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Wo finde ich die Knock-Out schwelle?

Xr2D2
Autor ★★★
65 Beiträge

Ich möchte gerne aus Fehlern lernen. Das eine Absicherung bei Hebelprodukten wichtig ist, habe ich nun kapiert und eingebaut. Eine andere Frage taucht aber noch auf. Ich hatte WKN MC3SF5 gekauft, weil CO2 ist gut und ich bin davon ausgegangen das geht immer nach oben - ok, ich habe gelernt, das war falsch.

 

Was ich aber nicht kapiere, in der Beschreibung steht:

Das Produkt ist mit einer Knock-Out Schwelle ausgestattet. Durchbricht der Basiswert während der Laufzeit die Knock-Out Schwelle führt dies zu einer Terminierung des Produkts. Bitte die Angaben in den Endgültigen Bedingungen beachten.

 

Ich habe überall gesucht und konnte diese knockout-schwelle nirgendwo finden. Wird die geheim gehalten oder habe ich an der falschen Stelle gesucht?

 

Ich kann hinterher natürlich nicht sagen, ob mich das abgehalten hätte dieses Papier zu kaufen, aber Informationen sind für den Lernprozess wichtig.

11 ANTWORTEN

RaKe
Experte ★
142 Beiträge

Hallo @Xr2D2,

 

besonders hier gilt: Man sollte immer nur das kaufen was man auch tatsächlich versteht. Und das ist bei Derivaten manchmal nicht ganz so einfach.

 

Der Basiswert deines Zertifikats ist gem. dessen Produktbeschreibung das ECX EUA [CO2-Emission] Future 12/2022.

 

Die eigentliche Knock-Out Schwelle findest du bei der Comdirect in diesem Fall im Namen des Zertifikats, hier sind es 68,06€.

Warum es hier nicht in den Stammdaten steht verstehe ich aber auch nicht, denn normalerweise steht die Knock-Out Schwelle dort oder eben auch in der Produktbeschreibung.

 

Wenn du dir z.B. das SD5WQ0 anschaust, so steht die Knock-Out Schwelle von 52,69€ in dem Namen und in der Beschreibung.

Warum sie auch hier nicht in den Stammdaten steht verstehe ich auch nicht. Da ist bei der Comdirect auf jeden Fall Verbesserungsbedarf.

Auf der Seite der Societe Generale und bei wallstreet:online steht die Schwelle nämlich auf der Seite des Zertifikats.

 

Bei dem Zertifikat SH5QQ1 auf den DAX steht die Knock-Out Schwelle von 13.171,0057 Zählern wiederum in den Stammdaten.

 

Grundsätzlich wäre meine Empfehlung ohnehin, sich das Zertifikat auch vorher nochmal auf der Seite des Emittenten anzusehen, da stehen dann im Zweifel mehr Infos.

Xr2D2
Autor ★★★
65 Beiträge

Danke.

Ja du hast sicher recht. Das war ein bisschen Spielgeld (<2000) ohne das ich mich komplett damit auseinandergesetzt hatte. Was auch schwierig ist als Laie mit begrenzter Zeit.

 

D.h. hier hätte ich um die Ecke denken müssen. Die Knock Out schwelle bezog sich auf den Index "Kohlendioxidpreis ECX EUA" und der ist am 1.3. unter diesen Wert von 68€ gefallen und damit wurde das Papier wertlos.

 

Das hatte ich tatsächlich nicht verstanden. Das mit den fehlenden Angaben war auch mein Eindruck. Aber als ich auf der suche nach der Schwelle war, hatte ich auf der seite von Morgan Stanly keine hilfreichen Infos dazu gefunden. Aber jetzt bin ich etwas klüger, Danke noch mal.

 

Xr2D2
Autor ★★★
65 Beiträge

Jetzt habe ich aber doch eine Nachfrage.

 

Das Papier wurde am  18.9.2019 ausgegeben. Damals lag der CO2 Kurs zwischen 25-27€, wie kommt es das eine wesentlich höhere Knock-out Schwelle in den Namen genannt wird?

