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StopLoss Strategien, Sinn und Unsinn, Sammelthread

cestmoi
Mentor ★
1.209 Beiträge

Moin,

die Krux an so einem StopLoss (SL) ist ja, dass man ja eigentlich Gewinn mit Aktien machen möchte und die ersten "Absicherungen" tief unter dem Einstandskurs liegen - ergo Verlust realisiert.
März 2020 ... diejenigen, die einen knappen SL gesetzt hatten, haben erst mal (hoffentlich) die Steuerlast spüren dürfen... solch ein 5 Jahre alter "Apfel" war nach dem Verkauf auf dem Verrechnungskonto wahrscheinlich dennoch 30% unter dem letzten imaginären Kurswert zu finden.
War das mit dem SL nun gut? Diejenigen, die das ausgesessen hatten, werden wieder sagen: "guck, ich hab nen höheren Kurswert als Du, der verkauft und dann vlt. wieder nachgekauft hast". Eines ist aber gewiss: der Tod und die Steuer...

Also was nu? Knappen SL und wieder aktiv werden oder doch lieber weit unter der 200 Tage Linie oder gar nicht?

Ja, es ist verwirrend... und ich habe meine Strategie des knappen SL (fast alles Trailing) bisher nicht bereut...

NUN FEUER FREI!

46 ANTWORTEN

cestmoi
Mentor ★
1.209 Beiträge

@Reinhard12  schrieb:

Guten Tag, mein (schlechtes) Beispiel:

Ich habe in 2019 in grossem Umfang Aktien (auch aus den Sternelisten) gekauft. Diese hatte ich mit Trailing Stop Loss abgesichert, aber ohne auf die 200-Tage Linie oder sonst etwas zu achten. Einfach den Einkaufkurs minus 25% genommen und dort die Verkaufsorder gesetzt und dann TSL aktiviert. Ging ja ganz gut bis Februar/März 2020. Ende März hatte ich keine der besagten Aktien mehr im Depot, alle ausgestoppt mit Verlusten welche so ca. um die 13.000 Euro lagen. Reelle Verluste wohlgemerkt. In diesem, meinen Fall hat mich also Stop-Loss angeschmiert.

Oder doch nicht.....? Hätte damals ja auch durchaus sein können das der Markt noch viel mehr crasht und die Verluste ohne mein Stop-Loss mit TSL minus 25% noch viel höher gewesen wären.....

Kaufe seit Sommer 2020 immer wieder nach, die Verluste sind wohl ausgeglichen.

Trotzdem, ich setzte keinen Stop-Loss mehr.

Ein schönes Wochenende!

Rentner Reinhard


nun... nehmen wir mal Wirecard statt den Corona-Crash - dann würdest heute ganz anders über die Verluste denken - "super, wenigstens 75% gerettet statt 98% verloren".
Wenn eine Nachricht eine Welle auslöst, kann hier doch niemand vorhersagen, wie weit diese ins Land spült. Klar, das ist jetzt alles reinste Spekulation, aber eine weit verbreitete Sartorius z.B. mit der Meldung: "minderwertiger Stahl verwendet - Anlagen rosten" ... wo landet dann der Kurs? Unmöglich? Wer hatte denn einen Dieselskandal auf dem Schirm? 60% abwärts...
Wenn sich ein Wert mehr als 10% an einem Tag verliert - dann ist was im Busch. Ansonsten sollte man immer mal wieder die einzelnen Positionen im Depot anschauen, ob das "Atmen" ist oder "Asthma" ...
Noch ein Beispiel aus meinem Portfolio: AMD... super gelaufen, mit Gewinn zufrieden. also TSL auf 7€ gestellt und gewartet - verkauft. Wohin mit dem Erlös? Gibt es was besseres als AMD? ... Jupp! Amazon sieht nett aus...
@Reinhard12 Nur... warum hast Du nicht gleich Mitte März keine neue Auswahl getroffen? Ohne SL wäre der Depotwert wohl erst mal genauso tief, wenn nicht sogar noch tiefer gewesen...
Bleibt aber dabei: wie man es macht, besser wäre es oft gegangen...

KeepMoving
Mentor ★
1.195 Beiträge

@cestmoi  schrieb:

@Reinhard12  schrieb:

Oder doch nicht.....? Hätte damals ja auch durchaus sein können das der Markt noch viel mehr crasht und die Verluste ohne mein Stop-Loss mit TSL minus 25% noch viel höher gewesen wären.....


Wenn eine Nachricht eine Welle auslöst, kann hier doch niemand vorhersagen, wie weit diese ins Land spült.

