am 30.01.2019 16:46
Hallo zusammen,
ein Artikel in der Financial Times über verdächtige Geschäftspraktien und
betrügerische Geldströme in Zusammenhang mit
Geschäften von Wirecard in Asien führte heute nachmittag zu einem heftigen
Kurssturz bei Wirecard (WKN: 747206)
Hier der Link zum Artikel:
https://www.ft.com/content/03a5e318-2479-11e9-8ce6-5db4543da632
Ähnliche Berichte zu Wirecard sind schon in der Vergangheit aufgetaucht.
Also mal abwarten, wie die Sache sich entwickelt.
Gruß, Pramax
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 15.10.2019 23:08
Ganz ehrlich: wenn ich bei diesem Papier investiere, brauche ich einen Freund bei der FT. Was die da abziehen ist nicht mehr feierlich und wird - on the long run - auch sicherlich Konsequenzen haben.
Da nehme ich das Geld lieber und gehe an den Roulettisch .... da muss ich wenigstens nur gegen den Zufall und nicht gegen die FT spielen.
Finger weg!
am 16.10.2019 01:28
@inliner: Sorry, habe mich falsch ausgedrückt. Ich habe eine Kauforder für die Aktie im Orderbuch. Alles andere beobachte ich von der Seitenlinie.
am 16.10.2019 20:37
@Pramax schrieb:Hätte nie gedacht, dass sich dieser Thread von mir so hartnäckig am Leben halten würde. Den schafft nicht mal @Gevatter_Tod zu killen.
Hallo @Pramax,
das schaffe ich tatsächlich nicht. Dafür sind zu viele Insider und Dickbauch- und Dickschiff-Leerverkäufer unterwegs. Ich würde mich nicht wundern, wenn uns @Noxx in der Community mit fleischlosen Gratis-Put-Wegen-Reichtums-nun-Privatier-Burgern überschwemmt. Ich mag seine Rasierklingen.
Allerdings ist die Aktie von Wirecard ein hervorragendes Zockerpapier.
Ein Blick unter die schwarze Kutte: Beim gestrigen Einbruch habe ich mit einem kleinen Hebel auf die Erholung gewettet (WKN PZ6H44). Heute habe ich den negativen Ausschlag zu Handelsbeginn wieder (WKN PZ7KEC) genutzt.
Nochmal das Lob an @nmh: Seitdem er mich auf die BNP-Seite aufmerksam machte, finde ich immer mehr Gefallen daran. Einfach, schnelle Antwortzeiten und übersichtlich. Die Coba könnte sich ein Beispiel daran nehmen.
Jedenfalls ist Binkys Futter für die nächsten Monate gesichert. Dank der FT-Glosse kann ich nun den CO2-neutralen Tod anbieten mit kostenloser Aufforstung als Ausgleichsmaßnahme.
Herzlichst,
"Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur mich!"
Gevatter Tod
am 18.10.2019 13:06
Interessante Kursziele Wirecard betreffend:
am 18.10.2019 13:14
Hallo @longtrader,
das Problem liegt eher in der kurzfristigen Reaktion der Aktie auf die negativen Berichte. Es bleibt - selbst wenn nichts dran sein sollte - immer etwas kleben. Wie bei einem reißerischen Titel in der BILD.
Dass die meisten Analysten Wirecard bei (deutlich) über 170 EUR ist klar. Die wichtige Frage ist, ob die Aktie kurzfristig steigen kann.. Ich wäre schon zufrieden, wenn die Aschheimer wieder das Niveau von 135-145 EUR erreicht.
Wie ist deine persönliche Meinung?
Herzlichst,
"Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur mich!"
