10.09.2018 23:26 - bearbeitet 10.09.2018 23:30
Ich habe mal ein Musterdepot mit jeweils 2000 Euro Einsatz angelegt.
Quelle: HB
Die Aktien von Bayer, Continental, VW, Thyssen-Krupp und Infineon verloren zuletzt deutlich. Diese Chancen und Risiken bietet das ermäßigte Kursniveau.
Mehr als 1000 Punkte hat der Dax seit seinem Hoch im Juni verloren. Das sind knapp zehn Prozent. Einige Aktien erwischte es noch sehr viel stärker. Volkswagen verlor 15 Prozent, Thyssen-Krupp und Infineon gut 20 und Bayer sowie Continental sogar rund 30 Prozent. Sie sind damit die fünf größten Verlierer.
Angeschlagen ist aber der gesamte Dax. Charttechniker sind unruhig. Schon länger werden bei zwischenzeitlichen Kurserholungen nicht die Indexwerte vorheriger Erholungsphasen erreicht. Bei Phasen mit Abwärtsbewegungen ging es zuletzt immer weiter nach unten als in den Wochen zuvor.
Anleger nutzen Erholungen ganz offensichtlich nicht mehr dazu, um günstig nachzukaufen und einzusteigen, sondern zum Ausstieg. Auch das längerfristige Chartbild verdüstert sich gerade. Technische Analysten sprechen von einer Topbildung mit mehreren Hochpunkten auf ähnlichem Niveau. Schon länger schaffte der Dax keinen Ausbruch mehr nach oben.
Der Börsenaltmeister André Kostolany, der nie etwas von Charttechnik wissen wollte und der Zunft die Daseinsberechtigung absprach, nannte solch eine Konstellation eine klassische Verteilungsphase, in der die Aktien von „starken in schwache Hände“ übergehen. Gemeint sind langfristig orientierte Investoren, die das Ende der Hausse erkennen und ihre Aktien nach und nach an Käufer mit kurzfristiger Anlagestrategie weiterreichen. Diese Anleger verkaufen dann, sobald die Kurse doch weiter abwärtsgehen und bleiben Titeln nicht länger treu.
Immer mehr Investoren scheinen derzeit die Reißleine zu ziehen und lösen dadurch neuerlich tiefere Notierungen aus. Sich gegen den Markt zu stellen und Akten vorschnell zu kaufen, ist da wenig sinnvoll. Aber: Was ist von den größten Verliereraktien längerfristig zu halten, wenn die Zeiten wieder besser werden? Welche Aktien sind mehr als einen Blick wert?
Mit 30 Prozent hat die Aktie des Autozulieferers Continental seit dem Dax-Hoch im Juni am meisten unter allen Dax-Titeln verloren. Seit dem Hoch bei ...Grund dafür sind zwei Gewinnwarnungen innerhalb kurzer Zeit.
Auf dem jetzt ermäßigten Kursniveau ist Continental attraktiv bewertet. Mit einem Eigenkapital von 17 Milliarden Euro bei einer Nettoverschuldung von drei Milliarden Euro steht der Konzern glänzend da. Das gilt auch gemessen am Börsenwert von 30 Milliarden Euro. Anleger bewerten Continental derzeit nur mit dem zehnfachen Jahresnettogewinn. Internationale Wettbewerber wie Aptiv, Fuyao Glass, Motherson, und Hanon Systems kosten an der Börse den 15- bis 30-fachen Jahresgewinn und damit deutlich mehr.
Aber: Als Zulieferer gerät Continental derzeit bei vielen Anlegern in „Sippenhaft“ mit den großen Autoherstellern, die wiederum unter dem Dieselskandal und dem amerikanisch-chinesischen Zollstreit leiden. Obendrein haben die zwei Gewinnwarnungen viele Investoren nachhaltig verunsichert. Die Aktie ist somit (nur) langfristig attraktiv. So sehen es im Übrigen auch vier von fünf Analysten.2. Bayer
Die Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto bekommt Bayer nicht. Die Aktie verlor seit dem Dax-Hoch im Juni 27 Prozent an Wert. Grund dafür dürften Schadensersatzklagen in den USA gegen Monsanto sein. Anwälte werfen dem Herstell...
Bayer steigert Gewinn„Monsanto ist für Bayer vorerst ein Klotz am Bein“
Bayer ficht die Urteile an und dürfte – zumindest was die Schadensersatzhöhe betrifft – Erfolg haben...Monsanto. Die Monsanto-Übernahme wird Bayer und die Anleger wohl noch lange belasten.
