am 16.01.2021 13:43
@yarp schrieb:
Ich hatte immer angenommen, man soll die Methode grundsätzlich bei allen Aktienkäufen nutzen.
Also ich nutze das MM konsequent bei jedem Kauf, egal wie risikoreich ich die Aktie einschätze.
Grüße
KM
16.01.2021 13:59 - bearbeitet 16.01.2021 14:16
16.01.2021 13:59 - bearbeitet 16.01.2021 14:16
@KeepMoving schrieb:
@yarp schrieb:
Ich hatte immer angenommen, man soll die Methode grundsätzlich bei allen Aktienkäufen nutzen.Also ich nutze das MM konsequent bei jedem Kauf, egal wie risikoreich ich die Aktie einschätze.
Grüße
KM
So ist es auch im Eingangsbeitrag erwähnt. Ich mache mir nachher noch zum Problem von yarp Gedanken, denn einerseits hat er recht, andererseits ist's auch extreme Zahlenspielerei wie mein Gegenbeispiel mit den 10.000€ zeigt.
Nehmen wir an, dass mein Depot 10.000€ hat.
Ich habe 4 Positionen drin:
1.000€ bei 100€ Verlust (10%)
3.000€ bei 400€ Verlust (13,3%)
2.500€ bei 500€ Verlust (20%)
3.500€ bei 250€ Verlust (7,1%)
Gesamter maximaler Verlust: 1.250€, also 12,50%. Wenn ich vorher den maximalen Gesamtverlust als kleiner festgelegt hätte dürften die Positionen so nicht sein. Da hätte Money Management aber für gesorgt!
Nun habe ich 1.000€ zur Verfügung.
Ich kaufe eine Aktie für 500€ bei 100€ Verlust und eine weitere für 500€ bei 200€ Verlust. Insgesamt 300€ Verlust.
Wenn ich von vorneherein sage von den 1000€ will ich maximal 200€ verlieren darf ich den maximalen Verlust pro Position nicht auf 200€ festlegen sondern nur auf 100€. Ist doch logisch, oder?....
Hier ist der Logikfehler von @yarp. Er sagt entweder oder, bzw. Gesamtverlust ist dasselbe wie Einzelverlust. Wenn du den vorherigen maximalen Verlust festlegst so musst du auch logischerweise den maximalen Verlust pro Position entsprechend anpassen. Und dann kommt erst die Money Management Berechnung. Anhand des Stopkurses und den maximalen Verlust pro Position ergibt sich die Stückzahl.
Weiter im Text. Ich habe die zwei Positionen gekauft, dadurch regelt sich auch der Verlust des Gesamtportfolios.
Nun habe ich 11.100€ bei maximal 1.550€ Verlust, also 14,1%. Wenn ich das nicht akzeptiere muss ich vorher eben sagen maximal 100€ Verlust bei 1.000€ und somit 50€ pro Position. Dadurch ändert sich das Risiko auf 1.350€ bei 11.000€ und das Risiko des Portfolios sinkt auf 12,27%.
Der Fehler ist simpel zu sagen, dass der Verlust des Gesamtportfolios exakt wie die einzelnen Positionen sind. Das ist nicht. Aber das Risiko des Gesamtportfilios wird durch die Einzelpositionen beeinflusst und geregelt. Und natürlich je höher die Risiken der Positionen sind desto höher ist das Risiko des Gesamten.
Edit: ich glaube somit ist die Sache rund, alle haben recht und können zufrieden sein, Money Management wurde verstanden und auch die kleinen Missverständnisse aus der Welt geschafft.
Und @yarp ich habe das 100€/1€ Beispiel einfach als extrem gewählt, nicht als 100% Beispiel...
am 16.01.2021 14:42
Bei allen interessanten Rechenspielen, für die ich selber oft zu faul bin
, habe ich weiter das Gefühl, dass ich es mir da einfacher mache. Und lebe aber ganz gut damit.
Daher nochmal kurz vereinfacht, wie ich es mache, ohne jeden Anspruch auf "Richtigkeit":
Da mir als Verlustparameter %-Zahlen zu abstrakt sind und ich mir so keine Schmerzschwelle festlegen kann, halte ich mich an absolute Werte.
Ich habe ein paar Kröten übrig und möchte eine Aktie kaufen. Ich überlege mir, wie viele € jetzt sofort aus dem Fenster zu schmeissen weh tun würden. Natürlich sind auch 10€ aus dem Fenster zu schmeissen blöd, aber was ist wirklich ein Betrag der nicht zu schmerzhaft ist. Der ist bei jedem anders.
Sagen wir einfach mal willkürlich 250€. Dann kaufe ich eine Aktie aus meiner Watchlist, die zumindest nicht deutlich zu überhitzt ist, Stückzahl max. die Anzahl nach MM. Fertig. ![]()
Diese 250€ sind jetzt festgelegt. Habe ich wieder etwas Geld "übrig", ist die einzige Überlegung wieder: würde mir jetzt gerade richtig weh tun diese 250€ zu verbrennen? Nein?
