am 01.08.2021 11:30
Liebe Börsenfreunde!
Die globalen Aktienmärkte notieren weiter in der Nähe ihrer Rekordhochs. Doch nach dem sehr starken Lauf seit März 2020 und einem fehlenden echten Rückschlag seit neun Monaten würde es mich nicht überraschen, wenn es mit den Kursen auch einmal wieder etwas deutlicher gegen Süden ginge. Möglicherweise war der schwache Handel am Montag letzter Woche (19. Juli) ein Vorbote darauf. Der DAX zeigt bereits seit Anfang Juni gewisse Ermüdungserscheinungen. Schauen wir mal genauer hin:
Aus markttechnischer Sicht mahnt etwa die zuletzt gesunkene Marktbreite zu einer gewissen Vorsicht. Der Prozentsatz der Aktien, die über ihrem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt handeln, ist ein guter Indikator für die mittelfristige Marktbreite. Aktuell liegen knapp 74 Prozent aller Aktien weltweit über ihrer 200-Tage-Linie, Anfang Juli waren es aber noch 85 Prozent. Immerhin: Bei 84 Prozent aller Aktien steigt die 200-Tage-Linie.
Da zudem saisonal eher schwierige Börsenwochen vor der Tür stehen, sollten sehr hoch investierte Anleger derzeit eher einmal die Depotrisiken etwas zurückfahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienmarkt zunächst eine wieder holprigere Wegstrecke vor sich hat, ist zuletzt gestiegen. Das soll Euch aber nicht verunsichern. Falls im August oder September tatsächlich bei einzelnen Aktien etwas anbrennt, sorgen Eure aktiven Stoppkurse für Schadensbegrenzung -- selbst wenn Ihr im wohlverdienten Urlaub seid:
So können wir den Markt entscheiden lassen, wie sich unsere Aktienquote in den kommenden Wochen entwickeln wird: Bei einer stärkeren Korrektur -- von der ich aber nicht ausgehe -- würden sicherlich etliche Stopps gerissen werden und somit die Aktienquote sinken, während andererseits die Verkäufe überschaubar bleiben, falls die Aktien nur leichte Schwäche zeigen und zügig in den Aufwärtstrend zurückkehren. Mit dieser Strategie lassen wir unser Depot mit dem Markttrend atmen und schützen uns vor dem Risiko, mit höchster Aktienquote in einen eventuell längeren Abwärtstrend zu geraten. Das Risiko ist aber begrenzt, denn:
Auch wenn sich das Börsenumfeld zunächst leicht eingetrübt hat, bleibt der Anlagedruck in einem Nullzinsumfeld und bei einer im Juli wohl auf 3,8 Prozent gestiegenen Inflationsrate weiterhin hoch. Wer sich nicht in Aktien traut, erleidet bei dieser klar über dem Zinsniveau liegenden Preissteigerungsrate einen stetigen Kaufkraftverlust. Dies dürfte dafür sorgen, dass weiterhin beträchtliche Anlagegelder von den Sparern an den Aktienmarkt umgeschichtet werden. Dadurch bleibt das Korrekturpotential begrenzt. Dennoch sind die Risiken zuletzt etwas gestiegen. Also:
Der Aktienmarkt wird launischer. Damit nähert sich die Stimmung dem Level an, der über die Sommermonate eigentlich sowieso üblich ist. Auch unser DAX wird sich wohl vorerst nicht weiter auf Rekordjagd begeben. Die drohende vierte Corona-Welle im Herbst könnte willkommener Anlass für Gewinnmitnahmen auf breiter Front sein. Positive Impulse könnten jedoch von der Berichtssaison kommen. Auf kurze Sicht wird das Geschehen aber wohl eher zäh verlaufen. Das ist aber kein Grund, auszusteigen. Im Gegenteil: Weitere Schwächephasen sind Kaufchancen für langfristige Anleger. Achtet nur darauf, keine Aktien zu kaufen, die bereits unter ihre 200-Tage-Linie gefallen sind. Übrigens:
Dass keine größere Gefahr besteht und dass der Markt eigentlich nach oben will, zeigt sich auch daran, dass sich die Abschläge trotz der enttäuschenden Zahlen von Amazon.com letzte Woche in engen Grenzen halten. Selbst die Amazon-Aktie hat nur gut zehn Prozent verloren und ist natürlich weiterhin ein klarer Kauf (Stoppkurs: 2450 Euro). Eine Alternative für das teure Papier sind Hebelpapiere mit einem sehr niedrigen Hebel (Beispiel: PR9F6C, Hebel 1,3, Stoppkurs 18,40 Euro). Fazit:
Eine allgemeine Konsolidierung oder leichte Korrektur wäre keine Überraschung. Ob und wann es dazu kommt, ist aber schwer vorauszusagen. Und zwar auch deshalb, weil viele bereits mit einem Rückschlag rechnen. So oder so ist der übergeordnete langfristige Aufwärtstrend noch nicht zu Ende.
