am 03.10.2018 15:14
Hallo zusammen,
ich als "blutiger Anfänger" möchte nicht weiter zusehen, wie meine Ersparnisse auf dem Tagesgeldkonto immer weniger werden
Nachdem ich in den letzten Tagen viel gelesen habe, erscheint mir ein ETF-Sparplan ganz sinnvoll.
Ich habe versucht, den grundsätzlichen Empfehlungen hier im Forum (und anderswo) zu folgen:
Sparrate: 200€/Monat (zu Beginn; wenn ich mich sicherer fühle gerne "mehr")
140,00 EUR -> LYX0AG / LYXOR MSCI WORLD UCITS ETF - EUR DIS
60,00 EUR -> ETF127 / COMSTAGE MSCI EMERGING MARKETS UCITS ETF - I USD DIS
Kann man hoffentlich so machen ![]()
Ich habe aber noch ein paar offene Fragen.... Vielleicht könnt ihr mir einen Denkanstoß geben ![]()
Sorry wenn das jetzt eher Anfängerfragen sind... Wie schon erwähnt stehe ich auch ganz am Anfang ![]()
Euer
pp_325
am 03.10.2018 16:02
Hallo @pp_325,
zunächst einmal herzlich willkommen in der Community.
Zu deinen Fragen:
1) Die Währung eines Fonds spielt überhaupt keine. Wenn überhaupt, dann spielt lediglich die Währung des "Heimatlandes" der Aktien im Fonds eine Rolle. Aber auch das ist eigentlich nicht richtig, denn eigentlich spielen sämtliche Währungen der Länder eine Rolle, in denen die im Fonds enthaltenen Unternahmen ihren Umsatz erzielen. Und hier sind alle ETFs gleich, wenn erst einmal der Index feststeht. Das Währungsrisiko von Aktien wird meines Erachten deshalb auch weit überschätzt (ein reales Währungsrisiko gibt es eher bei Anleihen).
2) Ja, man kann natürlich durch einen einmalkauf in diese ETFs investieren und ich würde das an deiner Stelle auch tun, denn statistisch gesehen hast du dann den "günstigsten" einstiegszeitpunkt erwischt (denn Fonds sollten normalerweise steigen). Du kannst natürlich auch Pech haben und tatsächlich einen ungünstigen Zeitpunkt erwischen. Das Risiko musst du selber tragen (vielleicht solltest du die Einmalanlage in zwei oder drei Teile splitten und die höheren Kosten den mehrfachen Einmalkauf akzeptieren).
3) Ich würde derzeit keine Anleihen kaufen. Ich erwarte hier in Zukunft keine sinnvolle Rendite sondern eher Verlust und Risiko. Dann ist ein Tagesgeldkonto besser, selbst wenn es nur 0,01% bringt.
Gruß paba
am 03.10.2018 16:26
Ich kann der Antwort von @paba nicht viel hinzufügen.
Den LYX0AG empfehle ich allen Freunden als Basisinvestment, weil der Sparplan bei comdirect derzeit gebührenfrei ist. Ich empfehle Dir, die 10.000 Euro sofort zu investieren (erfahrungsgemäß geht es an der Börse in den Wintermonaten nach oben), und dann jeden Monat per Sparplan einen Betrag zusätzlich, den Du entbehren kannst.
Tip: Mach einen Sparplan für die 10.000 Euro, der aber nur "einmal" ausgeführt wird. Oder Du verringerst den Betrag nach der erstmaligen Ausführung auf den Betrag, den Du monatlich besparen willst. Denn dann bezahlst Du keine Gebühren - das ist ein Vorteil gegenüber einem "manuellen" Kauf.
Staatsanleihen würde ich weglassen. Die sind alles andere als sicher. Sicher ist nur, daß es derzeit fast nix dafür gibt. Wie mein Vorredner schon geschrieben hat.
nmh
04.10.2018 10:22 - bearbeitet 04.10.2018 10:23
04.10.2018 10:22 - bearbeitet 04.10.2018 10:23
Darf ich eine bescheidene Gegenmeinung zu Anleihen einstreuen?
Ich finde es durchaus sinnvoll, etwas davon beizumischen und es ist mehr als mit dem Tagesgeld herauszuholen.
Grundsätzlich kann man in Unternehmens- oder Staatsanleihen investieren. Dann jeweils wieder in "Investment Grade" und in "High Yield". Alles geht schön diversifiziert und kostengünstig über ETF.
- Staatsanleihen Investment Grade (Deutschland, Finnland, etc.): bringt derzeit nicht viel, ca. 0,5% p.a.
- Staatsanleihen High Yield (Mexiko, Indonesien, etc.): z.B. Emerging Markets: Bringt 4-5% p.a.
- Unternehmensanleihen Investment Grade (DAX-Konzerne): bringt derzeit ca. 1,5-2% p.a.
- Unternehmensanleihen High Yield (z.B. Nebenwerte mit schwächerer Bonität, Nachranganleihen): Bringt derzeit 4-6% p.a.
