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Investment-Strategie reflektieren

Ghosty
Experte
128 Beiträge

Hallo liebe Leute,

 

ich habe eine Frage zur Investment-Strategie. Im Groben könnte sie lauten: Wie finde ich „meine“ Strategie, also jene, die am besten zu mir passt?

 

Hintergrund ist der: Ich bin seit März 2020 aktiv dabei und habe bis auf wenige Ausrutscher einmal gekauft und bisher gehalten. Die Ausrutscher waren einer gewissen Gier / Versuchung geschuldet und ich konnte zum Glück rasch daraus lernen.

 

Nun ist es aber so, dass mein Depotwert seit einigen Monaten zwischen + 39 % und + 45 % stagniert. Das heißt, entweder warte ich noch oder ich passe mich an, denn zufrieden bin ich damit nicht. Nebenher habe ich kleinere Schritte mit Zertifikate-Handel gemacht.

 

Das hat mich dann zur Grundsatzfrage geführt, was ich eigentlich will / kann. Wenn ich sozusagen eine Berufsperspektive einnehme, dann geht es mir darum, pro Monat tatsächliche Gewinne zu machen und nicht nur den Buchwert zu befeuern. Aus „privater“ Sicht geht es mir darum, Vermögen aufzubauen, so dass ich nicht jeden Monat Geld als Einnahmen generieren muss / will.

 

Das hängt dann auch mit meinem Umgang mit meinem Depot zusammen. Daytrading, habe ich gemerkt, ist mir zu aufwendig. Aber so wie es aktuell läuft, die Positionen einfach zu halten, führt dann zu besagter Stagnation. Ich hätte ja auch verkaufen können und woanders neu einsteigen können. Oder ist das dann im Sinne von „hin und her – Taschen leer“?

 

Ich bin für eure Erfahrungen / Hinweise dankbar.

 

 

 

PS: Ich arbeite von zuhause und kann meistens auf mein Depot zugreifen und habe da keine berufsbedingten Auszeiten.

29 ANTWORTEN

Ghosty
Experte
128 Beiträge

Vielen Dank für die wertvollen Hinweise.

Ich habe mir nun den ganzen Vormittag / Mittag Zeit genommen, meine Strategie darzulegen und würde mich über euer Feedback freuen. Bitte seid nicht böse, wenn es zu theoretisiert ist. Ich bin von Hause aus Lehrer und habe eine Vorliebe für Schemata und Tafelbilder. 😄

Ich hoffe, dass so ersichtlich wird, wo ich hin möchte und wie ich da hin möchte. Wenn da etwas ungünstig ist, würde ich mich freuen, würdet ihr mir das mitteilen, weil ich absoluter Anfänger bin.



Investmentstrategie

 

Ziele Leitziel: So viele STABILE Vermögenswerte wie MÖGLICH aufbauen und so wenig Geld wie NÖTIG ausgeben.

 

Richtziele

Richtziel 1: Langfristiger Aufbau stabiler Vermögenswerte (z. B. physische Edelmetalle, Immobilien, Aktien (stabile Wertträger), ETFs …).

Richtziel 2: Wachstumsaktien und spekulative Aktien kaufen, um nach passenden Gewinnen zu verkaufen und um Werte zu kaufen, die Richtziel 1 entsprechen.

Richtziel 3: Maximale Gewinne erwirtschaften und Verluste begrenzen.

Richtziel 4: Balance zwischen Investment und Spekulation halten.

 

Grobziele

Grobziel 1: Rentenvorsorge mit ETF MSCI und ggf. Erweiterung durch weitere langfristige Assets.

Grobziel 2: Krisenschutz mit physischen Edelmetallen und stabilen Wertträger-Aktien.

Grobziel 3: Ansparen von Geld für größere Käufe (z. B. Kaufnebenkosten von Immobilien, Auto …)

 

Feinziele

Feinziel 1: Sparplan für den ETF MSCI, der im Optimalfall bis zur Rente läuft.

Feinziel 2: Weitere Sparpläne für passende Assets, die langfristige Wertträger sind.

Feinziel 3: Sukzessive Erweiterung des Bestands der physischen Edelmetalle, kleinschrittig.

Feinziel 4: Kauf von Einzelaktien (Wachstumsaktien und spekulative Aktien).

