07.01.2020 19:00 - bearbeitet 07.01.2020 19:02
Hallo,
ich habe vorhin ein Kaufangebot für eine Aktie eingestellt. Ich bin bereit, 13.3 Eur zu zahlen und hätte gerne 280 Aktien:
So weit – so normal. Allerdings staune ich seit einer halben Stunde nicht schlecht, den der Preis an der Stuttgarter Börse liegt bei 13.2 Eur:
(https://www.boerse-stuttgart.de/de-de/produkte/aktien/stuttgart/a0leb0-pampa-energia-sa-gdr-s25)
Jetzt ist es natürlich nicht komisch, dass meine Order noch da ist – der niedrigeste Preis, den jemand mit Aktien gerade anbietet, liegt ja um einiges höher als was ich anbiete. Allerdings sollte der Kaufpreis doch nicht unter 13.3 Eur fallen können, solange meine Order noch nicht ausgeführt wurde.
Auf mich wirkt es danach, dass meine Order gar nicht bei der Börse ist, obwohl sie laut dem oberen Screenshot schon seit 2 Stunden da ist. Wie kann das sein?
am 07.01.2020 20:15
@Chrissel schrieb:
//Edit bin mir gerad nicht mehr sicher ob das mit der Bank, die am Spread verdient, stimmt? Ist es die Bank, oder sind es die Kurssteller? Also die Börsenplätze? oder beide? Naja egal, es sind die Leute, die Geld machen, dass wir an der Börse handeln. 😃
Die Bank stellt mir doch anschließend die Börsenspesen in Rechnung. Dementsprechend dachte ich, dass man Angebot genau so bei der Börse landet.
07.01.2020 20:21 - bearbeitet 07.01.2020 20:23
@N008 schrieb:@ChrisselDanke. Ich stell mich wohl gerade besonders dumm an. Ich habe jetzt aber noch ein paar mal den Wikipedia-Artikel "Briefkurs" gelesen und bin immer noch der gleichen Ansicht.
Dort steht: "Der Briefkurs (kurz Brief; englisch ask, offer, rate) ist ein Börsenkurs, zu welchem Finanzinstrumente oder Finanzprodukte von einem Wirtschaftssubjekt verkauft werden." Kurz, so wie ich das verstehe: "Der Briefkurs ist der Kurs, zu dem eine Aktie zum Verkauf angeboten wird."
Wieder von Wikipedia: "Das Gegenteil vom Briefkurs ist der Geldkurs, zu dem ein Marktteilnehmer bereit ist, ein Finanzprodukt zu kaufen." Kurz, so wie ich das verstehe: "Der Geldkurs ist, wie viel der Höchstbietende bereit ist, für den Kauf einer Aktie auszugeben."
Wenn der Geldkurs bei 13.2 Eur liegt, heißt das doch, dass aktuell niemand bereit ist, mehr als 13.2 Eur pro Aktie auszugeben.
Wenn der Briefkurs bei 13.9 Eur liegt, heißt das, dass aktuell niemand bereit ist, seine Aktien für weniger als 13.9 Eur zu verkaufen.
Ich glaube, dass was dich umhaut ist der Spread, google mal bitte was das ist.
am 07.01.2020 20:22
PS: Ich finde deinen Ansatz @Crazyalex aber auch gut, aber machmal will der Groschen halt nicht fallen. 😃
PPS: @N008 gerne kannst du deine Kaufentscheidung erklären, off-topic wird hier nicht so streng genommen, besonders da es ja um die besprochene Aktie geht. Du musst es aber nicht machen, viele von uns halten das "Tiefflieger" auffangen für sehr gefährlich. Deswegen die Frage von CrazyAlex!
"Hilfe zur Selbsthilfe" - gerade bei so grundsätzlichen Dingen. Da lernt man am meisten ![]()
Gruß Crazyalex
am 07.01.2020 20:32
@Chrissel schrieb:
PPS: @N008 gerne kannst du deine Kaufentscheidung erklären, off-topic wird hier nicht so streng genommen, besonders da es ja um die besprochene Aktie geht. Du musst es aber nicht machen, viele von uns halten das "Tiefflieger" auffangen für sehr gefährlich. Deswegen die Frage von CrazyAlex!
Okay, also ich fange keinen einzelnen Tiefflieger auf, sondern ich stell mir eine Art Index Fonds von Argentinien zusammen. Aber in der Zeit zurück versetzt. Ich kaufe Aktien jedes Unternehmens dort, das vor ein paar Jahren ganz groß war. Anteilig daran, wie groß sie damals waren. Inzwischen sind sie alle ganz klein, aber für Argentinien groß. Der Grund, weswegen sie so klein sind, ist meiner Meinung nach, dass Argentinien gerade kurz vor einer Staatspleite steht. Allerdings hat Argentinien ordentlich Erfahrung mit Staatspleiten. Das passiert dort alle 20 Jahre. Wenn sie mal wieder gerade nicht pleite sind, gehen die Kurse nach oben, und zwar steil. Ich kaufen Anteile von Unternehmen in allen Sektoren. Diese Sektoren brauchen Unternehmen, wenn es dem Land mal wieder gut geht. Die etablierten Unternehmen haben die Erfahrung. Dementsprechend geht es auch diesen wieder gut, sobald es dem ganzen Land gut geht.