Gevatter Tod
am 18.10.2019 16:40
Auch auf positive Nachrichten wird eher negative reagiert:
"Wirecard will eigene Aktien im Wert von bis zu 200 Millionen Euro zurückkaufen. Die Aktion ist für die nächsten Tage geplant. Statt zu Anleger zu beruhigen und den durch erneute Zweifel am Geschäftsmodell unter Druck geratenen Aktienkurs zu befeuern, bewirkte die am späten Freitagnachmittag veröffentlichte Meldung genau das Gegenteil: Die Wirecard-Aktie weitete ihre Verluste aus und büßte über sechs Prozent ein."
am 18.10.2019 17:41
So, ich hab mich jetzt doch mal an einen Call rangewagt. Mal sehen ob es tatsächlich hinhaut ...
am 18.10.2019 18:12
Hi Sensenmann, gegen dein Argument, Wirecard ist ein hervorragendes Zockerpapier, gibt es nichts entgegen zusetzen. Wer spielen will, ist bei der Aktie hervorragend aufgehoben. Aber selbst, wenn ich spielen wollte, würde mir ein eingestellter Link wie von @longtrader nicht ausreichen um mich zu entscheiden. (Ist etwa wie Hoffen auf Sonne, wenns im Urlaub regnet.)
Also mal klare Ansagen, das Papierchen ging dieses Jahr seit den Artikeln der FT um über 40% nach unten und steht aktuell bei 111,20 Euro. Die Zeitung hat heute mal wieder nachgelegt (wie bisher, das alte Spiel und übrigens wie immer der selbe Jounalist), jedoch nichts wesentlich Neues gemeldet.
Schauen wir mal auf das undurchsichtige Geschäftsmodell, mit immerhin rasanter Wachstumsstory. Wirecard hat ein Produktuniversum geschaffen, das langfristige Kundenbindungen generiert und gleichzeitig ein Abgrenzungsmerkmal zu den reinen Zahlungsdienstleistern darstellt. Für die Herausgabe eigener Zahlungsinstrumente in Form von Karten oder mobilen Zahlungslösungen stellt Wirecard die komplette Infrastruktur inklusive der notwendigen Lizenzen“ (Autorisierung) für Karten- und Kontoprodukte mittels der vorhandenen eigenen Banklizenzen bereit.
Die Kundennachfrage ist breit gefächert, wobei diese bislang am häufigsten aus den Sektoren Konsumgüter, Digitale Güter, sowie Reisen und Mobilität kommen. Wirecards Kundenstruktur und die diesbezüglichen Geschäftsmöglichkeiten sind somit vielfältig.
Um die derzeit exponierte Marktposition zu verteidigen, sind auch künftig umfangreiche Investitionen erforderlich, um den technologischen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern (wie Worldpay) zu halten. Daher ist es wenig überraschend, dass fast jeder zweite Mitarbeiter im Forschungs- und Entwicklungsbereich angesiedelt ist, um für Wirecard weiteres Know-how kontinuierlich aufzubauen. Die Ausgaben für den Bereich Forschung und Entwicklung haben sich seit 2017 von 52,9 Mio. Euro auf 80,3 Mio. Euro erhöht.
Trotz 4 Milliarden Marktverlust wiegt der Konzern immer noch 13,8 Mrd. Euro. Dem gegenüber standen in der Bilanz lediglich 1,8 Mrd. Euro Eigenkapital, wobei zu bedenken ist, dass die stets kritisch zu betrachtenden immateriellen Vermögenswerte 1,4 Mrd. Euro ausmachen. Folglich kann die Substanz nur einen kleinen Bruchteil der Bewertung erklären. Dieser hohe Goodwill sollte dir eigentlich Sorgenfalten bereiten (muss er normal nicht, aber bei Wirecard ??).
Betrachten jetzt mal den Gewinn. Dort stand im dritten Quartal ein Ergebnis von 97 Mio. Euro zu Buche, eine Steigerung von 50 % gegenüber dem Vorjahr. Unter normalen Bedingungen ist mit einem weiteren steilen Aufwärtstrend zu rechnen, weil Wirecard nämlich in allen Dimensionen wächst (im Normalfall), denn sonst ist das KGV (derzeit32) innerhalb von 2 Jahren einstellig.