Hallo zusammen,

genau das ist der Punkt. Man weiss es vorher eben nicht. Im Nachhinein wäre der Corona Crash z.B. locker flockig auszusitzen und in wenigen Monaten wäre der Spuk im Depot vorbei gewesen. Es hätte aber ja auch sein können, dass man jetzt immer noch meilenweit von seinem ursprünglichen Depotwert weg wäre. Und vielleicht auch noch x weitere Monate oder Jahre.

Es bleibt einfach die persönliche Entscheidung ob einem die "Versicherung" Stop Loss im Einzelfall vielleicht (!) auch mal etwas Performance kostet durch unvorteilhafte Wiedereinstiege und Steuern.

Mir persönlich hat diese Versicherung mehr Mut und Zutrauen in eigene Anlageentscheidungen gebracht, so dass ich insgesamt von dieser Vorgehensweise wohl sehr profitiere, weil ich sonst u.U. gar nicht erst viel gemacht hätte.

 

Bei wirklichen Fundamentalanlegern die mit ihren Unternehmen bzw. deren Aktien durch dick und durch dünn gehen wollen und auch so viel Vertrauen in die eigenen Kaufentscheidungen haben sieht das dann eben anders aus.

Ich selber könnte mir theoretisch vorstellen für ein paar wenige ganz bestimmte Papiere irgendwann mal auf "Buy & Hold & Check" umzustellen, und zwar dann, wenn mein Depot so viel Gewinne gemacht hat, dass es keine Katastrophe mehr ist wenn so ein Wert dann doch fliegen geht.

Ich sag jetzt einfach mal, wenn das Depot irgendwann mal so schöne Gewinne gemacht hat, dass sich der Einkaufswert sagen wir mal verdoppelt hat, und ich habe bspw. 10% Aktien die ich für B&H&C Kanditaten halte, dann wäre der Worst Case für diese Papiere immer noch sehr ärgerlich, aber kein Weltuntergang mehr.

Bis dahin fliesst aber noch viel Wasser den Rhein runter und vermutlich werde ich mich dann auch immer noch mit Stopkursen für alle wohler fühlen und es dabei belassen.

 

Was ich sagen will ist, dass man ja auch verschiedene Ansätze im Depot kombinieren kann. Man sollte aber natürlich vor dem Kauf jeweils genau wissen wie man es mit dem Papier machen will. Sonst verwurschtelt man sich nachher nur noch und schwankt hin und her und zieht nix richtig durch.

 

Meine Stops habe ich im Übrigen in aller Regel auch "scharf" gestellt, einfach um den Verkauf so rational und mit so wenig Emotionen wie möglich durchzuführen.

Sonst komme ich doch wieder ins Grübeln. "Ach, den Schlusskurs heute warte ich nochmal ab. Morgen guck ich dann nochmal...ach wegen dem Prozentchen drunter warte ich doch noch mal ab..."

Ich lege vorher den Kurs fest. Wenn er kommt, kommt er. Die Automatisierung nimmt mir jedesmal die kleine Überwindung jetzt wirklich aktiv verkaufen zu müssen. Et kütt wie et kütt, wie man bei uns sagt.

Wahrscheinlich ärgere ich mich kurz und freue mich dann aber auf einen Nachrücker von der Watchlist.

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,


@cestmoi  schrieb:
Ja, es ist verwirrend... und ich habe meine Strategie des knappen SL (fast alles Trailing) bisher nicht bereut...

Was ich an knappen SL so spannend und so schwierig finde ist die Sicherheit gegen Short-Attacken. Wie gehst Du denn damit um? Ohne Short-Attacken wär's ja einfach.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

cestmoi
Mentor ★
1.209 Beiträge

boah... was gibt es denn da?
Grenke war ja auch erst geshortet und dann kamen die (nicht wirklich wegzuredenden) Vorwürfe... da war ich schon froh, dass es noch gutes Geld für Anteile gab....
Ansonsten ist mir das ein einziges mal passiert, dass ich abgefischt wurde... (seit dem nehm ich nimmer L&S als Börsenplatz)

Zilch
Legende
7.851 Beiträge

Wird ja auch nicht jedes Unternehmen mit Short-Attacken beglückt.

 

Ich mache es manchmal, wenn ich Zeit habe, ähnlich wie du @cestmoi

Ich setze engere Stops um einen gewissen Gewinn abzusichern. Wenn die Aktie dann 2 oder 3% korrigiert fliege ich eben raus. Ich suche mir dann ein neues Zertifikat, das in etwa dem ursprünglichen entspricht, und kann mehr Teile als vorher kaufen. Trotz Steuern. Selbst wenn ich rausfliege und die Aktie nicht weiter sinkt ist es nicht dasselbe wie mit Aktien die ich vielleicht teurer zurück kaufen muss falls ich falsch lag.

Ist eben ein Vorteil von Zertifikaten - als gäbe es hunderte Versionen der Aktie sodass ich praktisch immer günstiger zurück kaufen kann.