Und genau deswegen wird es mal wieder höchste Zeit für eine neue Sterneliste: Aktien, die man jetzt kaufen kann. Für alle Langfristanleger hat mein Rechenzentrum mal wieder untersucht, welche Aktien in den letzten Jahren durch eine gleichmäßig hohe Performance überzeugen können. Dabei sollen Kursrückschläge selten sein und nicht zu stark ausfallen, so dass man auch ruhig schlafen kann.
Bei der hybriden Auswertung (zu den Parametern siehe hier) galten diesmal folgende strenge Kriterien:
Bei dieser Filterung sind von vielen tausend Aktien aus aller Welt genau 28 Titel übrig geblieben. Hier ist die aktuelle Liste:
Wie wählt man aus? Konservative Naturen bevorzugen Aktien mit einem niedrigen Prozentsatz negativer Zeiträume. Aktien mit einem RSL-Wert über 140 sind leicht überhitzt; hier sollte man zumindest für die Hälfte der geplanten Position auf einen kleinen Rücksetzer warten. Wie immer gilt: Bitte vor dem Kauf nach der bekannten Money-Management-Formel mit Hilfe der angegebenen Stoppkurse und des maximal erlaubten Verlustes die Stückzahl berechnen, die Ihr höchstens kaufen dürft.
Passende Stoppkurse für langfristige Investoren findet Ihr in der letzten Spalte. Diese Stopps sind so tief gesetzt, dass sie bei einer harmlosen Korrektur größtenteils nicht berührt werden sollten. Die oben erwähnte Amazon-Aktie hat es übrigens nicht in die Liste geschafft, weil sie derzeit nur 3,5 technische Sterne hat. Das liegt vor allem an der stabilen Seitenlage in den letzten 12 Monaten: Nur einer von sechs Sternen für die Performance. Und die Performance der letzten 14 Tage war ebenfalls mies.
Die Liste ist geordnet nach dem Anteil negativer Zeiträume. Dabei hat es der Klimaanlagenhersteller Carrier geschafft, dass alle untersuchten Zeiträume stets positiv abgeschlossen wurden. Das liegt aber freilich daran, dass es nur 45 Zeiträume waren: Das Unternehmen ist erst seit April 2020 am Markt; es wurde damals von United Technologies abgespalten. Dennoch leuchtet ein, dass bei stetig steigenden Temperaturen Klimaanlagen und Kühlgeräte ein gutes Geschäft sind.
