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Tipps Zinssicherung - 10 Jahre Zinsbindung.

SuperSonic
Autor ★
3 Beiträge

Hallo zusammen,

 

leider stecke ich in eine etwas ungünstige Situation.

Ich habe im Jahr 2022 eine Immobilie (Haus) gekauft.
Da ich mich damals leider sehr schlecht beraten lassen habe (Finanzberater war der Kumpel vom Makler und das musste ja alles schnell schnell passieren, da sonst die Immobilie weg ist und und und...) und der Wunsch für ein Haus sehr groß war, habe ich leider nur ein Darlehen mit 10 Jahre Zinsbindung abgeschlossen.  Was danach kam, muss ich hier ja nicht  aufzählen.....

 

Nach meiner Berechnung (Tilgungsplan), endet meine Zinsbindung in ca. 8 Jahre und 7 Monate.

Hier sind dann noch knappe 370.000€ offen. Natürlich sind knappe 9 Jahre nicht morgen, aber ich hab jetzt schon etwas Bauchschmerzen was das angeht.  Aktuell habe ich auf mein Depot knapp über 12k liegen und auf mein Tagesgeld circa. 30k als Puffer. 

In erster Linie ist mir klar, das ich die Jahre jetzt nutzen muss um jede Menge Geld auf Seite zu legen, so dass ich die Restschuld reduziere.

Sondertilgungsmöglichkeiten sind vorhanden. Aktuell bespare ich mit ca. 150€/Monat ein MSCI World ETF und hin und wieder mal ein paar Aktien. 

 

Jetzt liest man sehr viel im Internet. Bausparverträge werden natürlich wieder sehr hochgelobt, da man sich da für eine bestimmte Bausumme ein niedrigzins sichern kann. Wiederum schreiben viele das es sich nicht lohnt. 

 

Jetzt dachte ich, ich frag mal in einen ganz "neutralen" Forum, was ihr mir so raten würdet.

Was kann ich aktuell noch tun um dagegen zu steuern?

 

Vielen Dank

Grüße

 

 

 

19 ANTWORTEN

Morgenmond
Mentor ★★
1.804 Beiträge

@SuperSonic  schrieb:

Hallo zusammen,

 

leider stecke ich in eine etwas ungünstige Situation.

...

 

 

 


Hi @SuperSonic 

 

ich kann mich schon etwas in deine Situation reinversetzen.

Wir haben auch letztes Jahr im März Wohneigentum erworben.

Das war echt verrückt, wie die Zinsen da tagtäglich stiegen.

Glücklicherweise hatten wir gute Berater und konnten somit einen guten Zinssatz mit 15-jähriger Bindungungsfrist sichern.

Bei uns wird nach Ablauf der Bindungsfrist noch ca. 50.000 € offen sein. Evtl. sind wir auch auf 0€, wenn wir Sondertilgungen nutzen.

 

Bei dir ist die Summe ja erheblich höher und ich kann deine „Bauchschmerzen“ diesbezüglich nachvollziehen.

Ein Rat ist da schwierig, zumal du ja auch zu den Randbedingungen (Alter, Partner, Kinder, Einkommen etc.) nix geschrieben hast.

 

Bausparverträge sehe ich auch nicht als das Nonplusultra. Aber auch das Sparen im World-ETF hat so seine Tücken. Wenn du da in 8 Jahren an das Geld musst und wir haben grad dann eine Krise (was m.M.n. wahrscheinlich sein kann) und dein Depot ist z.B. um 30 – 50 % eingebrochen das tut dann richtig weh.

 

Was man sich auch so ab 5 Jahre vor Bindungsfristende anschauen könnte wäre das Forwarddarlehen . Da kann man sich Zinsen für die Zukunft sichern.

 

Ansonsten würde ich an deiner Stelle schauen, dass die Sparrate erhöht werden kann und dann würde ich mit einer Festgeldleiter versuchen möglichst viel herauszuholen.

 

Gruß Morgenmond

dg2210
Legende
6.232 Beiträge

@SuperSonic  schrieb:

 

Nach meiner Berechnung (Tilgungsplan), endet meine Zinsbindung in ca. 8 Jahre und 7 Monate.

 


Das ist noch lange hin und sollte jetzt noch kein Grund zur Sorge sein. Vielleicht haben wir in 8 Jahren die nächste EUR/Bankenkrise und die EZB führt wieder Negativzinsen ein.

 

Wahrscheinlich lohnt sich in deinem Fall die Sondertilgung nicht, inzwischen gibt es für 3-Jahres Festgeld wieder über 45 mit EU-Einlagensicherung. Jeder Euro, den du jetzt ansparst, hilft dir bei der Fälligkeit des Darlehens.

