01.06.2019 13:35 - bearbeitet 01.06.2019 14:09
Grüßt euch,
da ich dank Comdirect und dieser Community einen "einfachen" Einstieg in das Thema ETF hatte, würde ich hier nun gerne weiter anschließen mit Fragen bzgl. Riester, Rente+ und diversen Versicherungen ...
Ich arbeite seit dem 01.01.2018 "richtig", soll heißen, davor Studium, MiniJobs, usw. seit ´18 verdiene ich um die 51k Brutto im Jahr.
Soviel zur Theorie. Aktuell sorge ich für meine Rente eigentlich nur mit meinem Wertdepot vor und habe aktuell keinerlei Zusatzversicherungen abgeschlossen.
Nun die grundlegende Frage - bin ich hier fahrlässig? Irgendwie lässt mich die Riesterrente nicht wirklich los, es gibt ja auch "gute" (?) Angebote (Hannoversche? HUK?). Ist Riestern grundlegend falsch? Bei meiner Recherche bin ich bei der HUK unter anderem auf die "Premium Rente" gestoßen. Am Ende ist es nichts anderes als ein ETF/Fond Sparplan, wenn ich das richtig sehe - sollte man hier Zweigleißig fahren? Ich finde leider nicht allzu viel zum Sinn / Erfahrungen dieser Premium Rente.
Der andere Punkt Versicherungen? Ich bin eigentlich "gesund". Was heißt das? Ich lebe und ernähre mich gesund, trinke so gut wie nichts und bin nichtraucher. Heißt, ich habe vor, lange von meiner Rente zu leben 😉 passieren kann aber dennoch schnell einmal etwas. Siehe aktuell, ein Leistenruch! Hurra! Zurück zum Thema, wirklich sinnvoll erscheinen mir eigentlich nur 2 (3) Versicherungen:
Wie sind eure Erfahrungen? Kann man etwas "empfehlen" aufgrund postiver Erfahrugen? Habe ich etwas vergessen/übersehen?
Achso, meine KK ist die AOK Plus mit der ich, was die Leistungen betrifft, aktuell sehr zufrieden bin.
Ich hoffe auf ein paar Meinungen sowie eine angeregte Diskussion.
In diesem Sinne, euch ein schönes Wochenende und vielen Dank vorab!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
02.06.2019 15:01 - bearbeitet 02.06.2019 15:03
Hallo buums,
also Du wirst schnell die Erfahrung machen, dass sich zu dem "Reizthema" Riester hier die Geister scheiden.
Es gibt engagierte Vielschreiber im Forum die diesbezüglich eine klare Antihaltung an den Tag legen. Warte mal etwas dann kommen die entsprechenden Beiträge auch hier sicherlich schnell zum Vorschein.
Ich kann Dir sagen wie ich es gemacht habe seit dem Berufsstart der ja schon etwas zurück liegt und wie ich das bei Deiner nicht ganz niedrigen Einkommenshöhe anstellen würde:
Riester ja, aber nur eine Nettopolice vom Honorarberater kommt in Frage oder ein Produkt das man nur online abschließen kann (google). Für ersteres gibt es nur eine Handvoll empfehlenswerte Tarife da draußen. Für letzteres kenne ich jetzt nur fairrriester. Mir ist nicht bekannt das die HUK ein Netto Produkt anbieten würde. Nein Neinsager führen gerne als Hauptargument gegen Riester an das die Performance frei angelegter Mittel am freien Markt niemals von einem Riester Produkt geschlagen werden können. Das stimmt. Ich persönlich betrachte meinen Riester als risikoarmen Teil meines Portfolios das ist okay wenn hier keine 9% p.a erreicht werden. Gegenargument 2: Man muss ewig alt werden damit sich der Riester für den Sparer rechnet. Das mag sein, wenn man sich kurz vor der verrentung nicht umschaut wo man die besten Rentenkonditionen bekommt sofern man dann die Rente will. Man kann quasi jedes Riester zertifizierte Anlageprodukt ebenso jederzeit nutzen um selbstbewohntes Wohneigentum zu erwerben. Dafür braucht man kein Riesterbausparvertrag oder ähnliches. Riester hat weitere besondere Eigenschaften die durchaus positiv sein können. Wie Harz4 Sicherheit usw
Deine Fixkosten sind im Rahmen je nach Region in der Du lebst. Mit der Höhe des Einstiegsgehaltes tippe ich mal auf Süddeutschland/Westen oder größeres Unternehmen egal wo im Bundesgebiet.
Die Aufteilung Deiner Sparrate macht ebenfalls Sinn. Ebenso das Ziel mit dem Notgroschen.
