am 19.07.2020 11:20
@nmh schrieb:Lieber @amadeus64,
...
Wenn Du als Anfänger Hebelprodukte handeln willst, dann beschränke Dich auf Hebel unter 10, um das mal kennenzulernen. Überlege Dir vorher, welchen Verlust (in Euro) Du maximal akzeptierst und wo Dein Stopkurs liegt. Mit folgender Formel berechnest Du dann, wieviele Stück Du kaufst:
Stückzahl = maximaler Verlust geteilt durch (aktueller Kurs des Zertifikates minus Stopkurs)
Wenn Dein Investment in die richtige Richtung läuft, ziehst Du den Stopkurs regelmäßig nach. Das nennt man "Money Management" (bitte googeln); so handeln Profis!
Weiterhin viel Erfolg und einen schönen Sonntag!
nmh
Ich hatte mir das bisher so vorgestellt: Ich wähle meinen Stoppkurs und berechne daraus mein Investment (money management). Wenn ich nun ein Hebel-Zertifikat kaufe und dessen k.o. auf meinen Stoppkurs setze, dann brauche ich doch keinen SL mehr, weil das ja dann der Knockout erledigt. Ein SL käme da erst beim Nachziehen des Stoppkurses ins Spiel.
Der Vorteil bei diesem Vorgehen (wie ich mir das vorstelle): Ich habe einen fixen Stoppkurs dank k.o.-Schwelle (ohne SL), kann daraus meine Investition berechnen und darüber von einem netten Hebel profitieren.
Kannst du mir bitte erklären, wo ich hier falsch liege oder was deine Gedanken dazu sind?
am 19.07.2020 11:31
Ich antworte in Vertretung für nmh. Dein Vorschlag führt dazu, dass Du Hebelzertifikate mit sehr großem Hebel kaufst. Diese haben hohe Finanzierungskosten, wodurch die Performance gebremst wird. Zertifikate mit großem Hebel sind für Einsteiger nicht geeignet. Bitte kaufe ausschließlich Zertifikate mit einem Hebel von kleiner als 2, die Du dann mit einem eigenen Stopkurs (nicht auf de Knock Out warten!) absicherst.
Unabhängig davon kannst Du aber natürlich Deinen Vorschlag einfach mal ohne echtes Geld mit einem Musterdepot testen und einige Monate lang beobachten, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
am 19.07.2020 12:15
@jHolle schrieb:Das mit den SL bei KO-Produkten ist aber nur bedingt ein guter Tipp.
Man legt ja oft das KO dort, wo die Aktie eine Unterstützung erfährt und mir sind schon so einige Turbos oder Inliner dort in die Nähe gekommen und dann gedreht. Also kann ein SL auch schnell dazu führen mit hohem Verlust den Rebound zu verpassen.
Hier muss ich dementieren.
Der KO eines Zertifikates wird bei endlosen nachgezogen, bei endlichen gibt es diese in Schrittweiten unterschiedlicher Art. Man wählt den Abstand zum KO je nach Risikoprofil und Hebel. Hohes Risiko, hoher Hebel, kleiner Abstand. Nicht nach Unterstützungen, weil diese menschengemacht sind und von Menschen gesetzt werden sich aber der Markt nicht daran halten muss (ich halte Unterstützungen für Kaffeesatzleserei, sorry, aber nur weil wir sagen der Dax hat eine Unterstützung bei z.b. 10800 nur weil er da vor fünf Jahren mal nen Turnaround hatte heißt es nicht dass der DAX da ankommt und sich denkt "nun muss ich drehen", es ist mehr selffulfilling prophecy die daneben gehen kann) und somit noch mehr Risiko bringen. Die Jahre zeigten schon ebenso oft wie diese Unterstützungen gefallen sind wie sie auch vorher mal gedreht sind.
Ein SL ist auch eigentlich nicht knapp vorm KO gesetzt. Sollte es also runter gehen kannst du bei einem rebound immer noch wieder einsteigen.
Dementsprechend gilt Hebel und daraus resultierend Abstand zum KO nach eigenem Risiko wählen und Stops nach Money Management wie von @nmh bzw. @FakeAccount beschrieben setzen.
@marcus_mit_c du setzt dein Stop nie auf den KO und wählst nie ein KO wo dein stop wäre. KO erreichen bedeutet Totalverlust! Steuerlich schwierig zu händeln. Nie den KO ziehen lassen und nie den KO als SL sehen. Grundgütiger! Das sind völlig unterschiedliche Sachen! 😄 wenn es dir aber lieber ist 0€ von einem 1.000€ Investment übrig zu behalten anstatt 400€ - bitte. Ich habe lieber 400€, so reich bin ich nicht dass 400€ mich nicht jucken.
