Wechsel der Transaktions-Abwicklungsdauer T+2 zu T+1 (in den USA ab 28.05.2024)
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am 12.05.2024 18:24
- älterer Link aber aktueller Inhalt:
https://www.six-group.com/de/blog/settlement-tplus1-tplus2.html
Vollzitat:
Wenn ich heute eine Aktie kaufe, ist die Aktie dann auch ab heute in meinem Besitz? Zwar habe ich bereits dafür bezahlt, aber tatsächlich dauert es ab dem Zeitpunkt der Transaktion zwei Tage, bis der Trade wirklich abgeschlossen ist. Das liegt am sogenannten Trade Settlement, dem Prozess, der einen reibungslosen Austausch zwischen den handelnden Parteien ermöglicht. Dieser Prozess funktioniert heutzutage in grossen Teilen der Welt mit dem T+2-Standard (Datum des Trades + 2 Werktage bis zum Settlement). Aber das könnte sich bald ändern. In den USA (wie auch in Kanada & Mexiko) wird der Zeitrahmen des Settlements im Mai 2024 halbiert. T+1 statt T+2. In Indien ist diese Praktik bereits Realität. Nun prüfen auch die europäischen Staaten die Integration von T+1.
Warum dauert die Abwicklung eines Trades zwei Tage?
Der Kauf eines Wertpapiers ist keine reine Transkation zwischen kaufender und verkaufender Partei. Tatsächlich sind bei einem Trade noch weitere Stellen involviert, sogenannte Intermediäre. Während den zwei Tagen, stellen diese sicher, dass beide Vertragsparteien ihre Verpflichtungen erfüllen können. Oft sind diese dabei in unterschiedlichen Zeitzonen stationiert. Einer der wichtigsten Prozesse im Post-Trade-Umfeld ist das Clearing: Alle Trades, die an einem Tag gemacht werden, werden zu einer Central Counterparty (CCP) gesendet. Die CCP fungiert als Vermittler zwischen den beiden Vertragsparteien und garantiert der kaufende, wie auch der verkaufenden Partei eine saubere Abwicklung. Das heisst: Die CCP übernimmt das Gegenparteirisiko. Wenn also eine der beiden Vertragsparteien seine Verpflichtungen innerhalb der zwei Tage nicht erfüllen kann, springt die CCP ein und agiert quasi als Versicherung.
5 Gründe, warum die USA zu T+1 wechseln
Die USA stellen nun um. Und zwar am 28. Mai 2024. Warum dieser Schritt? Man verspricht sich davon verschiedene Vorteile. Diese sind die fünf wichtigsten:
1. Reduzierung von Risiken
T+1 reduziert die Zeit zwischen der Ausführung und der Abwicklung eines Trades. Das bedeutet, es vergeht weniger Zeit, in der sich die Marktkonditionen ändern können. Das Risiko verringert sich.
2. Kosteneinsparungen
Mit einer Verkürzung des Zeitraums ist das Kapital für weniger Zeit gebunden. Das führt zu niedrigeren Betriebskosten und weniger Nachschussforderungen aufgrund von Preisschwankungen.
3. Mehr Stabilität
T+1 soll zu mehr Stabilität im Finanzmarkt führen, indem es das Gegenparteirisiko und die Anfälligkeit für Marktschwankungen verringert und eine schnellere Identifizierung und Lösung von Problemen ermöglicht.
4. Modernisierung und Harmonisierung der Infrastruktur
Die Verkürzung des Settlement-Zyklus erfordert eine Verbesserung der Systeme und Verfahren aller Parteien und fördert die Einführung fortschrittlicher und automatisierter Technologien.
5. Mehr Liquidität und bessere Nutzung von Kapital
Mit T+1 steht Kapital schneller zur Verfügung. Das schafft mehr Möglichkeiten zur Nutzung von Kapital und erhöht die allgemeine Marktliquidität. Anlegende erhalten schneller Zugang zu Geldern und können effizienter investieren oder handeln.
Kommt T+1 auch in Europa?
Die Einführung von T+1 in den USA hat natürlich auch die Diskussionen in Europa über eine mögliche Umstellung befeuert. Aktuell diskutiert die Branche darüber. Fachleuten zufolge könnte es allerdings noch ein paar Jahre dauern, bis Europa nachzieht. Am jährlichen Network Forum in Athen, einem Event, bei dem sich Branchenvertreter aus Custody, Settlement und Post-Trade treffen, erwarteten 69 % der Teilnehmenden eine europäische Umstellung zu T+1 nicht vor 2028. Das ist vor allem auf veraltete Prozesse bei einem Teil der Marktteilnehmer zurückzuführen. Mitunter verarbeiten diese Aufträge gar noch per Fax. Was bei T+2 noch zu funktionieren scheint, müsste bei T+1 modernen Prozessen weichen – und das könnte eine Weile dauern.
T+1: Was sind die Herausforderungen?
Neben der notwendigen technologischen Auffrischung bringt eine Integration von T+1 noch weitere Herausforderungen mit sich. Dazu gehören:
- Zeitdruck
Das betrifft vor allem den internationalen Handel zwischen verschiedenen Zeitzonen. Nehmen wir als Beispiel Asien und die USA. Mit T+2 haben die beiden Kontinente ungefähr zwölf gemeinsame Arbeitsstunden zwischen Trade- und Settlement-Datum. Mit T+1 reduziert sich das laut der Association for Financial Markets in Europe (AFME) um 83 % - von zwölf auf zwei Stunden. Das bedeutet: Wenn operationelle Probleme auftreten, wird es sehr viel schwieriger, diese zeitnah zu lösen.
- Der Devisenmarkt funktioniert mit T+2
Falls der Devisenmarkt nicht gleichzeitig auf T+1 umstellt, müssten Anlegende, die in Fremdwährung investieren, Geld vorausschiessen. Das erfordert mehr Liquidität und erhöht Fluktuationsrisiken.
- Corporate Events
Corporate Events (wie etwa Dividendenausschüttungen oder Aktiensplits) funktionieren im T+2 Umfeld folgendermassen: Die Auszahlung (der Dividende beispielsweise) erfolgt zum Datum T+2. Das Record Date (Datum, an dem festgelegt wird, wem eine Dividende zusteht) ist einen Tag vor der Ausschüttung – also S-1. Das Ex-Date (erster Tag ohne das Recht auf die aktuelle Dividende) ist zwei Tage vor der Ausschüttung (S-2). Mit T+1 müsste dieser Prozess umgestellt werden, was eine grosse Herausforderung darstellen könnte.
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am 12.05.2024 21:15
Das gibt wieder viel Spaß mit Valutastellung bei gemischten Inlands- und Auslandsorder. Ich freu mich schon mal auf die ganzen "Alles Betruk! Pafin!" Posts wenn die eine Order einen Tag früher abgerechnet wird und Soll Zinsen fällig werden.
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo
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28.05.2024 10:07 - bearbeitet 28.05.2024 10:13
Die Zentralverwahrer der USA (DTCC) und Kanada (CDS) haben angekündigt, den Abwicklungszyklus (Settlement) für Wertpapiergeschäfte von T+2 auf T+1 umzustellen. Der mexikanische Abwicklungsmarkt (Mexican Securities, SA de CV - CCV) hat ebenfalls angekündigt, diese Umstellung vorzunehmen. Auch Argentinien (Comisión Nacional de Valores - CNV) wird auf den Abwicklungszyklus T+1 umstellen.
Aktuell beträgt der Abwicklungszyklus für Wertpapiergeschäfte in den vorgenannten Märkten ausgehend vom Handelstag (T - Trade Date) plus zwei Tage (T+2). Der Abwicklungszyklus wird laut Ankündigungen der Zentralverwahrer der jeweiligen Länder am 27. Mai 2024 (Kanada, Mexiko und Argentinien) bzw. 28. Mai 2024 (USA) mandatorisch für alle Marktteilnehmer verkürzt auf Handelstag plus einen Tag (T+1). Ab dem Handelstag 27. Mai 2024 (Kanada, Mexiko und Argentinien) bzw. 28.05.2024 (USA) gilt somit der verkürzte Abwicklungszyklus T+1.
von Frank Striegel, Head of Banking & Financial Services für Zentraleuropa bei Cognizant
Am 28. Mai 2024 ist es so weit: Das Wertpapier- und Devisengeschäft muss in den USA und Kanada am Folgetag abgeschlossen werden. Dafür steht die Regel mit dem Kürzel T+1. Für Banken und andere Institute bedeutet der Wechsel von T+2 zu T+1 nichts weniger als die Revolution ihrer internen Datenverarbeitung. Sie müssen ihre Workflows vollständig überdenken, zentralisieren und neu aufsetzen. Obwohl die neue T+1-Regelung in erster Linie auf die USA und Kanada abzielt, wird sie Auswirkungen auf alle Finanzinstitute weltweit haben, die in diesen Märkten tätig sind. Heutzutage sind die operativen Post-Trade-Prozesse sehr arbeitsintensiv und erfordern einen hohen Datenfluss, insbesondere bei internationalen Transaktionen, die an nordamerikanischen Börsen gehandelt werden und ihren Ursprung in Europa oder Asien haben. Die verschiedenen Zeitzonen verschärfen diese Anforderungen nochmals.
Der Gesetzgeber lässt den Finanzinstituten dabei keine Wahl: Sie müssen sich den neuen Vorgaben stellen. Für Banken bedeutet das, dass sie ihre Prozesse und Automatismen deutlich beschleunigen müssen. Es ist daher entscheidend, dass die Finanzinstitute die Schlüsselbereiche verstehen, auf die sie sich bei der Umstellung konzentrieren sollten. Beispielsweise müssen sie die Art und Weise, wie sie den Abgleich und den Abrechnungsstatus von Transaktionen über verschiedene Vermögenswerte hinweg verfolgen, grundlegend ändern, die Datenqualität verbessern, wichtige Schritte automatisieren und verstehen, wie sich die Geschäftsmodelle wie die Wertpapieranleihe ändern werden.
Die Umstellung bietet aber auch Chancen. Da auch die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) aktiv ist und T+1 zur Vorgabe werden könnte, sollten sich Banken und Versicherungen auch in Europa fragen, ob sie ihre Prozesse, IT-Landschaft und Datenverarbeitung ebenfalls direkt auf T+1 umstellen. Das hätte auch den Vorteil, dass sie damit der Konkurrenz einen entscheidenden Schritt voraus wären und sich damit gegenüber Kunden als technologisch führend positionieren könnten.
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am 28.08.2024 11:11
Gerade geschaut meine Order von Montag hat tatsächlich Valuta von gestern
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo
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am 28.08.2024 17:55
@CurtisNewton schrieb:Gerade geschaut meine Order von Montag hat tatsächlich Valuta von gestern
Das gibt dann wieder lustige Diskussionen zu Überziehungszinsen.
Von wegen in DE verkaufen und sofort etwas in US kaufen. 🙂
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