Die ETF kenne ich jetzt nicht. Wenn ich mir nur die Überschriften anschaue sehe ich ein Welt Depot ergänzt um einen Branchen ETF. Der Branchen ETF dürfte deutlich volatiler sein als das restliche Depot und kann je nach selbstgewähltem Zielbild Sinn ergeben oder eben nicht. Die Puristen werden Mehrheitlich der Meinung sein das eine Diversifikationsstrategie die die ersten beiden ETF ganz gut abbilden durch den dritten ad absurdum geführt wird. Aber das muss ja nicht Deine Meinung sein. Der Tech Sektor hat halt leckere (übertriebene) Renditen. Aber besser den Markt kaufen als Einzelaktien zu kaufen. Gerade wenn man bei null startet. Dann hast Du den Rendite "Kicker" halt trotzdem dabei. Ohne überteuerte Einzelaktien zu kaufen. Denk daran: die größten Einzeltitel des ersten ETFs sind ebenfalls im Tech ETF enthalten. Kannst Dein Portfolio ja mal bei Morningstar eingeben und im XRay anschauen dann siehst Du was ich meine.
Versicherungen:
PHV ja
BU vielleicht sollte aber ein "guter" Tarif sein mit guten Bedingungen. Ebenso sollte die Höhe der BU Rente bei Deinem Einkommen deutlich über 1000 Euro monatlich liegen. Ich persönlich habe das halbe Nettoeinkommen vereinbart. Hinzu würde dann ja noch die halbe oder ganze Leistung vom Staat kommen. Damit sollte man dann zwei drittel des Einkommens absichern können.
Auch interessant: Bei vielen Anbietern kann man auch gegen geringen Aufpreis eine dynamisierung nach Eintritt des Leistungsfalles vereinbaren. Daran denken die wenigsten. Das schützt Dich vor Kaufkraftverlust, wenn Du bis zu gesetzlichen Rente noch 30 Jahre vor Dir hast.
Krankentageld nein, macht eher keinen Sinn genau wie Unfall. Eigenes Thema für sich. Für Selbststände interessant. Meine Meinung.
KK würde ich mich umschauen und wenn du gesund bist und gerade keine Kinder bekommen willst einfach die billigste nehmen die Deine persönlichen Präferenzen befriedigt zb. kostenlose Reiseschutzimpfungen. Solltest Du chronisch krank werden einfach die Kasse wechseln. Die müssen dich immer nehmen. Dann wählst du einfach die mit zu deinem Krankheitsbild passenden Zusatzleistungen aus und wechselst. Bis dahin kannst Du dir das Geld sparen.
am 05.06.2019 15:39
Hallo @das_mcc vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Und entschuldige im gleichen Atemzug das ich erst jetzt darauf Antworte (aber mir kam da eine OP dazwischen ^^)
Bis jetzt scheint die Resonanz nicht ganz so groß zu sein, wie von dir „erwartet“. Das zeigt mir wiederum das das Thema ein doch nicht ganz so einfaches ist?! Leider konnte ich mich bis jetzt noch nicht weiter in das Thema einarbeiten - Stichwort: Nettopolice aber hier werde ich mich weiter informieren. Leider komme ich mit meinem PC (aktuell?) nicht auf die Seite. Bei einem kurzen einlesen in einem anderen Forum klingt es für mich aber ähnlich dem Konzept der „Premium Rente“ von HUK (Aussage unter Vorbehalt).
Zu meiner „Region“ da liegst du tatsächlich komplett falsch, mein Jobstandort ist „im tiefsten Osten“ (was mich mein Nettogehalt als Einsteiger) natürlich noch mehr wertschätzen lässt.
Zu meinem ETF Portfolio, kurz gesagt es ein Developer World und eine emerging Markets ETF und ja, der 3. ist nur in meinem Portfolie weil er nette Renditen abwirft ^^
Bzgl. der Versicherungen, ...ok, da werde ich mich erneut mal in die Spur machen. Ich habe inzwischen auch mal meine Unterlagen gecheckt, die private Haftpflicht habe ich schon mit meine Hausratversicherung abgedeckt, von daher bin ich dort „Safe“. Was die BU betrifft, bin ich inzwischen auch wieder unschlüssig, ich hatte einmal mit 2000€ netto gerechnet, da war ich (verständlicherweise) bei nem guten Nettolohn p.a.! Aber es stimmt, die 1000€ reichen auch so, am Ende ist es eine Absicherung.
Ich werde mich jetzt nochmal in die Spur machen und etwas „rechnen“. Wie gesagt, vielen Dank für deine Hilfe.
