebenfalls völlig indiskutabel ist allerdings das, was sich z.B. bei mir NACH der Kündigung und dem "Räumungstermin" abgespielt hat. Die Bank hat mehrere Monate gebraucht, um restlos die Depots und die Konten zu räumen. Die Einschaltung der BaFin war erforderlich, weil auch steuerliche Unklarheiten zu meinen Lasten aufgetaucht sind. Selbst ein Appell an die mittlerweile das Institut verlassene Frau Hegemann sowie zahlreiche Telefonate mit der First-Hotline brachten zunächst nichts. Erst als ich wirklich unfreundlich wurde und mich nicht länger vertrösten ließ, konnte man erkennen, dass der CD doch wohl ein eklatanter Fehler beim Depotübertrag unterlaufen war. Zuerst wollte man das natürlich der aufnehmenden Bank die Schuld in die Schuhe schieben....
Also, zusammengefasst meine Meinung:
Eine Bank, bei der man derart sowohl im Ungewissen schwebt, ob man nicht "morgen auf der Straße steht", ohne auch nur im Ansatz zu erkennen, wie man das potentiell vermeiden kann braucht man ebenso wenig wie eine Bank mit unstrukturiertem, chaotischen internen Prozessen.