am 26.10.2019 20:36
ist schön, wenn hier zu Discount- oder auch Discontzertifkaten einhellige Meinung herrscht. Ich weiß auch, dass nmh (ebenso wie) ich schon Jahre mit diesem Anlageinstrument variiert.
Offensichtlich sind eben die Vorteile dieses Produktes vor allem in fallenden oder stagnierenden Märkten bemerkbar. Die jeweilige Aktie muss nicht steigen, damit eine positive Rendite erzielt werden kann.
Bei Bonuszertifikaten dürfen eigentlich zwei Ereignisse nicht eintreten, - der Emittent (die Bank) wird zahlungsunfähig (ebenso wie beim Discounter), dann ist das investierte Geld verloren, denn Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen und kein Sondervermögen. Investoren unterliegen somit einem Bonitätsrisiko des Emittenten und auch des Garanten. Das zweite Risiko - die Sicherheitsschwelle reißt. Dann ist der Bonus automatisch weg.
Das schöne ist für mich, selbst wenn der Basispreis während der Laufzeit sinkt, erhalte ich die Aktie eingebucht und das zu günstigerem Kurs wie beim Direktkauf. Also ein weitere Risikominimierung (ohne die zusätzlich möglichen taktischen Tricks, auf welche nmh schon öfters in seinen Beiträgen hingewiesen hat).
Da ich aber Verfechter dieser Methode bin, und diese schon erfolgreich über Jahre praktiziere, weiß ich nicht, ob ich mich mit Zweiflern hier ernsthaft auseinander setzen möchte und endlose Diskussionen über die Aktien mit Rabatt führen will, nur um sie zu überzeugen.
Du kannst ja auch diesen Thread eröffnen, sicher werde ich den einen oder anderen Ratschlag hier beitragen können. Bin zeitmäßig oft immer stärker gebunden, daran zu erkennen, dass ich Beiträge meist zu schlafenszeit erst einstellen kann.
Grüßle - Shane
am 27.10.2019 09:45
@Shane 1 schrieb:
Schreibt MC Crum in eigenem Auftrag, oder auf Absegnung der FT? Rechnest du mit weiteren Angriffen, so wie in der Vergangenheit, oder ist sein Pulver schon verschossen? Bist du wieder eingestiegen, oder warst du die ganze Zeit investiert?
Setzt du auf Hebelprodukte, oder sogar auf Optionsscheine, oder fährst du mit normalen Aktien? Sind die Maßnahmen (Aktienrückkauf, erneute Buchprüfung, Dementis des CEO usw.) Wirecards nur Placebos oder ernsthafte Versuche ihre Aktionäre zu beruhigen.
Shane
@Shane 1 , bin noch einige Antworten schuldig, habe nun aber etwas mehr Zeit um diese zu beantworten.
Meines Wissens ist McCrum freier Mitarbeiter bei de FT. Insofern werden die dortigen Verantwortlichen nicht alles und vor allem nich jeden der Beiträge von derartigen Mitarbeitern (wenn überhaupt) prüfen. FT muss nur aufpassen, dass ihr guter Ruf - sollte sich herausstellen, dass die Beiträge von McCrum völlig haltlos waren bzw. nur dem Zweck gedient haben, sich selbst oder eine kleine Gruppe von Anlegern zu bereichern - in Mitleidenschaft gezogen wird. Bin bei der Aktie nach meinem Ausstieg im Mai , nach dem darauffolgenden Anstieg und nach dem Rücklauf Mitte diesen Monats mit einer kleinen Position - leider zu früh - wieder eingestiegen. Werde aber nachkaufen, sobald sich die Wogen geglättet haben, denn es kann durchaus sein, dass noch einige Querschüsse stattfinden werden. Die vom CEO angekündigten Maßnahmen sind meiner Ansicht nach schon ein ernsthafter Versuch, das Vertrauen der Anleger wieder zu erlangen. Würde mich auch nicht wundern, wenn sich nochmals die BAFIN einschalten sollte, denn es riecht förmlich wieder nach einer Marktmanipulation. Sollte die Aktie - aufgrund welcher Nachrichtenlage auch immer - wieder den Vorwärtsgang einlegen, wird es wie im Frühjahr zu einem squeeze out kommen (im Übrigen momentan sehr schön bei Tesla zu beobachten; die Aktie kennt kein Halten mehr). Andererseits kann ein Rückschlag bis zum März-Tief bei ca. 100 nicht ausgeschlossen werden, denn der Wert ist charttechnisch angeschlagen. Auch wenn in einer solch verworrenen Situation die Charttechnik nicht die überragende Rolle spielt, werden die Profis sicherlich an bestimmten Reaktions- bzw. Bewegungstiefs mit Algorithmen "arbeiten". Wird interessant sein dies zu beobachten. Also übe ich mich noch ein wenig in Geduld.
am 27.10.2019 10:56
Hallo longtrader, deine Argumente liegen genau auf meiner Sichtweise und zeigen mir, dass auch andere das so sehen. Auch wenn sich derzeit rational die Waage zugunsten des Niederländers Aydens neigt, bleibe ich bei Wirecard als deutschen Konzern interessiert. Bin auch im Frühjahr 19 aus der Aktie, und dann dezent mit Discountern jongliert und nun haben jetzt wieder eine ähnliche Ausgangslage. Nur dieses Mal wissen wir, dass die Anschuldigungen eigentlich banal und übertrieben waren.