Feinziel 5: Kauf von Einzelaktien (Wertträger-Aktien).

Feinziel 6: Verkauf von Einzelaktien (Wachstumsaktien und spekulative Aktien) bei passendem Gewinn oder zur Verlustbegrenzung.

Feinziel 7: Einsatz von KO-Zertifikaten und Daytrading-Assets.

Feinziel 8: Engmaschige Kontrolle der Depotentwicklung.

Feinziel 9: Aufteilung der Depots in passende Raster.

Feinziel 10: Definition von passenden Anlagezeiträumen, Assets und Entscheidungskriterien für Käufe und Verkäufe.

 

Strategie

Von den risikodominierten Assets soll zunehmend zu den sichereren Assets gegangen werden. Das bedeutet, dass mit risikobehafteten Anlagen Gewinne erzielt werden sollen, die dann in die stabileren Anlagen überführt werden sollen. Dabei besteht eine Balance zwischen Investment und Spekulation. Im Optimalfall ermöglicht die Spekulation gute Gewinne, die dann umgelagert werden in die sicheren und langfristigen Assets.

Die Strategie setzt sich aus drei Teil-Strategien zusammen:

  1. Buy & Hold mit dem Ziel der Wertsteigerung bei Wertträgern und Immobilien (long) (für folgende Grafik: blau)
  2. „Buy & Sale“ mit dem Ziel der Wertsteigerung bei Wachstumsaktien und spekulativen Aktien (long) (für folgende Grafik: orange)
  3. Kurzfristige Spekulationen mit dem Ziel, an Kursentwicklungen zu partizipieren (long / short) (für folgende Grafik: grau)

 

Ghosty_0-1627475537137.png

 

 

Taktiken

Buy & Hold mit dem Ziel der Wertsteigerung bei Wertträgern und Immobilien (long)

  • Sparpläne für Wertträger
  • Größere Einzelkäufe von Wertträgern
  • Kauf von Immobilien
  • Kauf von physischen Edelmetallen
  • Kein Stop-Loss

 

„Buy & Sale“ mit dem Ziel der Wertsteigerung bei Wachstumsaktien und spekulativen Aktien (long)

  • Einzelkäufe von Assets (primär Aktien)
  • Verkauf bei relativ hohem Gewinn (ab ca. + 40 %)
  • Mitziehender Stop-Loss und Take-Profit
  • Positionseröffnung bei mindestens 1000 €
  • Gewinn nutzen für den Einkauf von Wertträgern (z. B. Einzelaktien, Sparpläne …)
  • Gewinn nutzen für die Bezahlung größerer Kostenpunkte (z. B. Kaufnebenkosten von Immobilien, Auto, Reparaturen, ggf. Sondertilgungen …)

 

Kurzfristige Spekulationen mit dem Ziel, an Kursentwicklungen zu partizipieren (long / short)

  • Einzelkäufe von Assets (primär Aktien) (Positionseröffnung bei mind. 1000 €)
  • Kauf von kurzfristigen Assets (z. B. Zertifikate …) (Positionseröffnung bei mind. 500 €).
  • Berücksichtigung von Long- und Short-Möglichkeiten
  • Positionsschließung bei relativ hohem Gewinn (ab ca. + 20 %)
  • Mitziehender Stop-Loss und Take-Profit
  • Positionseröffnung bei mindestens 1000 €
  • Gewinn nutzen für den Kauf von Assets für „Buy & Sale“ und Buy & Hold.

 

Tabellarische Übersicht

Strategie

Anlagezeitraum

Positionierung

Beispielassets

Kaufsignale

Verkaufssignale

SL / TP

Buy & Hold

„Für immer“

Long

ETF-Sparplan, Einzelaktien, physische Edelmetalle, Fonds

Einstieg irrelevant

Optimalfall: Rentenalter

 

„Buy & Sale“

Variabel nach Kursentwicklung

Long

Einzelaktien

Schwacher Kurs

Ab ca. + 40 %

SL / TP

Kurzfristige Spekulationen

Variabel nach Kursentwicklung

Long / Short

Einzelaktien,

Derivate

Prognosebedingt: steigend / fallend

Ab ca. + 20 %

SL / TP

 

