24.02.2020 12:06 - bearbeitet 24.02.2020 12:11
Guten Morgen,
es gilt weiterhin das, was ich hier geschrieben habe. Wir sehen aktuell eine etwas schärfere, aber völlig normale Korrektur. Ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Bitte beachtet auch weiterhin stur die Stopkurse, die ich Euch empfohlen habe oder die Ihr Euch individuell gesetzt habt.
Stopkurse bitte nicht aussetzen, weil "die steigt ja bald wieder". Tut sie meistens nicht. Außerdem sind Stopkurse wichtig, damit Ihr genug Bargeld habt und handlungsfähig seid, wenn das Gewitter vorübergezogen ist.
Für ETF benötigt Ihr wie bisher keine Stopkurse. Alle ETF-Sparpläne laufen einfach ganz normal weiter.
Weiterhin viel Erfolg, und trotz allem einen schönen Start in die Woche!
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 07.04.2020 22:15
@codiO schrieb:Naja, gut, aber bei Normalsterblichen werden die Dividenden ja vom Sparerfreibetrag gedeckt. Sind steuerlich also zumindest nicht nachteilig.
Naja, 801 (bzw. 1602) Euro an jährlichen Dividenden sind auch nicht soooo viel, aber worauf ich hinaus wollte: es kommt immer auf die steuerliche Gesamtsituation an, wie die Verlusttöpfe aussehen, was man sonst so kauft/verkauft, etc.
Viele Grüße
Stefan
am 07.04.2020 22:21
Wenig ist es aber auch nicht. Bin ein armer Mann und dementsprechend kümmerlich ist auch mein Anlagevermögen.
Letztes Jahr hat mir zum Beispiel die Telekom bei rund 400 Anteilen 280,- € gezahlt. Finde ich nicht schlecht und das jährlich (die Aktie halte ich schon seit Ewigkeiten, weil auch ein eventueller Kursgewinn - die Hoffnung stirbt zuletzt - steuerfrei wäre).
Also, wenn jährlich ein Dividendengewinn im Rahmen des Steuerfreibetrages anfällt, ist das doch ein schöner Netto-Hinzuverdienst.
am 07.04.2020 22:28
08.04.2020 08:48 - bearbeitet 08.04.2020 08:50
08.04.2020 08:48 - bearbeitet 08.04.2020 08:50
ich will mich nicht an der Beantwortung deiner Fragen beteiligen, da länger hier lesende Mitglieder diese Fragen bereits kennen und als gelöst betrachten. Natürlich stoßen immer wieder neue Leser hinzu und die Thematik erscheint immer wieder einmal.
Ohne jetzt bei dem Beitrag von@nmh nachlegen zu wollen, es ist ja falsch, dass durch die Zahlung einer Dividende der Konzern weniger Wert ist. Es verringert sich nur die Marktkapitalisierung um exakt die ausbezahlten Dividenden. Diese werden aber schnell wieder aufgeholt, da Schnäppchenjäger den billigeren optischen Kurs nutzen wollen.
Fakt ist, die Dividendenzahlung ist ein Null-Summenspiel.
Zur Ansicht der Telekom liegst du etwas daneben. Steuerfrei sind Dividenden und Kursgewinn lediglich bei Kauf vor dem 1.1.2009 bzw. bis zum 31.12.2008 (logische Sekunde). Alle später erhaltenen Dividenden werden zwar steuerfrei ausbezahlt, jedoch bei einem Verkauf zum Anschaffungsbetrag addiert und erst dann versteuert. So gesehen ist diese Volksmeinung zwar grob richtig, im Endeffekt jedoch falsch.
Das liegt daran, dass die Telekom ihre Dividende nicht aus dem Gewinn, sondern aus einem Sondervermögen bezahlt (findest du auch z.B. bei der D. Post oder gut einer Handvoll weiteren Unternehmen aus Deutschland.
