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Facebook im Tiefflug

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Hallo liebe Aktienfreunde,

 

seit gestern ist Facebook  WKN A1JWVX um fast 6% nach unten durchgerauscht.

Vermutlich liegt die Ursache in der Ankündigung Marc Zuckerbergs, das Geschäftsmodell "facebook" zu erneuern. Leider nur eine kleine Zeitungsnotiz, 

ich kann mir noch kein Bild machen, was damit bezweckt wird.

 

Vielleicht hat einer von euch mehr Durchblick bei der Aktie "facebook"?

 

Soll man den Durchhänger nutzen um nachzukaufen oder ist das der Anfang vom Ende?

 

Euch allen ein erholsames Wochenende!

Grüße von der rauhen Küste

dietus 

 

67 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Servus @Dietus,

 

jetzt mal bitte keine Panik. Solche "Abstürze" gab es bei Facebook in den letzten Jahren öfters, beispielsweise im Februar 2016 und im Oktober 2016 und zuletzt im September 2017. Der langfristige Aufwärtstrend bei Facebook ist einer der besten überhaupt, die es am Aktienmarkt gibt. Der 200-Tage-Trend verläuft aktuell bei grob 143 Euro.

 

Gefährlich wird es erst, wenn die Facebook-Aktie (WKN A1JWVX) unter die Marke von ungefähr 140 Euro fällt. Dann würde ich einen Teil verkaufen. Richtig schlimm wird es erst unterhalb von 130 Euro (siehe die Unterstützung aus dem Frühling 2017).

 

Aus meiner Datenbank für Facebook:

Börse online: Stop 129,80, Ziel 200 Euro

Börse online Charttechnik: Stop 128,25, Ziel 175 Euro

Der Aktionär: Stop 114, Ziel 250 Euro

Frankfurter Börsenbrief: Stop 164,30, Ziel 215 USD

Platow: Stop 136 USD

Aktionärsbrief: Stop 147 USD, Kauflimit 158 USD, Ziel 220 USD

 

Fazit: Bitte weiter halten oder zukaufen.

 

Viele Grüße aus einem trüb-kalten München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Danke @nmh,

 

du hast mir das Wochenende gerettet! Mann (zwinkernd)

Ich war doch einigermaßen erschrocken, als FB als einzige Aktie im Depot den Kurs stramm südwärts angelegt hatte. 

 

Ich werde FB auf jeden Fall halten.

 

Gruß

dietus

 

 

 

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Dietus:

 

"stramm südwärts" muß nichts schlimmes sein. Zumindest wenn man in Dänemark ist. Die comdirect-Bank ist übrigens der nördlichste Punkt, an dem ich mich je aufgehalten habe. Kein Witz! Ich war schon in London und in Vancouver, aber das ist alles weiter südlich als Quickborn-Ellerau.

 

Irgendwann komme ich auch mal dazu, mir die Nordsee anzuschauen. Von Fotos weiß ich, daß das wirklich schön sein muß.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

SG1
Experte
111 Beiträge

Hallo,

wenn ich noch Geld übrig hätte, ich würde noch paar Facebook-Aktien kaufen. 😉

 

@nmh, ich gehe davon aus, dass das 

"...Der langfristige Abwärtstrend bei Facebook ist einer der besten überhaupt, die es am Aktienmarkt....." 

ein Schreibfehler ist ? 😉

 

Grüße vom Main,

SG1

TutsichGut
Mentor ★★★
2.302 Beiträge

Ich will nur anmerken, dass es schon eine FB_Thread gibt.

LG TutsichGut
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@SG1:  Peinlich, peinlich. Ich hab's korrigiert. Danke für den Hinweis!

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

istalix
Experte ★
133 Beiträge

Die Aussage von Mark Zuckerberg war sinngemäß, daß man den Facebook-Nutzern mehr Inhalte von persönlichen Freunden und weniger von Firmen/Medien/Parteien. Facebook sollte "persönlicher" werden, die Nutzer wollten das so und die Änderung werde kaum spürbar ausfallen, die Nutzer würden aber dann mehr mit ihrem persönlichen Umfeld interagieren (statt nur passiv die Nachrichten von Unternehmen/Medien/Parteien zu konsumieren). Die bei Facebook verbrachte Zeit sollte mehr "Quality Time" sein.

