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Schweizer Aktien - Ausübung von Bezugsrechten ausgeschlossen?

Zerna
Autor
7 Beiträge

Kennt sich jemand gut aus oder hat Erfahrungen mit dem Kaufen und Verkaufen von Schweizer Aktien innerhalb der EU (Deutschland)?

Bekanntlich ist das Handeln mit Schweizer Aktien im Europäischen Wirtschaftsraum sei 1.7.2019 wegen fehlender "Börsenequivalenz" nicht oder nur unter bestimmten Einschränkungen möglich. Bei einigen Direktbanken kann man aber in Deutschland auch als Privatperson ein Depot anlegen und über diese Bank mit Schweizer Aktien (z.B. Nestle, Roche, Meyer Burger etc.) handeln.

Das Problem ist jetzt nur, dass die Ausübung von Bezugsrechten, die eine Schweizer Gesellschaft ihren Aktionären im Rahmen einer Kapitalerhöhung gewährt (z.B. aktuell Meyer Burger), aus der Sicht der depotführenden Bank bei Privatpersonen nicht möglich sei, sie also keine neuen Aktien zu dem festgelegten niedrigeren Kurs kaufen dürften, weil das Prospekt für das Angebot nicht nach den Anforderungen der deutschen Prospektverordnung erstellt worden sei. Das Bezugsrecht dürften daher nur "qualifizierte" oder "professionelle" Anleger ausüben.

Was das praktisch bedeutet, wenn das richtig ist, dürfte also klar sein: Während professionelle Anleger neue Aktien zu dem festgelegten günstigen Kurs kaufen dürfen, somit also die weitere Verwässerung ihrer Anteile vermeiden können, sind Privatanleger insofern benachteiligt, als sie für die gleichen Aktien den höheren Börsenkurs zahlen müssten.

Wer hat hier Erfahrung oder weiß genaueres darüber, ob das so stimmt oder ob es bei allen Banken, die den Handel mit Schweizer Aktien anbieten, genauso praktiziert wird?

21 ANTWORTEN

Silver_Wolf
Mentor ★★★
3.143 Beiträge

Was soll da jetzt ein Nachteil sein.

Bezugsrechte wurden doch erfunden damit es bei Kapitalerhöhungen gerecht zu geht.  🙂

Schlecht ist es nur wenn unter bestimmten Umständen keine BR gegeben werden.

 

Also einfach die BR verkaufen und entsprechend Aktien kaufen.

In diesem Fall bist du allerdings deutlich zu spät dran.

Tarulia
Mentor ★
1.112 Beiträge

@Silver_Wolf  schrieb:

Also einfach die BR verkaufen und entsprechend Aktien kaufen.


Was ist das denn bitte für ne Antwort? In dem Post geht es deutlich um die Ausübung von Bezugsrechten um neue Aktien günstiger zu erhalten. Wenn die Bezugsrechte verkauft werden um Aktien zu kaufen dann erhält man die Aktien zum Börsenpreis und damit der Sinn der Bezugsrechte aufgehoben. Dazu erhält man nicht mal dieselbe Anzahl an Aktien da die Bezugsrechte in der Regel weniger Wert sind. Und davon mal abgesehen ist es fraglich ob die Bezugsrechte überhaupt verkauft werden können, nicht jedes Bezugsrecht ist überhaupt handelbar (auch wenn das bei dieser Kapitalmaßnahme geht, aber der Post stellt ja eine allgemeine Frage).

 

Zum Thema: @Zerna hast du diese Antwort von comdirect erhalten oder sind das nur Dinge, die du im Internet gelesen hast? Dass die Ausübung bereits bestehender Bezugsrechte nicht geht wäre mir neu. In dem erwähnten Prospekt ist ja neben der Ausübung auch die Verwertung übriger Bezugsrechte geregelt, das heißt ohne Weisung dürften die im Umkehrschluss nicht mal verwertet werden, was noch weniger Sinn macht. Interessieren würde mich das ganze aber auch, vielleicht kann sich @SMT_Service mal schlau machen 🙂

Silver_Wolf
Mentor ★★★
3.143 Beiträge

Das ist genau die richtige Antwort wenn wie hier ein Bezug aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist.  🙂

 

Mir scheint daß du den Sinn der Bezugsrechte noch nicht ganz verstehst.

