16.02.2024 16:11 - bearbeitet 16.02.2024 16:12
16.02.2024 16:11 - bearbeitet 16.02.2024 16:12
@Jackson schrieb:Wer das absolut vermeiden will,
muss Tagesgeld nutzen.
Oder ein breit gestreutes Aktieninvestment mit langer Anlagedauer. Dafür muss niemand mit "20 oder mehr Papieren" den Überblick verlieren, theoretisch reicht schon ein ETF. Mehr Rendite bei überschaubarem Risiko (nicht kein Risiko). Aber das ist ja nicht Thema dieses Beitragsfadens 😉
am 16.02.2024 18:29
Das stimmt natürlich, aber gerade beim Index-Investing bin ich eher ein Freund der Streuung, während ich mich mit 2 oder 3 Dividendentiteln, 2 bis 6 Value-Titeln, 3 bis 6 Momentum-Titeln und 1 bis 3 Trading-Titeln super gut aufgestellt fühle. Da ich diverse Strategien nebenher verfolge, sind das insgesamt schon einige Titel.
Der Grund für die Streuung gerade bei den buy&hold Indextiteln ist der folgende:
Beispiel: Verschmelzung Lyxor STOXX Europe 600 in Amundi Stoxx Europe 600,
Beispiel: Fusion diverse Amundi ETFs
... und dann das, was die Steuerliche Behandlung dieser Änderungen daraus macht:
Spaßbremse Deutsche Kapitalertragsteuer.
Solange man in der Auszahlungsphase in Tranchen um 2000 bis 10000€ entnimmt (noch weniger fällt es dann bei Ausschüttern ins Gewicht) kann man durchaus auch schon die ersten 20000€ in mehrere ETFs stecken um das Risiko der vorzeitigern Aussetzung der Steuerstundung zu verringern.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 16.02.2024 21:28
Die Sache mit den Stops zur Begrenzung von Verlusten leuchtet mir ein, doch ein Gedanke läßt mich nicht los beim "schwarzen Schwan":
Wenn es über Nacht mit den Kursen runtergeht und, ... wie vorher erwähnt ..., meine Stops erst bei weiteren 50% minus ausgeführt werden (weil es vorher nicht funktioniert), dann habe ich entwertetes Geld. Denn wenn keiner mehr Aktien kaufen will, dann ist ja das Geld nicht mehr viel wert.
Insofern, ist es nicht besser die Aktien zu behalten, denn der Unternehmenswert wird sich wahrscheinlicher erholen, als das Geld?
Und zur Feuerverischerung sehe ich keine Relevanz, denn die habe ich ja, damit ich mein Haus wieder aufbaue.
Was meint ihr?
schöne Abendgrüße
16.02.2024 22:00 - bearbeitet 16.02.2024 22:00
16.02.2024 22:00 - bearbeitet 16.02.2024 22:00
@nufino schrieb:Denn wenn keiner mehr Aktien kaufen will, dann ist ja das Geld nicht mehr viel wert.
Das lässt sich so historisch nicht belegen.
Inflation 2020 bei Corona 0,5%, 2007-2009 bei 0,3-2,6%, beim Platzen der dotcom Blase / 9/11 nie höher als 2%
am 13.03.2024 17:26
Hallo 🙂
Da ich im Markt einen Edge gefunden habe, den ich zu einem vollständigen Tradingsystem ausbauen werde, bin ich dabei, verschiedene Bücher noch einmal zu lesen, z.B. Van Tharp, Curtis M. Faith oder Jack D. Schwager. Bei Curtis M. Faith bin ich auf folgende Passage zum MM gestoßen:
-------------------------------------------------
"Ich glaube, das MM eher eine Kunst als Wissenschaft ist; vielleicht sogar eher eine Religion als Kunst. Es gibt hier keine „richtigen“ Antworten, und es gibt auch keinen Weg, der „der beste“ wäre, um jemandes Risikoposition zu definieren. Es gibt nur individuelle Antworten, die auf Einzelpersonen zutreffen. Diese Antworten bekommt man jedoch nur, wenn man die richtigen Fragen stellt.