 

Unternehmen, die viel Zeit und Geld in ihre Facebook-Präsenz stecken, wollen aber gesehen werden: um die Bekanntheit der eigenen Marke, Zugriffe auf die eigene Website oder Absatz der eigenen Produkte zu pushen. Eine Ankündigung, die "weniger Unternehmenspräsenz" bedeutet, gefällt diesen Unternehmen natürlich nicht.

Insbesondere Medienunternehmen und Journalistenverbände sind hier eher negativ eingestellt.

 

Sachlich betrachtet: Facebook verdient sein Geld mit Werbung. Nutzer sind nur bereit, ein gewisses Maß an Werbung zu tolerieren. Je mehr Nutzer man hat, umso mehr Werbung kann man ausspielen. Da die Facebook-Nutzerzahlen seit Jahren recht konstant steigen, kann man auch seinen Werbeabsatz ähnlich steigern.  

Aber: je weniger ein Nutzer aktiv ist, umso weniger Werbung bekommt Facebook insgesamt ausgespielt.

 

Im Quartalsbericht vom Konzern Facebook werden die "Monthly Active Users" (MAU) bzw. "Daily Active Users" (DAU) der jeweiligen Plattformen getrennt voneinander ausgewiesen: für facebook.com waren es für Q3/2017 ca. 2,1 Mrd. Nutzer, die mindestens einmal im Monat Facebook.com nutzten, davon ca. 1,37 Mrd. sogar täglich.
Sprich: Facebook hat ein Potential von über 700 Millionen Nutzer, die sich "häufiger" auf Facebook herumtreiben könnten und man ihnen so mehr Werbung zeigen könnte. Wenn auch nur ein Bruchteil davon Gebrauch macht, würde sich das für Facebook lohnen.

 

Auch Facebook ist bekannt für Variantentests, um daraus Businessentscheidungen abzuleiten. Unter der Featurebezeichnung "Split-Test" kann man auch als Facebook-Werbekunde eine stark vereinfachte Fassung davon zur Optimierung der eigenen Werbung nutzen.

 

Was steckt hinter so einem Variantentest: ein kleiner, aber statistisch aussagekräftiger Anteil von Nutzern bekommt eine leicht veränderte Variante (z.B. einen anderen Inhalt (Werbebanner, Newsfeed), die restlichen Nutzer bilden eine "Kontrollgruppe". Man misst das Nutzerverhalten vor der Änderung, mit der Variante und nach der Änderung über mehrere Tage, Wochen oder Monate hinweg, um sich dann für die "besser laufende" Variante zu entscheiden. Statt Bauchgefühl entscheidet dann eine belegbare Statistik.

 

Es wäre meiner Meinung nach extrem verwunderlich, wenn Facebook auf diese grundlegende, bereits breit eingesetzte Technik verzichten würde und "auf Verdacht" hin das nächste halbe Jahr über an zehntausende von Entwicklern etwas entwickeln liesse, was sich im Nachhinein als elementare Fehlentwicklung entpuppt.

Meine Theorie: Facebook wird mit wenigen Promille seiner Nutzer entsprechende Variantentests gemacht haben und kam dabei zum Schluß, daß diese Änderungen für Facebook positiv sind.

 

Aus einem "monthly active user" könnte etwa eher ein "daily active user" werden: wer statt "eine Stunde pro Woche" nun jeden Tag zehn Minuten bei Facebook verbringt (=70 Minuten pro Woche), verbringt gefühlt "weniger", aber netto mehr Zeit bei Facebook. Facebook kann so häufiger Werbung ausspielen, die Werbeumsätze steigen. Gleichzeitig steigt eine wichtige Kennzahl für Facebook: die Anzahl täglich aktiver Nutzer.

Oder ein Nutzer wird seine Inhalte weniger passiv konsumieren und stattdessen "aktiver" - damit nimmt er eingeblendete Werbung aber auch intensiver wahr, was diese Werbung letztlich "wertvoller" macht. Und je mehr ein Nutzer über sich preisgibt (durch ein "mehr" an Interaktionen), umso genauer kann Facebook Werbung auf diesen Nutzer zuschneiden.