Methodik

  • Geld von Berufseinnahmen auf Tagesgeldkonto sparen
  • 2000 € bleiben mind. auf Tagesgeldkonto für spontane Ausgaben
  • Mind. 3000 € auf Tagesgeldkonto erreicht: mind. 1000 € auf Verrechnungskonto überführen und aufteilen je nach Notwendigkeit (Sparpläne, Einzelkäufe)
  • Geld von Positionsschließungen schnellstmöglich wieder investieren
  • Zweitdepot für Buy & Hold
  • Erstdepot für „Buy & Sale“ und kurzfristige Spekulationen

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Wirklich ein bisschen theorie-lastig, deine Ausführungen. 😉
Du deckst die ganze mögliche Palette ab.
Entweder du bist noch sehr, sehr jung - darf ich dich fragen, wie alt du bist?
(Ich bin 65, damit es nicht rein wie Ausfragen rüberkommt...)
Oder du hast ziemlich hohe Finanz-Mittel zur Verfügung...(?) Zilch schrieb dazu:


@Zilch  schrieb:

Dazu packst du dann dein risikoreicheres Depot mit mindestens mittlerer fünfstelliger Summe, mit dem du breiter gestreut deine Zockerei machst.


Ich stelle diese Fragen weil ich Zweifel habe, dass das alles umsetzbar ist, was du dir in der Theorie so ausgedacht hast...

Ghosty

Ich bin aktuell 35 Jahre alt.

Habe vor ein paar Jahren nahezu alles Vermögen im Rahmen einer Scheidung verloren und bin seitdem dabei, mich wieder neu aufzustellen. Als Freiberufler nehme ich mehr Aufträge an, lebe sparsam und alles, was ich an Geld nicht brauche, packe ich gleich ins Depot.

Listener
Experte ★★
311 Beiträge

Gerade als Freiberufler (also selbstständig) solltest du mehr als 2000€ Notgroschen einplanen. Damit kannst du im Zweifelsfall nicht Mal eine nicht geplante Ausgabe bezahlen. Oft genannter Richtwert ist 3 Nettogehälter. Für Selbstständige normalerweise etwas mehr. 

Marin
Mentor ★
1.166 Beiträge

Klingt irgendwie so, als ob du "alles" willst, wodurch eigentlich keine wirklich handfeste Strategie zu erkennen ist. Kern einer jeden Strategie ist ein klar definiertes Anlageziel, Anlagehorizont, Risikobereitschaft und Verlusttragfähigkeit. Ich habe das Gefühl, du umgehst diese konkreten Punkte, indem du einfach das gesamte Spektrum bedienen willst.

 

Wie passen physische Edelmetalle im Bankschließfach "für Krisenzeiten" mit dem Wunsch zusammen, möglichst schnell mit Daytrading-Spekulationen viel Geld zu verdienen? Okay...offenbar sollen die Spekulations-Assets die Hebelwirkung der Langfristanlagen erhöhen? Sprich: Schnell reich werden und dann das Geld in Sicherheit bringen. Mal locker flockig bei 40% aussteigen, mal reichen schon bescheidene 20% Profit in kurzer Zeit...hmm...dir ist schon klar, dass man mit Aktien auch Verluste machen kann? Und zwar nicht zu knapp.

 

Nochmal: Formulierungen wie „Balance zwischen Investment und Spekulation halten“ oder „Maximale Gewinne erwirtschaften und Verluste begrenzen“ sind keine Zielformulierungen! Das sind Selbstverständlichkeiten!

 

Ich möchte dir deine Investitionen nicht ausreden oder mies machen, aber zumindest den mahnenden Zeigefinger heben. Alleine die Aussagen, dass du mit "Wertträger-Aktien" (was soll das sein?) einen "Risikoschutz" betreiben willst, zeigt mir, dass du die Risiken am Kapitalmarkt enorm unterschätzt. Keine Aktie der Welt ist ein Krisenschutz. Aktien sind und bleiben Hochrisikoanlagen und bieten keinerlei Schutz gegen Marktrisiken!

 

Schaue dir bitte einmal an, was mit deinem Geld passiert wäre, wenn du nicht im April 2020 sondern im Februar 2020 eingestiegen wärst. Der Markt ist kein Schüler, der den Vorgaben und Tafelbildern des Lehrers gehorcht 🙂

Ghosty
Experte
128 Beiträge

Ich habe auf einer anderen Bank noch einen Notgroschen. Das sind ca. 5000 €.