Übrigens erscheint mir bei deinen Verhältnissen die Aktie für die interessant zu sein. Die Deutsche Telekom hat sich in den letzten Jahren von einer klassischen Telefongesellschaft hin zu einer breit aufgestellten Servicegesellschaft entwickelt und plant, mit unvermindertem Tempo zu wachsen. Dazu hat der Konzern bis 2021 jährliche Steigerungsziele ausgegeben: beim Umsatz 1 - 2 Prozent, beim bereinigten EBITDA 2 - 4 Prozent und beim Free Cashflow rund 10 Prozent. „Wir bleiben zuverlässig', erklärte Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom und Höttges verrichtet m.Erachtens gute Arbeit.Das länderübergreifende und qualitativ hochwertige Netz zahlt sich aus, die Entwicklung in Europa hat sich deutlich stabilisiert.
Als neue Position hatte ich mir im Dezember 2019 die Deutsche Telekom ins Dividendenportfolio geholt: 4,5% Dividendenrendite, dafür ein stabiles Geschäft, 5G-Phantasie und eine in meinen Augen wahrscheinliche Übernahme von Sprint durch die T-Tochter T-Mobile.
5G ist um es vorweg zu nehmen kein Geschenk für Telekom-Konzerne, sondern im ersten Schritt muss erst einmal kräftig investiert werden. Die Dt. Telekom hat daher – wie bereits bekannt - ihre Dividende von 0,70 auf 0,60€ je Aktie gesenkt. Wer einen Dividendentitel im Portfolio hat, der möchte gerne eine hohe Ausschüttung sehen ... und nicht etwa zu hören bekommen, dass zunächst erstmal investiert werden muss. Anleger, die von diesen Entwicklungen enttäuscht sind, hatten die Aktie dann ausverkauft. In meinen Augen war das eine Gelegenheit, bei der Telekom einzusteigen, zudem scheffelt sie wieder Milliardengewinne und ich stehe weiterhin zu dem Dividendentitel, wenn auch die Dividendenpolitik zu wünschen läßt darauf gehe ich jetzt aber nicht näher ein).
Der Umsatz kletterte im abgelaufenen Jahr um 6,4 Prozent auf 80,5 Milliarden Euro. Dabei profitierte die Telekom vom starken Geschäft in den USA. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 3,9 Milliarden Euro. Das sind 80 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Allerdings ächzt der Konzern unter einer hohen Schuldenlast. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten des Bonner Konzerns lagen zum Jahresende bei rund 76 Milliarden Euro.
Als Fazit für dich, die Telekom hat mit dem früheren trägen Staatsbetrieb nicht mehr viel gemeinsam und ich kann mir vorstellen, dass du deine kleine Beteiligung immer wieder aufstocken und bestimmt mal an deine Nachkommen vererben kannst - auch wenn ich die Telekom nicht gerade als Aktie fürs Leben bezeichnen würde. Da gibt es natürlich weitaus verläßlichere Konzerne.
Gruß - Shane
08.04.2020 09:15 - bearbeitet 08.04.2020 09:23
08.04.2020 09:15 - bearbeitet 08.04.2020 09:23
Hallo @nmh,
danke für deine Vielzahl an guten Tipps, die ich versuche zu verstehen und zu befolgen und schon manches mal ignoriert und die Entscheidung kurz darauf bereut habe...
Eine Frage zur Absicherung der vorgeschlagenen Discount-Put-Option:
Kann man die von dir erwähnten Verkaufsszenarien automatisieren?
Anders gefragt: Was ist der Stopkurs für den DAX-Stand von 10800 und kann ich bei der Comdirect gleichzeitig eine Verkaufsorder bei >=4,90 einrichten?