Ist es üblich das solche Papiere umbenannt werden?

In Basisinformationsblatt auf comdirect steht was von einer "Reset Barriere" von 69,46 - was bedeuet das?

RaKe
Experte ★
142 Beiträge

Ich muss gestehen: Ich bin selber ein bisschen blöd. Der Kaffee wirkt noch nicht.

 

Des Rätsels Lösung liegt darin, dass es sich hier nicht um ein Knock-Out sondern um ein Faktor Zertifikat handelt.

Es steht auch im Basisinformationsblatt, dass der wertlose Verfall bei erreichen der Schwelle ein kann und kein muss ist.

 

Wenn man sich den Langzeit-Chart des Zertifikats sieht man auch, dass das gleiche im Corona Crash schonmal passiert ist.

 

Weil ich faul bin zitiere ich jetzt mal die Angaben von Morgan Stanley dazu:

 

Falls der zugrunde liegende Rohstoff-/Edelmetall-Future die Reset Barriere unterschreitet, liegt ein Reset Ereignis vor und es wird ein Hedging-Wert ermittelt. Dieser Wert ergibt sich aufgrund der für den Rohstoff-/Edelmetall-Future abgeschlossenen Hedgingvereinbarungen erzielten Preise, [...]. Wenn dieser Hedging-Wert über dem letzten unmittelbar vor dem Eintritt des Reset Ereignisses anwendbaren Basispreis liegt, werden bestimmte Werte des Faktor-Zertifikats angepasst, [...].

Wenn allerdings der Hedging-Wert unter dem letzten unmittelbar vor dem Eintritt des Reset Ereignisses anwendbaren Basispreis liegt oder diesem entspricht, so steht es der Emittentin frei, vorbehaltlich einer wirksamen Ausübung des Ausübungsrechts des Gläubigers oder einer Mitteilung einer Kündigung durch die Emittentin, die Wertpapiere mit sofortiger Wirkung vollständig, jedoch nicht teilweise, durch Mitteilung an die Gläubiger zu kündigen (eine sogenannte Reset Ereignis Kündigung). Als Folge der Ausübung einer Reset Ereignis Kündigung durch die Emittentin wird das Produkt mit sofortiger Wirkung beendet und der Mindestbetrag ausgezahlt, wodurch es zum Totalverlust kommt.

Sowohl die Reset Barriere als auch der Basispreis sind nicht konstant. Nach anfänglicher Bestimmung dieser Werte werden, wie in den Endgültigen Bedingungen festgelegt, Anpassungen erfolgen. Der aktuelle Wert der Reset Barriere und des Basispreises sind der obigen Tabelle zu entnehmen.
[...]
Bei Ausübung der Reset Ereignis Kündigung durch die Emittentin werden die Wertpapiere zum Mindestbetrag zurückgezahlt.

 

Xr2D2
Autor ★★★
65 Beiträge

Dann wundere ich mich aber, dass mir bisher kein Mindestbetrag ausgezahlt wurde. Und was ist der "Hedging-Wert"?

 

oder heißt das, dass dieses Papier auch wieder einen Wert annehmen kann?

RaKe
Experte ★
142 Beiträge

Was es mit dem Hedging-Wert auf sich hat bin ich auch überfragt, so tief stecke ich in der Materie auch nicht drin.

 

Aber ja ich sehe das so, dass das Papier wieder einen Wert annehmen könnte, bzw. hat es auch jetzt noch einen Wert.

Wie oben gesagt, müsstest du das Papier für derzeit 0,184€ das Stück im Live Trading an MS verkaufen können.

Deswegen ist das Papier auch noch nicht ausgebucht und dir der Mindestbetrag (0,001€/Stück) ausgezahlt worden.

