Comdirect überträgt Wertpapier an falsche Person im Wert von > 100.000 USD

[haxo]

Erstmal mein Beileid für deinen Verlust.

Allerdings finde ich diese unglückliche Konstellation irgendwie seltsam, da drei unwahrscheinliche Kombinationen hätten eingetreten müssen:

1. Meiner Erfahrung nach, wird sich immer nach der IBAN gerichtet, in der sich natürlich beide Informationen Kto-Nr. und BLZ befinden, die BLZ als zusätzliche Angabe ist doch nur ein "nice to have" und wird in Online-Formularen ohnehin automatisch eingetragen. Also selbst, wenn du ein Papierformular mit schmierfreiem Kugelschreiber ausgefüllt hättest, müsste der Sachbearbeiter die IBAN ignoriert haben, nur die Depotnummer und die falsche BLZ betrachtet haben und dazu die passende Kontonummer gewählt haben. Scheint mir sehr absurd.

2. Ein "Zahlendreher" in der BLZ von dir ergibt gleich eine andere BLZ der codi und kein undefiniertes Zahlengewirr. Ziemlicher Zufall.

3. Die codi würde Depotnummern mehrfach benutzen, nur mit ihren verschiedenen BLZen. Das wäre in der Tat fahrlässig und ein Einfallstor für ordentliche Verwirrungen.

Alles zusammen erscheint mir höchst unwahrscheinlich, kann aber auch sein, dass ich den Vorgang nicht richtig verstanden habe. 

Dir viel Erfolg und denke an die anfallende Erbschaftssteuer 😉

hx.

[HSG]

Hallo Haxo,

danke für dein Beileid und deinen Beitrag.

Zu 1) Das ist auch meine Erfahrung. Meine IBAN ist bei dem Formular angegeben, damit das Verrechnungskonto meines Vaters ausgeglichen werden kann bzw. das Guthaben auf meine IBAN überwiesen werden kann und das Verrechnungskonto meines Vaters dann aufgelöst werden kann.

Bisher erfolgte noch kein Ausgleich des Verrechnungskontos. Es scheint, dass bisher nur das Depot aufgelöst wurde und das Wertpapier an die falsche Person übertragen wurde. Bei dem Formular gibt man die Depotnummer an und direkt darüber die BLZ. Scheinbar hat niemand auf die IBAN auf der nächsten Seite geschaut. Bei der IBAN hätte man die richtige BLZ von mir gesehen. Ich gebe dir absolut Recht, dass es absurd ist. Es ist aber genau so passiert.

Zu 2) Es betrifft die letzten zwei Zahlen der BLZ. Ich habe hier 33 statt 44 angegeben. 

Zu 3) Meine Depotnummer ist 7-stellig. Die Depotnummer des falschen Empfängers ist 9-stellig (meine Depotnummer plus zwei Nullen). Ich gehe davon aus, dass es jede Depotnummer nur einmal gibt. Scheinbar hat das System zwei Nullen angehängt oder wie auch immer.

Insgesamt ist es tatsächlich eine absurde Verkettung. 

Ich berichte über den weiteren Fortgang und bedanke mich bei allen Personen, die freundlich kommentieren. 

[ehemaliger Nutzer]

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@HSG  schrieb:

Zu 3) Meine Depotnummer ist 7-stellig. Die Depotnummer des falschen Empfängers ist 9-stellig (meine Depotnummer plus zwei Nullen). Ich gehe davon aus, dass es jede Depotnummer nur einmal gibt. Scheinbar hat das System zwei Nullen angehängt oder wie auch immer.

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Die letzten beiden Ziffern sind das Unterkonto. Das wird teilweise mit angezeigt und teilweise nicht. Schau dir mal deine Wertpapierabrechnungen an, dort wird dann mit Sicherheit auch die 9-stellige Depotnummer mit 00 am Ende stehen.

Natürlich vergibt die comdirect die Depotnummern nicht nur einmal, auch die Kontonummern werden mehrfach vergeben. Das ist ja genau der Grund, warum die comdirect mehrere Bankleitzahlen betreiben muss. Die verfügbaren Konto- und Depotnummern reichen einfach nicht für alle Kunden (+ Ex-Kunden) aus. In Kombination mit unterschiedlichen Bankleitzahlen kann man diese dann mehrfach vergeben.

