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First in, first out (FIFO) wird bei ETF-Verkauf nicht beachtet?

Noracsa
Autor ★
6 Beiträge

Hallo zusammen,


ich tappe gerade im Dunkeln und hoffe, von Euch als Experten Erhellung zu bekommen.


Ich bin bislang davon ausgegangen, dass im Depot beim Handel mit einem Titel die First-in-first-out-Regel gilt, dass also beim Verkauf von Anteilen immer zunächst die ältesten Anteile verkauft werden. Das scheint bei mir nicht der Fall gewesen zu sein.


Der Hintergrund ist ein etwas autistischer Spleen: Ich möchte nämlich gerne »glatte« Beträge im Depot haben und wollte das mit gezielten Kauf- und Verkaufstransaktionen erreichen. Ausgangspunkt war dabei A2DX7X mit einem »unschönen« Kaufwert von 10.001,14€, den ich auf exakte 10.000,00€ bringen wollte.


Der Kaufwert setzt sich zusammen aus folgenden Käufen:
1.732 * 5,771€ = 9.995,37€
+ 1 * 5,767€ = 10.001,14€
(Werte aus den Wertpapierabrechnungen entnommen)


Ich hab mir nun eine Excel-Tabelle gebaut, die mir bei gegebenen Kursniveau die besten Kombinationen von Kauf- und Verkauf-Order ermittelt, um 1,14€ Kaufwert loszuwerden. 🙂


Konkret waren das folgende Geschäfte:
Kauf von 36 * 6,060€ + 10.001,14€ = 10.219,30€
Verkauf von 38 * 5,771€ = 219,30€ (FIFO) mit verbleibendem Kaufwert von 10.000,00€


Tatsächlich habe ich den gewünschten Kaufkurs mit einer entsprechend limitierten Order getroffen und hatte anschließend die erhofften 10.219,30€ Kaufwert bei 1769 Anteilen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Kaufkurs von 5,7769€.


Nachdem ich anschließend die 38 Anteile verkauft hatte (Verkaufskurs irrelevant), hatten die verbliebenen 1731 Anteile aber nur noch einen Kaufwert von 9.999,78€. Es haben also nicht die ersten 38 Anteile mit Kaufkurs 5,771€ das Depot verlassen, sondern 38 »durchschnittliche Anteile« mit dem durchschnittlichen Kaufkurs von 5,7769€.


Wie kann das sein und widerspricht dieses Verhalten nicht der First-in-first-out-Regel?


Vielen Dank schonmal im Voraus für Eure Hilfe!


P.S.: Mir ist bewusst, dass ich den virtuellen Kaufwert im Depot bearbeiten und dadurch scheinbar glätten könnte.

18 ANTWORTEN

Dr. Snuggles
Experte ★★
478 Beiträge

Hattest du vorher mal einen Blick in die Steuersimulation geworfen? Dort kann man sowas viel besser simulieren.

Und wenn du unbedingt 10.000 Euro haben willst, warum verkaufst du dann nicht nur die entsprechenden Bruchstücke? Das wäre dann sogar kostenfrei...

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

Hallo@Noracsa und herzlich willkommen.

 

Ungeachtet dessen, dass ich Deinen Zahlen nicht ansatzweise folgen kann:

Da ist so ziemlich die ... wie soll ich mich ausdrücken ... "spleenigste" Idee, die hier nach meiner Erinnerung jemals vorgetragen wurde.

 

Nicht nur, dass das absolut sinnfrei ist. Der Aufwand das auszurechnen ist erheblich, der Erfolg bleibt vom Glück abhängig da der Kurs nie centgenau vorausgesagt werden kann, die Handelskosten zur Korrektur einer minimalen Ungenauigkeit stehen in keinem Verhältnis und mir fallen sicher noch ein paar weitere Gründe ein.

 

Insofern plane ich wirklich nicht meinen Sonntag für sowas zu investieren. Das einzige was ich Dir garantieren kann: Das Fifo-Prinzip wird beachtet!

 

Um Missverständnissen vorzubeugen: Du darfst das als warmen Willkommensgruß verstehen, das ist alles nicht böse gemeint. Es ist nur der sanfte Versuch, Dich dazu zu bringen, Dich auf die wesentlichen Dinge zu konzentreieren und nicht auf solchen Klimbim.

Noracsa
Autor ★
6 Beiträge

@Dr. Snuggles  schrieb:

Hattest du vorher mal einen Blick in die Steuersimulation geworfen? Dort kann man sowas viel besser simulieren.

