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Gewissensbisse, Mama´s Geld

Torch
Experte ★★
463 Beiträge

Schönen guten Morgen und vorweg schonmal frohe Ostern;)

 

Folgende Situation: Meine Mutter hat mitbekommen, dass ich mich seit Corona mit der Börse beschäftige. Und ich kann mit reinem Gewissen behaupten, dass ich familienintern am meisten davon verstehe. Was nicht heißt, dass ich viel weiß, sondern nur, dass der Rest meiner Familie rein gar nichts weiß und sich damit auch nicht beschäftigen will. Gestern beim Kaffee kamen wir irgendwie auf das Thema zu sprechen und meine Mutter hat gefragt, ob ich nicht etwas Geld für sie anlegen könnte, es liege nur auf dem Konto rum. Soviel habe ich also schon bewegen können, Geld auf dem Konto nix gut. Grundsätzlich finde ich den Vorschlag gut. Aber um meine Überschrift zu erklären: Im Prinzip weiß ich, dass ich das Geld anlege und Einfluss nehme auf Geld, welches wir vererbt bekommen. Das fühlt sich irgendwie schlecht an. Aber wenn sie es denn nun will, kann ich mich ja auch schlecht dagegen wehren. Ich erinnerte mich daran, dass sie mal etwas von Fondsanteilen erzählt hat, die ihre Eltern mal für sie gekauft haben. Ich kenne den genauen Betrag nicht. Aber ich kenne inzwischen das Produkt. Denn mein erster Gedanke war, vielleicht macht es ja Sinn umzuschichten.

 

Wir sprechen von wirklich kleinen fünfstelligen Beträgen, soviel ich weiß.

 

Nun die Fakten:

 

Ampega Rendite Rentenfond 

 

Das ist das Produkt, von dem meine Mutter Anteile hat. Meiner Meinung nach etwas für die Absicherung eines Depots, aber nichts, um wirklich Vermögen aufzubauen. Läuft aber ordentlich über die Jahrzehnte. Verglichen mit einem MSCI World aber eher schwach, dafür eine Spur mehr Sicherheit. 

 

Meine erste Idee war, einen Teil davon zu behalten und das frei gewordene Kapital und das Kapital, welches sie neu anlegen möchte, in einen breit gestreuten World ETF umzuschichten. Großartig Einzelaktien ist mir mit dem Geld meiner Mutter um ehrlich zu sein zu heikel. 

 

Wie würdet ihr handeln. Wart ihr schon in der Situation einen solchen "Auftrag" umzusetzen? Sollte ich es tun? Sollte ich die Fondsanteile komplett auflösen? Was würdet ihr tun?

 

Danke euch schon vorab für eure Rückmeldungen:)

 

40 ANTWORTEN

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@Versuchender  schrieb:

Im Rahmen vom GME habe ich mit ihm eine riskantere Anlagestrategie abgeklärt, mit dem Hinweis, dass er im Falle des Scheiterns/Verlustes das Geld von mir wiederbekommt.


Das ist natürlich eine Möglichkeit. Dann kann man aber gleich noch einen Schritt weitergehen, und direkt Bank werden: Eine feste Rendite, sagen wir, 3-4% p.a., bei jährlicher Verfügbarkeit, dem Familienmitglied garantieren, und alles darüber geht dann in die eigene Tasche, alles darunter muss eben ersetzt werden.

 

Nur, ob das ein vernünftiges Risikoprofil für einen selber ist? 🤔

Torch
Experte ★★
463 Beiträge

@corrn 

 

Ich wusste schon, warum meine erste Informationsquelle die Community hier ist. Hier bekomme ich ehrliche Meinungen und vernünftige Aussagen. Kein "ja hau rein Dicka, all in Aktien":)

 

Ich denke, dass sie mir tatsächlich vertraut und ja, das ist deutlich wertvoller als Geld. Aber deine Idee ist gut. Das Ganze mal mit allen Beteiligten zu besprechen erscheint mir eine sinnvolle Herangehensweise. Wenn ich es tue, dann wäre es auch kein super spezielles Produkt. Eher eines zum laufen lassen und nicht hinschauen. 

 

Danke für deine Meinung...

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Torch 

Interessant wäre noch die Frage wie alt Deine Mutter ist. Immerhin redest Du von Erbe, da finde ich nicht uninteressant ob es gefühlt schon um Dein Geld geht oder ob das Erbe erst in 30 Jahren zu erwarten ist.