Der Wert des BR ist doch die Differenz zwischen Bezugspreis und Börsenpreis.

Diesen vom Unternehmen gewährten Vorteil kann du entweder durch Ausübung oder Verkauf der BR nutzen.

Das macht wirtschaftlich praktisch keinen Unterschied.

Zerna
Autor
7 Beiträge

So sehe ich es auch: Der Verkauf der Bezugsrechte ist vermutlich keine sinnvolle Lösung, denn der Verkaufserlös wäre um die Abgeltungssteuer und um die Ordergebühren reduziert. Abgesehen davon ist der Börsenkurs, zu dem die Bezugsrechte gehandelt werden, vielleicht sogar niedriger als der von der Gesellschaft festgelegte Kurs von 0,05 CHF. Und außerdem gibt es - wie mir meine depotführende Bank schrieb -  keine Garantie dafür, dass die Bezugsrechte überhaupt verkauft werden können, also nicht wertlos verfallen.

 

Zur gestellten Frage: Nach dem, was ich inzwischen hier im Forum und in einigen anderen Foren gelesenen habe, scheint die Ausübung des Bezugsrechts zum Kauf neuer Meyer Burger Aktien und sogar der Kauf weiterer Bezugsrechte bei einigen Banken/Brokern auch bei Privatanlegern in der EU problemlos möglich zu sein. Bei der ING-DiBa hingegen, bei der ich (derzeit noch!) mein Depot mit den Meyer Burger und einigen anderen Schweizer Aktien habe, ist das leider nicht so. Die ING-DiBa teilte mir letzten Donnerstag schriftlich und dann auch nach mehrfachen Rückfragen immer wieder mit, dass ich als Privatanleger nicht befugt sei, das Bezugsrecht zum Kauf neuer Meyer Burger Aktien auszuüben, weil der Prospekt für das Angebot nicht nach den Anforderungen der deutschen Prospektverordnung erstellt worden sei. In Deutschland dürften daher nur qualifizierte bzw. professionelle Anlegern die angebotenen Aktien beziehen. Die ING-DiBa stützt sich dabei auf eine schriftliche Information, die sie selbst von Dritten bekommen, aber inhaltlich nicht geprüft habe.

 

Ich habe große Zweifel, ob das rechtlich so stimmt, wie es auf den ersten Blick vielleicht so erscheinen mag. Widersinnig wäre es jedenfalls, wenn ich ganz normal Meyer Burger Aktien zum aktuellen (höheren) Börsenkurs über die ING-DiBa kaufen kann, nicht aber im Rahmen des Bezugsrechts zu dem festgelegten erheblich niedrigen Kurs von 0,267 CHF.

 

Bei Meyer Burger habe ich auch schon vor einigen Tagen nachgefragt, aber bisher keine Antwort bekommen.

 

Es geht hierbei eigentlich nicht bloß um die aktuelle Frage der Ausübung der Bezugsrechte an den Meyer Burger Aktion, sondern generell um den Kauf auch von anderen Schweizer Aktien als Privatanleger in Deutschland. Mit derartigen Kapitalerhöhungen wie bei Meyer Burger muss man wohl immer wieder rechnen. Wenn aber Privatanleger in der EU von vornherein davon ausgeschlossen sind, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen, um die weitere Verwässerung ihrer Anteile zu vermeiden, dann ist das Risiko bei Schweizer Aktien noch viel höher als sonst. Deswegen kommt es wohl sehr darauf an, ob es alle Banken oder Broker in Deutschland genauso handhaben wie meine Depotbank.

 

Ich plane jedenfalls, zu comdirect zu wechseln und meine Aktien dorthin zu übertragen, wenn mich bei der comdirect nicht die gleichen Probleme mit den Schweizer Aktien erwarten, wie ich sie jetzt bei der ING-DiBa habe.

 

Es würde mich sehr interessieren, welche Erfahrungen andere Anleger mit ihrer Bank oder ihrem Broker haben.

 

 

Silver_Wolf
Mentor ★★★
3.143 Beiträge

Es ist wohl bekannt daß Schweizer Aktien seit Juli 2019 nicht mehr an EU-Börsen gehandelt werden.

