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Alternative ETF Konzepte statt klassischer World / EM Strategie

Justin Smith
Experte ★★★
568 Beiträge

Hallo liebe Community,

 

ich habe heute mit großem Interesse diesen leicht reisserischen Artikel gelesen. Bitte einmal freimachen von der Tatsache wie der Artikel mit Superlativen um sich schmeißt und dass er vom Focus ist. Generell finde ich aber die dort vorgestellten anderen ETF Konzepte sehr interessant - und zwar jedes einzelne für sich. Was haltet ihr davon? Ich bin nach wie vor neu im Geschäft des Vermögensaufbau, aber bisher eigentlich sehr zufriedener Betreiber einer 70/30 World / EM Strategie.

 

Welche Details neben den leicht höheren Kosten übersehe ich, die einen davon abhalten sollen, die bestehenden ETF's in diese anderen Konzepte zu übertragen? Rein inhaltlich finde ich es völlig nachvollziehbar und würde vermutlich ähnlich Aktien kaufen wenn ich es denn selbst machen wollen würde.

 

Zusatzfrage: an wann verlässt man eigentlich den Bereich in dem ein ETF ein ETF ist und nicht schon ein aktiv gemanagter Aktienfonds? Bei einigen dieser ETF Konzepte steht ja schon sehr viel mehr Hirnschmalz dahinter als bei klassischen ETF. (Stichwort: ETF ist dummes Geld). 

 

Ich freue mich auf eure Gedanken zu dem Thema...

 

Liebe Grüße an die Community

 

 

5 ANTWORTEN

GetBetter
Legende
7.311 Beiträge

Die Methode ist so alt und simpel: Vier Strategien vorstellen die in der Vergangegenheit besser performt haben als die üblichen "Langweiler-Depots" und die Klicks sind dem Focus sicher.

Natürlich kann man sich meinetwegen mal eine (!) davon raussuchen und mit überschaubaren Beträgen versuchen sein normalen Sparplan zu übertrumpfen. Macht die Sache interessant und vielleicht kommt ja sogar was dabei raus.

 

Du sagtst aber selber, Du bist mit Deiner bisherigen Strategie "sehr zufrieden". Dann folge ihr weiter.

 

EInen entscheidenden Faktor hast DU nämlich selber schon genannt: Diese Tendenz aktiv gemanagte Fonds in ein ETF-Gewand zu stecken. Die Marketingstrategen der KAGs haben nämlich mittlerweile sehr wohl kapiert dass ETFs eine zunehmende Bedeutung kriegen. Also werden kurzerhand neue Indizies geschaffen (sozusagen aktiv gemanagt) die keine weitere Aufgabe haben als einen ETF auflegen zu können der diesem Index folgt.

Ich bin da sehr immun. Der Sinn eines ETFs ist es, breit gestreut einen Markt abzubilden. Ein neu geschaffener Index mit teilweise nur 10 oder 20 Unternehmen  steht dieser Grundidee diametral entgegen. Wenn es auf einen Index nur einen ETF gibt ist der für mich schon uninteressant.

 

Infinity
Autor ★★★
65 Beiträge

Interessantes Thema, ich habe nach der Lektüre des Artikels mal drei neue ETFs in mein Musterdepot übernommen.

 

Ich denke nun auch nicht, dass die Kombi World + EM der Weisheit letzter Schluss ist, das ist so "one size fits all". Allerdings betone ich an dieser Stelle, dass ich mich erst seit Anfang des Jahres mit dem Thema beschäftige, im Grunde also keine Ahnung habe 😉 Und natürlich habe auch ich als Kerninvest einen World ETF. Allerdings bespare ich - zumindest im Moment - noch keinen EM ETF. Darüber bin ich mir einfach nicht so sicher, aber da es gefühlt alle tun, werde ich es wahrscheinlich auch bald mal tun, für mich allerdings eher nicht regelmäßig im Sparplan, sondern wohl nach Gefühl mal hier und dort ein paar Euros.

 

Anstelle dessen interessiere ich mich erheblich stärker für gewisse Branchen-ETFs, auch wenn davon ja überall abgeraten zu werden scheint. Nun ja, ich glaube einfach nicht daran, dass bei der Masse an ETFs alles außer World, EuroStoxx und EM nicht empfehlenswert sein soll. Vielleicht bin ich aber auch völlig naiv, auszuschließen ist das auch nicht. Und gut - ich investiere jetzt auch keine immensen Summen in solche ETFs, der Löwenanteil geht in den World.

 

Aktuell habe ich darüber hinaus einen Healthcare ETF (A142NZ) und einen zum Thema Robotics & AI (LYX0ZN). Der Healthcare läuft im Sparplan mit, für den Robotics/AI ETF habe ich eine Einmaleinzahlung getätigt. Das habe ich demnächst auch noch für ETFs aus den Bereichen Cyber Security (A14ZT8) und Driving Technology vor. Der iShares S&P 500 Information Technology ist auch noch gut.