20.06.2019 14:30 - bearbeitet 20.06.2019 14:34
20.06.2019 14:30 - bearbeitet 20.06.2019 14:34
Die drei von Dir genannten Versicherungen würde ich an deiner Stelle nicht als sinnvoll erachten, sondern als absolutes Muss.
Hierzu drei Tipps:
1. Für die private Haftpflichtversicherung gibt es für ein paar Piepen mehr im Jahr eine sog. "Ausfalldeckung" als Zusatzklausel. Die zahlt Dir eigene Schäden, die von Unbekannten oder Mittellosen an Die verursacht wurden. Auf Deutsch: eine Versicherung gegen Leute, die keine haben. Davon gibt's mehr als genug. Stell Dir vor, dich fährt einer, der noch nicht so lange hier lebt und wenig mit unseren Verkehrsverhältnissen vertraut ist, mit dem Radl über den Haufen. Da siehst du niemals auch nur einen Euro.
2. Lass dich bei der BU niemals nicht dazu verleiten, mit dem Endalter runterzugehen...
Mit dem Trick rechnet Dir jeder Versicherer seine Police billiger als die der Konkurrenz.
Lass dich auf keinen Fall zu einer Police überreden, die nur bis Endalter 63 oder kürzer geht.
Das Ding wird dann zwar eklatant billiger, taugt aber nichts mehr.
3. Die Krankentagegeldversicherung kostet so gut wie nichts, wenn du mal Darlehen hast und sie doch brauchst, kriegst du vielleicht keine mehr. Manche Versicherer kriegen schon bei Bluthochdruck kalte Füße. Deshalb schließ sie lieber gleich ab. EUR 15,-/ tgl. kosten in deinem Alter keine 7 EUR im Monat.
In welcher Branche bist du denn tätig?
am 05.07.2019 09:21
Hallo,
gern gebe ich dir ein paar Tipps mit bei der Gestaltung deines Sparkonzeptes.
Für dein Einkommen hast du eine respektable Sparleistung. Aber natürlich musst du Vorsorgen (dazu später). Eine BU-Versicherung ist ein must haven, denn die Erzielung eines Einkommens ist Grundvoraussetzung für deine Sparleistung. Fällt diese Fähigkeit weg, wenn auch nur temporär benötigst du dennoch weiter einen mtl. Geldeingang. Hier solltest du auf ein paar grundlegende Aspekte wie Verweisungsverzicht, Verzicht auf unverschuldete Anzeigepflichtverletzung usw. legen und nicht ausschließlich nach dem Preis gehen. Der ist sowieso nicht garantiert und vor einigen Jahren sind eine Menge schlaue Leute auf die WWK reingefallen, deren Beiträge dann explodiert sind als sie zu alt oder nicht mehr gesund genug waren, um zu einer anderen Gesellschaft zu wechseln.
Schau dir bei Riester mal Nettotarife an. Hier gibt es mittlerweile viele Anbieter, leider wenig Vermittler. Weil man damit einfach weniger Geld verdient. Die Versicherungen selbts bieten diese nicht aktiv an, denn in einem solchen Tarif betragen sämtliche Abschluss- und Vertriebskosten 0%. Ist eben schlecht für die gesamte Vermittlerbranche. Du kannst hier aber gern auf mich zukommen.
Ansonsten such dir eine Gesellschaft, die Nettotarife anbietet und auch die Anlage in ETF`s und dimensional fonds. Dies sind direkt nach ETF`s die günstigsten Fonds, aber eben gemanaget und bilden nicht nur rein passiv einen Index ab. Der Vorteil ist, dass du hier unter einem kostenlosen Versicherungsmantel shiften und switchen kannst ohne Abgeltungssteuer zu produzieren. Dies ist häufig der Grund, weshalb ein Depot "träge" wird, denn man weiß ja, dass man wenn man Gewinne mitnimmt sofort AgSt zahlt und in der Wiederanlage die Summe niedriger ist. Dies macht im langfristigen Zinses-Zins-Effekt einen großen Hebel.
Ich hoffe dir vorerst geholfen zu haben und finde den Weg auf den du dich begeben hast sehr gut. BBleib offen und neugierig und fall nich auf die großen Finanzdienstleister rein. Die haben kein Interesse daran sich mit ihren Kunden über ETF`s oder Nettotarife zu unterhalten
Beste Grüße
Veit Novotny
am 28.08.2019 19:15
Oh je,
...die von mcc befürchteten Neinsager zu Riester sind ja gar nicht in diesem Thread aufgetaucht
...warum eigentlich nicht?
am 30.08.2019 13:35
Du bist doch hier.
Danke für Deinen sinnvollen Beitrag zur Diskussion.