Und wenn du unbedingt 10.000 Euro haben willst, warum verkaufst du dann nicht nur die entsprechenden Bruchstücke? Das wäre dann sogar kostenfrei...



Die Steuersimulation simuliert mir meinen aktuellen Gewinn und dessen steuerliche Behandlung unter Berücksichtigung der Anschaffungskosten. Ich verstehe nicht ganz, inwieweit dies für die gezielte Veränderung des Kaufwertes nützlich ist.

 

Der Verkauf von Bruchstücken wäre in der Tat optimal, ist aber in der notwendigen Freiheit gar nicht möglich, soweit ich weiß. Ich hatte/habe aktuell nur ganze Anteile und kann daher auch nur ganze Anteile verkaufen. Auch wenn ich Bruchstücke hätte, könnte ich nur das komplette Bruchstück (bspw. 0,752) verkaufen und nicht beliebige 0,001-Teile.

Noracsa
Autor ★
6 Beiträge

Hallo @GetBetter und vielen Dank für den warmen Willkommensgruß.

 

Dass die Idee »spleenig« ist, habe ich ja selbst gesagt. 🙂 Mir selbst macht das Rechnen Spaß, ich hab es gerne gemacht und ich hab den benötigten Kaufkurs auch tatsächlich getroffen.

 

Ich versuche es mal auf die Kurzform herunterzubrechen, die leichter nachzuvollziehen ist und die FIFO-Problematik aufzeigt:

 

Vor dem abschließenden Verkauf habe ich im Depot:

1769 Anteile mit einem Kaufwert von 10.219,30€.

Ich verkaufe 38 Anteile.

Meine allerersten Anteile hatten einen Kaufwert von 5,771€, der Rest-Kaufwert sollte also um 38 * 5,771€ = 219,30€ sinken. (FIFO!)

Tatsächlich sinkt der Restkaufwert aber um 38 * 5,7769€ (Durchschnittskaufwert) und ich habe anschließend einen Rest-Kaufwert von 9.999,78€.

 

Somit wurde, trotz Deiner Garantie, das FIFO-Prinzip nicht beachtet. 🙂

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@Noracsa  schrieb:

 

Meine allerersten Anteile hatten einen Kaufwert von 5,771€, der Rest-Kaufwert sollte also um 38 * 5,771€ = 219,30€ sinken. (FIFO!)

Tatsächlich sinkt der Restkaufwert aber um 38 * 5,7769€ (Durchschnittskaufwert)


Du musst natürlich bei deiner eigenen Berechnung bankfachlich korrekt runden. Wenn du das vergisst, stimmt dein Ergebnis nicht mit dem offiziellen Ergebnis überein.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Noracsa 

Das einzige was bei der ganzen Sache definitiv sicher ist:

Das Fifo-Prinzip wurde beachtet! Smiley (zwinkernd)

 

Denkbar ist durchaus, dass der jetzt in der Depotübersicht angezeigte Kaufwert auf vereinfachte Art errechnet wird. In dem Fall wäre evtl. doch ein Blick in die von @Dr. Snuggles  schon erwähnte Steuersimulation hilfreich, da stehen nämlich die korrekten Werte.

Ihr Nickname
Experte ★★★
636 Beiträge

@Noracsa wrote:

Nachdem ich anschließend die 38 Anteile verkauft hatte (Verkaufskurs irrelevant), hatten die verbliebenen 1731 Anteile aber nur noch einen Kaufwert von 9.999,78€. Es haben also nicht die ersten 38 Anteile mit Kaufkurs 5,771€ das Depot verlassen, sondern 38 »durchschnittliche Anteile« mit dem durchschnittlichen Kaufkurs von 5,7769€.


Einen durchschnittlichen Kaufwert kann es nur anschaulich geben, niemals steuerlich. Das ist gesetzlich geregelt und daher kommt die Feststellung, dass FIFO in jedem Fall erfolgt ist.

Die comdirect berechnet es einfach nur nicht so exakt wie Du, weil der Wert nur der Anschauung dient. Du weißt bereits, dass

a) Du es absolut richtig berechnet hast und

b) Du den Kaufwert zur Anschauung im Depot bearbeiten kannst.

 

Bitte schließe daraus die für Dich notwendigen Schlüsse. 🙂

 

Thorsten_
Legende
4.659 Beiträge

Mein Tipp: die Kaufgebühren wurden nicht berücksichtigt bei deiner Betrachtung.

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Thorsten_  schrieb:

Mein Tipp: die Kaufgebühren wurden nicht berücksichtigt bei deiner Betrachtung.


Müssen sie auch nicht, die sind im Kaufwert nämlich nicht enthalten Smiley (zwinkernd)