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Umschichtung im Rentnerdepot

sixtysix
Autor ★
4 Beiträge

Ich bin als Kontobevollmächtigter nun in der Situation ein "Rentnerdepot" neu auszurichten, nachdem es in den letzten 10 Jahren ein Minus von 35 % "erwirtschaftet" hat. Dabei sind v.a. die Jahre 2007-2009 gemeint. Das Depot ist sehr unregelmäßig kontrolliert und betreut worden.

Ziel ist es jetzt eine gute Mischung aus "Sicherheit" und Erträgen zu schaffen, die relativ einfach zu überschauen ist.

Plan 1:

50 % Tagesgeld

50 % ETF 701 (Comstage Vermögensbildung)

+ Sparplan (ETF 110 70% und ETF 127 mit 30%)

 

Plan 2:

30 % Dividenden ETF A0F5UH

30 % ETF 701

30 % Tagesgeld

+ Sparplan (ETF 110/127 mit 70/30 Verteilung)

 

Mich würden die Meinungen bzw. Erfahrungen interessieren, ob der Aktienanteil nicht doch zu groß ist, auf der anderen Seite möchte der Depotinhaber noch Erträge generieren.

In den nächsten Jahren sind sicher immer mal ein paar Zahlungen fällig, bzw. sind Zuzahlungen für die Altersbetreuung über die Rente hinaus notwendig.

Mit besten Grüßen aus Dresden

13 ANTWORTEN

Joerg78
Mentor ★★★
2.731 Beiträge

Hallo,

 

interessantes Thema, eine vergleichbare Situation steht mir auch bevor.

 

Du schreibst, dass Erträge erwirtschaftet werden sollen - sollen diese regelmäßig abgeschöpft werden? Dann wären Anlageformen, die Dividenden/Ausschüttungen/Zinsen abwerfen, zu bevorzugen. Bei unregelmäßigen Abschöpfungen lässt sich das auch über Teilverkäufe realisieren (was bei regelmäßigen Abschöpfungen recht teuer werden könnte).

Ein weiterer Punkt ist: Kann der Depotinhaber auch mit zwischenzeitlichen Verlusten umgehen (Hauptsache, es gibt Ausschüttungen)? Oder erlaubt das Verhältnis "Vermögen vs. zu erwartenden Abschöpfungen/Verkäufen" dies nicht? Über diese essentiellen Punkte solltest du dir Gedanken machen, bevor du an den Depotaufbau (bzw. -Umschichtung) herangehst.

 

Zu den von dir vorgestellten Plänen trotzdem ein paar Worte:

Bei Plan 1 gibt es kaum nennenswerte Ausschüttungen - diese beschränken sich auf die wohl geringen Zinszahlungen des Tagesgeldkontos. Zu beachten ist hier auch der schleichende Vermögensverlust (Inflation).

Zur Qualität des ETF 701 kann ich nicht viel sagen; ein ETF-Dachfonds mit (für einen Dachfonds) überschaubaren Kosten. 

Aus welchem Geld soll der Sparplan gespeist werden? Umschichtung aus dem Tagesgeld? Hier müsstest du darauf achten, dass sich die Risikostruktur des Depots sukzessive ändert (in Richtung volatilere Anlageformen).

 

Plan 2 hätte den Vorteil, dass mehr Ausschüttungen generiert werden (durch den Dividenden-ETF) - der Aktienanteil ist dadurch natürlich höher.

 

Generell gebe ich bzgl. ETF 701 zu bedenken, dass du eine "Allround-Lösung" (= ETF 701) mit einer "Do it yourself-Lösung" (individuelle Allokation auf Tagesgeld und Aktien-ETFs) vermischt. Das kann man so machen, man sollte sich aber dessen bewusst sein.

 

Viele Grüße,

Jörg

 

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

Hallo @sixtysix,

 

Welche Aufteilung du auswählst, ist ein wenig von der Risikobereitschaft des Eigentümers bzw. des Verwalters abhängig.

 

Die höchste Rendite verspricht ein eher "offensives" Depot mit einem Rendite/Aktienanteil von von 75 - 100% und Sicherheits/Zinsanteil 0 bis 25%.

 

Für eine weitgehend problemlose Rendite eignet sich in jedem Fall ein ETF auf den Weltaktienindex MSCI-World.: z.B von Lyxor LYX0AG oder Ishare A0RPWH um nur Einige zu nennen.

