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Kartenzahlung und Trinkgeld

Klever
Mentor ★
1.191 Beiträge

Hallo Comdirect-Community, 

 

hier ein m.E. recht interessanter Artikel von Focus online von heute (25.12.24) zum Thema Kartenzahlung und Trinkgeld 

Wegen Kartenzahlung: Den letzten Gästen im Restaurant wird oft eine überraschende Frage gestellt

 

Auszug:

 

Kellner stellen den letzten Gäste oft eine Frage


Es gibt noch ein weiteres Problem. Da immer mehr Leute mit Karte bezahlen, kann sich das Personal am Ende einer Schicht das Trinkgeld nicht mehr in bar auszahlen. Auch deshalb werden die letzten Gäste, die vielleicht sogar eine höhere Schlussrechnung haben, höflich gefragt, ob sie ihre Rechnung bar bezahlen können. „Sonst müssen wir ein paar Tage auf unser Trinkgeld warten, und das ist schon ein bisschen ärgerlich“, sagt eine Kellnerin in einer beliebten Münchner Bar. „Ich nehme auch gern Bargeld“, sei ein Spruch, den sie ihren Kunden immer wieder zuruft, wenn sie bezahlen wollen.

 

„Besonders gegen Ende des Monats sei das Geld bei vielen Aushilfen knapp.“ Auch deshalb seien viele Kellner eben auf die direkte Auszahlung angewiesen. Das Bezahlen mit der Karte, dem Handy oder Smartwatch verändere die Trinkgeldkultur , glaubt sie. „Es kommt immer wieder vor, dass Leute auch bei sehr gutem Service kein Trinkgeld mehr geben. Sie denken sich dann: 'Ich bezahle schon zu viel für das Essen.' Dabei seien viele Verträge von Aushilfen in der Gastronomie so gestaltet, dass das Trinkgeld einkalkuliert wird.“

 

Das Dilemma mit der 0-, 5-, 10- & 20-Prozent-Taste


Die Branche geht dagegen vor. So finden sich in immer mehr Gastronomiebetrieben neuere Kartenlesegeräte, die Kunden dazu ermutigen, Trinkgeld zu geben. Doch diese Geräte üben auch Druck aus: Immer häufiger werden Kunden beim Bezahlen praktisch zu Trinkgeldvorschlägen genötigt. Standardmäßig 10, 15 oder sogar 20 Prozent – einfach per Knopfdruck.

 

Gäste können zwar Trinkgeld verweigern, aber die Taste dafür ist schwer zu finden und kann auch unangenehm sein, wenn die Servicekraft genau darauf achtet, was gedrückt wird.

 

 

Grüße und schöne Weihnachtsfeiertage

Klever

23 ANTWORTEN

Floppy85
Mentor
915 Beiträge

Diese Unart kommt nun mit einiger Verzögerung aus den USA nun in Dt. an. Während Corona hat man in den USA aus Solidarität auch mal 35 - 40% gegeben - vor allem für die Leute, die ausliefern und dann hat sich dieser Automatismus eingestellt. Eigentlich wäre es besser immer mit Karte zu zahlen, um eventuelle Steuerhinterziehung zu erschweren - auch wenn es da durchaus technische Tricks gibt. Trinkgeld am besten separat bar zur Kartenzahlung geben und Gemeinschaftskassen mit Trinkgeld sind auch so ne Sache, weil wenn Bedienstete aus einem Topf vergütet werden, ist es laut meines Wissens schon wieder zu versteuerender Lohn - nur das direkte Trinkgeld an die Person ist m.E. steuerfrei.

Teichfrosch
Experte ★★
370 Beiträge

Davon habe ich noch gar nicht gehört...gehe aber auch selten auswärts essen. Ich käme mir schon irgendwie überrumpelt vor, hielte man mir ein
Kartengerät vor die Nase auf welchem ich dann den prozentualen Trinkgeldbetrag antippen sollte. Nee.

Kann mir aber nicht passieren, da ich fast ausschließlich bar bezahle. Ja, solche wie mich gibt es noch 😁

Die Höhe des Trinkgelds richtet sich nach dem Service. Im Schnitt denke ich, werden es so 10% sein.

