am 13.11.2019 16:07
Liebe comdirect-Community,
seit einem Jahr bin ich an der Börse mit dabei und schreibe nun hier meinen ersten Beitrag - natürlich, weil es eine Frage gibt, die ich nicht alleine klären kann.
Seit ziemlich genau einem Jahr wird von mir der thesaurierende ETF X(IE)-MSCI WORLD 1C von Xtrackers mit etwa 110€/Monat (das ist das, was ich als Noch-Student aufbringen kann) bespart. Das läuft soweit ja auch ganz gut, im genannten Zeitraum gab's bisher ein plus von ca. 9,5%.
Aus irgendeinem Grund, den ich mir jetzt nicht erklären kann, habe ich jedoch bei der Wahl meines ETFs die optimale steuerliche Wahl nicht bedacht und keinen Ausschütter gewählt, wie ich es jetzt eigentlich gerne machen würde. Die Ausschüttungen würde ich dann einfach händisch wieder anlegen, einfach um den Steuerfreibetrag auszuschöpfen.
Soweit so gut, nun zu meiner Frage: wie soll ich mit der Situation umgehen? Es ist vielleicht noch dazu zu sagen, dass ich ab Mitte 2020 vermutlich ca. 250€/Monat für ETFs aufbringen werden kann, im Verlauf vielleicht mehr. Für mich bieten sich folgende Möglichkeiten:
1. Sparplan stoppen, den Xtrackers behalten, aber ruhen lassen. Umstellung auf einen ausschüttenden MSCI-World, z.B. den HSBC MSCI WORLD UCITS ETF, Anlage der Ausschüttungen per Hand. Macht das überhaupt Sinn? Sofern ich keinen Aktions-ETF habe, muss ich auf de Wiederanlagebetrag ja immer auch 1,5% zahlen. Das fällt ja beim Thesaurierer nicht an, dafür dann aber der Steuernachteil. Was ist hier sinnvoller?
2. Den Xtrackers verkaufen, das Geld in einen Ausschütter, z.B. den oben genannten, reinvestieren? Steuerlich sollte ich da doch keine Nachteile haben, schließlich wird der Gewinn durch den Freibetrag abgedeckt, oder? Außerdem wäre dann weiterhin Übersicht im Depot.
3. Steuer Steuer sein lassen und einfach so weitermachen wie bisher, weil das am einfachsten ist (eigentlich keine Option?!).
Zum Schluss noch eine weitere Frage: sollte ich auf einen Ausschütter umstellen und sollte irgendwann den Steuerfreibetrag erreicht haben, würde ich ja wieder auf einen Thesaurierer wechseln. Dann macht es ja Sinn, den gleichen Index weiter zu besparen, oder?
Ich danke euch für eure Hilfe im Vorraus,
liebe Grüße
Mo12
am 13.11.2019 16:23
Hallo @Mo12,
herzlich willkommen in der Community!
Ich würde den ETF einfach im Depot lassen und den Sparplan auf einen Ausschütter umstellen. Ich bin auch gerade von Thesaurierern auf Ausschütter gewechselt. Bin Anfang des Jahres mit einem Einmalbetrag gestartet, daduch hat es sich jetzt gelohnt, den vorherigen ETF zu verkaufen, um den Freibetrag auszunutzen. Wenn Du jetzt 1000 bis 1500 Euro angespart hast, lohnt das nicht unbedingt.
Wenn der Freibetrag dann irgendwann ausgeschöpft wird, behälst Du den Ausschütter und wechselst den Sparplan wieder auf einen Thesaurierer, z.B. den jetzt angesparten, wenn Du ihn im Depot lässt.
am 13.11.2019 16:28
Ich denke wie @HaBe :
Thesaurierer ruhen lassen. Ab sofort in Ausschütter.
Alles weitere ist ein (Luxus-)Problem das man in die Zukunft verlagern kann...
Gruß Crazyalex
am 13.11.2019 17:39
Hallo @Mo12 und herzlich willkommen.
Einfache Rechnung:
Wenn Du den Thesaurierer verkaufst und in den HSBC-Ausschütter (A1C9KL) umschichtest, dann zahlst Du bei einem Volumen von aktuell rd. 1.500 € jeweils 9,90 € für Verkauf und Kauf, zusammen also einmalig 19,80 €.
Auf der steuerlichen Seite liegt Dein Vorteil bei aktuell rd. 5,50 € pro Jahr, tendenziell steigend aufgrund steigender Kurse. Die 5,50 € ergeben sich aus einer Ausschüttungsquote von 2% und einer Steuersatz von 26,375% (1.500 € x 0,02 x 0,7 Teilfreistellung x 0,26375).
Irgendwann nach 4 Jahren wäre die Sache also finanziert wobei Du die Gebühren sofort zahlst, den Steuervorteil aber erst in x Jahren beim Verkauf realisierst (wenn sich die Gesetze bis dahin nicht geändert haben).
Geschmackssache.
Wie immer Du Dich entscheidest – es wird nicht kriegsentscheidend sein.
am 13.11.2019 18:12
Vielen Dank euch allen für eure schnellen Antworten. Ich werde es dann wohl so handhaben, wie HaBe und Crazyalex es mir geraten haben. Dadurch entgehen ich dann ja auch den von GetBetter geschilderten Kosten.
Im Endeffekt bin ich mir da einfach nie ganz sicher, was nur Erbsenzählerei ist und sich am Ende auf die zweite Nachkommastelle auswirkt und was wirklich sinnig ist.
Aber dann habe ich ja schon mal eine grobe Richtung vorgegeben!
am 13.11.2019 18:32
Die Erbsenzählerei bringt (bis zu) rund 200€ pro Jahr.
Ohne (nennenswerten) Aufwand.
Legal.
Vom Staat gewollt.
Gruß Crazyalex