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Optionshandel vs (Discount)Optionsscheine

Hufi86
Autor ★★
33 Beiträge

Hallo werte Community,

 

ich bin gerade etwas am überlegen meine Depots und Anlagemöglichkeiten umzustellen.

 

Grund liegt in der Überlegung: Was ist wenn mir mal was zustößt und meine Frau/Familie an das Geld kommen muss. 

 

Zur Ausgangslage: Wir haben ein Gemeinschaftsdepot/-konto bei der comdirect und ein Gemeinschaftsdepot bei dem ausländischen Broker Interactive Brokers (IBKR). Der ursprüngliche Gedanke dahinter: bei comdirect finden die langfristigen Aktien- und ETF-Investments und bei IBKR die „Cashflow“-Trades mit Optionen (seit ca. 5 Jahren) statt. Der gewonnene Cashflow wird in Einzelaktien und ETFs investiert.

 

Zur Problemstellung: Mit Frau, Kindern und Haus macht sich dann schon mal Gedanken über die Absicherung der Familie, auch zu Lasten möglicher Mehrperformance. IBKR ist nicht einfach zu händeln (Währungskonvertierung, Auszahlungsbeauftragung, Steuer, usw.). Für jemanden der täglich mit IBKR umgeht ist das kein Problem, aber meine Frau hat wenig Berührungspunkte dorthin und für sie ist die Gefahr groß das irgendetwas übersehen wird. Da ist das Handling bei einer deutschen Bank oder deutschem Broker einfacher und auch vertrauter. Wenigstens, kann der deutsche Support einem aktiv helfen.

 

Nach intensiven Gesprächen mit meiner Frau sind wir/ich zur Erkenntnis gelangt, dass ein ausländischer Broker aus oben genannten Überlegungen nicht zielführend ist. Sie hat bei Finanzen rudimentäres Verständnis -> Aktien, ETFs alles kein Problem. Aber sich mit Optionshandel und/ ausländischen Broker kann und möchte sie sich nicht auseinander setzen.

 

Zur vermeintlichen Lösung: Dank einer regionalen Börsengruppe und hier im Forum durch @nmh,  bin ich auf Discountoptionsscheine (Discount OS) gestoßen. Nachdem ich mich mit diesen Produkten etwas näher beschäftigt habe, scheinen sie die Lösung für mein Problem zu sein. Durch ihre Funktionsweise kann ich die mit Optionen durchgeführten Stillhaltergeschäfte auf die Discount OS übertragen.

 

Dadurch, dass ich im übertragenen Sinn, bei den Discount OS nur festlegen muss, welchem Kurs der Basiswert nicht mehr über-/unterschreitet, würde der OS sich wie eine verkaufte Option verhalten. Dieses Verhalten ist tatsächlich sehr ähnlich wie die Strikeauswahl einer verkaufte Option. Bei der Strikeauswahl im Optionshandel schätze ich ebenfalls nur ab, welchen Kurs der Basiswert tendenziell nicht über-/unterschreiten wird.

 

Dafür erhalte ich eine Prämie., die gleichzeitig meine maximale Einnahme darstellt.

Beim Discount OS ist etwas anders, ich zahle etwas weniger (Discount), weiß aber was mein maximaler Auszahlungsbetrag am Ende ist.

 

Einen Vorteil sehe ich zudem an den Positionsgrößen bei den Discount OS. Diese ist variabler, als bei den Standard-Optionen (Basiswert x 100 Stück). Nachteil wäre, die geringere Auswahl an Basiswerten. Für regelmäßigen Cashflow habe ich aber schon festgestellt, dass S&P 500 und Nasdaq 100 mit monatlichem Verfall von Emittenten angeboten werden.

 

Meine Frage an die Erfahreneren unter euch: Habe ich hier einen Denkfehler? Übersehe ich etwas bei der Betrachtung/Vergleich von Discount OS und echter Optionshandel?