 

Ungeachtet dessen:

Wenn sie das will, dann würde ich folgenderweise vorgehen:

  • Ihr sucht euch einen Sonntag nachmittag aus und Du teilst ihr in rd. 2 Studen mit was Du vorhast. Diesen Vortrag muss sie sich anhören, insbesondere auch den Teil, in dem es um eventuelle Risiken geht. Wenn sie das nicht tut, dann würde ich sofort aussteigen.
  • Ich würde rein passiv investieren. MSCI World oder FTSE All-World. Null Experimente. Je mehr eigene Entscheidungen Du treffen musst umso angreifbarer machst Du Dich.
  • Auf diesen Sonntag Nachmittag würde ich mich vorbereiten, indem ich beispielsweise den langjährigen Verlauf des Index präsentiere, enthaltene Firmen aufzähle (vor allem solche die sich beispielsweise im Haushalt oder der Garage der Mutter finden) etc. Dabei natürlich auch klarer Hinweis auf mögliche Einbrüche (siehe Corona etc.). Irgendwie braucht das ganze aber einen Bezug zur Lebenswirklichkeit, so dass der böse Begriff "Börse" weniger abstrakt wirkt.
  • Geschwister oder sonstige Erben würden ich definitiv rauslassen. Noch ist es nämlich das Geld Deiner Mutter und über das darf sie frei entscheiden. Wenn sie neue Möbel kaufen will (und damit das Erbe reduziert) wird ja vermutlich auch nicht der Familienrat einberufen.

Der vorhandene Fonds wäre aus meiner Sicht übrigens allenfalls als Sicherheritsposition in geringem Umfang überlebensfähig. Wenn cih dann höre, dass diese Anteile wohl schon ewig im Depot liegen, dann blutet mir das Herz ob der entgangenen Gewinnchancen.

 

 

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@Torch  schrieb:

Wenn ich es tue, dann wäre es auch kein super spezielles Produkt. Eher eines zum laufen lassen und nicht hinschauen. 


Das sowieso. Vermutlich hilft es, direkt mit dem März 2020 Chart anzufangen. Ohne die Erholung. Oben investiert, dann Wert halbiert. "Das ist euer Investment". Wenn dann noch Interesse da ist, kann man weitermachen ... 😉

 

Nachtrag: Unsere Antworten überschnitten sich. Alles was @GetBetter sagt.

Torch
Experte ★★
463 Beiträge

Der vorhandene Fonds wäre aus meiner Sicht übrigens allenfalls als Sicherheritsposition in geringem Umfang überlebensfähig. Wenn cih dann höre, dass diese Anteile wohl schon ewig im Depot liegen, dann blutet mir das Herz ob der entgangenen Gewinnchancen.

 


@GetBetter 

 

Das sehe ich eben ganz genau so, wie du es siehst. An dem Sonntag würde ich ihr auch die Anlageklassen und deren Zweck aufzeigen. Damit klar wird, dass die Anleihen des Ampega nur der Absicherung dienen. Aber wenn keine weiteren Depotinhalte vorhanden sind, dann fehlt mir der Sinn der Absicherung. 

 

Meine Mutter ist jetzt 72. Also ich gönne ihr von Herzen weitere 30 Jahre:) Wahrscheinlich weiß sie sehr gut, dass ihr Geld besser angelegt sein könnte. Geldaufbewahrung auf dem Konto macht wenig Sinn.

 

Und ich hoffe, dass das mit dem Erbe nicht falsch rüber gekommen ist. Ich spekuliere keineswegs auf irgendein Geld. Ich will auch nicht das Optimum rausholen, aber es schadet ja auch nicht, Geld besser anzulegen. 

 

Den Info-Sonntag werde ich vorschlagen und alle "Fakten" mal auf den Tisch legen und dann weiter schauen. 

 

Und ja, sie kauft sich das, worauf sie Lust hat und das Geld, was sie "freigeben" würde, wäre Geld, welches sie bestimmt nicht benötigt. Wobei ja niemand in die Zukunft sehen kann. Wer kann schon alle Eventualitäten ausschließen.

 

@NR 

 

Die Taktik ist gut:)

 

Der Vergleich würde übrigens so aussehen. Erinnert mich an den Vergleich MSCI World vs Dirk Müller Premiumfond:)

 

3.PNG

t.w.
Legende
5.119 Beiträge

Zusätzlich zu diesem Vergleich würde ich allerdings auch ehrlich dazu sagen, dass so eine Erholung nicht so schnell kommen muss, es kann auch mal 10 Jahre dauern. Ob man sein Geld diesem Risiko im gesetzteren Alter aussetzen möchte, muss man dann selbst entscheiden. 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo @Torch,

 

ich betreue insgesamt sechs Depots aus der Familie, bin quasi der "Finanzminister" der Familie. Ich hab meine Familienmitglieder über die Chancen und Risiken von Aktien und Co. aufgeklärt und bin mir auch sicher, dass sie das verstanden haben. Im Corona-Crash hat zum Beispiel niemand an der Aktienanlage gezweifelt.

 

Es muss den Verwandten klar sein, dass eine Aktienanlage im schlimmsten Fall auch mal fast komplett gegen die Wand fahren kann. Meinen Verwandten ist klar, dass ich dann nicht schuld bin, sondern das Weltgeschehen. Den Punkt haben wir auch ausführlich so besprochen.