19.07.2020 20:16 - bearbeitet 19.07.2020 20:18
19.07.2020 20:16 - bearbeitet 19.07.2020 20:18
@Zilch schrieb:@marcus_mit_c du setzt dein Stop nie auf den KO und wählst nie ein KO wo dein stop wäre. KO erreichen bedeutet Totalverlust! Steuerlich schwierig zu händeln. Nie den KO ziehen lassen und nie den KO als SL sehen. Grundgütiger! Das sind völlig unterschiedliche Sachen! 😄 wenn es dir aber lieber ist 0€ von einem 1.000€ Investment übrig zu behalten anstatt 400€ - bitte. Ich habe lieber 400€, so reich bin ich nicht dass 400€ mich nicht jucken.
Danke für deine Antwort. Das steuerliche Argument sehe ich ein, das habe ich nicht bedacht.
Das andere Argument kann ich dagegen nicht nachvollziehen. Ich betreibe ja money management. Würde ich den KO als SL setzen, würde ich logischerweise nur so viel in das Zertifikat investieren, wie ich bereit bin zu verlieren. Es käme nie zu dem Fall, dass ein Totalverlust (KO) mir mehr Verlust bereiten würde, als ich ohnehin bereit war, in Kauf zu nehmen. Wenn du für 1.000€ eine Aktie kaufst und bereit bist 400€ zu verlieren, dann setzt du deinen SL so, dass du höchstens 400€ verlierst. Wenn ich stattdessen ein Zertifikat kaufe und nur 400€ verlieren will, könnte ich doch (steuerliche Probleme ausgeklammert) für 400€ kaufen und ohne SL im Falle des KOs nur genau so viel verlieren, wie ich bereit war zu verlieren --> 400€ = Totalverlust = kalkuliertes Risiko.
Ich bin mir sicher, eure Gründe gegen dieses Vorgehen sind überzeugend - aber ich habe bisher nur das steuerlich verstanden. Und ich verstehe eben so gern...
edit: Der Punkt, dass große Hebel auch viel Gebühren kosten, leuchtet mir ebenso ein, vielen Dank, @FakeAccount
am 19.07.2020 21:47
Also steuerlich hatte ich mit KOs bisher gar keine Probleme. Streng genommen schon, weil es kein Totalverlust ist, wenn man noch 0,1 Cent pro Schein bekommt.
Es wird wenn überhaupt nächstes Jahr schwierig, wenn wir mit dem Schwachsinn zu tun bekommen, den sich Scholz ausgedacht hat.
am 20.07.2020 06:17
@marcus_mit_c mir sind z.B. 13% Kursanstieg auf 1.000€ mit dem Risiko auf 400€ Verlust lieber als 13% Kursanstieg auf 400€ und dem Risiko alles zu verlieren. Wie gesagt hängt alles vom Risikoprofil ab. Ich habe noch nie gehört oder gelesen dass jemand so KO-Zertifikate benutzt (also: alles oder nichts). Ich sehe aber ein dass es den Vorteil hat dass du keine Sorge haben musst dass dein SL zu spät zieht und der nächstbeste Kurs deutlich drunter liegt und du dadurch mehr Verlust erleidest als gewollt.
@jHolle dann will ich nichts gesagt haben wenn es alles voll automatisch geht, alles in deine Verlustverrechnungstöpfe integriert wird und du nicht die Anlage KAP bei der Steuererklärung abgeben musst.
20.07.2020 07:45 - bearbeitet 20.07.2020 07:50
20.07.2020 07:45 - bearbeitet 20.07.2020 07:50
@marcus_mit_c schrieb:[...]
Das andere Argument kann ich dagegen nicht nachvollziehen. Ich betreibe ja money management. Würde ich den KO als SL setzen, würde ich logischerweise nur so viel in das Zertifikat investieren, wie ich bereit bin zu verlieren. Es käme nie zu dem Fall, dass ein Totalverlust (KO) mir mehr Verlust bereiten würde, als ich ohnehin bereit war, in Kauf zu nehmen. Wenn du für 1.000€ eine Aktie kaufst und bereit bist 400€ zu verlieren, dann setzt du deinen SL so, dass du höchstens 400€ verlierst. Wenn ich stattdessen ein Zertifikat kaufe und nur 400€ verlieren will, könnte ich doch (steuerliche Probleme ausgeklammert) für 400€ kaufen und ohne SL im Falle des KOs nur genau so viel verlieren, wie ich bereit war zu verlieren --> 400€ = Totalverlust = kalkuliertes Risiko.