Eigentlich glaube ich schon zu verstehen, dass es den definierten Stopkurs für den DAX-Stand von 10800 nicht gibt, da der Kurs auch von der Restlaufzeit abhängt. Aber woran könnte man sich orientieren?
am 08.04.2020 09:48
@Cash_Chriese hat mir eine weitere Frage gestellt: sind Dividenden nicht vorteilhaft, wenn der Freibetrag noch nicht erschöpft ist? Auch diese Frage beantworte ich gerne öffentlich:
Ein wichtiger Punkt! Solange die 801 Euro Freibetrag (für Ledige) nicht ausgeschöpft sind, solltest Du tatsächlich Ausschüttungen (Dividenden, Zinsen, Fonds-Erträge) bevorzugen. Denn sonst verschenkst Du den Freibetrag. Ideal sind natürlich Aktien, die sowohl einen schönen Kursverlauf haben als auch hohe Dividenden. Leider gibt es das nicht so oft, weil der Dividendenabschlag den Kurs runterzieht.
Übrigens ist eine gute Strategie, Anfang Dezember mal zu schauen, ob der Freibetrag aufgebraucht ist. Wenn nein, lohnt es sich steuerlich, Aktien mit Gewinn (falls es welche gibt) zu verkaufen und sofort wieder zurückzukaufen. Dadurch wird der Freibetrag verbraucht, und der steuerliche Einstiegkurs steigt. Bei einem späteren erneuten Verkauf zahlst Du entsprechend weniger Steuern. Natürlich muss man dabei auch die Bankgebühren berücksichtigen.
@LobetDenHerd : Bei dem Discount Put hat die Restlaufzeit einen sehr hohen Einfluss auf den Kurs. Aus diesem Grund sollte der Stopkurs hier bitte nicht am Derivat, sondern am Underlying bemessen werden. Also bitte auf den DAX-Kurs schauen. Als Notlösung kannst Du einen Stopkurs für das Derivat im Bereich von 1 Euro instalieren.
nmh
am 08.04.2020 11:11
@nmh schrieb:
Übrigens ist eine gute Strategie, Anfang Dezember mal zu schauen, ob der Freibetrag aufgebraucht ist. Wenn nein, lohnt es sich steuerlich, Aktien mit Gewinn (falls es welche gibt) zu verkaufen und sofort wieder zurückzukaufen.
Ergänzung: das gilt natürlich auch für (Discount)-Zertifikate, die im Januar/Februar des folgenden Jahres fällig würden und knapp unter dem Cap notieren (d.h. eine geringe Rendite für die Restlaufzeit haben).
am 08.04.2020 11:59
@dg2210 schrieb:
@nmh schrieb:
Übrigens ist eine gute Strategie, Anfang Dezember mal zu schauen, ob der Freibetrag aufgebraucht ist. Wenn nein, lohnt es sich steuerlich, Aktien mit Gewinn (falls es welche gibt) zu verkaufen und sofort wieder zurückzukaufen.
Ergänzung: das gilt natürlich auch für (Discount)-Zertifikate, die im Januar/Februar des folgenden Jahres fällig würden und knapp unter dem Cap notieren (d.h. eine geringe Rendite für die Restlaufzeit haben).
Der Daumen ist für die Uhrzeit ...
am 08.04.2020 12:28
@Shane 1 schrieb:(...)
Zur Ansicht der Telekom liegst du etwas daneben. Steuerfrei sind Dividenden und Kursgewinn lediglich bei Kauf vor dem 1.1.2009 bzw. bis zum 31.12.2008 (logische Sekunde). Alle später erhaltenen Dividenden werden zwar steuerfrei ausbezahlt, jedoch bei einem Verkauf zum Anschaffungsbetrag addiert und erst dann versteuert. So gesehen ist diese Volksmeinung zwar grob richtig, im Endeffekt jedoch falsch.
Das liegt daran, dass die Telekom ihre Dividende nicht aus dem Gewinn, sondern aus einem Sondervermögen bezahlt (findest du auch z.B. bei der D. Post oder gut einer Handvoll weiteren Unternehmen aus Deutschland.
(...)
Das verstehe ich nicht. Ich habe die Aktie vor 2008 gekauft, somit wären Kursgewinne steuerfrei. Wenn ich die jetzt aber verkaufe, werden die bislang erhaltenen Dividenden versteuert?
am 08.04.2020 19:57
vorab, wir haben in Deutschland ein unheimlich komplexes Steuersystem, von welchem der Staat aus Unkenntnis seiner Bürger stark profitiert, und gerade bei Spareinlagen (Zinsen und Dividenden) Kleinsparer stark benachteiligt sind und Reiche stark profitieren. Hier wird die Unwissenheit ausgenutzt.