Bei der Auszahlung sollte man sich wohl eher zu einer flexiblen Entnahme entschließen - sofern möglich. Dann kann man den Aktienanteil ziemlich hoch ansetzen.

Das muss man aber alles insbesondere im Hinblich auf das verfügbare Finanzvolumen und den Bedarf individuell betrachten.

 

Wie man das Spiel zwischen Anlage und Auszahlung optimal managed, ist im Dezember 2017 Heft von Finanztest sehr ausführlich getestet und mit Beispielen beschrieben. Titelthema: "Zusatzrente - Sofortrenten und Auszahlungspläne mit ETF". 

 

Gruß

dietus Mann (fröhlich)

 

 

 

 

 

NordlichtSH
Mentor ★★
1.826 Beiträge

Wenn das Depot regelmäßige Erträge abwerfen soll, könnten auch ausschüttende ETFs gewählt werden, dann fließt das Geld automatisch, ohne dass man regelmäßig Anteile verkaufen muss:

 

https://moospara.de/ausschuettende-dividenden-etfs/

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Interessantes Thema @sixtysix!

 

Ich möchte nur in aller Kürze antworten: In der Nullzinsphase wirft ein Tagesgeld garantiert jährlich eine negative Rendite ab - in tatsächlicher Kaufkraft gerechnet.

 

Wenn Du nicht irgendeine (uralte) zehn- bis dreißigjährige Staatsanleihe im Depot hast, dann ist der Zinsteil für denjenigen, der in Rente ist, negativ.

 

Statt dem Tagesgeld würde ich in die TOP5 Werte des Dax (exkl. Automobilbauer) investieren und dabei neben der bisherigen Wertentwicklung auch die Rendite ansehen.

Dann gibt es neben dem jährlichen Finanzstatus auch jede Menge Erträge während der "Dividendensaison".

C. Ewald
Autor
1 Beiträge

Guten Abend Sixtysix,

Genau für solche fälle würde ich mich bei einer Bank allgemein beraten lassen. Vielleicht bei der Hausbank oder aber auch bei einer Fremdbank je nach vorliebe ;).
Ob man das dann umsetzt, was einen dort vorgeschlagen wird ist die eigene Sache, aber oft können dort durch entsprechende Vorschläge zumindest einige Richtlinien geschaffen werden. Je nach Depotgröße und Anlagehorizont müsste meiner Meinung nach jedenfalls überlegt werden, ob ETF / Fonds / Aktien oder Festgelder das richtige für einen wäre.


Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

Anmerkung: Ich bin selbst in einer Bank tätig, daher kann ich nur empfehlen sich von "Profis" beraten zu lassen. Ob man dann das macht was einen vorgeschlagen wird oder doch eine eigene Lösung umsetzt, ist jedem selbst überlassen. Zudem gibt es neben der Beratung in der Bank ja auch Honorarberater.

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

@C. Ewald:

Die Hausbank als Ratgeber für Aktienanlagen wäre, mit Verlaub, das Letzte, was ich @sixtysix empfehlen würde.

 

Ich habe Jahrzehnte mein Geld auf Anraten sogenannter Hausbanken angelegt. Viele versierte Berater haben ansehnliche Provisionen, von mir finanziert, kassiert.

Ich gönne es den freundlichen Mitarbeitern von Herzen, aber seit ich mich selbst um die Geldanlagen kümmere, kann ich signifikante Erfolge verzeichnen.

 

Mein Tipp:

Selbst machen: informieren Im Netz, Presse z.B. Finanztest, und... hier diese Community bietet hilfreiches, und bei Bedarf individuelles Knowhow.

Hier sind Finanz- oder auch Steuerexperten und Jede Menge Anwender mit guten und nicht so guten Erfahrungen. Sogar welche mit Bauchgefühl... (insider) Mann (zwinkernd)

 

Mir jedenfalls haben die zahllosen Tipps und Hinweise von @nmh und..... (ich zähle sie nicht auf, weil ich sonst jemanden vergessen könnte) sehr geholfen.

 

Geldanlagen bei der Hausbank? Nein danke!