Im Kern geht es beim Money Management darum, den Trade-off, den Mittelweg, zwischen zwei Szenarien zu finden: Entweder gehen Sie ein so großes Risiko ein, dass Sie alles verlieren und nicht mehr weitertraden können, oder sie riskieren zu wenig, dass Sie letztendlich zu viel Geld „auf dem Tisch lassen“. Es gibt zwei Arten, wie exzessives Risiko Sie zur Aufgabe zwingen kann: zum Ersten durch lange Drawdown-Phasen, die Ihre psychologische Toleranzgrenze übersteigen, und zum Zweiten durch einen plötzlichen Kursschock, der Ihr Konto auf einen Schlag leert.
Das für Sie angemessene Risikoniveau zu finden hat sehr viel mit dem zu tun, was Ihnen wichtig ist. Aus diesem Grund sollten Sie – falls Sie vorhaben, am Markt zu traden – ein echtes Verständnis dafür entwickeln, was es heißt, zu viel oder zu wenig Risiko einzugehen, damit Sie später sachkundige Entscheidungen treffen können."
-----------------------------------------------
Auch wenn es bei Curtis M. Faith in erster Linie um das Traden in gehebelten Märkten geht, gibt es einen Kern, den es zu beachten gibt.
Gruß kio
13.03.2024 22:07 - bearbeitet 15.03.2024 11:07
Hallo,
Curtis M. Faith hat auch die Turtle-rules geschrieben. Mal schaun, von wem wir hier reden....
Ich finde das Zitat außerordentlich erfrischend, denn mit ein bisschen (durchwachsener) Erfahrung mit Momentum und Trade ist mir völlig klar, dass ich gar keine Kopie von Clenow oder Greenblatt hinbekommen würde und das auch gar nicht wollen würde. Insbesondere liegt bei mir die Latte so hoch, dass ich froh bin, wenn ich mehr als einen Titel finde, den ich kaufen kann. Zwei oder drei sind ein Traum!
Von daher muss Money Management bei mir ohne Positionsgrößenberechnungen auskommen. Jetzt sprechen wir wieder über Nerven und Risikostreuung. Die kleinen Positionsgrößen mögen großzügig und bequem bei den jeweiligen Stop-kriterien sein. Curtis unterscheidet sinnigerweise zwischen Stop-Kriterien und Ausstiegs-Kriterien. Stopkriterien verhindern Verluste, fangen also die unvermeidlichen Rohrkrepierer ab.
Auch ist CFD mit den möglichen Totalverlusten beim Money Management etwas ganz anderes als Hebelzertifikate und die wieder etwas ganz anderes als Geschäftsanteile.
Bei mir ist notwendigerweise die Risikostreuung aus der Parallelen ( Positionsgrößen und -Zahl) auf die serielle Zeitachse (Abfolge der Entscheidungen) transformiert, d.h. Ich muss mit 3 oder vier Versagern in Folge rechnen, bevor endlich ein oder mehrere Werte das Ganze wieder in den Erfolgsbereich heben. Daher brauche ich rigidere Ausstiegskriterien, als einige andere (wegen der Nerven! Ohne Nerven wären die parallele Positionsgrößensteuerung und eine entsprechend scharfe Verlustbegrenzung bei seriellen Trades durchaus austauschbar.)
Das Curtis-Zitat gefällt mir. Es macht unbedingt Sinn, sich vom Kopieren erfolgreicher Systeme zu lösen und ein wenig prinzipieller über mögliche Mechanismen für die Strategie und deren jeweilige Auswirkungen nachzudenken. Unsere armen Nerven ( bei mir klar der dominierende Faktor) müssen das schließlich aushalten und so ist die nervenschonendere Strategie für mich im Zweifel die bessere.
Ich habe nichts davon, wegen der Nerven oder aus ganz anderen Gründen eine mathematische Superstrategie nicht durchzustehen. Ich brauche erst einmal eine nervlich aushaltbare ausreichende Strategie.
Beispiel: Clenows sich aus seinen Kriterien ergebenden Positionen werden bei seiner Strategie prinzipbedingt kaum je gleichzeitig ausgestoppt. Dauergerödel. Wann macht Clenow jemals Urlaub?