Die noch deutlich geringeren Abschreibungen von 26 Mio. Euro zeigen, wie wenig kapitalintensiv das Geschäft ist. Zum Vergleich: Thyssen-Krupp investierte im abgelaufenen Fiskaljahr 1,4 Mrd. Euro und schrieb 1,1 Mrd. Euro ab. Dabei ist die Marktkapitalisierung des Industrieunternehmens mit knapp 8 Mrd. Euro deutlich geringer als bei Wirecard. Positiv ist auch, dass die Kasse dank des guten Geschäftsverlaufs und der Minidividenden (0,17%) mit über 2 Mrd. Euro prall gefüllt ist. Auch wenn gut die Hälfte davon den Kunden der Wirecard-Bank zusteht, ist kaum zu befürchten, dass Wirecard sich an den Kapitalmarkt wenden muss, um etwaige Strafen oder Ähnliches zu begleichen (dazu sind die Verfehlungen zu gering) und die BAFIN zu zahm (lediglich meine subjektive Meinung).
Im Frühjahr (8. Mai) wurden die Quartalszahlen für das erste Quartal 2019 vorgelegt. Viele Analysten hatten befürchtet, dass das Management durch die Querelen mit der Financial Times vom eigentlichen Geschäft abgelenkt sein, oder aber dass sich Kunden mit neuen Aufträgen zurückhalten könnten. Doch beides war nicht der Fall: Umsatz und Gewinn stiegen stärker an als erwartet, die Prognose wurde angehoben.
Der Umsatz stieg um 35% auf 567 Mio. Euro, der Gewinn (EBITDA) überproportional um 41% auf 158 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie (Nachsteuergewinn) stieg sogar um 50% auf 0,86 Euro. Die Gewinnprognose für 2019 wurde leicht auf 760-810 Mio. Euro angehoben.
Das Gewinnwachstum des Konzerns wird am wird am EBITDA gemessen. Für das erste Quartal also 41%, für 2019 dann 39%. Für das Jahr 2020 gehen Analysten von einem Rückgang auf 31% aus, doch das kommt mir derzeit eher vor wie eine „vorsichtige” Schätzung mit Luft nach oben.
Doch wenn wir mal ein Gewinnwachstum von 30% zugrunde legen, dann wäre das aktuelle KGV von 32 durchaus als fair anzusehen, eigentlich spottbillig- oder?
Paypal verfügt über ein erwartetes Gewinnwachstum von 20% p.a. und notiert auf einem KGV 2020e ebenfalls bei 32 (kannst du ja schließlich nicht dem dem KGV der Commerzbank vergleichen).
Wo also ist die Wirecard anzusiedeln?
Mit einem KGV 20e von 32 ist Wirecard also in meinen Augen noch immer günstig bewertet, aber allein die hohe Ziffer macht die Aktie gleichzeitig auch anfällig für einen Ausverkauf, wenn Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aufkommen.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Mit Wirecard haben wir kein riskantes Unternehmen vom Geschäftsmodell zu erwarten, sondern mit dem Verhalten in der Public-Relation und dem aufgeweichten Vertrauen in den Konzern durch eine renommierte Finanzzeitschrift.
Falls die Verfehlungen im geringen Ausmaß auftreten wird der Konzern dies wegstecken und die Aktie noch einiges an Potential vorzeigen.
Wer hier mitsegelt braucht, wie ich bereits geschrieben habe Nerven und sollte tatsächlich nicht ohne Stoppkurs arbeiten.
Würde ich spekulieren (Inliner ist ja nicht auf meine kleine Stichelei eingestiegen), aber das wäre für mich eine der lukrativsten Aktien derzeit, welche vom Potential eine General Electric blass dastehen läßt.
Weil ich jetzt so nett war, deine Frage zu beantworten, hoffe ich, du wartest noch ein Weilchen bis du an meiner Tür läutest. Wenn du und das Laub wird älter, und du merkst, die Luft wird kälter,
und du fühlst, daß du bald sterbst, dann ist Herbst.