Ich habe schon gute Erfahrung damit gemacht. Ich hab bei dem Tief, das es im November gab, gekauft, und hätte schon ordentlich Profit gemacht (obwohl die Kurse kürzlich alle gerade massiv runter sind), würde ich jetzt verkaufen. Jetzt möchte ich etwas mehr kaufen, weil ich wieder Geld dafür zur Verfügung habe und die Kurse gerade sehr niedrig sind, weil Trump den General hat töten lassen. Das verschiebt so ziemlich alle Kurse. Öl, Tech, und Krypto gehen hoch, der Rest geht runter, weil Leute einen Krieg fürchten. Allerdings bin ich mir sicher, dass es den nicht geben wird. Trump ist gut darin, seinen Willen durchzusetzen. Er hat den Willen, Truppen aus dem Nahen Osten abzuziehen. Das kann er zu Hause leider schlecht verkaufen. Was hat er also gemacht? Er hat jemanden dort töten lassen, was die Riegierung dort **piep** findet, und nun kam es zu Drohungen. Der Iran kann den USA ziemlich genau überhaupt nichts, solange die USA nicht dort ist. Dementsprechend begrenzen sich die Drohungen auf: "Geht weg, oder es klatscht! Und wenn ihr weg geht, dann klatscht es nicht." Das heißt, Trump hat nun einen "Grund", die Truppen abzuziehen, denn sie "müssen" weg, aufgrund seiner eigenen Entscheidung. Aber nicht er sagt, dass sie weg müssen, sondern die Regierung des Irans. Es sieht für mich danach aus, dass aktuell alles genau nach Trump's Plan läuft, also wird die Sache bald vorüber sein und die Kurse werden auf ihr vorheriges Niveau zurück gehen: Öl, Tech, Krypto runter; Rest rauf.
07.01.2020 20:37 - bearbeitet 07.01.2020 20:43
So jetzt hab ich mir die Zahlen soviel angeschaut das ich selber etwas verwirrt bin, aber jetzt glaube ich eher deinen Standpunkt auch verstehe. Was wir vergessen haben sind die Stückzahlen (von ask und bid)
hier mal ein paar Beispiele
Ausgangslage
Aktuller Geldkurs (Bid): 10.15
Bid Size z.B.: 3000 Stück
Aktuller Briefkurs (Ask): 10.40
Ask Size z.B.: 500 Stück
Beispiel 1
Anleger 1 will 2000 Stück verkaufen.
Fall A
er gibt Limite 10.30
dann gibt es eine neue Ausgangslage. Bid-Seite bleibt unverändert. Auf der Ask-Seite ist der neue aktuelle Briefkurs nun bei 10.30 und die Ask Size bei 2000 Stück; nämlich der neue Börsenauftrag von unserem Anleger 1.
Fall B
er gibt Limite 10.15 oder tiefer oder bestens (ohne Limit)
alle 2000 Stück werden zu 10.15 abgerechnet, resp. verkauft. Der Geldkurs bleibt unverändert, nur die Grösse (size) ist nur noch 1000 Stück
Beispiel 2
Anleger 2 will 1900 Stück kaufen.
Fall A
er gibt Limite 10.30
neue Ausgangslage: Ask-Seite bleibt unverändert, Neu auf der Bid-Seite: Kurs 10.30, size 1900 Stück.
Fall B
er gibt Limite 10.40
Dann werden sofort 500 Stück zu 10.40 abgerechnet und es entsteht eine neue Ausgangslage:
Der Geldkurs ist nun bei 10.40, die Bid size bei 1400 Stück
Auf der Ask-Seite kommt nun der nächst tiefere im System gespeicherte Kurs zu Zuge, der ist z.B.:
Ask-Kurs 10.50, Ask-Size 3200 Stück
Fall C
er gibt Limite 10.50 oder höher oder bestens
Es werden sofort 500 Stück zu 10.40 abgerechnet wie Fall B und die anderen 1400 Stück werden zu 10.50 abgerechnet (gemäss neuer Ausgangslage im Fall B). Die Ausgangslage sieht dann neu folgendermassen aus:
Aktuller Geldkurs (Bid): 10.15
Bid Size: 3000 Stück
Aktuller Briefkurs (Ask): 10.50
Ask Size: 1800 Stück
Fall C dokumentiert gleichzeitig, wie gefährlich es sein kann, in ein dünnes Volumen einen Bestens-Auftrag zu platzieren. Stell dir vor, Anleger 2 wollte statt 1900 Stück z.B. 30000 Stück kaufen und sagt "bestens"! 10.50 wären auch gefallen und wer weiss, wo der nächste verkaufswillige Anleger seine Limite im System gesetzt hat und wenn sein Lot nicht gross genug wäre, wäre die nächste und übernächste und und und Limite gefallen.
am 07.01.2020 20:41
Achso und danke für deine Erläuterung bezüglich des kaufes.