Versuchender
Experte ★
225 Beiträge

@Marin  schrieb:

Klingt irgendwie so, als ob du "alles" willst, wodurch eigentlich keine wirklich handfeste Strategie zu erkennen ist. Kern einer jeden Strategie ist ein klar definiertes Anlageziel, Anlagehorizont, Risikobereitschaft und Verlusttragfähigkeit. Ich habe das Gefühl, du umgehst diese konkreten Punkte, indem du einfach das gesamte Spektrum bedienen willst.

Auch alle Strategien zu fahren kann eine Strategie sein.

 

Ich finde die Gewinnmitnahmen bei 20%/40% jedoch zu niedrig gesetzt. Bei meinen Risiko-Positionen nehme ich erste Gewinne bei >100% mit. Entweder 1/3 bis die Hälfte direkt oder per TSL, wenn ich davon ausgehe, dass die Aktie noch weiter nach oben geht. Wenn es stagniert oder in den Keller geht, entweder halten oder abstoßen. Das Geld für derartige Investments Spekulationen schreibe ich vor dem Investieren ab.

 

Diese Teil-Strategie muss man nicht gutheißen und ich prüfe sie selbst kontinuierlich auf Sinnhaftigkeit/Depotanteil. Zeitgleich glaube ich, dass 20%/40%-Ziele schlicht zu niedrig sind. Zumindest mir wäre es den Stress nicht wert, insbesondere bei den roten Zahlen, die stellenweise aufploppen. Mit Zugewinnen im dreistelligen Prozentbereich kompensiere ich die.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Versuchender  schrieb:

Ich finde die Gewinnmitnahmen bei 20%/40% jedoch zu niedrig gesetzt.


Ich wollte das gegenüber Ghosty auch schon nachfragen. Ohne ihm vorgreifen zu wollen - er meint es so, denke ich... (?)


@Ghosty   schrieb:
  •  
  • Verkauf bei relativ hohem Gewinn (ab ca. + 40 %)
  • Mitziehender Stop-Loss und Take-Profit
  •  
  • Positionsschließung bei relativ hohem Gewinn (ab ca. + 20 %)
  • Mitziehender Stop-Loss und Take-Profit

Bei 20 bzw. 40 % legt er einen Trailing-Stop-Loss an - die Aktie läuft im besten Fall also noch bis ... to the moon. 😉

Versuchender

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

@Versuchender  schrieb:

Ich finde die Gewinnmitnahmen bei 20%/40% jedoch zu niedrig gesetzt.


Ich wollte das gegenüber Ghosty auch schon nachfragen. Ohne ihm vorgreifen zu wollen - er meint es so, denke ich... (?)


@Ghosty   schrieb:
  •  
  • Verkauf bei relativ hohem Gewinn (ab ca. + 40 %)
  • Mitziehender Stop-Loss und Take-Profit
  •  
  • Positionsschließung bei relativ hohem Gewinn (ab ca. + 20 %)
  • Mitziehender Stop-Loss und Take-Profit

Bei 20 bzw. 40 % legt er einen Trailing-Stop-Loss an - die Aktie läuft im besten Fall also noch bis ... to the moon. 😉


Wie weit weg soll der TSL sein? Entweder ist der Gewinn dann weg oder er wird bei der kleinsten Schwankung ausgestoppt. Gerade die Aktien, die in (sehr) kurzer Zeit steil gehen (können), sind hochgradig volatil. Und da folge ich eher dem Credo "Sir, this is a Casino.", was - bisher - im Mittel gut gegangen ist.

Ghosty

Ja, die 20 % / 40 % sind nur Mindestgrößen.

 

Ich habe auch Positionen noch offen, die waren zwischenzeitlich bei + 180 %, aktuell ist eine davon wieder bei + 143 % und ich halte noch immer. Sollte es problematisch werden, "freue" ich mich auch über  "nur" + 40 % bei ihr. 😄

 

Das sind also nur Mindest-Richtgrößen, damit ich im Einzelfall noch Entscheidungsfreiraum habe und nicht streng an irgendeiner Zahl hafte, die ich mir selber gesetzt habe.