Grüßle - Shane
Übrigens, du scheinst deinen Job schon ziemlich lange zu machen, deine Parodie auf Claudius (der Mond /Börse ist aufgegangen), wurde von Dieter Hildebrandt mit den gleichen Worten so parodiert.
am 18.10.2019 22:41
am 18.10.2019 23:07
@Gevatter_Tod schrieb:Hallo @longtrader,
das Problem liegt eher in der kurzfristigen Reaktion der Aktie auf die negativen Berichte. Es bleibt - selbst wenn nichts dran sein sollte - immer etwas kleben. Wie bei einem reißerischen Titel in der BILD.
Dass die meisten Analysten Wirecard bei (deutlich) über 170 EUR ist klar. Die wichtige Frage ist, ob die Aktie kurzfristig steigen kann.. Ich wäre schon zufrieden, wenn die Aschheimer wieder das Niveau von 135-145 EUR erreicht.
Hallo @Gevatter_Tod, es gibt wenige renommierte Häuser - mit eigener Research-Abteilung - wie Hauck & Aufhäuser und Baader Bank derartige Einschätzungen abgeben, dann dürften diese auch unter fundamentalen Gesichtspunkten und langfristigen Perspektiven entstanden sein. Dass Aktienkurse von Nachrichten, insbesondere von negativen, getrieben werden, war in der Vergangenheit immer der Fall und es wird auch immer so bleiben, weil sich die Mentalität einer Hammelherde niemals ändern wird. Aber Shane 1 hat es ausführlich dargestellt, dass das Unternehmen gut aufgestellt ist, das Geschäftsmodell stimmt und insbesondere die Tatsache, dass Wirecard mit einem technologischen Vorsprung unterwegs ist, überzeugt die Anleger, die langfristig investiert sein möchten. Ich gehöre auch dazu. Habe vor einiger Zeit hin und wieder gezockt und auch Glück gehabt, z.Zt. bin ich aber "nur" in der Aktie investiert und bleibe es auch. Und für ein langfristiges Investment zählen nur Fakten und keine Gerüchte bzw. wilde Spekulationen und Marktmanipulationen. Ich würde die von Shane 1 erwähnte Aussage: "Unternehmen mit aufgeweichtem Vertrauen in den Konzern durch eine renommierte Finanzzeitschrift" etwas relativieren. Der langfristig orientierte Investor hält sich an die Fakten, und die sind recht eindeutig. Die Staatsanwaltschaft verfolgt bereits aufgrund eines Ersuchens von Wirecard die Machenschaften eines gewissen McCrum von FT. Es ist nachweislich der Fall, dass im Vorfeld von Negativmeldungen seitens der FT jeweils erhöhte Aufkommen von short Postionen und Leerverkäufen festzustellen waren. Das sind Fakten, die jeden aufhorchen lassen müssen. Wenn irgendwann die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden (wovon ich ausgehe), werden eventuelle Strafen im fünfstelligen, vielleicht sechsstelligen Bereich, an die Verantwortlichen verhängt werden. Diejenigen, die mit diesen Stafen, wenn überhaupt, rechnen müssen, werden sich totlachen, weil sie infolge von rechtswidrigen Absprachn und Marktmanipulationen Millionen verdient haben. Diese "Spielchen" werden wir immer wieder erleben und kein Unternehmen wird sich davor schützen können. Langfristig orientierte Anleger werden sich insofern von derartigen Meldungen und den damit hervorgerufenen Kursschwankungen nicht irritieren lassen und höchstens Aktien zu den aktuellen Kursen kaufen bzw. nachkaufen. Ein Konzern wie Softbank wird sicherlich nicht bei einem Unternehmen einsteigen, welches sie im Vorfeld keiner genauen Überprüfung unterzogen haben. Dort sitzen absolute Profis, die genau wissen, in welche Unternehmen sie investieren. Mit Sicherheit nicht in solche, die keine Zunkunftsperspektiven haben.