 

Ich würde mich dann von IBKR zugunsten der comdirect trennen. 

 

Ich bedanke mich für jede kritische Einschätzung.

 

Viele Grüße

 

Sascha

25 ANTWORTEN

Hufi86
Autor ★★
33 Beiträge

Hallo @Silver_Wolf ,

 

du hast recht und dessen bin ich mir bewusst, dass ich nicht vorab die Prämie erhalte.

 

Aber aufgrund des Discounts, der so wie ich es verstanden habe durch den Verkauf von Optionen entsteht, kann die die gleiche Herangehensweise mir zu nutze machen, wie bei den Stillhaltergeschäften. 

 

Mir ist dabei bewusst, dass die Abwicklung anders verläuft, da ich bspw. einen Discount Call mit Cap unterhalb des aktuellen Kurses kaufe, anstatt einen Put mit Strike unterhalb des Kurses zu verkaufen.

 

Aber vom Prinzip erlaubt es mir zu sagen, ich muss nicht wissen wie sich der Kurs entwickelt, ich muss nur abschätzen, welchen Wert er am Ende nicht unterschreitet. Und selbst wenn er das Cap unterschreitet habe ich noch die Möglichkeit bis zum meinem Einstiegspreis noch mit Gewinn herauszugehen. Also vom Grundprinzip her, wie ein Stillhaltergeschäft, ohne das es eines ist. Soviel habe ich glaube ich verstanden.

Hufi86
Autor ★★
33 Beiträge

Guten Morgen,

 

einzig was ich „vermissen“ würde, wäre der Handel auf Margin. 

Derzeit bin bei IBKR mit meinen Barmittel  nahezu voll in Einzelaktien investiert und habe ca. 75% der Margin für Termingeschäfte kostenlos zur Verfügung (welche ich nicht zu 100% ausnutze, maximal zu 40-50%). Das ist schon schön. Da ich vom Kurs partizipiere und Dividenden kassiere…

 

Einzig die Depotschwankung könnte etwas geringer sein. Die kommt ja durch den Optionshandel und den Marginschwankungen. Diese verändert sich ja aufgrund der Volatilität.

 

Wäre wieder ein Vorteil für den Handel mit Discount OS da hier, wie @Krügerrand darauf hingewiesen hat, die Positionen vol ausfinanziert sind.

 

Ich merke gerade das, obwohl ich viele Vorteile sehe, doch sehr von den Optionsgurus befangen bin… 😅 Aber vielleicht muss ich die saure Pille schlucken, zum Wohle der Sicherheit.

 

Dank bis hierhin für alle Meinungen und Hinweise.

 

 

Krügerrand
Experte ★★
288 Beiträge

@Hufi86  schrieb:

(...) Iron Condors oder Spreads sind die überwiegende Mehrzahl… (...)


Dann fällt bei den OS die freie Wahl der Strikes weg. Der Spread ist bei Discount OS stark normiert. Du kannst zwar einen der Strikes wählen. Beim anderen hast du aber im Normalfall nur zwei Alternativen.

Hufi86
Autor ★★
33 Beiträge

Ich merke, du rätst mir bei Optionen zu bleiben, anstatt Discount OS zu handeln?

Krügerrand
Experte ★★
288 Beiträge

Es gibt pro und contra für beides. Entscheiden musst du.

 

Pro OS wäre noch die Kosten bei kleinen Positionen. Wenn du als Emittent Morgan Stanley nimmst, kannst du Discount OS bei der Comdirect mit den Derivate-Aktionen sehr günstig handeln.

 

Discount OS auf Indizes bietet glaube ich auch die BNP Paribas an. Ebenfalls ein Anbieter in der Derivate Aktion der Comdirect.

 

Effizient sind Optionen auf Aktien bei der Comdirect erst ab 8 Kontrakten. Auf Indizes sind es 4 Kontrakte. Weiterhin kannst du über Comdirect keine ungedeckten Short-Optionen handeln.