Bei der durchschnittlichen Performance gibt es mit der australischen Softwarefirma Atlassian einen Ausreißer. Die Firma hat letzte Woche Ergebnisse für das vierte Quartal und Geschäftsjahr 2020/2021 bekannt gegeben und erneut ein hohes Wachstum gezeigt -- die Aktie ging durch die Decke. Das Plus von 20 Prozent über Nacht umgerechnet auf ein Jahr ergibt einen irrsinnig hohen Wert, der in der Tabelle voll durchschlägt und natürlich nicht fortgeschrieben werden darf. Wer neu einsteigen will, kauft die Hälfte der geplanten Position sofort und die andere Hälfte, falls die Aktie nochmal auf etwa 250 bis 260 Euro zurückkommt. Leserinnen und Leser, die aufgrund meiner früheren Empfehlungen bereits dabei sind, dürfen jetzt den Stoppkurs deutlich nach oben setzen. Vielen Dank für Euer Vertrauen! Ihr seht daran:
Ihr solltet unbedingt Qualität kaufen. Aktien, die seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten schön stetig im Kurs steigen werden jetzt nicht plötzlich nach unten drehen, nur weil Ihr einsteigt. Indes:
Die Fachpresse empfiehlt gerne Aktien aus China oder aus irgendwelchen Emerging Markets. Sie tun das, um den Lesenden den Eindruck, das Gefühl von Exotik und Exklusivität zu geben -- schließlich will man Hefte, Abos oder Klicks verkaufen. Meine Warnungen vor Aktien aus China waren sehr deutlich. Auch das Papier von Tencent, das ich leider mal empfohlen hatte (Mist!), ist längst durch den Stoppkurs gerauscht und verkauft. In der letzten Woche sind die Kurse nochmals abgestürzt, weil die chinesische Regierung den Bildungssektor stärker reguliert. In einem nichtdemokratischen Land, in einer vom Staat gesteuerten Wirtschaft müsst Ihr kein Geld investieren. Gleiches gilt übrigens auch für Russland, das bei einigen Anlegern gerade in Deutschland und teilweise sogar hier in der Community sehr beliebt ist. Mein Eindruck:
Das sind oft Leute, denen unser "System" hier im Westen generell suspekt ist und die auch sonst allem misstrauen ("die da oben"). Pessimisten, die permanent den nächsten schwarzen Schwan erwarten, verkaufen viel zu früh mit vielleicht 10 oder 20 Prozent Plus. Seit Jahrzehnten gibt es Crash-Propheten und -Bücher. Bitte ignoriert solches Geraune. Wer ohne ein gewisses Grundvertrauen in die Märkte in so einen Glauben verfällt, wird am Aktienmarkt und auch sonst im Leben nicht nachhaltig erfolgreich sein. Passend dazu:
Immer wieder fragen Leserinnen und Leser mich: wiederholt sich jetzt der Dot-com-Crash? Wenn man sich die Nasdaq anschaut, bekommt man schon Angst, so schnell sind die Tech-Titel gelaufen. Aber: in den 15 Jahren bis zum DotcomCrash war der Nasdaq-Index um das 50-fache gestiegen. Jetzt seit 2006 ist der Index nur um das siebenfache gestiegen (mit 13% p.a.). Sehr stark, aber nicht sensationell. Keine Übertreibung. Vor allem aber:
Die Geschäftsmodelle sind aktuell wesentlich tragfähiger: 5G, Big Data, Cloud, künstliche Intelligenz, die fünfte industrielle Revolution: das alles hatten wir damals nicht, sondern nur Punkt com. Alles was Punkt com war, wurde gekauft, egal ob die Unternehmen Gewinne machten oder nicht. Damals lag der Schwerpunkt auf e-commerce, heute werfen Geschäftsmodelle freie Cashflows ab, viele sind sogar disruptiv. Beachtet bitte:
Der freie Cashflow und die zunehmenden Bruttomargen sind viel wichtiger als das KGV oder der Gewinn pro Aktie, weil das Cash dem Eigenkapital zu Gute kommt und weniger manipuliert werden kann als das KGV.
Und selbst eine drohende Zerschlagung der Hightechs würde noch Jahre dauern und muss nicht negativ sein. So vereint beispielsweise Amazon den Online-Handel und das weniger bekannte Cloud-Geschäft AWS in sich. Bei einer Zerschlagung würde man sehen was Amazon wirklich wert ist: die Cloudsparte wird noch stark wachsen. Analysten sehen einen Wert um 1,2 Billion Dollar für AWS; das ist bereits fast der Börsenwert der Amazon-Aktie. Hier schlummern also erhebliche versteckte Werte, die bei einer Aufspaltung zwangsläufig gehoben werden.