Für so eine Entscheidung muss man ne ganze Menge wissen mitbringen, hört sich sehr interessant an, für mich aber zu heiß.
am 07.01.2020 20:44
letztendlich eine Wette mit zu großem Risiko für mich.
Ich drück dir die Daumen.
Gruß Crazyalex
am 07.01.2020 20:53
@ChrisselAll deine Beispiele sind genau so wie ich sie erwartet hätte. Gehen wir davon aus, dass auf der Seite, auf der Aktien angeboten werden, sich nichts verändert. Dann muss der, der Aktien kaufen will, einen Preis bieten, der höher ist als der aktuelle Geld-Kurs, um den Geld-Kurs zu verändern. Wenn der Geld-Kurs auf den Brief-Kurs trifft, kommt es zum Geschäft. In deinen Beispielen passiert auch immer genau das. Was nicht passiert, ist, dass der Geld-Kurs bei 10.15 Eur bleibt, oder gar auf 10.10 Eur fällt, nachdem jemand gesagt hat, dass er Aktien für 10.30 Eur kaufen möchte. Stattdessen trifft nach Ausgeben der Order mindestens eine dieser beiden Optionen zu:
1. Der Geld-Kurs liegt bei den gebotenen 10.30 Eur.
2. Es fand ein Geschäft statt.
Ohne dass ein Geschäft stattfand und die Order abgefrühstückt ist, kann der Geld-Kurs nicht unter den 10.30 Eur liegen, die der Käufer bereit ist, zu zahlen, weil der Geld-Kurs ja eben aussagt, wie hoch das höchste Kauf-Angebot ist.
Btw. im Screenshot des Eröffnungsbeitrags sind durchaus die Stückzahlen zu sehen.
am 07.01.2020 21:00
Es werden die Kurse ja in 1.000er Schritten geboten, ich denke dann mal, dass dein angegebener Kurs nicht von den genug Leuten gemacht wurde und damit wird der nächste beste, der über 1.000 liegt angezeigt.
am 07.01.2020 21:20
@Chrissel schrieb:Es werden die Kurse ja in 1.000er Schritten geboten, ich denke dann mal, dass dein angegebener Kurs nicht von den genug Leuten gemacht wurde und damit wird der nächste beste, der über 1.000 liegt angezeigt.
Dass da ständig 1000 steht, ist mir auch schon aufgefallen. Allerdings war er vorhin mal kurz bei 1400 Aktien, ist aber nach 2 Minuten wieder auf 1000 gefallen. Schritte scheinen es nicht zu sein, aber vielleicht gibt es wirklich eine Grenze, unter der einfach nichts angezeigt wird. Als besonders komisch kommt aber auf jeden Fall noch hinzu, dass er bei 1000 für 13.3 Eur war bevvor ich meine Order aufgegeben habe, und auch danach erst mal bei 1000 für 13.3 Eur geblieben ist, bis er dann auf 1000 für 13.2 Eur gefallen ist.
Aber das was du vorhin gesagt hast, ist falsch, oder?
"Es gibt Leute, die kaufen die Aktie für viel mehr, nämlich 13,90."
Denn damit an der Börse Stuttgart für diese Aktie gerade überhaupt Geschäfte zu Stande kommen, müssten Geld- und Brief-Kurs ja aufeinandertreffen. Natürlich: Wer gerade unbeding kaufen möchte, koste es was es wolle, der kauft für 13.9 Eur. Aber umgekehrt: Wer gerade unbedingt verkaufen möchte, der verkauft für 13.3 Eur. Aber wenn man sein Angebot irgendwo zwischen 13.3 Eur und 13.9 Eur setzt, ist man damit ja gut beraten, denn der nächste, der unbeding kaufen/verkaufen möchte, wird dann mit einem Geschäfte machen.
Inzwischen habe ich auch eine Vermutung, wie es zu dem Absturz auf 13.2 Eur kommen konnte: Jemand hat vor mir 13.3 Eur geboten, für viele Aktien. Ich hab auch 13.3 Eur geboten, aber nur für wenige. Der andere hat seine Order zurückgezogen. Damit ist der Preis so weit abgesackt, bis mindestens 1000 Aktien für den Preis gekauft werden sollen, und der nächste große hat eben nur 13.2 Eur geboten.
Sollte dem so sein, dann finde ich aber, dass da ein Hinweis hin sollte, dass kleine Orders alleine nicht berücksichtigt werden.