Regenbogenfahne im comdirect Logo

[sermone]

Kann man das abstellen? Ich fühle mich dadurch belästigt, da ich die Fahne als deutlich politisches und ideologisches Statement und auch als Kampfansage sehe.

[Marvin42]

Liebe Comdirect-Kommunikationsverantwortlichen

Offenbar ist die Begeisterung der Kundschaft für Euer "Regenbogen-Logo" nicht besonders groß. Vielleicht kann ich Euch die Gründe dafür noch etwas erhellen:

1.) Zu keinem Zeitpunkt waren die Rechte für LGBTxyz-Menschen (und übrigens auch Frauen) so ausgeprägt wie heutzutage in den westlichen Gesellschaften. Sie haben so viele Möglichkeiten wie nie vorher in der Geschichte der Menschheit (!)

Dennoch wird das Thema "fehlende Gleichberechtigung" oder "zu wenig Toleranz" keinesfalls nur von den Interessensverbänden vertreten - sondern mittlerweile auch von Unternehmen, die eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Zudem ist es geradezu onmipräsent - auch in den Mainstream-Medien.

2.) Dabei ist die zahlenmäßige Bedeutung diese Gruppen gering. Wenn es um Schutz für "Benachteiligte Leben" geht, dann hätten - rein zahlenmäßig - andere Menschen und Lebewesen deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient: Nutztiere, Hochbegabte, Obdachlose, vereinsamte Senioren, ... .... aber hierzu gibt es keine Solidaritätsbekundungen.

Wie steht die comdirect z.B. zu der Tatsache, dass 97% aller "Todesfälle in einem gefährlichen Beruf" (Soldaten, Arbeit an Hochspannungsmasten, in einer Eisengießerei oder auf einer Ölbohrplattform) von Männern erlitten werden? Wann wird für diese Gruppe von Menschen das Logo angepasst?

Oder wann solidarisiert sich comdirect mit den Frauen, die aufgrund völliger Überlastung in den Pflegeberufen einen Burnout erleiden?

Klar: Pflegeberufe und Ölbohrplattformen haben nichts mit "Online-Bank" zu tun.

Das gilt aber auch für LGBTxyz.

Deshalb haben viele Foristen den Eindruck, dass die comdirect hier nur auf den aktuellen "Trendzug der Wokeness" aufgesprungen wird - ohne ernstgemeintes Engagement - und ohne erkennbaren sachlichen Hintergrund.

Und

Das

Nervt !!!!!

beste Grüße

[Marvin42]

Für mich sind das zwei verschiedene Dinge:

1.) Ich finde es super, wenn die LGBTxyz-Community  sich feiert, einen schönen CSD erlebt, gute Laune verbreitet - und meinethalben auch gerne regenbogenfarbene Rathausfahnen zur Unterstützung bekommt.

Da kann ich hingehen, wenn es mir gefällt. Oder fernbleiben, wenn es mir nicht gefällt. Das ist OK.

2.) Wenn ich aber auch bei Abwesenheit von LGBTxyz-Menschen ... an Orten ohne jeden Bezug dazu ... ständig mit dem Thema konfrontiert werde, dann kann ich nicht mehr fernbleiben. Und dann empfinde ich es als massive Belästigung.

Und genau das geschieht jetzt in den westlichen Ländern: Die zahlenmäßig winzige Gruppe der LGBTxyz-Menschen wird mir ständig nahegelegt: In der Online-Bank, bei der Bierwerbung, in eigentlich jedem neueren Disney-Film, in allen "seriösen" Medien.
Es ist, als hätten wir keine anderen Sorgen mehr in unseren Gesellschaften.

Überall werde ich - gefühlt - zu mehr Toleranz zwangs-erzogen.

Und das geht mir - und vielen anderen in dem Forum - extrem auf den Geist

Sorry für die etwas emotionale Ansprache - ich hoffe, ich konnte meine Wahrnehmung gut rüber bringen...

[I-doc]

Ich bin gerade der Community beigetreten um zum Ausdruck zu bringen, das ein Statement zur Pride Bewegung, oder was auch immer anderem, nicht zu einem Finanzdienstleister gehört. 
Ich erwarte einen neutrale Haltung, nicht mehr und nicht weniger. Genau diese Art der Bevormundung ist der Grund dafür, dass Deutschland sein blaues Wunder erleben wird, und das kann es nun wirklich nicht sein. Also bitte Comdirect: Einfach auf Finanzen konzentrieren!

[I-doc]

Sorry, das glaube ich keine Sekunde. Das ist eine politisch korrekte Demonstration wie alle großen Unternehmen es inzwischen machen. Und nicht vergessen, wenn ich die Fahne des einen zeige und nicht die des anderen, ist es eben doch Propaganda. Ich erwarte von meinem Finanzdienstleister eine neutrale Haltung und nichts anderes.  

[Xr2D2]

Was mir im Laufe der Diskussion auch noch aufgefallen ist, zunächst dieser Begriff "Stolz". Ein sehr persönlicher Begriff der mit einer besonderen Leistung oder einer besondere Handlung verbunden ist. Etwas was einen heraushebt über andere, entweder für einen selbst oder jemand anderes, dem man nahe steht. Das gerade die USA, ein Land mit einer schrecklichen puritianischen Moralphilosophie und Flaggen an jeder Ecke, solche Dinge verkündet, ist krank.

Wir haben gelernt, das Stolz und Flaggen eine sehr böse Mischung sein können und ich hoffe, das auch die Zuständigen von Comdirect bewußt ist, das wir in deutschland sehr genau auf solche Symbolik achten sollten. Das diese Art der Symbolik für etwas vermeintlich Gutes benutzt wird, macht die Sache nicht besser.