Ebenso sehe ich die nochmalige Offenlegung der Bilanzen, welche zeigt, dass CEO Braun keine Prüfung scheut. Und ich als Anleger kann ja nur den offen gelegten Zahlen vertrauen, sofern nicht bewußt betrogen wird. Wer die industrielle Buchhaltung kennt, weiß, dass es ist nicht so schwer ist, höhere Gewinne in der Bilanz auszuweisen, bei der Verbuchung des Umsatzes fällt es dem findigen Buchhalter wesentlich schwerer.
So kann man z.B. Forderungen einbuchen, die noch gar nicht fällig sind. Man kann Vermögensgegenstände (wie Anlagen oder Maschinen) höher bewerten oder auf Abschreibungen verzichten und die Gegenbuchung bei den Erträgen machen bzw. Aufwendungen aus Abschreibung nicht buchen. Es gibt etliche Gestaltungsmöglichkeiten. Einer gewissenhaften Buchprüfung fällt so etwas normalerweise auf und Ernst &Young ist ein guter Name.
Was aber alle derartigen Buchungen gemeinsam haben:
Keine einzige davon führt zu einem Zahlungsmittelzufluss, und Verbindlichkeiten führen erst dann zu einem Zahlungsmittelabfluss, wenn sie beglichen werden.
Abschreibungen oder der Ansatz von Wertgegenständen sind stets eine rechnerische Größe, die nichts mit Zu-oder Abfluss gemein haben, deshalb bedeutet der Verzicht oder Ansatz auf Abschreibungen auch keinen Zahlungsmittelzufluss (Wirecard hat einen ziemlich hohen Goodwill ausgewiesen).
Finanziell merkt dies ein Konzern ergo erst, wenn ein Vermögensgegenstand verkauft wird oder er einen Ertrag (z. B. Leihe oder Vermietung) abwirft. Wurde dieser Gegenstand zu hoch ausgewiesen, hört oder liest man von den üblichen Abschreibungen.
Sollte eigentlich nachvollziehbar sein, niemand hat morgen mehr Geld auf seinem Girokonto, nur weil seine Aktien heute gestiegen sind.
Auch ich beabsichtige wieder mit Aktien einzusteigen, wobei ich mir wegen ein paar Euros Kursdifferenz keine Gedanken mache, mir geht es um die Zukunftsaussichten und da scheinen die Chancen langfristig zu überwiegen.
Schön und beruhigend, dass wir hier der gleichen Ansicht sind und ich habe deinen Beitrag aufmerksam durchgelesen.
schönen Sonntag
Shane
am 27.10.2019 21:26
@longtrader schrieb:Sollte die Aktie - aufgrund welcher Nachrichtenlage auch immer - wieder den Vorwärtsgang einlegen, wird es wie im Frühjahr zu einem squeeze out kommen (im Übrigen momentan sehr schön bei Tesla zu beobachten; die Aktie kennt kein Halten mehr).
Das ist in der Tat ein Punkt, den ich in Bezug auf einen Einstieg in die Aktie auch für schwierig halte. Abhängig davon, wie sehr McCrum mit seinen Anschuldigungen übertrieben hat, würde der Markt hier bei einer bestätigten Unhaltbarkeit der Aussagen sämtliche Kursverluste recht zügig wieder "auspreisen".
In Kombination mit den sehr hohen Shortpositionierungen dürfte es dann zu einer erheblichen Kursdynamik kommen. Man muss bei Wirecard also ständig auf der Lauer liegen und darf bei Anzeichen einer Trendwende nicht zu zögerlich reagieren. Vielleicht ist die bessere Taktik hier entsprechend, auf gut Glück in eine Kursschwäche hineinzukaufen.
Viele Grüße
Weinlese
am 28.10.2019 08:28
Ich liebe einfach diesen schönen, abwechlungsreichen Thread hier. Geldvermehrung sind ja der Traum von uns Börsianern.
Dabei werden wir doch sowieso schon jeden Tag reicher!
Reicher an Risiken wie Naturkatastophen, Währungsrisiken, Internetangriffen, Terroranschlägen, Spekulationsblasen, Migranten , Handelskonflikten, Träumen von Kursgewinnen bei Wirecard oder auch einfallslosen Politikern.