 

Jetzt dürfen mich von mir aus alle für bescheuert erklären, aber insbesondere Healthcare und Cyber Security lasse ich mir nicht madig machen. Ich habe dafür gute Gründe und ob das hinterher die richtige Entscheidung war, werden wir alle sowieso erst in vielen Jahren wissen. Wichtig ist für mich hier aber auch, dass ich jetzt keine Unsummen investiere. Daher hoffe ich mit dem World eine solide Basis zu schaffen und dann schau ich mal weiter. Vermutlich betrachte ich diese ETFs gefühlsmäßig eher so wie andere ihre Einzelpositionen, die ich derzeit (noch) nicht halte.

GetBetter
Legende
7.311 Beiträge

@Infinity  schrieb:

Allerdings bespare ich - zumindest im Moment - noch keinen EM ETF. Darüber bin ich mir einfach nicht so sicher, aber da es gefühlt alle tun, werde ich es wahrscheinlich auch bald mal tun, für mich allerdings eher nicht regelmäßig im Sparplan, sondern wohl nach Gefühl mal hier und dort ein paar Euros.


Die Erfahrung zeigt, dass dieses Vorgehen problematisch ist. Dabei ist das Problem nicht das Vorgehen als solches sondern die menschliche Emotion. Bei den allermeisten passiert nämlich folgendes:

  • Steht der ETF gerade überdurchschnittlich gut (relativ hoher Kurs), dann kauft man nicht weil er bestimmt bald wieder billiger zu haben ist.
  • Steht der ETF gerade unterdurchschnittlich (relativ niedriger Kurs), dann kauft man nicht weil er zuletzt nicht so gut lief.

Unterm Strich kauft man also nie.

 

Daher: Emotionen raus und den Vorgang automatisieren! Der Sparplan kauft ungeachtet des Kurses immer wenn gerade zufällig der Monatserste ist (o.ä.).

 

 


@Infinity  schrieb:

Anstelle dessen interessiere ich mich erheblich stärker für gewisse Branchen-ETFs, auch wenn davon ja überall abgeraten zu werden scheint.


Gegen Branch-ETFs ist absolut nichts zu sagen. Man muss sich nur bewußt sein dass man eine Wette darauf eingeht, dass die jeweilige Branche zukünftig besser läuft als der breite Markt. Sonst könnte man die Gelder ja direkt im MSCI World lassen.

 

Simple Logik sagt, dass zwar sämtliche existierenden Branchen gut laufen können, aber maximal die Hälfte kann überdurschnittlich laufen. In je mehr vermeintlich outperformende Branchen Du also investierst, desto wässriger wird die ganze Angelegenheit.

Und auf Deiner Liste stehen ziemlich viele Branchen:

Healthcare, Robotics & AI, Cyber Security, Driving Technology und Information Technology.

Einige davon wären mir persönlich auch zu gehypt (Fantasie ist in den Kursen schon eingepreist).

Bob8
Autor ★★
32 Beiträge

@Infinity 

Die Branchen Robotics A2ANH0 und Cyber A14ZT8 habe ich auch seit 2019 im Depot und ich bin mit der Performance bis jetzt zufrieden.

Viel Glück mit Deinen ETFs.

 

Viele Grüße

Bob

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

Ich sehe diese Strategie-ETFs ähnlich wie @GetBetter etwas kritisch. Im Nachhinein ist es immer leicht, die Methode auszuwählen, die über einen bestimmten Zeitraum besser performt hat als der Markt.  Ende der Neunziger wäre die Strategie "Telekommunikationsaktien statt breiter Markt" rückblickend über immerhin 20 Jahre der absolute Renner gewesen. Nachdem der Neue Markt kollabiert ist, lief diese Strategie wesentlich schlechter als der breite Markt.

 

Andererseits erscheint es schon nachvollziehbar, dass durch das Herausfiltern besonders schlechter Unternehmen aus dem Gesamtmarkt auch sehr langfristig eine Überrendite zu erzielen ist. Problematisch sehe ich hier nur, die richtigen Filterkategorien zu finden. Bei Value- und Growth-Aktien scheint es beispielsweise immer wieder zyklische Verschiebungen zu geben, was mal die einen und mal die anderen vornliegen lässt.

 

Die Low-Volatility-Strategie ist wohl empirisch auch über sehr lange Zeiträume recht gut belegt (in "High Returns from Low Risk" werden Zeiträume bis zurück in die Zeit der Großen Depression untersucht). Bei den Strategie-ETFs könnte ich mich daher noch am ehesten mit dieser Variante oder den "Burggraben"-Aktien anfreunden.

 

Viele Grüße

Weinlese