am 04.04.2019 11:45
Moin,
ich investiere gerne in Aktienanleihen, die ich in der Regel von der Zeichnung bis zur Fälligkeit halte. Zweimal habe ich mich dabei in die Nesseln gesetzt (VW + CoBa), mit dem Effekt, dass ich nun Aktien der beiden Gesellschaften im Depot habe.
Durch die Funktionsweise der AA musste ich die Zinsgewinne versteuern -- und den Bruchstücksausgleich. Im Gegenzug haben die Aktien nun nominelle Einstandswerte, die sie im Leben nicht mehr erreichen (VW steht bei mir mit Einstandswert von 195 EUR in den Büchern). D.h. es wird, will ich die Aktien nicht bis zum St. Nimmerleinstag behalten, wohl auf einen nominellen Verlust hinauslaufen ('nominell' daher, weil nach Zinsen und Ausgleich tendenziell schon ein Gewinn steht).
Ich handel ansonsten nicht mit Einzelaktien, es gibt also eher wenig Chance, dass ich diese Aktienverluste mit -gewinnen aufrechnen kann. Frage daher an das informierte Forum: Gibt es brauchbare Möglichkeiten die drohenden Aktienverluste in sonstige Verluste zu wandeln (z.B. indem man die Aktien in Zertifikate wandelt oder so)?
Danke!
Necoro
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 04.04.2019 12:25
@Necoro schrieb:
Ich handel ansonsten nicht mit Einzelaktien, es gibt also eher wenig Chance, dass ich diese Aktienverluste mit -gewinnen aufrechnen kann. Frage daher an das informierte Forum: Gibt es brauchbare Möglichkeiten die drohenden Aktienverluste in sonstige Verluste zu wandeln (z.B. indem man die Aktien in Zertifikate wandelt oder so)?
Dazu ist es leider zu spät. Jede Art von "Umwandlung" bedeutet, daß du deine VW/CoBa-Aktien verkaufst und Verluste realisierst (die du z.Z. unbegrenzt vortragen kannst).
am 04.04.2019 12:35
@dg2210 schrieb:Dazu ist es leider zu spät. Jede Art von "Umwandlung" bedeutet, daß du deine VW/CoBa-Aktien verkaufst und Verluste realisierst (die du z.Z. unbegrenzt vortragen kannst).
Naja, das Zertifkat (=die Anleihe) wurde ja auch in Aktien umgewandelt und die Kursverluste des Zertis waren belanglos. Ein Put mit physischer Lieferung oder so etwas wäre etwas was so in die Richtung geht, was ich mir vorstelle.
am 04.04.2019 13:36
Zukuenftig vor laufzeitende der AA diese verkaufen. Der entstandene Verlust kann mit Zinsen und Dividenden verrechnet werden. Im lfd Jahr auch rueckwirkend bei der gleichen Bank. Ansonsten verlustbescheinigung zum Jahresende anfordern
am 04.04.2019 13:44
@artdeco schrieb:Zukuenftig vor laufzeitende der AA diese verkaufen. Der entstandene Verlust kann mit Zinsen und Dividenden verrechnet werden. Im lfd Jahr auch rueckwirkend bei der gleichen Bank. Ansonsten verlustbescheinigung zum Jahresende anfordern
Danke, aber das ist mir alles bekannt und an dieser Stelle nicht zielführend.
am 04.04.2019 13:45
@Necoro schrieb:Naja, das Zertifkat (=die Anleihe) wurde ja auch in Aktien umgewandelt und die Kursverluste des Zertis waren belanglos. Ein Put mit physischer Lieferung oder so etwas wäre etwas was so in die Richtung geht, was ich mir vorstelle.
Die Anleihe wurde nicht umgewandelt ("transfiguriert"), sondern zurückgezahlt. Dabei hatte der Emittent die Wahl, ob er in bar zurückzahlt oder in Aktien. Letzeres hat er gemacht.
Dein "Problem" ist doch im Kern dieses:
Du hast für deine VW-Aktien 195 EUR gezahlt, der aktuelle Marktpreis ist unter diesem Niveau, du hast also Buchverluste. Nun suchst du einen Käufer für deine Aktien, der mindestens 195 EUR zahlt; im Gegenzug bist du bereit, etwas von deinen sonstigen Gewinnen abzugeben. Dieses Problem kannst du als privater Anleger nicht lösen.
Ich rate von nachfolgender Strategie entschieden ab:
Du kaufst ein Hebel-Bear-Zertifikat auf VW. Wenn VW steigt (im Idealfall auf 195 EUR), dann verkaufst du Aktie und Zertifikat. Die Aktie erlöst höchstens einen minimalen Gewinn/Verlust, das Zertifkat einen Verlust. Du hast also potentielle Aktienverluste in tatsächliche sonstige Verluste transformiert.