Das geht nur noch in der Schweiz, sonstigen Handelsplätzen oder OTC.

Ob eine deutsche Bank den Handel OTC ermöglicht oder Kapitalerhöhungen unterstützt bleibt wohl ihr überlassen.

 

Was meinst du mit den 0,05 CHF?

Das ist der Nennwert der Aktie und hat mit den Bezugsrechten gar nichts zu tun.

Deren Kurs wird im Handel bestimmt und hängt natürlich vom Aktienkurs ab.

 

Der Steuerabzug beim Verkauf der BR ist auch nicht wirklich ein Argument.

Bei Ausübung hättest du den Bezugspreis als niedrigeren Anschaffungspreis.

Bei einem späterem Verkauf zahlst du dann genau diese Steuer mehr die jetzt für die BR fällig wird.

GetBetter
Legende
7.282 Beiträge

@Zerna  schrieb:

Ich plane jedenfalls, zu comdirect zu wechseln und meine Aktien dorthin zu übertragen, wenn mich bei der comdirect nicht die gleichen Probleme mit den Schweizer Aktien erwarten, wie ich sie jetzt bei der ING-DiBa habe.


Ich kann Dir zum Umgang der comdirect mit den Bezugsrechten leider auch nicht weiterhelfen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass sich die comdirect im Gegensatz zur ING den für die Rückforderung von schweizer Quellensteuer erforderlichen Tax Voucher relativ gut bezahlen lässt.

Aus dem Grund würde ich zumindest die Aktien von schweizer Unternehmen lieber nicht zur comdirect umziehen.

Zerna
Autor
7 Beiträge

Vielen Dank für den Hinweis auf die Gebühren, die comdirect für die Rückforderung der schweizer Quellensteuer erhebt. Das ist sicherlich auch wichtig, wenn man seine Kosten und Erträge beim Handeln mit schweizer Aktien kalkulieren möchte.

Aber die Kernfrage bleibt, ob und mit welchen Einschränkungen Privatanleger in der EU rechnen müssen, wenn sie mit schweizer Aktien - sei es über die comdirect oder über einen anderen Anbieter - handeln möchten, hierbei im Besonderen hinsichtlich der Ausübung von Bezugsrechten. Noch habe ich dazu keine zuverlässige Antwort bekommen und finden können.

Klever
Experte ★★★
653 Beiträge

@Zerna  schrieb:

Aber die Kernfrage bleibt, ob und mit welchen Einschränkungen Privatanleger in der EU rechnen müssen, wenn sie mit schweizer Aktien - sei es über die comdirect oder über einen anderen Anbieter - handeln möchten, hierbei im Besonderen hinsichtlich der Ausübung von Bezugsrechten. Noch habe ich dazu keine zuverlässige Antwort bekommen und finden können.


Ich habe mangels Erfahrung mit Schweizer Aktien auch keine Antwort auf Deine Frage, aber da ich mich auch gerade für Schweizer Aktien interessiere, habe ich mich ein wenig umgeschaut: 

Consors (ich bin dort kein Kunde und werde voraussichtlich auch nicht dorthin wechseln) wirbt gerade mit einer Handelsmöglichkeit für Schweizer Aktien: Neu: Schweizer Aktien über Société Générale handeln 

Eventuell könntest Du bei Consors anfragen, wie sie mit Bezugsrechten verfahren, wenn sie schon mit dem Thema Schweizer Aktien werben. 

 

Grüße 

Klever

 

Silver_Wolf
Mentor ★★★
3.143 Beiträge

 

Consors (ich bin dort kein Kunde und werde voraussichtlich auch nicht dorthin wechseln) wirbt gerade mit einer Handelsmöglichkeit für Schweizer Aktien: Neu: Schweizer Aktien über Société Générale handeln 

Eventuell könntest Du bei Consors anfragen, wie sie mit Bezugsrechten verfahren, wenn sie schon mit dem Thema Schweizer Aktien werben. 

 


Das ist nun keine große Neuerung.

Bisher konnte man OTC mit Baader und L&S handeln.

Jetzt eben auch noch mit SG.

 

Aber Konkurrenz ist ja gut.

Mal sehen was SG so für Spreads nimmt.