Durch die sich ergebende Streuung auf viele Titel bekommt Clenow zwar eine eher regelmäßige aber regelmäßig eine geringe Überperformance, die in Deutschland wegen der Aussetzung der Steuerstundung recht regelmäßig an der Marktperformance eines dusseligen Index-ETFs scheitern dürfte (Wir hatten mal so einen Thread: Wechsel von Einzelaktien zu ETFs).
Ich möchte auch nicht als Gefangener meiner Gier mit einer akademisch vernünftig klingenden Strategie täglich am Rechner hocken müssen. Bei meinen paar Posten kann ich jederzeit die Einzelwerte liquidieren und das Geld in einem Geldparkplatz parken, so dass ich ruhig schlafen kann.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 15.03.2024 11:00
Hallo 🙂
Wow, was ein Abstieg von Faith, das hat mich etwas überrascht. Sieht ja fast so aus, als hätte er selbst nicht verstanden, was er da geschrieben hat. Mal schauen, wann sein Leben verfilmt wird. Es erklärt aber, warum er bei Jack Schwagers „Magier der Märkte“ nicht auftaucht, anders als Faith` Mentor Richard Dennis. Schwager hat dann wohl schon in den 90igern geahnt, wo das enden wird.
Nichtsdestotrotz sind viele seiner „Weisheiten“ sehr brauchbar. So z.B. die Beschreibungen von Optimierungsverhalten (teilweise) und welche Fallen Backtesten bereithält. Auch die Definition der verschiedenen Risikoarten sind sehr brauchbar. Wenn man kurzfristiges Trading betreibt, hilft auch sein Hinweis ungemein, dass Trader letztlich Risiken handeln (muss man ein wenig drüber nachdenken). Das ist sehr hilfreich beim Umgang mit Positionen.
Andere Vorgehensweisen, die vielleicht sogar zum Absturz geführt haben, sind mir schon immer falsch vorgekommen, auch wenn sie sich erst einmal logisch anhören. Z.B. dass, je höher der gewünschte Gewinn ist, man mit immer höheren Drawdowns rechnen muss, die man nur mit der richtigen mentalen Ausstattung und einer positiven Erwartungshaltung überstehen kann. Wo das, und letztlich seine „Idee“ der Intuition geendet ist, nun ja…
Bleibt also festzuhalten: Wenn man Erfahrung mit Handelssystemen hat, lässt sich aus seinen Büchern durchaus ein Mehrwert generieren. Anfänger sollten vielleicht dann doch besser die Finger von seinen Büchern lassen. Nicht, dass sie am Ende ihrer Karriere noch anfangen in Hotellobbys zu randalieren. 😁
So, jetzt noch etwas zum Zitat. Ich ziehe da für mich den Schluss raus, dass MM auf die betreffende Person ausgerichtet sein muss. Es ist u.U. unsinnig, sein gesamtes Kapital zu investieren, weil das Geld arbeiten muss. Wer bestimmt das denn? Ich empfände es als dumm, wenn ich mit dem Kapitalstock, der mir ein frohnarbeitsfreies Leben garantiert, ins Risiko gehen würde, damit ich mir später evtl. ein wenig mehr leisten kann. Ich richte mein MM nicht darauf aus, den Batzen möglichst groß werden zu lassen, sondern investiere ausschließlich die Summe, die über das hinaus geht, was ich benötige (benötigen werde) und schlafe wie ein Baby.
Dafür ist es fast ausgeschlossen, dass mein Gesamtkapital zweistellig wächst, auch weil ich davon lebe. Da müsste ich schon ein echt gutes Jahr haben. Oder der Edge, den ich da entdeckt habe, ist real gehandelt besonders gut. Andererseits würde mir auch ein Börsenabsturz in beliebige Tiefen keine schlaflosen Nächte bereiten.
Ich werde mir vermutlich nie eine Yacht leisten können, aber wer braucht denn so etwas? Mir ist Zeit viel mehr wert.
Mit dreißig habe ich darüber mit mehr, oder eher weniger Erfolg anders drüber gedacht. Es gibt demnach also kein allgemeingültiges Verhalten, sondern eine Zielsetzung, die ein individuelles MM begleitet. Und je früher man darüber nachdenkt, umso effektiver wird die Begleitung sein.