Damit wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und verabschiede mich für heute
aus einem regnerischen München
herzlichst Euer
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
27.08.2021 18:27 - bearbeitet 27.08.2021 18:31
27.08.2021 18:27 - bearbeitet 27.08.2021 18:31
Auf keinen Fall möchte ich Politik
Ich will nur wissen warum. Was soll das denn jetzt.
am 27.08.2021 18:41
@Shane 1 schrieb:lieber Börsenfreund, erwartest du da ernsthafte Begründungen zu deiner Fragestellung - was ist denn nicht in Ordnung?
Willst du darüber sprechen, ob Frau Merkel in Deutschland wie die KP in China einen Führungsanspruch im Land erhebt?
Darüber, dass in China ein autokratisches Einparteiensystem herrscht?
Dass Industriespionage in westlichen Ländern geduldet wird, nicht nur um Entwicklungskosten in China zu sparen?
Oder einfach darüber, dass Menschenrechte mit Füßen getreten werden?
Ist es dir unrecht, dass wir hier in Deutschland keine Todesstrafe haben,keine Folter anwenden, etwa 1000 Umerziehungslager fehlen, wir Meinungsfreiheit genießen, und keine Internetzensur besteht ?
Oder stört es dich, dass Deutschland keine Minderheiten unterdrückt und unsere Behörden diese dort praktizierten psychischen Foltermethoden zu lasch anwenden (Schlafentzug, Scheinhinrichtungen, Lärmfolter, Toilettenverbot usw.)
Natürlich braucht ein Land auch exekutive Gewalt wie die Polizei und unsere Bundeswehr hat die Aufgabe, die Sicherheit unseres Staatsgebietes zu schützen, die Verletzung der Grenzen zu verhindern, und somit die Souveränität des Landes und seiner Bürger zu gewähren.
Entschuldige, aber eine ernsthafte Debatte wird hier fehl am Platze sein, zumal politische Diskussionen nicht in ein Börsenbord gehören.
Es ist unnötig einfach nur "dumm" oder irgendetwas radikal politisches zu schreiben.
Ich wollte meine Meinung dazu sagen. Und wenn was falsch ist. Dann genau erklären. Mein Beitrag erklärt nur den wirtschaftlichen Aspekt Chinas mit Beispielen.
27.08.2021 22:06 - bearbeitet 27.08.2021 22:08
Guten Abend @nmh ,
was macht man am Freitagabend? Nun ja, im Radio die 1. Bundesliga verfolgen, ein kühles perlendes norddeutsches Bier ehrlich aus der Flasche trinken und sich fragen, welchen Stoppkurs wurde der nmh aktuell für NextEra Energy (WKN A1CZ4H) vorschlagen!? - Da mir auch der tiefe Blick in die grüne Flasche nicht geholfen hat sei nun direkt gefragt: "Welchen Stoppkurs schlägt @nmh vor?"
Vielen Dank Dir ! Gruß R.H.
am 27.08.2021 22:29
Mein Stop liegt im Bereich 58 bis 59€.
am 27.08.2021 22:35
Meine Anfrage war zwar an nmh gerichtet, aber das soll selbstverständlich nicht bedeuten, dass ich mich nicht über die Antworten anderer freue...also Dir @Skies ausdrücklich vielen Dank!
am 27.08.2021 22:51
@poeddl: Der Stopkurs für Symrise, WKN SYM999, klettert von 98 auf 103 Euro.
@Rutger Hauer: Prost! Ich wußte gar nicht, dass Ihr in Norddeutschland "Bier" habt. Naja, wurscht.* Für NextEra (WKN A1CZ4H) wandert der Stopkurs von bisher 56 auf jetzt 61 Euro.
@huhuhu: Mein Beitrag über die Kontokündigungen wird keine Institute namentlich aufführen. Die Banken reden selbst ungern über das Thema, und ich habe meinen Informanten (m/w) versprochen, sie zu schützen. Warum sich die Häuser damit schwertun, wird ebenfalls in meinem Beitrag stehen. Aber ich freue mich, wenn Sal Oppenheim oder Flossbach (oder wer auch immer da am Rhein sitzt) Interesse an meinen Beiträgen hat. Warum sie dann allerdings Gebühren für "Beratung" von Dir verlangen, ist mir nicht klar - wo Du meine Tipps hier doch kostenlos bekommst.
Schönes Wochenende an alle,
und beste Grüße von der "Schäl Sick" der Isar (= rechts) in München-Bogenhausen!
nmh
*) Ich verstehe nichts von Autos, Fußball, ETF, Sparplänen und auch nichts von Bier. Ich trinke Vanilla-Coke, oder Dr. Pepper.
am 27.08.2021 22:52
Hallo @Rutger Hauer
Das Stop-Loss-Limit von @Skies finde ich ok.
Bei mir ist die Akte ohne Stop-Loss im Depot. Ich sehe bei NextEra Energy
derzeit keinen Handlungsbedarf hierzu. Auch beim Corona-Crash vor
einem Jahr hatte ich sie nicht abgesichert. Im Nachhinein gesehen, war
das nicht so falsch. Wenn Du Dich mit einem Stop-Loss wohler fühlst, dann
setze ihn ruhig.
Gruß, Pramax
am 28.08.2021 00:08
Um nochmal auf LVMH zurückzukommen, etwas irritiert beobachte ich den "Streit" zwischen @ehemaliger Nutzer und @Shane 1 , wo doch eigentlich beide LVMH-Fans sind (ich übriegens auch! Tolle Aktie)
Mein guter Freund @nmh erwähnte kürzlich ggü. einem Newbie, dass man echt nicht fundamentale Bilanzen lesen müsste oder stundenlang in die Tiefen der BWL einsteigen um gute Aktien zu erkennen.
Vor ein paar Jahren hätte ich ihn für verrückt erklärt (sorry), aber inzwischen muss ich neidlos anerkennen, dass er vollkommen Recht hat.
Fundamentalistensicht: Den inneren Kern eines Unternehmens kann man sich gut vorstellen, wenn eine sozialistische Partei, nennen wir sie "Die Schlanke" jegliche Spekulation verbietet und uns Aktionäre zu einfachen Anteilshabern wie an einer mittelständischen Hartbürsten-Fabrik aus dem Schwarzwald macht (übrigens gar nicht so unwahrscheinlich, gerade mal vor 25 Jahren hatte diese Partei 99,8% aller Wahlstimmen).
Der Wert der sozialistischen Anteilsscheinen würde sich also strikt am Unternehmenswert orientieren.
10-Minuten-Schluffi-Pfuschi-Ertragswertverfahren von LVMH:
Durchschn. 5,5 Mrd Überschuss, 10% Kapitalisierungsfaktor, 5 Jahre + "ewige Rente" (Kann man alles auch anders berechnen, egal, muss schnell sein, im Netz zu finden)
Ertragswert = 55 Mrd. €
Bei 504 Mio Aktien auf dem Markt wäre der "fundamentalistische" Aktienkurs 109 €
Hey, Mann, der wahre Kurs steht aber bei 622 €! D.h. alles was "die Wirklichkeit" betrifft, Umsatzsteigerung, neue Märkte, verspätete Containerschiffe, bla-bla ist absolut irrelevant.
Nur wie diese oder jene Meldung verkauft wird ist entscheidend. Nämlich um das fünffache gehebelt.
Überlegungen der Anleger die Aktie en vogue zu finden, gern Cognac trinken, auf Partys protzen zu können, den hohen Preis zu mögen, etc. etc. schlagen weitaus höher ein.
Somit kann es auch keine unterbewerteten Aktien geben die interessant sind, denn der gigantische Löwenanteil des Aktienkurses ist nun mal nicht das eigentliche Kerngeschäft, sondern die Bekanntheit oder irrationale Neigungen.
