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Fragen zur 200-Tages-Linie als Marker für (Ver-)Käufe / Erster Aktienkauf

FrSchmidt
Autor ★★
24 Beiträge

Hallo nochmal,

 

ich habe noch ein paar kleine "Anfängerfragen" an die Community.

Entschuldigt bitte, falls diese zu banal sind... oder unscharf formuliert 🙂

 

Wie ich erfahren habe, gilt die 200-Tage-Linie als ein "Maßstab" um Aktien eines Depots abzustoßen, weil ab dieser Grenze auch die Großhändler beginnen abzustoßen und dann entsprechend fallende Nachfrage zu weiteren Kursverlusten führt. Als Kleinkäufer passe ich mich dem Herdenverhalten an, um Verluste zu minimieren.

Auch gelernt habe ich, dass diese "Regel", also "Verkauf beim Unterschreiten der Linie" nicht auf ETF übertragbar ist, da hier auf längere Frist angelegt wird, sich also Schwankungen ober- und unterhalb der Linie mit Aufwärtstrend ausgleichen.

 

Meine Fragen:

1) Wie verhält es sich denn mit dieser "Regel" in Bezug auf Aktienfonds, wie z.B.  DWS Dividende, welcher akutell unter der 200-Tage-Linie verläuft?
Werden die Fondmanager den Fond umstruktieren? Also solche Werte unterhalb der 200T-L rausschmeißen und ersetzen mit welchen oberhalb der 200TL und könnte man vorrausgesetzt dieser Annahme Anteile an diesem Fond erwerben?
Rein hypothetisch gefragt, ich möchte es nur verstehen.
2) Gilt die 200-Tage-Regel ebenso bei solchen "externen Schocks" wie der Reaktion auf die Corona-Krise, in der doch - denke ich, ohne es zu wissen - ein Großteil der Firmen ggf. in der Fahrstuhlmetapher formuliert unterhalb der 200-Tagelinie rutschen wird?

3) Wie findet man die Aktien, die sich oberhalb der 200T-L bewegen? Muss man diese händisch recherchieren oder gibt es Onlinedienste diesbezgl.?

 

 

Entschuldigt, falls meine Fragen banal sind. Aktuell sind "Corona-Ferien" und ich habe etwas Zeit, mich zu informieren. Speichere bereits fleißig die Auführungen von @nmh , um bei Gelegenheit alle griffbereit zu haben.

 

Zum ersten Aktienkauf

Grad aktuell plane ich den ersten Aktienkauf. Aus Respekt und um zu lernen beginne ich - entgegen dem Tipp min. 1500 pro Trade zu investieren - mit einer kleineren Summe, um überhaupt mal ein Gefühl zu erhalten, wie die Abläufe sind, welche man mit dem Musterdepot nicht simulieren kann. Die Tradekosten sind mir grade egal, bzw. nehme ich in Kauf.

Ich interessiere mich für die Satorius-Aktie, welche aus der Sterne-Liste von nmh ist und über den 200TL sich entwickelt.

Nach nmhs Formel, STK = (maximaler Verlust in Euro) geteilt durch (aktueller Kurs minus Stopkurs), habe ich folgende Order für mich festgelegt:

 

Verlust, den ich in Kauf nehme: 120
Stoppkurs: 180 (reine Willkür - gerne Kommentare dazu!)
=> 120 / (220-180)
= 3

=> also Kauf von 3 Aktien zu aktuell 220€ -> 660€

100/35

 

dazu noch eine Frage:

4) Angenommen, man entscheidet sich im LT Aktien zu kaufen - welche Uhrzeiten sollte man beachten? Oder ist dies nicht relevant?

 

Ganz liebe Grüße

CS

 

11 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Hier in aller Kürze einige Antworten:

 

 

  • 200-Tage-Linie für DWS-Fonds? Solche aktiv "gemanagten" Fonds bitte verkaufen, es sei denn, sie sind nach Abzug aller Gebühren über viele Jahre hinweg (!!!) besser als ein einfacher, billiger ETF. Wenn ein solcher Fonds breit (!!!) aufgestellt ist (mehr als 50 oder besser 100 Aktien), bitte ohne Stopkurs fahren.
  • Gilt die 200-Tage-Regel für externe Schocks? Eine schwierige Frage. Ich bin dafür, Verluste IMMER zu begrenzen. Aber wenn alles auf einmal fällt und wenn Du genügend Bargeld (!!!) hast, um wieder einzusteigen, wenn ein Boden gefunden ist, geht es in solchen Krisenzeiten auch mal ohne Stopkurs. Denn langfristig strebt die große Mehrzahl aller Aktien nach oben. Stopkurse dienen vor allem dazu, Aktien auszusortieren, die sich schlechter entwickeln als alle anderen Aktien. Das nennt man "relative Schwäche", und das willst Du nicht im Depot haben.
  • Wie findet man Aktien ober-/unterhalb der 200-Tage-Linie? Dafür hast Du ja mich, und ich betreibe bekanntlich ein größeres Rechenzentrum (Technik aus den späten 1950er-Jahren; hüstel), in dem mehrere tausend Aktien weltweit beobachtet werden.
  • Uhrzeit? Für europäische Aktien bitte zwischen 09:15 und 17:30 Uhr. Für US-Aktien bitte zwischen 15:45 und 21:00 Uhr. Wobei auch außerhalb dieser Zeiten faire Preise gestellt werden, also nicht so wichtig.
  • Erster Aktienkauf unter 1500 Euro: völlig in Ordnung!
  • Stopkurs für Sartorius bei 180 Euro: bisschen zu knapp unter der 200-Tage-Linie. Besser unter das Tief im März setzen, also z.B. irgendwo bei 160 bis 170 Euro.
  • Money-Management zu Sartorius: 3 Stück zu kaufen passt.
  • Bitte immer nur im Livetrading kaufen, nie an der Börse. Die Begründung habe ich schon oft hier gegeben.