Gruß kio
16.03.2024 09:09 - bearbeitet 16.03.2024 09:10
Hallo,
Wow! Schnelleser? Ich bin gerade auf S. 69 in „Way of the Turtle“.
Bevor das in den Bücher-Thread kommt, muss ich aber auch noch Covel: The complete Turtle Trader gegenlesen. Faith scheint es ja mit der Wahrheit nicht allzu genau genommen zu haben…
Das Buch ist bisher das mit sehr großem Abstand packendste über Anlegen (Spekulieren und Investieren), das ich je gelesen habe.
Gleichzeitig eins der erschütterndsten (neben James M. Buchanan: Reason of Rule).
Wie kann ein so hochgebildeter, messerscharf analysierender Denker so scheitern?
Faith wusste wohl um seine überdurchschnittliche Intelligenz und stolperte über seine Gier und seinen Narzissmus. Statt einfach ein hervorragender, erfolgreicher und reicher Trader zu sein, verglühte er mit seinen allzu unkonservativen Geschäftsideen.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 18.03.2024 13:19
Hallo 🙂
Nö, kein Schnellleser. Ich habe die Bücher aber schon einmal gelesen. Außerdem ist mein Englisch nicht gut genug für Fachbücher. Ich lese also hier ausschließlich die bequeme deutsche Übersetzung. Deshalb kommt wohl auch James M. Buchanan: Reason of Rule nicht in Frage, die Übersetzung soll eher schlecht sein.
Spannend ist auch von Van K. Tharp „Clever Traden mit System“ (TRADE YOUR WAY TO THE FINANCIAL FREEDOM). Das ist ergänzend zu Faith bestens geeignet, nicht in böse Fallen zu laufen, den eigenen Stil zu finden und auszubauen. Das Buch ist sehr empfehlenswert. Leider ist Tharp im Februar `22 gestorben. Er beschreibt sehr schön, wie und warum bestimmte Strategien scheitern müssen. Es gibt hier ein schönes Beispiel dafür, dass etwas früher oder später schiefgehen wird. Stichwort Martingale und Antimartingale.
Wer einfach nicht glauben möchte, dass es dauerhaft möglich ist, sehr große Renditen zu erzielen, sei Schwagers „Magier der Märkte“ (Market Wizard`s) empfohlen. Davon abgesehen, dass es sehr kurzweilig ist, stellt man nebenbei fest, dass es DIE Vorgehensweise an der Börse nicht gibt. Jeder der Top-Trader hat andere Verfahren für seinen Erfolg, aber alle haben etwas gemeinsam…
Kleine Übersicht gefällig (nicht vollständig)?
Ich habe jetzt nicht überprüft, ob nicht der eine oder andere irgendwann dann auch im Obdachlosenheim gelandet ist. Oder Jack Schwager Märchen erzählt, vermute aber, dass das inzwischen aufgeflogen wäre.
Gruß kio
am 18.03.2024 14:21
Hallo zusammen, ich habe noch zwei zu große Positionen der Ölaktien Equinor und Devon Energy. Bis sich diese erholt haben,
da bin ich bei Öl zuversichtlich, belasse ich sie noch in der Originalgröße 6 und 11 Prozent zum Gesamtdepot.
Ansonsten finde ich ich Euch 3 bis max 4 T € ausreichend pro Position. Ich versuche bei, nicht mehr wie 5 Prozent gemessen am Gesamtdepot zu kaufen, jeweils in mindestens zwei Schritten. Erster Kauf einer Position 1.800 bis 2.200 Euro, ein bis zwei Tranchen a 600 bis 800 Euro hinterher, je nach Marktsituation.
Derzeit swinge ich, habe Großteil an Tec und Pharma herausgenommen. Auf Strong Watch derzeit Sherwin-Williams, Progressive, Kinsale Capital und Lennox. Eventuell gibts noch mal einen Dip für Daimler Truck oder SAF-Holland, mal sehen.
Euch weiterhin gute Trades oder einen gesunden Aufbau der Depots.
Gruß Harry