Bei allen Informationen die uns (nicht) zur Verfügung stehen finde es ich schon wieder erstaunlich, wie unreflektiert einige scheinbar völlig frei jeder Objektivität die Fackeln und Mistgabeln aus dem Keller holen. Bereit alles und jeden anzuzünden - um des brennens Willen...
Dies sind die Vertragsdokumente zwischen der BNYM und Gazprom:
https://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1358581/000101915506000052/gazpromdep.htm#_Toc117585582
In Abschnitt 6.2 steht geschrieben (übersetzt): Die Verwahrstelle kann diesen Hinterlegungsvertrag jederzeit auf Anweisung der Gesellschaft kündigen, indem sie den Inhabern aller zu diesem Zeitpunkt im Umlauf befindlichen Hinterlegungsscheine mindestens 90 Tage vor dem in der Kündigung genannten Datum eine entsprechende Mitteilung zukommen lässt....ff
Bedeutet im Klartext: Unsere Broker bzw. die BNY Mellon müssen uns spätestens 90 Tage vor Ende der Kündigungsfrist eine Information dazu mitteilen. Des weiteren steht folgendes Procedere im Vertrag: Nehmen wir als Aktionär die Kündigung an, werden uns die originalen Anteile zu den bereits genannten Kosten (17,50€ + 0,05€ pro ADR + X) ins Depot eingebucht. Sollten wir diese Kündigung nicht annehmen, verkauft die BNY Mellon unsere Anteilsscheine und zahlt uns das Geld aus dem Erlös inklusive eventuell enthaltener Dividenden.
Dieser Verkauf darf allerdings erst ein Jahr nach dem Ablauf der ADR Kündigungsfrist stattfinden.
Nach aktuellem Stand der Dinge erhalten wir also frühestens am 16.05.22 die Kündigungsinformation vom Broker + 90 Tage Zeit um zu wählen ob wir die Papiere erhalten wollen oder ob sie durch BNY Mellon verkauft werden sollen. Dieser Verkauf würde dann Mitte August 2023 vollzogen und der Erlös gutgeschrieben werden.
Es besteht natürlich immer noch das Risiko, dass die ADRs aufgrund der Sanktionen nicht in dieser Jahresfrist verkauft werden können. Gilt dann aber nur für die Aktionäre, die ihre ADRs nicht in Originalaktien tauschen wollen.
Und für uns anderen gilt erstmal: Ruhe bewahren, nicht überreagieren und vor allem von blindem Aktionismus absehen. Depotüberträge zu anderen Anbietern ohne eine wasserdichte Bestätigung was dann mit den ADRs passieren soll halte ich ebenso für Unsinn. Im schlimmsten Fall könnte aus einem Problem schnell zwei werden.
Gruß