@nmh: Du hattest doch selbst laut letzter Sterne-Liste in den "Mittelstands-Anleihe-Fonds" investiert, das ist doch ein klassischer Unternehmens-Anleihen "High Yield"-Fonds der mir vernünftig erscheint.
Ich selbst habe ca. 20% meines Portfolios in Anleihen investiert und zwar ca. 5% in jede der obigen Kategorien, jeweils über ETF. Es bringt klar mehr als Tagesgeld, das ich nur als Cash-Reserve nutze.
Vielleicht ein Denkanstoß? Bei Interesse kann ich gerne Beispiel-WKN liefern.
Gruß,
swolpoll
am 04.10.2018 10:29
Zustimmung zu @swolpoll.
Ich würde keine Staatsanleihen kaufen. Unternehmensanleihen habe ich ganz viele*. Und der Mittelstandsanleihenfonds ist ein wunderbarer Fonds, der solche Anleihen bündelt und so das Risiko reduziert (hoffentlich).
nmh
___________________
*) Für Details bitte den Begriff "Waterloo" in die Community-Suchmaschine eingeben. :-(((
04.10.2018 13:18 - bearbeitet 04.10.2018 13:22
04.10.2018 13:18 - bearbeitet 04.10.2018 13:22
Wobei Euro-Staatsanleihen wieder spannend sind. An Griechenland haben wir gesehen, dass die Euro-Gruppe tatsächlich ALLES unternimmt um die Staaten im Euro zu halten. Demnach wird es für die höhere Rendite auch maximal einen Schuldenschnitt geben. Wie stark der ausfällt und welche Rolle dann der ESM spielt weiß ich nicht.
Der Brexit spielt den Anleihegläubigern eigentlich in die Karten. Wenn GB freiwillig geht und man zeitgleich noch GR, ES oder PT gehen müssen, dann ist es der Anfang vom Ende der Euro-Zone wie wir sie heute kennen. Das werden Frankfurt und Brüssel verhindern (wollen). Italien ist sowieso too big to fail.
Ich habe mich damals geärgert, dass ich das in der Griechenlandkrise nicht erkannt hatte. Da hätte man einen schönen Schnitt machen können. Zumal es noch die erste aller Krisen war. Beim ersten Mal wirft man ja nicht gleich das Handtuch. Es war also abzusehen, dass die Euro-Zone retten wird.
am 04.10.2018 13:26
Hallo zusammen,
vielen Dank für die hilfreichen Antworten!
Der Tipp mit dem "Einzelkauf" via Sparplan gefällt mir. Werde ich nach Möglichkeit dann auch so umsetzen.
@swolpoll- für Beispiel-WKN zur Inspiration wäre ich in der Tat dankbar ![]()
Euer
pp_325
am 04.10.2018 14:49
@pp_325: Aber gerne:
- Staatsanleihen, Investment Grade: LYX0XK
- Staatsanleihen, High Yield: A143JQ
- Unternehmensanleihen, Investment Grade: DBX0E8
- Unternehmensanleihen, High Yield: LYX0LY
Den A143JQ mag ich besonders gerne: Top-Preis ETF, sehr günstig, von Vanguard, schüttet monatlich aus...Allerdings gibt es hier ein USD-Währungsrisiko, dessen man sich bewusst sein sollte
Gruß,
swolpoll
am 04.10.2018 19:06
… wenn jemand unbedingt High Yield Staatsanleihen oder Quasi-Staatsanleihen im Depot haben möchte und sich des Risikos bewusst ist (ist nicht unerheblich!), würde ich den iShares J.P. Morgan $ EM Bond (A0NECU) gegenüber dem Vanguard (A143JQ) absolut vorziehen. Originalton Morningstar (bitte Research lesen): „iShares J.P. Morgan USD Emerging Markets Bond ETF is the undisputed market leader for this type of market exposure“). Dieser ETF ist das einzige Engagement in Anleihen, das ich noch in durchaus großem Umfang im Depot habe. Alle anderen Anleihen habe ich mittlerweile verkauft wegen mangelnder Renditeaussichten verbunden mit Risiken, die in keinem vernünftigen Verhältnis zur den Gewinnaussichten stehen. Da gehe ich lieber gleich in Aktien. Da ist das Risiko zwar noch viel höhen, aber dort habe ich wenigsten eine realistische den Risiken angemessene Chance auf reale Gewinne.
Gruß paba
am 04.10.2018 20:38
@paba: Den A0NECU halte ich auch, der schüttet auch monatlich aus.
In den letzten Monaten hat sich allerdings der Vanguard besser entwickelt. Das liegt zum einen an der niedrigeren TER von 0,25% vs. 0,45% beim A0NECU. Zum anderen hat der Vanguard eine etwas andere Zusammensetzung, z.B. mehr China-Exposure. Der A0NECU hat mehr Türkei, was natürlich nicht so gut war.
Ich glaube es ist Geschmackssache. Ich persönlich mag Vanguard als Anbieter gerne. Die sind ja gerade erst in Deutschland aktiv geworden.
Gruß,
swolpoll