 

Bausparverträge lohnen sich in den seltesten Fällen, der Tarifdschungel ist unübersichtlich.

 

Marin
Mentor ★
1.172 Beiträge

Hallo SuperSonic und willkommen in der Community.

 

Niemand weiß, was in 8-9 Jahren sein wird. Insofern ist es unmöglich und aus meiner Sicht auch nicht empfehlenswert, sein heutiges Handeln auf mögliche Szenarien auszurichten, die vielleicht gar nicht eintreten werden. Du kannst aber die gegenwärtige Situation bestmöglich ausnutzen: Die Tatsache, dass du trotz des Immobilienkaufs noch 12k im Depot und 30k im Tagesgeld hast, lässt vermuten, dass du finanziell gut über die Runden kommst? Warum dann nicht einfach die Tilgungsrate erhöhen und bei Bedarf Sondertilgungen leisten?

 

Gegen moderate monatliche Sparraten in den MSCI World ist aus meiner Sicht auch nichts einzuwenden. Bei einem Anlagehorizont von 8-9 Jahren ist die Verlustwahrscheinlichkeit überschaubar (aber natürlich trotzdem vorhanden!) und es besteht die Möglichkeit, dir bei guter Marktentwicklung einen größeren Puffer zu verschaffen.

 

Einer deiner Vorteile ist derzeit, dass du über dein freies Kapital relativ flexibel verfügen kannst. Das Tagesgeld und das Depot kannst du günstig, schnell und unkompliziert an jeweilige Rahmenbedingungen anpassen. Und wie man sieht, können sich diese innerhalb kürzester Zeit massiv ändern. In einem Bausparvertrag o.ä. kann das wieder ganz anders aussehen.

 

Insofern sehe ich bei deiner derzeitige Situation eher ein Luxusproblem als akuten bis aktionistischen Handlunsgbedarf. Denn gegen wen oder was willst du denn "gegensteuern"?

 

Viele Grüße

Marin

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

10 Jahre Zinsbindung sind doch in Ordnung. Natürlich muss man bei einer Finanzierung einkalkulieren, dass der Zins nach Ablauf der Bindung deutlich gestiegen sein kann. Wo die Zinsen dann sein werden weiß niemand, insofern würde ich jetzt auch nicht in Aktionismus verfallen und die Entwicklung zunächst beobachten.

 

Wenn die Finanzierung allerdings "auf Kante genäht" ist - also mit sehr wenig Eigenkapital und hoher Bewertung der Immobilie, dann würde ich möglichst viel Geld auf die Seite legen.

olro
Autor ★★
28 Beiträge

Eine Frage ist, welchen Zins du hast.

 

Wenn er unter dem aktuellen Niveau für z.B. Staatsanleihen liegt - das wäre bei DE z.B. um die 2,7 % p.A. - ergibt es m.E. wenig Sinn, Sondertilgungen vorzunehmen.

 

Am Ende weißt du natürlich nicht, wie die Situation in 8,5 Jahren liegt. Allerdings sollte deine Strategie m.E. bei dieser Mittelfrist schon darauf ausgelegt sein, dass du auch bei erwartbaren Entwicklungen, wie z.B. einem Zinsanstieg auf 4-5 %, zum Auslauf der Bindungsfrist handlungsfähig bist.

SuperSonic
Autor ★
3 Beiträge

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten 🙂

Wir sind beide 35 Jahre alt/jung und haben 2 Kinder.
Mein ETF bespare ich seit 2019.
Einkommen liegt bei insgesamt ca. 3500€ + Kindergeld. Keine weiteren Schulden. Firmenwagen und Tankkarte lassen noch etwas mehr auf dem Konto stehen...

 

Das Haus wurde kernsaniert (über die Baufinanzierung), da werden (hoffe ich zumindest) erstmal auch keine großartigen Kosten auf uns zu kommen. 

Aber auch das Sparen im World-ETF hat so seine Tücken. Wenn du da in 8 Jahren an das Geld musst und wir haben grad dann eine Krise (was m.M.n. wahrscheinlich sein kann) und dein Depot ist z.B. um 30 – 50 % eingebrochen das tut dann richtig weh.


Das stimmt. Ich habe mein Depot und somit auch mein ETF im Jahr 2019 gestartet.
Da man ja immer gesagt hat, dass man auf langer Sicht so ein ETF Besparen sollte >10 Jahre.

Die Tatsache, dass du trotz des Immobilienkaufs noch 12k im Depot und 30k im Tagesgeld hast, lässt vermuten, dass du finanziell gut über die Runden kommst? Warum dann nicht einfach die Tilgungsrate erhöhen und bei Bedarf Sondertilgungen leisten? 