Stolz auf seine Sexualität zu sein, ist absurd und wenn sie sich noch ausserhalb der Norm bewegt, dann ist es skuril, witzig oder auch provozierend, aber das hat doch nichts mit Stolz zu tun. Ich hatte durchaus auch Lebensphasen, in der ich Sexualität ausprobiert habe und keine Hemmungen hatte auch abseits von Normen diese auszuleben. Wäre aber nie auf die Idee gekommen das als irgendwie relevant für die Allgemeinheit zu halten.

Das es in den Gesellschaften unterschiedliche Grenzen dafür gibt, wie Sexualität beschrieben und erzählt wird, sollte aber nicht verwundern. Und gerade  die aktuelle Diskussion um Rammstein zeigt ja, dass man gerne Menschen schützen möchte. Wobei dort aber dann erwachsene Frauen gemeint sind. Seltsamerweise haben die Mesnchen die diese für zutiefst schützenswert halten, meist keine Skrupel davor Kindern mit drastischen Erzählungen die Genderphilosphie näher zu bringen.

Ich habe keine Kinder, daher ist mit das im Grunde egal. Nur wundere ich mich über die fehlende Debatte darüber. Was hier ja genau so passiert. Man möchte den Pöbel belehren. Weder gibt es dafür einen Konsensn, noch eine Notwendigkeit und über Inhalte wird sowieso nicht gesprochen. Wie weiter oben von mir gesagt, es handelt sich um Propaganda die durch dauerhaftes wiederholen  eingehämmert wird. Ob man uns so zu besseren Menschen erzieht bezweifle ich.

[Andante]

Hier die Antwort von comdirect auf die Begründung meiner Kündigung:

Wir als comdirect eine Marke der Commerzbank stehen für Weltoffenheit. Dabei sind Diversity & Inklusion Teil unserer Unternehmensstrategie. In der Commerzbank sind alle willkommen, so wie sie sind! Willkommen zu sein, so wie man ist, heißt für uns, respektiert, gesehen und einbezogen zu werden. Dies spiegelt sich auch auf unserer Website, unserem Logo sowie unserem Marketing wieder.

Herr Durner, wir bedauern, dass Sie dies zum Anlass nehmen wollen, um comdirect zu verlassen.

Als ob ich gegen Vielfalt wäre, wenn ich meinen Alltag unpolitisch halten möchte.

Also gebt euch keine Mühe, inzwischen ist Blase 1 Blase 2 völlig wurscht.

Ich verabschiede mich von comdirect nach 25 Jahren,

Andante

[Marvin42]

Mein letzter Gedanke zu diesem Thema:

Ein Logo ist eindeutig ein Marketing-Element - deshalb ist auch die Anpassung des Logos als Marketing-Aktion einzustufen.

Was ist also von dieser "Marketing-Aktion" zu halten?

Klar ist: Der Einsatz von spezifischer Symbolik ist eine richtig gute Idee, wenn man direkt die entsprechende Bevölkerungsgruppe ansprechen will. Wenn man z.B. auf dem csd etwas verkaufen möchte. Dann sind Regenbogenfarben zielgruppenorientiert und ein sehr, sehr guter Plan.

Gleichermaßen ist in den letzten Monaten aber klargeworden, dass ein Fokus auf woke Symbolik eine verdammt schlechte Idee ist, wenn es um "normale Menschen" geht und um Themen, die damit überhaupt nichts zu tun haben. Berühmte Fälle sind Budweiser (25% Umsatzeinbruch nach Woke-Werbung) oder die Kleidungskette "Target" (-10 Mrd Börsenwert).

Und das sind nicht die einzigen Unternehmen, die diese Lehre auf die harte Art lernen mussten (und sich dann von den Führungskräften im Marketing getrennt haben).

Vor diesem Hintergrund weckt die Aktion mit dem comdirect-Logo bei mir die Befürchtung, dass die Marketing-Kollegen in Quickborn schlicht und ergreifend ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Möglicherweise haben sie - sozusagen aus einer "spontan-solidarischen Laune heraus"  . einfach mal "ein Zeichen der Solidarität mit einer zufällig ausgewählten Minderheit gesetzt". Weil: eine marketing-betriebswirtschaftliche Logik kann ich in dieser Aktion definitiv nicht erkennen (und ja: Ich kenne mich etwas mit Marketing aus).

Solange nur Marketing derartige Entscheidungen trifft - ist es mir egal. Aber natürlich wirft es die Frage auf, ob es auch andere Abteilungen bei der comdirect/Commerzbank gibt, die ihre Entscheidungen eher von "spontanen Solidaritätsgedanken" als von betriebswirtschaftlichen Analysen abhängig machen.

Und an dem Punkt werde ich auch als "Normalkunde" langsam nervös.

[Porsche991]

Habe zwar nicht gekündigt, sondern bin jetzt Kunde bei mehreren Banken.

schrittweise werde ich das Geschäftsvolumen mit comdirect reduzieren.

[Rambozambo]

Kompliment für diese präzise und kompetente Analyse! Vielleicht liest's ja ein Vorstand der comdirect ....

[I-doc]

… kleiner Auszug der Website der Comdirect:

53,4 % Prozent Frauen im Gesamtkonzern

40% Prozent Frauen in Führungspositionen (und dann kleingedruckt darunter Ziel bis 2030)

Da genau ist die Verlogenheit der Konzerne!