Adieu fundamentale Betrachtungsweise, es war schön mit dir ![]()
Naja, außer bei so fischelanten Schmocks wie wirecard oder L& äähhh... ![]()
hx.
am 28.08.2021 10:00
@nmh schrieb:
@huhuhu: Mein Beitrag über die Kontokündigungen wird keine Institute namentlich aufführen. Die Banken reden selbst ungern über das Thema, und ich habe meinen Informanten (m/w) versprochen, sie zu schützen. Warum sich die Häuser damit schwertun, wird ebenfalls in meinem Beitrag stehen. Aber ich freue mich, wenn Sal Oppenheim oder Flossbach (oder wer auch immer da am Rhein sitzt) Interesse an meinen Beiträgen hat. Warum sie dann allerdings Gebühren für "Beratung" von Dir verlangen, ist mir nicht klar - wo Du meine Tipps hier doch kostenlos bekommst.
Schönes Wochenende an alle,
und beste Grüße von der "Schäl Sick" der Isar (= rechts) in München-Bogenhausen!
nmh
Guten Morgen mein Freund,
schade hatte mich schon darauf eingestellt,
aber Du wirst es glauben, DASS gleiche sagte der Fachmann,
dass er es sich nicht vorstellen könne, dass Namen fallen würden,
einige nannte er mir aber 😎 ...und noch anders
natürlich auch ...im Vertauen 😳
...zum Glück waren keine dabei, die da wo ich Kontakt habe.
Nun ja, und mit der "Beratung"
en halbes Mettbrötchen, und zwei kl. Kölsch geht ja noch 😉
Und nun mal eine Schönes Wochenende
rechts d. Isar
und beste Grüße
von den hu´s
die gleich mal wieder nach langer Zeit den Kaufhof besuchen,
solange es den Laden noch gibt. 🍺 🍕
P.....
am 28.08.2021 12:31
Hallo Haxo,
du hast den Streit in Anführungszeichen gesetzt, und es ja auch kein Streit, ich denke, @ehemaliger Nutzer und ich betrachten das lediglich als Debatte über eine Aktie, wobei Leser hier bestimmt einige Infos für sich selbst verwerten können. Und so darf es auch sein, wir sind schließlich ein Aktienbord und gegensetzliche Meinungen sind normal und auch gut, sonst gäbe es gar keinen Gesprächsstoff.
Aber nun zum Rest deines Beitrages. Diese Einstellung klingt im ersten Moment einleuchtend, enthält aber einige gedankliche Fehler. Der größte daran wird eventuell sein, dass man das nur zu gerne glauben will, man braucht sich selbst keine Gedanken zu machen - es ist ja so einfach Gewinne an der Börse zu generieren. Und das war in den letzten Monaten ja wirklich nicht besonders schwer.
Auf alle deine Punkte kann ich einfach nicht eingehen, deshalb erlaube ich mir nur einige Randbemerkungen dazu.
Grundsätzlich richtig, man muss sich nicht selbst ständig mit einem Konzern beschäftigen, Medien, Internet, Börsenbriefe legen einem ihre Analysen mundgerecht bearbeitet vor und mit der richtigen Auswahl hat man bereits einen Schritt in die richtige Richtung getan (jedenfalls, wenn die Aktie danach in die gewünschte Richtung geht). Ob das nun über TV, Printmedien, Bankberatern oder hier z.B. über Meinungsaustausch erfolgt, sei einfach mal dahingestellt.
Nur, damit diese Medien auch objektiv darüber schreiben können, ist logischerweise zuvor doch eine aufwendige Vorarbeit nötig. Es ist leider nichts mit Adieu fundamentaler Betrachtungsweise. Lediglich andere haben das zuvor getan.