 

Ist sicherlich eine Option. Nur habe ich jetzt gelesen das es eigentlich nicht mehr so Sinn macht, direkt Sonderzutilgen, da man das Geld in einen >3% Festgeldstecken kann und dann Sondertilgen bzw. als EK nutzen. Ob das aber am Ende den Kohl fett macht, wage ich zu bezweifeln 🙂

Bausparverträge lohnen sich in den seltensten Fällen, der Tarifdschungel ist unübersichtlich.
Sehe ich genau so.

Würde es sich lohnen z.B. mein aktueller ETF zu pausieren und ein VL Depot zu eröffnen und da weiter ein ETF zu besparen inkl. VL vom Arbeitgeber?

Insofern sehe ich bei deiner derzeitigen Situation eher ein Luxusproblem als akuten bis aktionistischen Handlunsgbedarf. Denn gegen wen oder was willst du denn "gegensteuern"?


Ich sag mal so. Gehen wir mal vom schlimmsten aus und die Anschlussfinanzierung wäre mit einem Zinssatz von 5%.
Bei 2% Tilgung und eine Restschuld von 370.000€ ist die monatliche Belastung bei ca. 2158€ / Monat. 
Selbst wenn ich es schaffen würde, sagen wir mal 70.000€ in 8 Jahren sonderzutilgen bzw. als EK zu bringen, würde die monatliche Belastung, immerhin bei ca. 1700€ liegen. 
Da sehe ich da persönlich kein Luxusproblem 🙂
Ok, die 5% sind jetzt vielleicht gewagt und bei z.B 3 oder 4% sieht die Rechnung natürlich um Welten besser aus. Aber das sind halt meine Bauchschmerzen 🙂

Gegensteuern ist das falsche Wort gewesen.  

 

Vielen Dank an alle für eure Antworten. 

 

 

Glücksdrache
Legende
3.624 Beiträge

Hallo @SuperSonic,

 

 

 

erst einmal ♥️lich willkommen im Forum und danke für Deine super offene, empathische Kommunikation. Der Hinweis auf die Vertriebstechnik "Letzte Chance, sonst ist es weg, das Haus gibt es nie wieder" und persönliche "Freundschaft" ist auch langfristig wertvoll.

 

Mit Optimismus in die Zukunft gehen ist die wertvollste Rendite, das eigene Zuhause bieten kann. Verbessere Schritt um Schritt die Finanzen und lerne bitte bis morgen eine Vokabel - die Dich neben dem Begriff "zillmern" vom Bausparen heilen wird.

 

 

Zuteilungsreif

 

Dann werde ich auflösen, warum ich in den vorsichtigen Chor der Verbraucherschützer einstimme, der zum Bausparen nicht zuraten kann. 

 

Liebe Grüße

 

Gluecksdrache 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

5% als worst case anzusehen halte ich für ziemlich optimistisch. Denn Hypothekenzinsen von 8-9% gab es in der Vergangenheit schon häufig und bei anhaltener Inflation mit entsprechender Zinsentwicklung kann das wieder eintreten.

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,

 


solange Aktien Mittel- bis langfristig deutlich mehr abwerfen, als es dem Zins des Baudarlehens entspricht, würde ich erwägen:

30k als Puffer auf dem Tagesgeld erscheinen mir ein wenig hoch. Rund 10k davon würde ich ins Depot verlagern um die Renditeaussichten zu erhöhen.

Zweitens: warum unbedingt so viel wie möglich sondertilgen?

Gönne im Zweifel der Bank sogar 6% und kassiere lieber rund 8% Gesamtperformance für das im Portfolio belassene Geld .

Bei Zinsbindungen um 10 Jahre und kürzer hast Du nie die Situation einer sicheren Performance mit sicherem Plus im Depot zum Auslauf der Zinsbindung.

Für die Situation, diese Lebensführung also, könnte von daher ein Dividendenportfolio statt bzw. neben dem MSCI World interessant sein.

Hierfür ist das Buch: Cool bleiben und Dividenden kassieren von Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger ein ganz interessanter Appetithappen. Im saloppen Caféhaus-Plauderton verraten die Autoren z.T. sehr detailliert, dass und warum nicht jede Dividendenstrategie gleich gut ist und verraten einige hilfreiche Einsichten und Informationen.

Es macht - zugegeben - deutlich mehr Arbeit, als ein Indexsparplan, aber weniger Arbeit und kostet auch weniger Nerven, als eine Trendfolgestrategie.

 

Gruß: KWie2

 

 

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...