Im übrigen existiert deine Depotnummer sicherlich auch noch bei einer Reihe anderer Banken, einziger Unterschied ist auch hier die Bankleitzahl. Letztendlich verhält es sich nicht anders als bei Telefonnummern. Diese werden selbstverständlich auch mehrfach vergeben und unterscheiden sich nur in der Vorwahl. Wenn du eine falsche Vorwahl verwendest, dann kommst du halt beim falschen Teilnehmer raus.

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@HSG  schrieb:

Insgesamt ist es tatsächlich eine absurde Verkettung. 

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Nicht wirklich. Ich kann hier keine absurde Verkettung erkennen. Die Depotnummer enthält zwar eine Prüfziffer, dadurch dass du aber deine eigene Depotnummer angegeben hast, handelt es sich logischerweise um eine valide Depotnummer mit korrekter Prüfziffer.

Letztendlich hast du der comdirect den Auftrag gegeben, die Wertpapiere auf BLZ + Depotnummer zu übertragen, wobei du dich halt bei der BLZ vertan hast. Diesen Auftrag hat die comdirect 1:1 ausgeführt. Das einzige, was man der Bank vorwerfen kann ist, dass offensichtlich keinerlei Abgleich des Empfängers mit dem tatsächlichen Depotinhaber stattfindet.

[HSG]

Danke für deinen Beitrag und die Ergänzung zu den Depotnummern, Julien. 

Du hast Recht, dass Comdirect stur die zwei Zeilen angesehen hat. BLZ und Depotnummer. Kurz darunter gibt man allerdings im Formular die Daten zu dem Depotinhaber (Empfänger) an. Das hat ja auch einen Grund, warum diese Daten abgefragt werden.

Ich hätte erwartet, dass bei einer internen Buchung eine minimale Plausibilisierung erfolgt und nicht nur stur die zwei Zeilen angesehen werden. Es geht immerhin um eine finale Auflösung und einen Übertrag. 

Auch Kunden können Fehler machen, deswegen macht es ja Sinn, dass Comdirect auch die Daten des Empfängers abfragt und nicht nur stur die BLZ und Depotnummer. 

Für mich ist es daher eine absurde Verkettung. 

[Ordercap1]

Hallo @HSG ,

erst einmal mein Beileid.

In deinen Informationen fehlt mir ein wichtiger Ansatz:

Hast Du denn mal an der Kundenhotline angerufen?????

Ob Zahlendreher oder nicht. Sollte es innerhalb der codi bleiben ist es ein Leichtes das zu prüfen.

Im weiteren noch ein Hinweis. Die Depotnummer kann es mehrfach geben. man darf nicht vergessen, dass die codi bereits 30 Jahre besteht. Hierbei besteht die Depotnummer aus den letzten Zahlen der Kundennummer. Die ersten 3 Zahlen der Kundennummer sind die Prüfzahlen.

Bitte nicht falsch verstehen, statt hier sein Herz auszuschütten, wäre ein Anruf an der Kundenhotline hilfreicher, als jeder Kommentar hier.

Gruß

[HSG]

Danke für deinen Beitrag, Ordercap1. 

Natürlich habe ich auch bei der Hotline angerufen. Diese konnte mir überhaupt nicht weiter helfen und meinte ich soll auf die Antwort auf die E-Mail bzw. den Brief warten.

Ich habe neben dem Anruf unmittelbar nach Kenntnis des falschen Übertrags auch eine E-Mail geschrieben und noch einen Brief per Einschreiben.

Aktueller Zwischenstand: keinerlei Reaktion bisher von Comdirect.

[Crazyalex]

Die Reaktionszeit auf sowas bei der Codi beträgt ab 2 Wochen aufwärts. 

[dg2210]

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@HSG  schrieb:

Aktueller Zwischenstand: keinerlei Reaktion bisher von Comdirect.

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Zur Einordnung: Die Comdirect kann/darf alleine gar nichts machen. Sie wird nun den Inhaber des Depots kontaktieren und um dessen Einwilligung zur Rückübertragung bitten. Das kann noch einige Wochen/Monate dauern.

[microsparer]

nun mal angenommen, in meinem Depot würde plötzlich eine große Position auftauchen und ich würde die freudestrahlend verkaufen. Von dem Gewinn eröffne ich eine Herrenboutique in Wuppertal. Wie würde es dann weitergehen?

[HSG]

Ich hoffe es geht schneller. Wirklich mühsam, dass man bei wirklich dringenden Problemen auch niemand, der sich zuständig fühlt, telefonisch erreichen kann.