Ist dir bewußt, dass Aktienbriefe vor ihren ausgesprochenen Empfehlungen teilweise über 50 Kennzahlen prüfen und durch ihre Rechner laufen lassen, bevor sie in ihren Börsenbriefen (natürlich gegen Entgelt) ihre Empfehlungen bekannt geben? Oder daß Analysten sich teilweise nur mit einer Handvoll Konzernen oder nur mit einzelnen Branchen beschäftigen.
Daß da draußen tausende hochintelligente Leute täglich damit beschäftigt sind, unterbewerte Konzerne aufzuspüren, neue Trends zu entdecken um ihre Auftraggeber wie Banken, Versicherungen, Großanleger oder Pensionskassen damit zu beliefern?
Analysten und Fondsmanager mit ihrer komplexen Software und ihren Hochleistungsrechnern sind bestimmt nicht einfältiger wie unsere Community.
Diese Unwissenden hochbezahlten Personen könnten ansonsten doch einfach in unserem Bord rumstöbern, einfach eine Sartorius , Esker oder Mastercard kaufen, einen gut platzierten Stopkurs übernehmen und so ohne Mühe in den Tag hinein leben und Lob und Anerkennung für ihr Wissen geniesen.
Für alle diese Erkenntnisse sind leider weiterhin zuvor tiefgründige und zeitaufwendige Analysen erforderlich , wobei die technische Analyse natürlich ebenfalls dazu zählt.
Nur so wissen wir überhaupt von guten oder schlechten Aktien und wir übernehmen einfach nur ihre Erkenntnisse.
Würde nmh nicht uneigennützig die Ergebnisse seiner Datenbank mitteilen, hätte doch die Hälfte unserer Community noch Bayer, Siemens oder Daimler im Depot versenkt.
Aber eine hohe relative Stärke ist leider kein alleinstehendes Qualitätsmerkmal für eine Aktie, dazu gehören auch noch andere Faktoren. Dies Börse reagiert oft irrational auf Nachrichten und dazu gehört auch die erwähnte LVMH, welche mir auch gut gefällt.
Aber eben nicht nur aufgrund des RSI, sondern weil sie ein dafür notwendiges Alleinstellungsmerkmal (Burggrabenaktie laut Buffett) besitzt und noch nicht übertrieben hochgejubelt wurde.
Letztendlich liefern dafür nämlich die Kurse die Nachrichten und nicht die Nachrichten die Kurse. Und damit es dazu kommen kann, muss oder sollte ein Konzern den Umsatz und resultierend dazu den Gewinn regelmäßig steigern, welches natürlich nicht nur organisch, sondern auch mit Zukäufen wie bei LVMH auch geschieht.
Und das gehört zum Kerngeschäft eines Konzerns und fördert dadurch die Bekanntheit der Marken und die Erwartungen an den Konzern. Denn so werden die Medien aufmerksam und schreiben darüber.
Und anschließend kommt es zu den von dir erwähnten teilweisen irrrationalen Kursübertreibungen. Diese sind aber vorübergehend und gleichen sich im Laufe der Zeit wieder der Realität an.
Und wer nicht übertrieben hohe Erwartungen an seine eigenen Ziele stellt und einen vernünftigen Maßstab anlegt, kann mit 8 - 10 Prozent jährlich zufrieden sein. Denn damit kann ich auch im Falle eines länger dauernden Rückschlages (ich vermeide das schlimme Wort Crash) gut leben, ohne dann zu jammern, warum man so einfältig gewesen ist und in Aktien investiert hat.
Dass ich dabei selber auch auf fundamentale Werte schaue, ist vielleicht nicht notwendig, aber es macht ja auch Spaß, ebenso wie ich verstehe, wenn ab und zu mal ein wenig in vernünftigem Rahmen spekuliert wird.
Damit ist leider eine fundamentale Betrachtungsweise keineswegs obsolet geworden, auch wenn ein guter Freund von dir auch so sieht, es haben nur andere zuvor diese Arbeit übernommen.
Das wars von meiner Seite aus, ich gehe jetzt ins verdiente Wochenende, welches ich natürlich auch dir und allen Lesern dieses Threads hier wünsche!
Grüßle - Shane