Gut, ich bin ein überaus vorsichtiger Zeitgenosse, aber kein Pessimist. Diese haben lediglich die Schlagzeilen, die Optimisten das Geld.
Und wenn ich aber anfange darüber ernsthaft zu grübeln, kenne ich doch tatsächlich keine reichen Pessimisten.
Dennoch werde ich niemals zum forschen Spekulanten!
Die größte Spekulation (Verlust) der Welt wäre es wahrscheinlich, einen Politiker zu dem Wert einzukaufen den er in der Öffentlichkeit hat, in der Hoffnung, ihn zu dem Wert verkaufen zu können, den er sich selber einräumt.
Grüßle - und allen Lesern hier eine angenehme Woche.
Shane
am 28.10.2019 10:14
Moin,
...schönes Bild: Rezente Berufspolitiker wie Aktien zu betrachten
...sie wären seit Jahren schon meine größte Leerverkaufsposition
...wenn ich z.B. diese "Teletubbies" Maas und AKK auf der internationalen Bühne herumtapsen sehe, moralisierende "Frauenversteher"(:-) in einer Welt voll Machos
kommt mir das Grausen für unsere Gemeinschaft hier.
Motto:
"Ach ihr lieben Türken, ihr müsst doch auch ein bißchen an die Kurden denken, lass uns doch eine Sicherheitszone wagen, Schießereien bringen doch nichts, das finden wir unmoralisch"
Politik wäre:
Lieber Erdogan, 60% der hier in Deutschland lebenden Türken haben dich gewählt, sie salutieren für Dich auf Fußballplätzen, Dein Gedankengut ist kein "Gut" wir empfinden es als aggressiv und faschistisch, wir werden unser Gesetz der doppelten Staatsbürgerschaft ändern und sie für Euch nicht mehr zulassen. Jeder kann dann wählen ob er Deutscher oder Türke sein will. Voraussehbares Ergebnis wird sein, dass Du etwa 1 Million Wähler verlierst, wenn Du das verhindern willst befiehl deinen Truppen den Rückmarsch.
Für einen Menschenschlag namens Erdogan, der in allen menschlichen Gesellschaften vorkommt und an die Macht strebt ist moralisierendes Geschwafel ein Zeichen der Schwäche, der schlägt anschließend noch härter zu. Das Münchener Abkommen und Chamberlain lassen grüßen.
am 28.10.2019 10:47
freut mich, dass dir mein allgemeiner politischer Seitenhieb gefällt, bin ja Beamter und einer demokratischen Regierung der Mitte stets zugeneigt, bleibe aber bei meinerAnsicht, in einem Aktienbord keine politischen Beiträge zu verfassen (gibt meistens Unfrieden).
Ich weiß, du siehst das aus anderer Perspektive, ich lese es zwar gerne, beteilige mich aber nicht an Diskussionen, sonst würde ich fürs Trio noch Knalltüte Andy Scheuer und seine in die Hose gegangenen Autobahnmaut anführen.
am 28.10.2019 11:42
Endlich mal eine politische "Diskussion" hier im Forum! Ich dachte schon sowas gibt's nur noch auf Faceblöd.
Feuer frei... ![]()
am 28.10.2019 15:04
schmunzel, schmunzel,
...ich gebs ja zu, manchmal juckt es mich ein politisches Statement da einzuflechten, wo Leser sind und hier sind Leser
...wer den Leitartikel der Welt am Sonntag gelesen hat oder Steinmeier genau zugehört hat, weiß, dass mittlerweile die Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, man dürfe seine Meinung nicht mehr offen sagen
...das ist das Ende jeder offenen Gesellschaft, das weiß jeder Historiker
...nach den Vorfällen um Lucke müssen jedem Demokraten die Alarmglocken schrillen
...heute werden Meinungsäußerungen sublim (Motto, das ist hier nicht der richtige Ort über dies und das zu sprechen(:-)), diffamierend (Zitat Sigmar Gabriel zu Pegidademonstrationen: "Braunes Pack") sogar gewaltätig unterdrückt (Lucke, der nichts anderes tat als eine konservative Partei zu gründen und vor langer Zeit wieder verließ, weil ihm der Kurs nicht mehr passte als Nazischwein - gibt es eigentlich ein schlimmeres Schimpfwort - nieder zu schreien und ihn an seiner Arbeit zu hindern)
...keine Sorge, laß uns gerne hier bei Wirecard-Diskussionen bleiben, das ist mein Hauptpläsier aber son bißchen Politik zwischendurch schadet nicht und auch ein bißchen Meinungsstreit schadet nicht
Si vis pacem para bellum!
am 28.10.2019 18:00
guter Rat aus eigener Erfahrung!!, leg dich nicht mit Noxx an, der quasselt dich schwindlig!
Zwischen seinen Zeilen steht doch schon in auswärts: wenn du den Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.
Erare humanum est (oder so ähnlich)
Shane