Da bei Facebook geschaltete Werbung in beiden Fällen mehr Erfolg für Werbetreibende verspricht, könnte Facebook so auch die Werbepreise erhöhen.

 

Oder die Holzhammer-Sicht: wer als Unternehmen bislang sowohl weniger und mehr werbliche Inhalte postet (erstere als Köder für zweitere), hat bislang vermutlich wenig Geld in Facebook-Werbung gesteckt - "geht ja auch so". Geht es nach Facebook, sollte ein Unternehmen aber für seine Werbung auch zahlen statt "nur" kostenlose Werbe-Posts zu veröffentlichen. Wenn man Unternehmens-Posts etwas seltener anzeigt als andere Posts, könnte man so eventuell einen Teil der Unternehmen motivieren, Geld in Facebook.Werbung zu investieren.

 

Meiner Meinung nach wird Facebook bereits erfolgreiche Tests im "kleinen Stil" gemacht haben, die in Summe ein für Facebook positives Ergebnis, für die Kunden mindestens ein neutrales Ergebnis nachweisen - man möchte dieses nun "in Breite" nutzen.

Da diese Änderungen aber von Unternehmen und Nutzern "bemerkt" werden können, muss man sie mindestens über mehrere Monate verteilt aktivieren: schleichend gewöhnt sich so der Nutzer an das "nur wenig veränderte" Facebook bzw. der Werbekunde ist entsprechend "vorgewarnt", um die "jetzt viel effektivere Werbung" oder gestiegene Werbepreise zu akzeptieren ("10% mehr Erfolg für 5% mehr Geld: gutes Geschäft").

Soweit meine Theorie zur Auswirkung der angekündigten Maßnahme.

 

Kurz- wie mittelfristig spricht nichts gegen den Kauf von Facebook-Aktien. 

 

 

Langfristig ist ein Wachstum durch "Anzahl Kunden" endlich: rund die Hälfte der Internetnutzer weltweit hat man ja bereits bei Facebook, gleichzeitig interessieren sich neue Generationen für andere Plattformen - daher kauft Facebook ja die aufstrebende Konkurrenz (Whatsapp, Instagram) bzw. versucht es (Snapchat). Vielleicht kommt auch die nächste Konkurrenz, die sich nicht von Facebook kaufen lässt und die dafür sorgt, dass Facebook langfristig den Weg von Friendster oder MySpace in die Bedeutungslosigkeit einschlägt.

 

Möglicherweise arbeitet Facebook auch mit der aktuellen Maßnahme bereits daran, die gewohnten Steigerungsraten (Umsatz/Gewinn) der letzten Jahre in den nächsten Jahren weiterhin bedienen zu können.

 

Dennoch: da kurz- und mittelfristig nichts gegen Facebook spricht und wie auch von @nmh bemerkt der Chart über Jahre hinweg konstant nach Nordosten zeigt, habe ich den jetzigen Kursrutscher als eine günstige Kaufgelegenheit wahrgenommen.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Danke, @istalix,

für die ausführliche Erklärung.

 

Ich konnte das mit "...weniger Zeit mit facebook verbringen, dafür mehr Qualität..." nicht recht nachvollziehen.

Jetzt habe ich (in Etwa) begriffen, was Facebook mit "der Übung" bezweckt.

 

Gruß

dietus Smiley (fröhlich)

istalix
Experte ★
133 Beiträge

Hallo @Dietus,

 

Es freut mich, dass meine Überlegungen auch für dich einen Sinn ergeben. Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß Facebook bereits Mitte Dezember verkündet hat, mehr auf "bedeutsame Interaktionen" zu setzen. Hintergrund war eine Studie, nach der insbesondere passive Nutzer eher unglücklich werden. Im Kern hat Mark Zuckerberg also nur wiederholt, was bereits vor Wochen schriftlich zu lesen war.

 

Derartige Studien tauchen allerdings immer wieder auf, der Intervall verkürzte sich aber in den letzten Jahren und zwingt Facebook so zum Handeln. Ich vermute, dass Facebook seit mindestens einem Jahr daran arbeitet, diesen Makel zu entkräften ohne seine 90%-Einnahmequelle zu gefährden oder mit denen man möglicherweise sogar das Geschäft ausbauen kann.