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die Euro-Volt-Äquivalenz (aus der Reihe: nutzloses Wissen)

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Bastler (m/w),

 

ich muss hier mal kurz was ganz schrecklich Dummes posten und Euch wertvolle Lebenszeit rauben. An anderer Stelle habe ich gerade mal wieder über einen Fehler beim Ordern berichtet: eine fehlerhaft programmierte trailing-Stop-Loss-Order hat meinen Gewinn mit den Rosenheim-Zertifikaten übel beschnitten. Solche Fehler passieren mir andauernd. Der finanzielle Schaden ist jeweils unterschiedlich; der Knall, wenn meine Faust auf den Schreibtisch haut, ist variabel.

 

Ich bin auch so jemand, der weiß, auf welcher Seite der Lötkolben heiß wird. Was mir manchmal so durch meinen Kopf geht: Der Schaden, der bei Unfällen mit Geld auftritt, ist vergleichbar mit dem Unheil, wenn es einen elektrotechnischen Unfall gibt. Da kommt die Stromspannung (höhö) ins Spiel. Paar Beispiele:

 

Im Idealfall verliert man dank Stopkurs nur wenig Geld. Wenn bei einem Unfall an der Börse 6 Euro verloren gehen oder wenn man sechs Euro in den Brunnen vor dem Tore wirft, denkt man sich: mit den sechs Euro hätte man zwar was kleines kaufen können, aber der Verlust schmerzt nicht. Und wenn ich eine Taschenlampenbatterie mit 6 Volt habe, kann man was kleines damit betreiben, zum Beispiel eine Taschenlampe, aber es tut nicht weh, wenn man hinfasst.

 

Wenn ein normaler Stopkurs ausgelöst wird, kann schon mal ein Verlust von 230 Euro entstehen. Das kracht dann schon, aber das Leben geht weiter. In der Steckdose sind 230 Volt, und wenn ich da einen isolierten Draht reinschiebe (Lebensgefahr, nicht nachmachen!!!), gibt es einen Knall, die Sicherung fliegt raus (hoffentlich), aber danach geht es weiter. Habe ich erst letzte Woche erlebt, als ich in der Küche an meinem kleinen chinesischen Steckdosen-Nachlicht am winzigen Schaltnetzteil mit einem digitalen Voltmeter gemessen habe, während es an die Wand angeschlossen war. Ich wollte mal sehen, ob man da auch eine Batterie anschließen kann und wieviel Volt die dann haben muss. Es waren 400 Volt -- ganz kurz. Den Knall hat man noch im Westflügel meiner Latifundien gehört. Mir ist aber nichts passiert. Nur eine kleine Drosselspule ist explodiert. Jetzt habe ich halt ein sonst baugleiches Batterienachtlicht für 10 Euro bei Amazon gekauft. Geht ja auch.

 

Ich habe auch schon Börsenunfälle erlebt, wo man (literally!) auf einen Schlag 15 000 Euro in den Sand setzt. An der Terminbörse Eurex geht das sehr schnell, sozusagen in wenigen Minuten, wenn es schlecht läuft. In meinem Fall anno 2002. Der zumindest gedankliche Knall, den man da verspürt, ähnelt einem Knall, den vielleicht einige von Euch von einem Kurzschluss in der Oberleitung der Bahn kennen: Da fließen 15 000 Volt, und der Knall ist extrem laut. Das merkt man einige Stunden lang in den Ohren und auch in der Luft.

 

Vor den richtig großen Unfällen ist man hoffentlich geschützt, wird sie hoffentlich nie erleben. Das gilt für die Börse wie auch für Elektrizität. Wenn - warum auch immer - Euer gesamtes Portfolio verloren geht, sagen wir mal 380 000 Euro, dann tut das einen Schlag, den Ihr Euer Leben lang nicht mehr vergesst und der im Zweifel auch lebenslange Schäden verursacht. Und wenn jemand eine Eisenstange vom Flugzeug aus auf eine Hochspannungsleitung wirft (380 000 Volt, zu erkennen daran, dass die Leitungen vierfach und die Isolatoren dreifach ausgelegt sind), dann wird man den Knall einige Kilometer weit hören, und vermutlich geht in mindestens einer Großstadt für einige Stunden das Licht aus. Übrigens gibt es an jedem Hochspannungsmast Ringe aus Metall um die Isolatoren. Die heißen allen Ernstes Korona-Ringe!

 

Die Leitungen mit der höchsten Spannung gibt es in Kasachstan, da fließen 1 150 000 Volt. Einen finanziellen Schaden von 1 150 000 Euro haben vermutlich die wenigsten von uns jemals erlebt, wenn man mal den Nachbarn von @huhuhu  ausklammert.

 

Wie gesagt: Dies hier ist ein völlig nutzloses, dümmliches Posting, und es sind auch keine Aktienempfehlungen enthalten. Also, fast keine. Wer im Bereich Volt investieren will, hat die Wahl zwischen Generac (A0YGR4), die stellen Notstromaggregate her (war ein toller Tipp von @Pramax ), oder Littelfuse (893593), die haben tatsächlich die Schmelzsicherung erfunden. Das sind natürlich klare Käufe, ebenso wie mein monolithisches Weihnachtsgeschenk letztes Jahr. Natürlich gibt es auch noch diverse Versorgeraktien. Aber wenn, wie man hört, künftig ständig der Strom ausfällt, dann wird irgendwann jeder Bedarf nach Notstrom haben, und damit es nur ganz kurz wehtut, wenn man hinlangt, braucht man Sicherungen.

 

Hiermit endet dieser überflüssige, einfach nur ärgerliche Beitrag. Ich danke für Eure geschätzte Aufmerksamkeit. Ich werde jetzt in die Steckdose fassen und mal schauen, ob die noch funktioniert.

 

Beste Grüße aus München

 

Die Techniker aus dem

nmh-Team

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
20 ANTWORTEN

Schwolles
Autor ★
7 Beiträge

Großartig (WENN es so wäre)! Na, hoffentlich sprechen wir bald nicht mehr im Konjunktiv darüber - Konjunktivitis ist unschön. Ergäbe sich ein Adventskalender, würden sich einige Deiner Jünger hier freuen. Vermutlich hast Du auch genügend stille Mitleser, für die ich spreche. 🙂