Am 1. Januar 2009 zog Vater Staat mal wieder die Steuerschraube an und brachte dem Sparer und Privatanleger in der Regel zusätzliche Belastungen. Die Vermögensbildung wurde schwieriger und ungerechter. An diesem Tag hielt die Abgeltungssteuer Einzug und wird den deutschen Anleger wohl so schnell nicht mehr verlassen.
Seit diesem Datum ziehen inländische Banken von allen Kapitalerträgen 25 Prozent plus 1,375 Prozent Solidaritätszuschlag ab. Die Kirchensteuer von 9,0 beziehungsweise 8,0 Prozent (nur in Bayern und Baden-Württemberg) kommt bei Kirchenmitgliedern seit 2 Jahren noch dazu, so dass am Ende die Steuer zwischen 26,375 Prozent (ohne Kirchensteuer) und 27,995 Prozent liegt. Diese Kirchensteuer entfällt jedoch ersatzlos bei Kirchenaustritt, welcher bei der Gemeinde seines Wohnsitzes gegen eine Gebühr von rund 15 Euro sofort bescheinigt und weitergeleitet wird.
Jedenfalls wurde das Gesetz im Bundestag wie so oft von unseren Volksvertretern einfach abgenickt, denn diese haben die Auswirkungen anscheinend bis heute nicht erkannt.
Aber ich befasse mich nun ausschließlich mit deiner Frage:
Wenn du vor obigem Termin Aktien gekauft hast, sind diese für immer steuerfrei. Das gilt auch für darauf erhaltene Dividenden. Auch bei Eigentümerwechsel (Kinder, Ehepartner oder Erbfall), jedoch im Rahmen einer unentgeltlichen Übertragung (kein Verkauf). Bei einem Verkauf wird dir keine Steuer berechnet, jedoch der Empfänger der Aktien verliert dann diese Vorteile.
Vorsicht:
kauft der Aktionär (oder du) nach diesem Zeitpunkt Aktien hinzu, sind die Dividenden (nur bei Konzernen, welche aus dem Sondervermögen Dividenden bezahlen) steuerfrei, werden aber bei einem Verkauf auf den Kaufpreis addiert und dann wie oben versteuert.
Wenn jetzt Aktienanteile verkauft werden, kann das zu unerwarteten Komplikationen führen, da das Finanzamtamt nach der FIFO- Methode rechnet (First in, First out), das heißt, zuerst wird der Albbestand verkauft - und diese sind dann wie erwähnt nicht mehr steuerlich geschützt.
Aufpassen
Aus diesem Grund war und ist es für Börsianer sinnvoll, wenn Aktien aus diesen Altbeständen vorliegen, und man will seinen Bestand vergrößern (zukaufen), bei seiner Bank ein zweites Depotkonto anzulegen auf welches diese Aktien übertragen werden (kostenfrei = gesetzlich geregelt).
Dadurch entscheidest du selbst, welche Position deiner Aktien du verkaufst und werden und behältst die lebenslange Steuerfreiheit.
Ich hoffe, ich konnte dir dein Problem soweit verständlich erklären, ohne auf die ganze Problematik zuzugreifen.
Grüße - Shane
Vielleicht noch allgemein für einige Leser, obwohl das wenige hier betreffen wird:
Lediglich Immobilien und Immobilienfonds werden von der Abgeltungssteuer nicht erfasst. Steuerfrei ist der Verkauf bei offenen Immobilienfonds aber erst nach zehn Jahren. Wer also eine Immobilie verkaufen will, welche er noch keine 10 Jahre im Besitz hat, sollte den Besitzübergang beim Notar so wählen, dass der Staat nicht darauf zugreifen kann (spart glaubhaft jede Menge Schweißperlen auf der Stirn)