[...]
Sorry, das ist m.E. völlig unlogisch. 400€ im Mülleimer sind 400€ im Mülleimer, egal ob du vier Hunnies reinstopfst oder sechs und gleich zwei wieder rausnimmst.
Meiner Erfahrung nach ist die Entwicklung des Scheins kurz vor dem KO am unkalkulierbarsten, große Spreads, nicht genannte Aufgelder werden aufgelöst, was weiß ich, jedenfalls habe ich für mich festgelegt, dass ein Schein mit größerem Abstand zum KO leichter und exakter zu berechnen ist, Spread ist prozentual geringer, alles easy going.
Ich würde da nicht so eine Wissenschaft draus machen, linear ist linear, siebte Klasse.
Der Unterschied zu den Zertis ist m.E. nur der Kurvenverlauf, also bei welchem Wert des Underlyings dein Schein richtig abgeht oder ruhig dahindümpelt.
(Exponential- und Logarithmusfunktionen, also immerhin schon mal 11. Klasse )
Ich habe KOs auf Gold und wollte am WE vom langweiligen KO mal auf einen anspruchsvolleren ->Discount Call wechseln, Mann vergiss es, zwar spaßig zu evaluieren "Was passiert wenn..." aber für mich nicht richtig nachvollziehbar und vergleichbar. Da bleibe ich lieber bei den simplen KOs.
Schöne Woche!
hx.
am 20.07.2020 08:09
@marcus_mit_c , ich weiß, dass ich das hier anpreise wie sauer Bier (gibt's das überhaupt?) aber wenn du vor hast wenigstens drei, vier KOs zu kaufen und nicht in der großen Gruppe der profilbildlosen Autoren die plötzlich weg sind versickern möchtest, dann empfehle ich dir, eine simple Excel-Tabelle anzufertigen um den idealen KO-Schein für dein erwartetes Szenario und deinen maximal vertretbaren Verlust zu berechnen. So in etwa (am WoEnde für Gold gemacht)
Beruhigt ungemein und verlängert den Aufenthalt in unserer schönen Community
hx.
20.07.2020 09:39 - bearbeitet 20.07.2020 10:24
20.07.2020 09:39 - bearbeitet 20.07.2020 10:24
@haxoDu wirst es nicht glauben, aber nachdem ich deine Excel-Liste gesehen habe, habe ich bereits vorgestern meine ersten in deinem Stile erstellt. Mir hilft das ungemein für den Überblick. Hatte bisher zwar auch Listen, aber knapper und ohne Bild. Danke für den guten Impuls.
@ZilchSorry, aber dein Argument verstehe ich schon wieder nicht. Du schreibst: "mir sind z.B. 13% Kursanstieg auf 1.000€ mit dem Risiko auf 400€ Verlust lieber als 13% Kursanstieg auf 400€ und dem Risiko alles zu verlieren." Das ist in sich verständlich, trifft aber nicht die Wirklichkeit. Wenn ich ein Hebelzertifikat wähle, steigt (und fällt) es ja dank seines Hebels sehr viel schneller auf die von dir genannten "13%" - der Vergleich hinkt also. Schließlich wäre bei einem Hebel von 4 der gleiche Kursanstieg im Hebelzertifikat schon nach einem Drittel der Zeit vollzogen (bei theoretischem linearen Wachstum). Wie geschrieben: Ich will es gerne verstehen.
20.07.2020 09:48 - bearbeitet 20.07.2020 09:49
20.07.2020 09:48 - bearbeitet 20.07.2020 09:49
Ich hab deinen Fall noch nicht ganz verstanden.
Meinst du evtl. (grob) sowas:
Statt 10.000€ in den Basiswert - im Beispiel Kurs 100€ - zu investieren und dein SL auf 80€ zu setzen, willst du zum Beispiel 2.000€ in ein Knock-Out Zertifikat mit Hebel 5 setzen, der seinen KO bei 80€ hat? Verlust dann in beiden Fällen 2.000€, nur dass ein SL bei 80€ eben auch erst bei 70€ greifen könnte, wenn's mal stark runtergeht . Nachteil des Derivats hingegen die angesprochenen internen Finanzierungskosten.
Gäbe aber valide Szenarien für das Model. Bei rapiden Abstürzen wie Wirecard z.B..