Aber: Auf dem aktuellen Kursniveau ist der Pharmakonzern günstig bewertet. Anleger bezahlen das Unternehmen nur mit seinem zwölffachen Jahresgewinn. Das ist in der Pharmabranche äußerst selten. Im Kurs dürfte bereits ein großer Monsanto-Malus enthalten sein. Langfristig könnten hier die Chancen die Risiken überwiegen.3. Infineon
Ein Fünftel seines Wertes hat der Halbleiterhersteller Infineon seit Juni verloren. Infineon ist ein wichtiger Zulieferer für die Automobilbauer. Auch deshalb verlor die Aktie deutlich...4. Thyssen-Krupp
Der Industriekonzern mit seinen Sparten Stahl, Aufzügen und Rüstung befindet sich nicht erst seit dem Rücktritt der Führungsspitze im Umbau. Seit Juni verlor die Aktie gut 20 Prozent ihres Werts. Aktivistische Investoren fordern die Zerschlagung, weil die Einzelteile mehr wert sein könnten als ...
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Aktuell füllt Finanzvorstand Guido Kerkhoff das Vakuum, doch seine Macht ist begrenzt. Trotz eines Millionengehalts findet sich bislang kein Nachfolger für den Chefposten, zu groß sind di...Fantasie bergen aber die nötigen Personalwechsel und anschließend der damit einhergehende Konzernumb...5. Volkswagen
Deutschlands größter Autobauer zählt mit 17 Prozent zu den fünf größten Verlierern seit dem Dax-Hoch im Juni. Nach dem Abgasskandal lastet nun der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Handelskrieg mit immer neuen Zöllen auf VW. Mit seinem starken China- und Amerikageschäft ist VW stark vom freien Welthandel abhängig.
Darüber hinaus: VW hat hohe Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe angekündigt, vor allem in die E-Mobilität....
Doch die niedrige Bewertung drückt auch aus: Investoren spekulieren darauf, dass die Gewinne künftig nicht steigen, sondern sinken werden. Auch hegen Investoren große Zweifel, ob VW aus dem Wandel der Automobilindustrie als Gewinner hervorgehen wird.
11.09.2018 07:01 - bearbeitet 11.09.2018 07:01
@nmh hat verboten, Tiefflieger einzusammeln - und zu versuchen, schlauer als der Markt zu sein. Also ist man verdammt dazu, die Finger davon zu lassen 😛
PS: an Bayer hat man es gut gesehen. Als einige beim Billigpapier eingestiegen sind, ist der Kurs dennoch weiter runter...
am 11.09.2018 09:30
am 11.09.2018 11:24
Keine Regel ohne Ausnahme.
Ich glaube Thyssen-Krupp wirds schaffen.
Ich werde das mal beobachten.
Auch im Tiefflieger-Depot sind 5 von 30 Werten im Plus.
Viele Grüße
Salli
am 11.09.2018 11:33
Ich gehe sogar noch weiter. Ich sehe in keinem der Dax-Werte in naher Zukunft einen großartigen Aufstieg. Ein großer Teil davon, z.B. Bank-, Auto-Aktien, die Versorger Eon, RWE, Telekom alles Verlierer in der Vergangenheit. Wo es immer mal auf-und abgeht sind die Fresenius.
Mehr Freude hat man mit amerk. Titeln, trotz Trump.
Wie oben schon erinnert: hört auf nmh
11.09.2018 12:27 - bearbeitet 11.09.2018 12:38
Es ist wie immer eine Frage von Chance und Risiko.
Wenn man glaubt, dass es mit dem DAX irgendwann wieder bergaufgeht, also so wie in den letzten 50 Jahren, dann ist alles was unter dem Schnitt ist, ein guter Deal und wenn man in 5 Aktien investiert, kann auch ruhig ein (1) Unternehmen pleite gehen.
Dann ist es auch ziemlich wumpe, ob die Werte jetzt nochmal 30% in den Keller gehen oder nicht. Gier ist eine Todsünde.
Glaubt man, dass wie seit zehn Jahren vorausgesagt jetzt die große Superkorrektur kommt und wir nie mehr wieder diese Kurse sehen, dann macht's auch nichts, dann hat man noch ganz andere Probleme, aber du bist doch auch ein Goldjunge und Silversurfer?
Warum nicht? Wenn man 5-10 Jahre Zeit hat?
🐌🗻
hx
Edit: @inliner, aber beim Musterdepot würde ich immer für alle zu vergleichenden Werte den gleichen absoluten Kaufwert anlegen (siehe deine VW-Aktie) , auch wenn du in der Realität natürlich anders wichtest. Das MD ist ja nur dazu da, die Qualität der Aktien zu vergleichen, das klappt mit absoluten Werten m.E. besser.
am 11.09.2018 15:34
@inliner: Apropos "Mut", im Mai wollte ich mal zum Üben ausprobieren, wie sich der blöde Spruch "Sell in May" wohl auswirken würde und habe ein paar Bears musterdeponiert (und im August aufgestockt):
Tatsächlich war ich natürlich zu feige.
Das zählt in die Kategorie "Hätte, hätte, Fahrradkette"
hx
am 11.09.2018 16:46
inliner,
...klares NEIN
...der Dax ist noch längst nicht unten