Sinkt die VW, so steigt das Zertifikat und du kannst dich mit kräftigen sonstigen Gewinnen über die potentiellen Aktienverluste trösten.
am 04.04.2019 13:48
Danke @dg2210. Deinen Hebel-Vorschlag werde ich nicht umsetzen ;), aber ich gebe mich dann erst einmal geschlagen. Bleibt mir wohl nix anderes übrig, als doch mal n bissl Aktienhandel zu betreiben und den Verlusttopf dann auszutrocken (hoffentlich) ![]()
am 04.04.2019 13:59
@Necoro schrieb:Danke @dg2210. Deinen Hebel-Vorschlag werde ich nicht umsetzen ;), aber ich gebe mich dann erst einmal geschlagen. Bleibt mir wohl nix anderes übrig, als doch mal n bissl Aktienhandel zu betreiben und den Verlusttopf dann auszutrocken (hoffentlich)
...und du kannst ja in der Zwischenzeit mal durchrechnen, ob sich deine Anlagestrategie nicht mit Discountzertifikaten (mit Barausgleich) besser als mit Aktienanleihen umsetzen lässt.
04.04.2019 14:10 - bearbeitet 04.04.2019 14:14
04.04.2019 14:10 - bearbeitet 04.04.2019 14:14
@dg2210 schrieb:
@Necoro schrieb:Danke @dg2210. Deinen Hebel-Vorschlag werde ich nicht umsetzen ;), aber ich gebe mich dann erst einmal geschlagen. Bleibt mir wohl nix anderes übrig, als doch mal n bissl Aktienhandel zu betreiben und den Verlusttopf dann auszutrocken (hoffentlich)
...und du kannst ja in der Zwischenzeit mal durchrechnen, ob sich deine Anlagestrategie nicht mit Discountzertifikaten (mit Barausgleich) besser als mit Aktienanleihen umsetzen lässt.
Ich habe auf AA mit Realausgleich gesetzt, weil ich mir nicht von einem Kurzeinbruch die Rendite verhageln lassen wollte: Im Zweifel kann ich die Aktien noch einen Moment halten, bis sie sich erholt haben.
Bei der CoBa-AA habe ich mich einfach verschätzt: Da bin ich bei einem Zwischenhoch eingestiegen, kurz bevor der große Fall kam (den ich immer noch nicht nachvollziehen kann, aber sei es drum). Hier wäre ein Ausstieg aus der AA wirklich sinnvoll gewesen.
Bei der VW-AA ist es der Bruchstücksausgleich (2x0,8 VW-Aktien), der meine Rechnung durcheinanderbringt -- führt halt zu einem viel zu hohen nominellen Einstandspreis.
Aber ich stimme dir zu, ich sollte mir die anderen Zertifikatstypen mal anschauen -- ein Discount-Z. hab ich sogar schon.
am 10.06.2019 21:32
Zwar etwas spät, aber nicht zu spät:
Wenn Du zukünftig mit (ABC-)Aktien spekulieren möchtest, kaufe Discount-Zertifikate auf ABC-Aktien mit relativ kurzer Laufzeit (max. 3 - 6 Monate) und einem extrem hohen Cap, so dass eine Barauszahlung ziemlich ausgeschlossen ist.
Wenn das Papier bis kurz vor dem Bewertungstag gestiegen ist, behalte die Papiere bis zum Ende - und Du bekommst dann Aktien mit (quasi steuerfreiem) Gewinn ins Depot (was Du ja eigentlich haben möchtest).
Sind die Papiere dagegen gefallen, verkaufe die Zertifikate mit Verlust (= sonstiger Verlust, wird also gegen Deine Zinsen/Dividenden gegengerechnet und die Kapitalertragsteuer ggf. ersetzt).
Achte aber darauf, dass die Discount-Zertifikate auch tatsächlich im "Worst Case" in Aktien gestauscht werden und nicht ausschließlich eine Barauszahlung erfolgt (wird teilweise praktiziert).
Von Aktienanleihen würde ich grundsätzlch abraten:
1. Zu unübersichtlich (Was "kostet" eine 1 Aktie, wenn der Cap nicht überschritten wird unter Berücksichtigung der Stückzinsen und Zinsen? - Eine extrem umständliche Rechnerei! Oftmals kostet eine 1 Aktie unter Berücksichtigung dieser hohen Zinsen faktisch mehr, als ein Direktkauf dieser Aktie!).
2. Aktiengewinne sind im Vergleich zu Discountzertifikaten relativ schlecht zu realisieren, da ein "Gewinn" ja durch den relativ hohen Zinssatz beazhlt wird.
Gruß
kroko