am 15.10.2018 16:14
Werte Community,
wie ist das eigentlich mit der Quellensteuer bei ETFs? Ich kann mir diese ja bei vielen Einzelwerten wiederholen, teilweise recht einfach, teilweise mit hohem Aufwand.
Kann ich davon ausgehen, dass die ETFs sich die Quellensteuer auch wiederholen? Wie machen die das und kann ich irgendwo nachsehen, wie erfolgreich sie damit sind? Hat das Fonds-Domizil darauf irgendeine Auswirkung? Oder kann ich das Thema ignorieren bei der Auswahl des ETF-Anbieters?
Gruß,
swolpoll
15.10.2018 17:44 - bearbeitet 15.10.2018 17:44
Ein komlexes Thema!
Kurzgesagt: Üblichwerweise tut der Fonds so, als ob er die maximal mögliche Quellensteuer bezahlen würde. Die Differenz zwischen den tatsächlich gezahlten Steuern und den dem Kunden in rechnung gestellten Steuern kassiert das Fondsmanagement. Dieses Prinzip heisst Net Return oder Total Net Return. Der Fondsanleger hat nichts davon.
Manche Fondsgesellschaften schreiben das klar in das Factsheet (Lob an comstage!), andere verstecken das im Fondsprospekt.
Zitat factsheet ETF110:
15.10.2018 18:16 - bearbeitet 15.10.2018 18:31
Njaaa, das stimmt nicht so ganz, @dg2210. Was du zitierst, ist die Beschreibung des zugrundeliegenden Index (des MSCI World TRN), in den tatsächlich die jeweils maximale Quellensteuer eingeht (Liste in Anhang VI von MSCI Index Calculation Methodology). Das ist aber nicht unbedingt das, was der Fonds tatsächlich bezahlt – eine von mehreren Ursachen für eine Abweichung der Kursentwicklung vom Index (tracking difference).
Bei direkt replizierenden Fonds wird der Fonds versuchen, sich Quellensteuern so weit wie möglich erstatten zu lassen. Was möglich ist, hängt vom Doppelbesteuerungsabkommen zwischen dem Herkunftsland der Dividende und dem Fondssitz ab. Wichtig ist insbesondere, daß in Irland sitzende Fonds sich die Hälfte der US-Quellensteuer erstatten lassen können (auf 15%), Fonds in anderen EU-Ländern wie Deutschland oder Luxemburg aber auf den vollen 30% sitzenbleiben (siehe Artikel bei JustETF, via @paba).
Bei Swap-basierten ETFs (wie dem genannten Comstage) ist das Ganze weniger transparent, weil im Swap verborgen. Die Swap-Partner (Banken) werden in jedem Fall versuchen, die von ihnen gezahlte Quellensteuer wiederzubekommen, wobei sie eventuell sogar mehr Möglichkeiten haben (Tochtergesellschaften in unterschiedlichen Ländern o.ä.). Da es einen Wettbewerb um den billigsten Swap gibt (also den mit der besten tracking difference), wird das tendenziell auch an den Fonds weitergegeben.
Eine gewisse Quellensteuerbelastung wird in den meisten Fällen bleiben. Früher wurde die vom Fonds ausgewiesen, und als Anleger konnte man sie gegenüber dem Finanzamt geltend machen. Das ist seit der Investmentsteuerreform Anfang des Jahres nicht mehr so. Stattdessen gibt es zum Ausgleich pauschal (also unabhängig von tatsächlich gezahlter oder nicht gezahlter Quellensteuer) eine teilweise Steuerfreistellung der Fondserträge, bei Aktienfonds von 30%.
am 21.10.2018 23:50 - zuletzt bearbeitet am 22.10.2018 10:33 von SMT_Jan-Ove
am 21.10.2018 23:50 - zuletzt bearbeitet am 22.10.2018 10:33 von SMT_Jan-Ove
Hallo,
mal eine andere Frage, auch wenn ich kein Experte bin, mit ETF usw. wird viel zu aktien geraten. Andere sprechen von Abkühlung und noch deutlicher zur Entwicklung der Märkte. Wieviel kann man dann verlieren in ETF auch international? Vielleicht ist die Frage nach Steueroptomierung ein wenig "betriebtaub" sozusagen. Also wenn es "runter" geht ab 3% auf US-Bonds usw. was ist dann mit MSCI-World?
Deswegen rate ich auch gar nicht zu KÄUFEN von [Link entfernt wegen Werbung] sondern brauche lediglich ein paar mehr Vormerkungen, für die Monate später. Grüsze