 

Hoffe, das hilft ein wenig.

Beste Grüße aus einem sonnigen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Nachtrag: Aus meiner Presse-Datenbank für Sartorius Vz, WKN 716563

 

Börse online: Ziel 260, Stop 175 EUR (Stand 31.01.2020)

Platow Börse: Stop 176,10 EUR (Stand 24.01.2020)

Der Aktionär: Stop 150 EUR (Stand 26.09.2019)

Euro am Sonntag: Stop 143 EUR (Stand 23.09.2019)

 

meine Empfehlung: Stopkurs irgendwo im Bereich 160 bis 170 Euro. Allerdings ist auch ein Stopkurs bis 180 Euro gerade noch akzeptabel. Ist halt schwierig.

 

Noch eine Ergänzung: Sartorius Vz ist aktuell (Stand 31.03.2020) die beste von mehreren tausend Aktien der Welt. Platz 2: Adobe, Platz 3: Constellation Software (war lange Zeit die Nummer 1), Platz 4: Mastercard, Platz 5: Domino's Pizza.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

FrSchmidt
Autor ★★
24 Beiträge

Danke nmh!

Habe eben die 3 Stück gekauft.

Um schlafen zu können, möchte ich soleich den Stoppkurs einrichten

So richtig?

stop buy /stopp loss und dann bei Limit 170 eintragen?

Total aufgeregt!

Nachtrag: wenn ich "weiter" klicke steht da, dass ich "Freigeben" kann. Dahinter steht dann "zahlungspflichtig" - ist also nur die Beauftragung kostenpflichtig? Oder kostet es erst dann etwas, wenn der Stoppkurs ausgelöst wird?

shot.jpg

 

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@FrSchmidt :

 

Ja, das sieht gut aus. Wie Du siehst, bekommst Du aktuell bei L&S und Baader am meisten. Trotzdem ist Societe Generale (ehemals Commerzbank) mein bevorzugter Handelspartner.

 

Tip: Bei Lang & Schwarz solltest Du nur dann mit Limit (z.B. Stop Loss) handeln, wenn es nicht anders geht. Denn manchmal werden Orders gestrichen, z.B. wegen Dividende. Bei Lang & Schwarz wirst Du über eine solche Streichung nicht informiert. Comdirect sucht seit über zwei Jahren (!) nach dem Fehler im System. Außerdem sind L&S die einzigen, die auch am Wochenende handeln, und das willst Du nicht, weil Du dann deren Kursstellung ausgeliefert bist. Zwar sind die Kurse auch am Wochenende in aller Regel fair, aber sicher ist sicher.

 

Fazit: Bitte nicht über L&S handeln, sondern Baader oder Societe Generale wählen.

 

Meine bevorzugten Handelspartner für Livetrading mit Limit: 1. Societe Generale, 2. Baader, 3. Lang & Schwarz (in dieser Reihenfolge).

 

Achtung: Livetrading-Orders dürfen maximal 90 Tage gültig sein. Möglicherweise ist "Ultimo Juni" zu lang. Aber das macht nichts, dann erscheint eine Fehlermeldung, und Du kannst Deine Eingabe korrigieren.

 

Nachtrag 1: Order kostet nur dann etwas, wenn sie ausgelöst wird.

Nachtrag 2: Bitte Stopkurse nicht auf "glatte" Beträge setzen, sondern lieber etwas "krummes" wählen, z.B. 170,19 oder 169,64 Euro. Das Stichwort lautet "Stops vögeln", bitte die Suchfunktion benutzen, wenn es Dich interessiert.

 

Viel Erfolg mit Deinen ersten Aktien!

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

FrSchmidt
Autor ★★
24 Beiträge

Danke, das mit den krummen Kursen hatte ich bereits gelesen, aber die Info hat es wohl vom Arbeitsgedächtnis nicht ins Langzeitgedächtnis geschafft 🙂

Lese und beschäftige mich mit dem ganzen Kram erst seit etwa 14 Tagen...