 

In diesem Sinne

Gruß

dietus

 

P.S. Bei der Hausbank Tipps holen und bei comdirekt anlegen finde ich nicht fair! Smiley (zwinkernd)

 

baha
Mentor ★★★
2.680 Beiträge

 Zu den guten Infoquellen zu ETFs würde ich auch den Finanzwesir zählen. Der hatte gerade vor wenigen Tagen einen Artikel, was passiert, wenn man den typischen Hausbank-Empfehlungen folgt. 

https://www.finanzwesir.com/blog/diversifikation-risikostreuung

 

Ich kenne selbst auch Menschen, deren Depot so aussieht. Sinnvoll ist das allerdings nur für die Bank selbst. Sie erhält auf diesem Weg jede Menge Verkaufsprovisionen.

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

Viele Punkte wurden bereits angesprochen. Ich würde gern noch anmerken, dass der risikolose Teil nicht dazu da ist, Erträge zu erwirtschaften, sondern einfach nur bereits vorhandenes Vermögen zu erhalten (vor Inflation)! Die negative Realverzinsung ist da historisch gesehen keine Besonderheit, sie fällt nur heute stärker auf, weil die Zinsen nominal so niedrig sind. Deshalb würde ich auch auf jeden Fall einen Teil des Geldes auf ein Tagesgeld- bzw. Festgeldkonto packen. Wie hoch dieser Anteil ausfällt, sollte idealerweise der Inhaber selbst entscheiden.

 

Den Rest kann man dann in einen breit gestreuten Aktien-ETF stecken, sofern das Geld in den nächsten Jahren nicht andersweitig benötigt wird. Im Alter ist das Sicherheitsbedürfnis in der Regel höher, d.h. der Schwerpunkt sollte hier m.E. eindeutig auf dem Vermögenserhalt liegen und nicht darauf, noch das letzte Quäntchen Rendite herauszuquetschen.

 

Je nachdem wie die persönliche Situation bei euch ist, könnte man den Vermögensinhaber ja auch mal dahingehend ansprechen, ob die späteren Erben nicht bereits heute den ihnen zugewiesenen Teil nach ihren Vorstellungen anlegen können. In dem Fall könnte eine etwas spekulativere Anlage doch sinnvoller sein.

 

Viele Grüße

Weinlese

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Lieber @C. Ewald,

 

erst einmal Herzlich willkommen in der Communnity. Ich verstehe durchaus, dass Du von Deinem Beruf und Deiner offensichtlich traditionsorientierten Bank begeistert bist.

 

Die aufgrund der hohen Kosten für die Filialen und die Mitarbeiter sich natürlich stets und systembedingt in einem Interessenskonflikt befindet. Auch weil die wenigsten Kunden bereit sind, pro Beratungsstunde zu bezahlen.

 

Und so empfehlt Ihr heute noch Festgelder bei denen der Wertverlust nach Abzug der Inflation ein unveränderliches Produkt-Wesensmerkmal ist. Smiley (traurig)

 


C. Ewald schrieb:

Guten Abend Sixtysix,

Genau für solche fälle würde ich mich bei einer Bank allgemein beraten lassen. Vielleicht bei der Hausbank oder aber auch bei einer Fremdbank je nach vorliebe ;).
Ob man das dann umsetzt, was einen dort vorgeschlagen wird ist die eigene Sache, aber oft können dort durch entsprechende Vorschläge zumindest einige Richtlinien geschaffen werden. Je nach Depotgröße und Anlagehorizont müsste meiner Meinung nach jedenfalls überlegt werden, ob ETF / Fonds / Aktien oder Festgelder das richtige für einen wäre.


Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

[...]


 

Die Tipps und Hinweise sind also durchaus aus dieser subjektiven Sichtweise zu sehen. Ich würde mich freuen, wenn Du das in Deinen Berufsalltag übernimmst und Deinem Filialleiter vorschlägst mehr und mehr in Richtung Honorarberatung zu gehen.

 

Neben dem Direkt-Brokerage mit einem umfangreichen Informationsangebot wie hier bei comdirect kann dies eine der stabilen Säulen der zukünftigen Bankdienstleistung sein. Die eigenprofitorientierte Beratung mit Schwerpunkt auf den eigenen Säulen Zins- und Provisionsüberschuss wird sich wohl auf dem Rückzug befinden.

 

Liebe Grüße

 

Glücksdrache