 

Es wird generell nur Geld investiert, was wirklich nicht gebraucht wird, sondern tatsächlich über ist. Und von diesen Ersparnissen liegt nur ein kleiner Teil an der Börse. Das entspricht am Ende auch dem Sicherheitsbedürfnis meiner Verwandten, ich komme halt aus einer konservativen Familie, wo jeder rechnen und auch mit Geld umgehen kann.

 

Das Interesse für Geldanlage ist bei niemandem vorhanden. Tenor ist quasi: "Nimm das Geld und mach das Beste draus. Und frag mich nicht, triff die Entscheidung selbst." Und das setze ich dann so um. Mein Vater wollte sogar bewusst Einzelaktien, als ich ihm den Unterschied zwischen ETF und Aktien erklärt habe. Er ist auch der einzige, der regelmäßig nach dem Zwischenstand fragt und wissen will, warum das steigt oder fällt. Ich erkläre es ihm und am Ende merken wir dann doch, dass es unrelevantes Wissen für ihn ist. Allen anderen sag ich immer am Jahresende: Schau mal, so viel Gewinn/Verlust ist angefallen, aus dem Betrag ist der geworden und soviel Dividende gab's. Wir müssen den Freibetrag anpassen (da kommen dann die Rolleyes) und das wars.

 

Mein Fazit zu der ganzen Geschichte ist auch: Wir helfen uns in der Familie auch gegenseitig. Ich kümmere mich um die Technik und das Geld, mein Vater macht handwerkliche Arbeiten und kümmert sich liebend gern um die Familienautos, mein Onkel hat mir beispielsweise beim Umzug oder mit der Küche geholfen. Meine Mutter hat jahrelang für mich gekocht und macht es natürlich immernoch, wenn ich mal dort bin.

 

Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie Deine Mutter drauf ist, @Torch. Bei meiner Familie bin ich mir jedoch sicher, dass mir mein Engagement nicht negativ ausgelegt wird.

 

Grüße aus Dresden

Sonni

Torch
Experte ★★
463 Beiträge

@t.w. 

 

Ich denke schon, dass sie das Geld nicht für ihre, sondern für unsere Zwecke anlegen möchte. Sie erhofft sich nicht, sich davon etwas Schönes zu kaufen, sondern eher, uns damit etwas Gutes zu tun. Wobei sie natürlich im Endeffekt mit dem Geld veranstalten kann, was sie will. Wenn sie also in 10 Jahren noch eine Weltreise machen möchte, dann kann sie das Geld dafür verwenden, logo:)

 

@ehemaliger Nutzer 

 

Sie würde mir nicht die Schuld dafür geben, wenn etwas schief läuft. Die Chance, dass etwas schief läuft (auf lange Sicht) ist bei z.B. dem FTSE all world vergleichsweise gering. Wenn sie das versteht, dann ist eine gute Basis vorhanden. Ich bin zwar nicht der Finanzminister, aber wenn es einer wird, dann ich. Es ist wie bei dir, allgemeines Desinteresse sich mit dem Thema zu beschäftigen. Mein Vater baut lieber was zusammen. Oder rechnet. Da ich unter anderem gelernter Koch bin, gehen die kulinarischen Fragen eher an mich, ist aber auch in Ordnung, dann wird es wenigstens vernünftig:)

 

Diese teilweise "negative" Einstellung der Börse gegenüber ist einfach nur ein Mangel an Informationen. Ich denke auch, dass, wenn dann die Zahlen aufgezeigt werden, sich die Einstellung ändern könnte. Wir haben also hier eine aufklärende Funktion. 

 

Auch dir vielen Dank für deine Meinung.

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Torch  schrieb:

Der Vergleich würde übrigens so aussehen. Erinnert mich an den Vergleich MSCI World vs Dirk Müller Premiumfond:)

 

3.PNG


Das ist sehr gut um die Risiken aufzuzeigen.

Sicherheitshalber würde ich aber zusätzlich noch den Vergleich eines längeren Zeitraums vorbereiten. Das Intergral des MSCI World bezogen auf den vorhandenen Fonds muss deutlich positiv sein, sonst kommt die Frage was der Wechsel überhaupt bringen soll.

huhuhu
Legende
8.776 Beiträge

@Torch 

 

Hallo Torch,

ich persönlich bin hier bei den Beiträgen von Ti wi, NR, Crazy, Geti und Korn 😉

 

Um die Eltern habe ich mich Kohle technisch nie kümmern müßen,

und das ist und war auch gut so...ausnahme wäre natürlich aus gesundheitlichen Gründen.

 

Auch bin ich kein Freund von diesen sogenannten Verwalter Tätigkeiten,

...nix für ungut ❤️

 

Bei meinen vier Kindern habe ich mich 20 Jahre gekümmert,

und bei den vier kurzen...schauen wir mal, wie lange es geht  😊

 

Bei Kollegen und Kolleginnen habe ich schon mal den ein oder anderen Tipp getätig,

dass war es aber auch schon.

 

Schon K sagte...jeder ist seines Glückes eigener Schmied.

 

Viele Grüße

P.

...bei der Gartenarbeit