OK, ich kaufe eine neue Aktie.
Da ich eh nur mit "übrigem" Geld kaufe, dass ich auf absehbare Zeit aller Voraussicht nach nicht unbedingt brauche, fällt die Überlegung nach dem jetzt im Prinzip eher weg.
So ergibt sich einfach, dass ich bei vielleicht dann 5 Aktien im Depot etwa 1250€ verlieren könnte.
Ist mir bei dem Betrag zu mulmig, kaufe ich eben keine neue, bis die Stopkurse (hoffentlich) so weit nachgzogen werden konnten, dass es vielleicht nur noch die Hälfe an möglichem Verlust ist und kaufe erst dann wieder.
Nach einer Weile sind dann einige Aktien im Depot, die hoffentlich ihre Nachziehkurse erreicht haben, so dass mögliche Verluste beim festgelegten Stopkurs bei Neukäufen insgesamt sowieso immer weniger ins Gewicht fallen.
Bis dieser Grundstock aufgebaut ist und sich entwickelt hat ist somit eigentlich die riskanteste Zeit, was realisierte Verluste im Verhätnis zum Gesamtdepot angeht und durch die ich einfach durch muss.
Grüße
KM
am 16.01.2021 15:12
@Zilch schrieb:Wenn ich von vorneherein sage von den 1000€ will ich maximal 200€ verlieren darf ich den maximalen Verlust pro Position nicht auf 200€ festlegen sondern nur auf 100€.
[...] Wenn du den vorherigen maximalen Verlust festlegst so musst du auch den maximalen Verlust pro Position entsprechend anpassen. Und dann kommt erst die Money Management Berechnung.
Ja okay, so macht es Sinn. Also man legt erst den maximalen Verlust des gesamten verfügbaren Geldes fest und erst danach verteilt man diesen in die Verluste pro Aktienposition. Der erste Schritt ist der entscheidende, der mir in der Auflistung von nmh gefehlt hat. Da klang es für mich so, als würde man sagen, ich akzeptiere generell immer bei jeder Aktie z.B. 100€ Verlust. Und das würde dann zu den von mir genannten Problemen führen. Wenn man aber den Verlust pro Aktienposition flexibel bei jedem Kauf neu festlegt, ergibt es Sinn.
Noch mal ein Beispiel dazu: Ich will mein Depot um 1000€ aufstocken und auf meiner Wunschliste stehen Aktie A und B (jeweils Kurs 100€, Stoppkurs 70€) und Aktie C (Kurs 100€, Stoppkurs 90€).
Methode 1: Ich akzeptiere bei diesen 1000€ einen maximalen Verlust von 200€.
Methode 2: Wie ich das Money-Management ursprünglich verstanden habe und was meiner Meinung nach keinen Sinn macht, weil man damit nicht das tatsächliche Gesamtrisiko steuert: diesmal akzeptiere ich pro Position 100€ Verlust.
am 16.01.2021 15:36
Ehrlich gesagt geht beides.
Ist mir der Gesamtverlust egal weil ich mein Portfolio nicht als ganzes betrachte sondern nur jede Position für sich und jede Position sozusagen als eigenes Portfolio dann kann man Methode 2 benutzen und gut ist.
Will man gleichzeitig alles in Bezug auf sein Gesamtportfolio nehmen und sagt von meinem gesamten Investment möchte ich maximal X€ verlieren funktioniert nur Methode 1.
Beides kann benutzt werden. Wenn du für dich festgelegt hast was du für maximalen Verlust haben darfst, egal ob in Bezug auf alles oder nicht, kannst du anhand dessen deine Stückzahl ermitteln.
Solange du es so machst, also mit bewusster Begrenzung der Verluste, betreibst du Money Management und bist auf dem richtigen Weg 🙂
am 16.01.2021 20:12
Jetzt habt ihr aber das Moneymanagement ausführlich und in all seinen Varianten ergiebig auseinandergenommen, wieder zusammengesetzt, diskutiert und quasi eine "Wissenschaft" daraus gemacht. 😁 Ob ich da zur Gänze noch mitgekommen bin?
Ich bleibe dabei und belasse es bei der möglichst einfachen Variante.
Wenn ich beim Einstieg in einen Wert den maximalen Verlust bei diesem Investment auf 500€ festgelegt habe so habe ich mehrere Möglichkeiten:
Es ist nur meine Sicht der Dinge und möchte damit nicht den Ansatz bei dem MM einer Investition auf das ganze Depot zu schielen, für schlecht erklären. Im Gegenteil, ich finde das sogar eine spannende Sichtweise auch wenn ich selber es einfach halten möchte.
gruss ae
am 17.01.2021 12:37
am 17.01.2021 12:50
@huhuhu für dich gilt doch eh nur all-in 😄
am 17.01.2021 12:59
am 17.01.2021 13:03