Hufi86
Autor ★★
33 Beiträge

Ja, Optionen bei comdirect sind leider sehr teuer. Leider, sonst würde ich bei der comdirect handeln.

 

Zur Auswahl steht für mich weiterhin:

Optionen -> Interactive Brokers

Discount OD -> comdirect

 

Beschränkung auf diese beiden wegen der Gemeinschaftskonten.

 

Ich muss halt nochmal in mich gehen…

 

Wie handhabt ihr ( @Krügerrand , @Silver_Wolf , @FakeAccount ) das? Handelt ihr Optionen oder (Discount-)Optionsscheine? Wenn ja, wo?

 

Ich danke euch für die vielen Tipps und Anmerkungen.

Silver_Wolf
Mentor ★★★
3.194 Beiträge

@Hufi86  schrieb:

Ja, Optionen bei comdirect sind leider sehr teuer. Leider, sonst würde ich bei der comdirect handeln.

 

Zur Auswahl steht für mich weiterhin:

Optionen -> Interactive Brokers

Discount OD -> comdirect

 

Wie handhabt ihr ( @Krügerrand , @Silver_Wolf , @FakeAccount ) das? Handelt ihr Optionen oder (Discount-)Optionsscheine? Wenn ja, wo?

 


Ich handele manchmal Optionen bei Consors.

Krügerrand
Experte ★★
288 Beiträge

Ich handle überwiegend Discountzertifikate und in seltenen Fällen Discount-Optionsscheine, da ich noch nicht die kritische Menge erreicht habe, bei denen die Spreads und Gebühren auf Optionen günstiger sind. 

 

Wenn die Aktien bei der Comdirect geliefert werden, zahlt man außerdem nochmal die Orderprovision. Bei einem angenommenen Aktienkurs von 50 EUR zahlt man also ca. 80 EUR Orderprovision. Erst wenn der Spread höher ist, als als das, lohnt es sich. 

Hufi86
Autor ★★
33 Beiträge

Ah, gibt es einen Unterschied zwischen Discount OS und Discount Zertifikate? Ich dachte es handelt sich hier um eine der vielen unterschiedlichen Bezeichnungen. Ähnlich wie bei Ko-Zertifikaten…


Das ist ja interessant… Also ich würde auch gerne nur mit relativ kleinen Positionen handeln. Am Ende möchte ich meine Sparrate/Investmentquote erhöhen…

FakeAccount
Mentor
770 Beiträge

@Hufi86 

 

Der Unterschied zwischen Discount-Optionen (z.B. Discount Call) und Discountzertifikaten ist riesig! Discount-Zertifikate haben ein Risikoprofil ähnlich wie das Underlying (z.B. die bezogene Aktie), während Discount-Optionen eher so riskant sind wie Optionen. Discount-Zertifikate sind etwas weniger riskant wie das Underlying, und Discount-Optionen sind (etwas) weniger riskant als ein "normaler" Call oder Put.

 

Bei einer Discount-Option besteht - ebenso wie bei normalen Optionen - am Laufzeitende ein hohes Totalverlustrisiko, nämlich dann, falls die Aktie unter den Basispreis fällt (Call und Discount-Call) oder über den Basispreis steigt (Put und Discount-Put). Ein Discount-Zertifikat geht nur dann auf Null, wenn auch das Underlying auf Null fällt.

 

Rein mathematisch ist ein Discount-Zertifikat identisch mit einer Discount-Call-Option, wobei der Basispreis das Long-Calls Null beträgt. Solche Discount-Optionen gibt es aber nicht am Markt.

 

Nachtrag:

Discount-Zertifikat = Underlying plus Short Call

Discount-Call = Long Call plus Short Call

Discount Put = Long Put plus Short Put

 

 

Ich empfehle Dir dringend, die Funktionsweise von Discount-Zertifikaten (siehe hier) und von Discount-Optionen nochmal gründlich durchzulesen.

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh