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China "Aktien" / Einschätzung & Überlegungen

TRC
Experte
83 Beiträge

Hallo zusammen,

vorab würden ich folgende zwei Fragen in die Runde werfen:

1. Würdet ihr in chinesische "Aktien" investieren oder seit ihr schon investiert?

2. Welche chinesischen Aktien haltet ihr? 

 

Mein Depot ist sehr US lastig (ca. 65% US Unternehmen, 10% norwegische Unternehmen, die restlichen 25% sind deutsche, holländische und britische Unternehmen) und spiegelt eigentlich nicht die Wirtschaftskraft weltweit (ja, ich könnte einen ETF wie MSCI World etc. dazu nehmen, aber das ist mir zu sehr "Gießkannenprinzip") wider. Konkret geht es um Asien mit Fokus auf China. Es gibt einige Unternehmen die mich dort interessieren und in die ich gerne investieren möchte. Neben den bekannten wie Alibaba, Tencent u.v.m. sind das vorallem Ping An und Momo. Was mir natürlich komplett gegen den Strich geht, ist die Tatsache, dass man als Nicht-Chinese keine echten Aktien am Unternehmen erwerben kann, sondern nur über die Aktienstruktur in Form von VIE (Variable Interest Entity). Diese befinden sich natürlich in chinesischer Hand und sowas wie Stimmrechte etc. fallen sowieso vom Tisch. Schlussendlich bin ich ja der Willkür des chinesischen Staates ausgesetzt, denn theoretisch könnte man eine Alibaba und viele andere von der Börse einfach wieder so runternehmen ohne das es einen schwerwiegenden Einfluss auf das Unternehmen hätte und die Kohle wäre dann "futsch". Andererseits werden die Abhängigkeiten immer größer und auch die chinesischen Unternehmen wollen im "Westen" ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten (wobei diese in Asien und den Entwicklungsländern den Hauptfokus setzen, da geringere Eintrittsbarrieren).  Meine Depotaufteilung würde ich am Liebsten wie folgt umschichten: USA (45%), China (Asien miteinbezogen) 30%, Norwegen 10%, Rest 15%. Wie ist eure Meinung dazu? Oder bin ich vollkommen "irre"? Lachender Smiley

474 ANTWORTEN

huhuhu
Legende
8.777 Beiträge

@CurtisNewton  schrieb:

Danke für eure Meinungen zu Meithuan. Die waren mir aufgefallen da sie in einigen aktiven Fonds deutlich höher gewichtet sind als die üblichen Verdächtigen wie Ali, JD oder Tencent. Bei mir im Depot sind aktuell Ali, BYD, China Mobile und ein ETF auf Inlandsaktien, denke dabei bleibt es erstmal mit Investitionen in China.

 

 

 

 


Ja, ich glaube da machst Du es richtig.

 

Sollten die Maituan sich evt. 30 % erholen <was ich nicht glaube> dann kommen sie weg.

 

Mit BYD habe ich von 10/20 bis 11/21 eine paar schöne Euros eingefahren,

ansonsten halte ich da im Moment die Hände ruhig..

 

Erst mal den Mai abwarten und dann schaue ich  😊

 

Viel Erfolg

Gruß

Daniel

Drilling
Mentor
882 Beiträge

Die beiden Zitate habe ich aus einem anderen, neu eröffneten Thread. Habe mir also erlaubt, die beiden Threads "zusammenzuführen".

 


@850xs  schrieb:

Hallo zusammen,

an der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft kommt keiner vorbei...ob einem das gefällt oder nicht; und, wie der chin. Aussenminister zur deutschen Ministerin sinngemäß sagte: ...wir haben Laotse und Konfuzius und brauchen keine Lehrmeister aus Europa...

-wie und auf welchen Anlagefeldern auf chinesischen Märkten sollten wir uns als Anleger positionieren?

Welche Fonds, Zertifikate oder OS bieten momentan große Chancen?

Vielen Dank!


 


@850xs  schrieb:

Mir geht es besonders um die diesjährige Situation.


 

Was soll denn dieses Jahr so anders sein als die Jahre davor?

 

edit: Meine Frage ist eine rein rhetorische Frage. Mir persönlich ist das Risiko China/Taiwan viel zu groß, interessiere mich deshalb aktuell für keine chin. Werte. Andere werden wohl in die Diskussion/Meinungsaustausch einsteigen...

Die drei Siebe des Sokrates: Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?

Storm
Mentor ★★
1.565 Beiträge

China braucht etwas mehr Zeit, um wieder richtig in die Gänge zukommen, die Analysten waren viel zu optimistisch, was die Geschwindigkeit der Erholung angeht.

Ich habe diesen Optimismus nicht geteilt, alleine schon wegen dieser Sondersituation Covid und der massiven Einschränkungen der Wirtschaft im Lande, von den Lieferketten ganz zu schweigen.

Da legt man nicht einen Schalter um, und die Wirtschaft fährt wieder ruckzuck hoch.


Diese läuft langsam an, vermutlich wird es zusätzliche Stimulation durch die Regierung geben.

Sie können es sich leisten, denn China hat keine Probleme mit der Inflation und kann seine Zinsen sogar noch deutlich senken.

Der Westen wird ganz froh sein, wenn China seine Preisstabilität sogar exportiert, egal wie abfällig man sich in der westlichen Politik teilweise äußert.

Realpolitik muß mit der Realität zurecht kommen, da bringt die feministische Aussenpolitik gar nichts, im deutschen Wolkenkuckucksheim der grünen Sekte läuft es gar nicht rund

 

Aber das kann UNMÖGLICH an dieser Bundesregierung liegen, denn sie ist einzigartig in der Welt, für erfolgreiche Wirtschaftspolitik interessiert man sich nicht.

 

Zumindest ist Deutschland in der Rezession gelandet, das kriegen andere nicht so schnell hin.

Daran sollte sich der Rest der Welt mal ein Beispiel nehmen.

Weiter so!

 


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

Antonia
Mentor ★★★
3.356 Beiträge

Lieber @Drilling , wir User können hier keine Fäden zusammenziehen. 

Und ohne die Erwähnung des gemeinten Börsianers, @850xs , ergibt das auch keinen Sinn.

 

 

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

Drilling
Mentor
882 Beiträge

@Antonia  schrieb:

Lieber @Drilling , wir User können hier keine Fäden zusammenziehen. 

Und ohne die Erwähnung des gemeinten Börsianers, @850xs , ergibt das auch keinen Sinn.


Liebe Antonia. Für Dich extra nochmal ganz groß:

 

Name.jpg

 

Quelle 

Die drei Siebe des Sokrates: Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?

Antonia
Mentor ★★★
3.356 Beiträge

Ja, fein!

Und nun?

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

850xs
Autor ★★
22 Beiträge

...das ich auf meine alten Tage noch einmal sooo groß erwähnt werde...vielen Dank von 850xs

Storm
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Na ja, daran ist der Chinese mal wieder schuld.

 

Wie immer.😉


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

CurtisNewton
Legende
4.852 Beiträge

Der Hang Seng hat seit Januar knapp 20% verloren, ein halbes Prozentchen fehlt noch, dann gilt wieder

 

CurtisNewton_0-1685376924796.png

 

Der CSI 300 mit den chinesischen Inlandsaktien hält sich noch etwas besser aktuell.

 

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

aus dem Heibelticker:

2. So tickt die Börse: Fallende Zinsen in China, steigende Zinsen im Westen

 

 

 

Chinas Wirtschaft bekommt Probleme. Zum Jahreswechsel wurde die Null-Covid Politik beendet, es folgte eine absehbare Infektionswelle. Doch die daran anschließende Nach-Coronawelle, in der Nachholeffekte zu einer Aufholjagd der Wirtschaft führen sollten, blieb deutlich hinter den Erwartungen.

So hat die People's Bank of China (PBoC) diese Woche überraschend den Leitzins von 2,75% auf 2,65% gesenkt. Während weltweit Notenbanken mit Zinserhöhungen gegen die Inflation kämpfen, muss China den Zins senken, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Arbeitslosenquote in den chinesischen Ballungsgebieten ist mit 5,2% ungewöhnlich hoch. Arbeitnehmer im Alter von 16 bis 24 haben sogar eine Arbeitslosenquote von 20,8% zu beklagen. Es werden keine neuen Fabriken, in denen fleißige Arbeiter Produkte für den Westen zusammenbauen, mehr eröffnet.

Die Kreditaufnahme für Investitionen lag im Mai um 15% hinter den Erwartungen. Unternehmensinvestitionen in neue Anlagen stiegen nur noch um 4% an, im Monat zuvor waren es noch 4,7%, für Mai wurde ursprünglich ein Anstieg um 4,4% erwartet. Die Industrieproduktion wächst nur noch mit 3,5% statt der erwarteten 3,8%. Im Monat zuvor waren es sogar noch 5,6%.

Der größte Importeur in die USA ist nicht mehr China, sondern Mexiko und Kanada. China ist auf Platz 3 abgerutscht, das Handelsabkommen NAFTA funktioniert.

Gleichzeitig macht der Begriff "Homeshoring" in den USA die Runde: Neue Produktionskapazitäten werden im Inland aufgebaut, Auslandsinvestitionen gehen zurück. Donald Trump "Make America Great Again" (MAGA) wird von Joe Biden unvermindert fortgesetzt. Damit werden nicht nur in den USA Arbeitsplätze geschaffen, sondern es wird auch die Abhängigkeit von China verringert.

 

 

Außerdem haben die USA eine lange Liste von sensiblen Militärprodukten aufgeführt, die nicht nach China exportiert werden dürfen. Allen voran die Hochleistungschips von Nvidia. Dadurch gibt es eine Reihe von Fertigprodukten, die seitens China nicht mehr gebaut werden können. Dies belastet sowohl den Export als auch die Binnenkonjunktur Chinas.

China benötigt mindestens 6% Wachstum, um die aktuellen Entwicklungen zu stemmen: Die Landflucht Chinas führt zu einem großen Zustrom junger Arbeitskräfte in die Ballungszentren. Dieser Trend ist ungebrochen, ländliche Gebiete sind gigantisch im Reich der Mitte und werden bislang noch kaum statistisch erfasst, daher misst man nur die Arbeitslosenquote der "Ballungszentren".

Dieser Zustrom wurde bislang problemlos in den Fabriken untergebracht, die Produkte für den Westen fertigten. Doch der Westen ist vorsichtiger geworden. Chinesische Billigartikel werden nicht mehr so stark nachgefragt, wie das in den vergangenen Jahren der Fall war.

Ihr Autor hat sich diese Woche ein paar Schuhe aus China kommen lassen, die schick aussehen und nur 15 Euro kosteten. Ich war neugierig, wie sich die Qualität entwickelt hat. Der Befund: Katastrophal. Total wabbelig, unangenehm an der Ferse und keinerlei Fußbett trotz dicker Sohle. Also tatsächlich nicht mehr als 15 Euro wert.

Natürlich ist das nur eine Stichprobe, doch ich hatte erwartet, dass es solche Billigprodukte inzwischen nicht mehr gibt bzw. hatte befürchtet, dass China zu so günstigen Preisen wettbewerbsfähige Produkte herstellen kann.

Okay, in der Bestellung war auch noch ein Langhaarschneider für 18 Euro enthalten und ein paar weitere Kleinigkeiten, die tatsächlich bei Preis/Leistung weit vorne liegen. Aber nicht so weit, dass ich mir Sorgen um unsere Produkte machen würde.

 

 

Präsident Joe Bidens Strategie, sich unabhängig von China zu machen, hat den Begleiteffekt, dass China deutlich geschwächt wird. China ist nicht in der Lage, die fehlenden Vorprodukte aus den USA selbst herzustellen. Bei der Chipentwicklung fehlt das Knowhow. In Sachen KI droht China dadurch abgehängt zu werden. Ein Großteil des chinesischen Erfolges beruhte zunächst auf den großzügigen Förderungen des Westens und später auf den westlichen Technologien und Konsumenten.

 

 

Der chinesische Präsident Xi Jinping hatte das Ruder herumgerissen: Nach Jahren der Öffnung Chinas zum Westen hat er seine Partei zurück zum Kommunismus mit harten Bandagen für die Bevölkerung geführt. Er formulierte den Anspruch, eine stärkere Rolle im geopolitischen Gleichgewicht zu spielen. Doch derzeit wird offensichtlich, dass China noch nicht so weit ist, unabhängig vom Westen erfolgreich zu sein.

Über Jahre saß der Westen wie das Kaninchen vor der Schlange und hatte Angst, China als Wachstumslokomotive der globalen Wirtschaft zu verprellen. "Ohne China kein Wachstum" heißt es heute noch in der Vorstandsetage der meisten DAX-Unternehmen.

Doch in diesen Tagen wird offensichtlich, wie verwundbar China ist, wenn der Westen nach Alternativen zu China sucht. Es gibt viele andere Länder, in denen billig produziert werden kann. Und die Forschung, die zuletzt sogar Siemens nach China verlagern möchte, ist vielleicht doch besser im eigenen Land aufgehoben. Auch die Rohstoffversorgung, insbesondere die sogenannten "seltenen Erden", kann man auch außerhalb Chinas abbauen. Dies verringert die Abhängigkeit und führt langfristig zu günstigeren Preisen.

Gestern hat Siemens nun einen kleinen Rückzieher gemacht: In China investiere man zwar in den Ausbau der Produktionskapazitäten, aber man werde dort nur für den chinesischen Markt produzieren. Parallel werde man in anderen asiatischen Ländern ebenfalls Kapazitätsausweitungen vornehmen.

 

 

Die USA haben gezeigt, dass China die Technologien und die Konsumenten aus dem Westen mindestens genauso benötigt wie der Westen das Wachstum aus China. Das selbstbewusste Auftreten der USA würde ich mir von unserem Kanzler Olaf Scholz auch wünschen. Bislang nehme ich hierzulande wahr, dass wir als Exportweltmeister abhängig von Chinas Wohlwollen wären und wir China auf gar keinen Fall verärgern dürfen. Das hört sich für mich so an, als flüsterten ewig gestrige Vorstände unserem Kanzler diese Furcht ein. Dabei handelt es sich um ein politisches Thema, das politisch gelöst werden muss. Die Wirtschaft muss - und kann, wie wir an den USA sehen - sich auf die politischen Gegebenheiten einstellen.