Hallo @longtrader,
@longtrader schrieb:[...]
Soeben von einem Analysgten auf ntv gehört, dass so ziemlich alle Kollegen die Chancen für eienn Deal oder no-Deal 50:50 einschätzen. Meine Meinung ist 70:30 für eine Verlängerung der Bleibefrist und danach einen "soft-Deal". Das dürfte die Märkte erst einmal beruhigen, aber das wird wohl erst kurz vor Toresschluss bekannt gegeben werden.
Da bin ich leider komplett anderer Meinung. Ich sehe, dass die beiden Seiten sich so ineinander "verbissen" haben, dass ein Aufschub von ein paar Wochen/Monaten nicht wirklich viel Substanzielles bringen wird. 
Die Brexit-Verweigerer behaupten ja, dass ein Export/Import oder Welthandel fast gar nicht zwischen Staaten möglich wäre, die nicht innerhalb einer Zollunion wären. Dieser Logik zufolge gäbe es kein chinesisches Exportwunder.
Es werden Kleinstprobleme hochgekocht wie heute früh auch in einem deutschen Mainstream-Radio. Da wurde doch tatsächlich diskutiert, ob die Verspätungsrechte (!) von Fluggästen nicht mehr gelten würden.
Ich habe überhaupt keine Ahnung wie die Abstimmungen ausgehen, kann aber sagen: Außer vielleicht für die Aktionäre dieses etwas absurden Konstrukts British Airways/Iberia & Co. (so genannte International Consolidated Airlines Group) oder Grundstücksentwickler im Großraum London wird sich die Welt nicht komplett verändern.
Es sind mehr oder weniger auch Machtspiele zwischen den Parteien, der MInisterpräsidentin und die Frage, ob der Weg in eine große neue Ebene einer Gebietskörperschaft (sog. Europäische Union) umkehrbar ist oder nicht.
Dazu gab es vorhin eine sehr aufschlußreiche Meldung, derzufolge sich Volkswagen eindeutig für den kommenden Europawahlkampf positionieren würde.
http://www.volkswagenag.com/en/news/2019/01/volkswagen_structural_change_kilian.html
Quelle: Unternehmenswebseite
Dort steht:
"Kilian announces that Volkswagen will formulate a clear call for votes in the European elections - for democracy, against Euroscepticism and European indifference"
Es wird also Druck von allen Seiten ausgeübt, als ob es das Referendum nicht gegeben hätte.
Für die (Wirtschafts-) Geschichtsschreibung wird diese Abstimmung wahrscheinlich eher eine Fußnote bleiben. Außer einer für Trader guten kurzfristigen Verunsicherung wird es keinen erheblichen Kursrutsch geben.
Da ich nicht weiß wie das ausgeht stehe ich im Moment auch teilweise auf der Seitenlinie. Ich fürchte fast, dass die Apple-Zahlen als Frühindikator einer hoch bewerteten Branche gesehen werden und diese die gesamte Brexit-Abstimmung überlagern werden.
Zudem frage ich mich immer: Was ist denn gewonnen, wenn Frau may noch mal ein verändertes Abkommen aushandeln würde? War seit 2016 nicht genug Zeit?
Liebe Grüße
Glücksdrache
Hallo @inliner, @longtrader,
die Anzahl der zur Abstimmung vorgelegten Varianten ist für einen Außenstehenden kaum noch überschaubar.
Bloomberg hat eine umfangreiche Berichterstattung, ein "Tweet" vom Wirtschaftsminister einer der verbleibenden Nettozahlerstaaten finde ich interessant:
Interessant finde ich insbesondere den Schluß. Er drückt seine Hoffnung aus, dass das Parlament den Brexit ohne besonderen Vertrag (also wie ursprünglich in den EU-Verträgen vorgesehen) nicht incidentally - also "aus Versehen" beschließt. Und "bedankt sich schon herzlich dafür".
Sozusagen im voraus und in Einmischung in einer (inner-)britische Abstimmung. Bin aber überzeugt, dass die Märkte irgendeine Entscheidung egal in welcher Richtung einer Hängepartie vorziehen.
Es bleibt also spannend heute. Einer der seltenen Tage in denen ein Parlament Geschichte schreiben kann. Wahrscheinlich auch für Währungstrader interessant - da kenne ich mich aber zu wenig aus.
Liebe Grüße
Glücksdrache