Xr2D2
Autor ★★★
65 Beiträge

Alles klar, damit sind meine Unklarheiten beseitigt und letztlich auch positive Neuigkeiten, ich hatte die 2K schon abgeschrieben 🙂

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.860 Beiträge

Versuch einer laienhaften Erklärung des Hedgingwertes:

 

Faktorzertifikate werden in der Regel zum Handelsschluss zurückgesetzt.
Heißt z.B. bei einem Faktor 2, steigt oder fällt der Basiswert an einem Tag um 5%, steigt oder fällt das Zertifikat um 10%.

 

Nach Handelsschluss wird der Prozentzähler zurück gesetzt und am nächsten Tag geht das Spiel von neuem los, mit dem Schlusskurs vom letzten Tag als Ausgangspunkt.

 

Jetzt kann man sich leicht überlegen was passiert wenn z.B. bei einem Faktor 2 der Basiswert 50% an einem Tag verliert, das Zertifikat würde 100% verlieren und wertlos werden. Selbst wenn die Basiswert am nächsten Tag wieder steigt würde das Zertifikat immer
bei 0 EUR bleiben, nix plus 10% ist ja immer noch nix.

 

Deswegen gibt es die Reset Ereignisse, da wird dann quasi so getan als würde ein neuer Tag anfangen und die Parameter des Zertifikat neu berechnet, wie es normalerweise nach Handelsschluss der Fall wäre.

 

Jetzt kommt das böse H Wort ins Spiel: Man wettet ja nicht gegen den Emittenten, sondern dieser sicher sich ab damit er auch in ungünstigen Börsensituationen nicht draufzahlt. Verdienen kann er ja an den Gebühren.
Irgendwie wird also im Hintergrund gehedged, insbesondere wenn es um Rohstoffe geht und nicht um Aktien von denen sich die Bank einfach z.B. die doppelte Menge ins Depot legen kann.

 

Hedgen im eigentlichen Sinne des Wortes heißt ja nur absichern, auch wenn der Begriff aufgrund diverser Shortseller einen etwas negativen Klang hat.

 

Was passiert jetzt bei einem solchen Reset Ereignis?
Es gab eine größere Kursbewegung, der Emittent rechnet mal nach welche Orders im Hintergrund zur Absicherung (hedging) ausgeführt wurden bzw. werden müssen, und was ist der durchschnittliche Preis den er für den Basiswert bekommt bzw. bezahlt.
Typsicherweise erfolgt das dann mit Hilfe einer Preisfeststellungsstelle.


Unter Umständen bewegt sich der Kurs ja sehr schnell oder der Basiswert wird sogar von Handel ausgesetzt.
Dieser durchschnittliche Preis ist der sogenannte Hedging Wert.

 

Dieser Hedging-Wert wird dann mit dem Preis des Basiswerts unmittelbar vor der Reset Barriere verglichen.

 

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
- Der Emittent zahlt drauf, dann kann er das Zertifikat kündigen (muss aber nicht)
- Der Emittent zahlt nicht drauf, dann geht es normal weiter (mit dem simulierten Tageswechsel)

 

Soweit mein gefährliches Halbwissen zu dem Thema.
Wenn es jemand besser weiß --> gerne korrigieren.

 

 

 

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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

Xr2D2
Autor ★★★
65 Beiträge

Danke.

 

Ich sehe schon ich habe mir etwas deutlich komplexeres angeschafft, als es für einen Laien durchschaubar ist. Mir war das aber auch vor dem kauf klar, da Hebelprodukte irgendwie vom Emittent abgesichert werden müssen und dafür Mittel verwendet werden, die sich die Taschenspieler an der Börse ausgedacht haben.

 

Jetzt aber noch eine kurze Frage, kann man das worüber wir hier gesprochen haben nun selbst irgendwie berechnen oder sind das alles Werte und Berechnungen die im Hintergrund passieren ohne das man diese selbst irgendwo prüfen kann?

Weil der Hintergedanke meiner Frage war ja, wie ich bei solchen Produkten einen sinnvollen Absicherungswert rausfinde.