Ist alles sehr kompliziert und viel... zum Glück gibt es euch hier. DANKE!

 

GlG und gesund bleiben

 

CS

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@FrSchmidt :

Keine Sorge. Es gibt an der Börse (lebens-)wichtige Dinge (Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen) und unwichtige Dinge (Uhrzeit im Livetrading, Stopkurse auf krumme Werte setzen, auf Lang & Schwarz verzichten, aktive Fonds verkaufen).

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

PoliniMaster
Experte ★
168 Beiträge

Ist Sartorius Vz nicht schon wieder viel zu stark gestiegen, um noch interessant zu sein?
Die Aktie hat ja aktuell schon fast seinen Wert VOR Covid-19 (240,40€) wieder aufgeholt (219,80).

Spricht natürlich auch für eine Qualitäts-Aktie!!

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@PoliniMaster  schrieb:

Ist Sartorius Vz nicht schon wieder viel zu stark gestiegen, um noch interessant zu sein?
Die Aktie hat ja aktuell schon fast seinen Wert VOR Covid-19 (240,40€) wieder aufgeholt (219,80).

Spricht natürlich auch für eine Qualitäts-Aktie!!


Und wenn es die Corona-Krise nicht gegeben hätte sollte man überhaupt nicht investieren und nie diese Aktie anpacken? 😉

Schwaches Argument. Du willst langfristig gute Aktien im Depot haben, besonders als Anfänger, und keine Zockerspielchen betreiben um günstig zu kaufen und kurze Zeit später wieder teuer zu verkaufen. 

Dass die Aktie schon wieder weit über ihrer GD200 notiert ist ein gutes Zeichen und besonders ein Zeichen für die Qualität der Informationen die uns @nmh zur Verfügung stellt. Sie kann ihre drei Aktien also bedenkenlos kaufen, hat damit eine sehr gute Aktie im Depot, setzt ihren Stopkurs und erfreut sich eines guten Wertes.

Und ein bisschen Dividende gibt's noch obendrauf 😉

 

@FrSchmidt auch noch mal Willkommen in der Aktienwelt. Ich selber kenne das Gefühl das dich gerade umgibt 🙂 Ich habe im Januar mit Aktien angefangen, davor nur jahrelang ETFs 🙂 

Stopkurse ist ein heikles Thema, hier gibt es keine goldene Regeln sondern sind Erfahrungssache. Unser lieber @nmh hat ja dazu bereits mehrere Beiträge geschrieben.

Ich selber habe folgende Gedanken bei Stopkursen (derzeit fahre ich ohne, weil ich qualitativ gute Aktien im Depot habe von denen ich fest überzeugt bin dass diese nach der Krise wieder gut und hoch notieren):

- Bei weniger volatilen Titeln nehme ich einen Wert zwischen 5% und 10% unterhalb der GD200

- Bei stärker volatilen Titeln oder Titeln bei denen mir der Abstand zur GD200 einfach zu groß ist und damit der Verlust zu groß nehme ich den Schwankungsbereich in dem die Aktie atmet, such den Tiefstwert der letzten paar Monate und siedel den SL in der Gegend an

 

Ist nicht perfekt aber fühle mich wohl damit. 

 

Was die GD200 angeht: Schau mal diese Seite  an

Dort kannst du deinen Titel suchen und findest den Wert der GD200 in der Chartanalyse. Ist wesentlich schöner als im Informer zu suchen und den Wert zu schätzen 🙂 😉

______________________
Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Zilch :

 


Ich selber habe folgende Gedanken bei Stopkursen (derzeit fahre ich ohne, weil ich qualitativ gute Aktien im Depot habe von denen ich fest überzeugt bin dass diese nach der Krise wieder gut und hoch notieren

Ei ei ei! Was habe ich zu diesem Thema an anderer Stelle geschrieben? Typischer Anfängerfehler: "Ach, was, die steigt schon wieder". Eigentlich sollte diese Überzeugung doch für ALLE Aktien aus Deinem Depot gelten, denn sonst hättest Du sie ja nicht. Mit dieser Auffassung dürfte man niemals Stopkurse setzen! Oder mit anderen Worten: "weil ich qualitativ gute Aktien im Depot habe" ist eine Binsenweisheit. Niemand kauft qualitativ schlechte Aktien. (OK, ich tu's manchmal, zum Beispiel heute QSC oder Indus Holding, falle dann damit auf die Nase und verschweige es der Community)

 

Aber andererseits habe ich ja weiter oben selbst geschrieben, dass man in einer allgemeinen Paniksituation und wenn man genügend Bargeld (!!!!!!) besitzt auch mal auf Stopkurse verzichten darf.

 

Ist halt ein schwieriges Thema, auch für mich.

 

Deine Strategie, um Stopkurse zu setzen, klingt gut. Und nochmal danke für Dein Lob.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.