 

Aber das ist wieder was anderes, eine andere Strategie. 

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

natalka_vi
Autor ★★★
54 Beiträge

Hallo zusammen!

Kann ich auch in diesem Thema meine Frage stellen? Ich möchte ein stop-los setzen, aber weil ich bis jetzt es noch nie praktisch gemacht habe, obwohl ich viel darüber gelesen habe, möchte ich um euren Rat bitten.

Ich poste hier ein Bild, wie ich ein stop-los setzen würde. Habe ich alles richtig gemacht oder doch fehlerhaft?

Vielen Dank im Voraus!

 

 

GetBetter
Legende
7.293 Beiträge

@natalka_vi 

Technisch ist das soweit in Ordnung. Trotzdem einige Kommentare:

  1. Bei Stopp Loss macht aus meiner Sicht nur eine möglichst lange Gültigkeit Sinn. Du willst ja vermutlich grundsätzlich abgesichert sein und nicht bloss für die kommenden 3 Wochen. Alternativ müsstest Du halt rechtzeitig eine aktualisierte Order erteilen.
  2. Da Du Bruchstücke besitzt handelt es sich vermutlich um einen Sparplan. Sollte dieser Sparplan noch aktiv bespart werden, dann würde ich von einem SL absehen. Du kannst Dich nicht gleichzeitig über günstige Einkaufsgelegenheiten freuen und über niedrige Kurse ärgern.
  3. Falls ich mich nicht irre ist Societe Generale die aktuelle Empfehlung für SL-Order im LiveTrading.

Ob Du dabei bist, den häufigsten aller Fehler zu begehen, kann man durch die Unkenntlichmachung des Wertpapiers leider nicht beurteilen:
Der von Dir eingetragene Kurs muss definitiv unterhalb des aktuellen Kurses liegen, sonst bist Du die Aktien sofort los.

natalka_vi
Autor ★★★
54 Beiträge

Hallo @GetBetter !

Zuerst vielen Dank für deine Antwort!

1. Ja, du hast Recht, ich möchte eine Aktie absichern und den Verlust, den ich schon theoretisch habe, auch praktisch zu begrenzen. Welche Gültigkeit muss ich in diesem Fall angeben? Wäre es dann besser "ultimo Januar" auswählen oder noch später?

2. Der Sparplan läuft nicht mehr. Da es um einer Aktie handelt, habe ich für mich entschieden, dass ich bei solchen Sparplänen max. 1000-1200 Euro in jede Aktie investiere. Da die Aktie leider nach unten sich bewegt, möchte ich im Fall der Fälle, dass Stop-Los meinen Verlust begrenzt.

3. Danke für den Hinweis über Societe Generale. Ich war nicht sicher, was @nmh als beste Empfehlung ausgesprochen hat.

Der Kurs 150 liegt definitiv unterhalb des aktuellen Kurses, der momentan ca. bei 190 Euro schwäbt.

Über deinen Rat freue ich sehr!

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@natalka_vi 

 

Vielen Dank für Dein Feedback. Ich würde Stop-Loss-Orders immer im Livetrading erteilen und so lange wie möglich gültig halten. Das Maximum sind 90 Kalendertage; wenn Du eine längere Gültigkeit einstellen willst, erscheint aber eine Fehlermeldung.

 

Wichtig: Bitte achte darauf, dass die E-Mail-Benachrichtigung für Deine Postbox aktiviert ist. Comdirect wird Dir dann eine Mail schicken, wenn die Mitteilung über das Ende der Gültigkeit in Deiner Postbox vorliegt. Auf diese Weise vergisst Du nicht, die Stop-Loss-Order nach 90 Tagen wieder neu einzustellen.

 

Mehr kann ich leider nicht sagen, da Du uns das Wertpapier nicht verraten möchtest. Seltsam, aber Du wirst Deine Gründe haben.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

natalka_vi
Autor ★★★
54 Beiträge

Hallo @nmh !

Doch, es ist kein Geheimnis, es geht um PayPal-Aktie. Diese habe ich als Sparplan gekauft, insgesamt habe ich ein bisschen mehr als 5 Stück. Eigentlich möchte ich nicht diese Aktie verkaufen, weil ich PayPal selbst seit Jahre nutze und ehrlich gesagt, den Grund nicht verstehe, wieso die Aktie so nach unten sich bewegt. Ja, ich weiß, an der Börse darf man nicht mit Gefühlen handeln, man muss nur rational denken und vielleicht schaffe ich es irgendwann, aber jetzt - noch nicht 😞

Aus diesem Grund möchte ich, falls der Kurs noch weiter nach unten geht, dass dann Stop-Los meine Verluste begrenzt.

Fast vergessen - ein herzlichen Dank dir!