Liebe Grüße und euch allen einen schönen zweiten Weihnachtstag,

Frosch

Kio
Experte ★★★
661 Beiträge

@Floppy85  schrieb:

... und Gemeinschaftskassen mit Trinkgeld sind auch so ne Sache, weil wenn Bedienstete aus einem Topf vergütet werden, ist es laut meines Wissens schon wieder zu versteuerender Lohn - nur das direkte Trinkgeld an die Person ist m.E. steuerfrei.


Wenn die Zahlung ohne rechtliche Verpflichtung geleistet wurde und soweit der Arbeitgeber nur als Treuhänder agiert, bleibt Trinkgeld steuerfrei, auch wenn es später gleichmäßig über die Bediensteten verteilt wird.

Kannst du z.B. hier nachlesen (Rz. 23):

BFH Urteil 

 

Gruß kio

Phantasie ist etwas, was sich die meisten Leute gar nicht vorstellen können. (Gabriel Laub)

Klever
Mentor ★
1.191 Beiträge

@kammann  schrieb:

Ich mache die Höhe des Trinkgels vom Preis für das Wasser abhängig. Gerade in gehobenen Restaurants kostet die Flasche stilles Wasser €10 und mehr - und es wird meistens ungefragt nachgeordert - gerade wieder beim Käfer in München erlebt, da steht der Wasserpreis noch nicht einmal auf der Karte. Ich sage das beim Bezahlen auch ganz offen - die 50€ für das Wasser wären eigentlich ihr Trinkgeld gewesen.


Gehst Du davon aus, dass die Kellner am Getränkeumsatz beteiligt sind und sich deshalb ihr Trinkgeld schon selbst verdient haben? 

 

Grüße

Klever

dg2210
Legende
6.741 Beiträge

@Klever  schrieb:


Gehst Du davon aus, dass die Kellner am Getränkeumsatz beteiligt sind und sich deshalb ihr Trinkgeld schon selbst verdient haben? 

 

 


So kenne ich es.

Floppy85
Mentor
915 Beiträge

Das höre ich zum 1. Mal, dass es ne variable Vergütung in der Gastrobranche gibt. 

dg2210
Legende
6.741 Beiträge

@Floppy85  schrieb:

Das höre ich zum 1. Mal, dass es ne variable Vergütung in der Gastrobranche gibt. 


Das hängt wahrscheinlich von der Art der Gastronomie ab. Bei McD, KFC oder BK gibt es Festgehälter.

Kio
Experte ★★★
661 Beiträge

@dg2210  schrieb:

@Floppy85  schrieb:

Das höre ich zum 1. Mal, dass es ne variable Vergütung in der Gastrobranche gibt. 


Das hängt wahrscheinlich von der Art der Gastronomie ab. Bei McD, KFC oder BK gibt es Festgehälter.


Ich kenne ein paar Leute, die ihr Studium so mitfinanziert haben. Ich selbst habe mal eine kurze Zeit als Spülhilfe nebenbei gearbeitet, dort wurde sogar noch relativ gut entlohnt. Kein Arbeitgeber hat mehr gezahlt als er unbedingt muss, alles normale Speiselokale. Umsatzbeteiligung, Bonuszahlungen oder so etwas hat niemand bekommen.

Vor Mindestlohnzeiten und allgemeinverbindlichen Tarifverträgen wurden teilweise auch noch extrem niedrigere Stundenlöhne gezahlt, weil das Trinkgeld als Teil des Lohnes angesehen wurde.

Von Arbeitgeberseite werden Bedienungen im Allgemeinen sicher nicht besonders gut bezahlt, zumindest die Aushilfen nicht.

 

Gruß kio

Phantasie ist etwas, was sich die meisten Leute gar nicht vorstellen können. (Gabriel Laub)

huhuhu
Legende
8.041 Beiträge

Guten Morgen,

 

in manchen Kölner Brauhäuser wird eine Umsatzprovision gezahlt.

 

Hier werden mittlerweile auch Karten akzeptiert, sind aber nicht beliebt, und wird auch sehr selten durchgeführt.

 

Ich persönlich runde mehr oder weniger immer auf.

Zuletzt bei einer Rechnung von 629.- auf 650.-

...und sind immer wieder gern gesehende Gäste 😊

 

Aber schön das es auf dem Ku´damm Pommesbuden usw. gibt, wo noch ein Euro gegeben wird 😉

< im Gaffel a. D. erhielte man dann Lokalverbot > 😂

 

Grüße

Daniel

buffettino
Experte ★★
490 Beiträge

Ein naher Verwandter von mir ist im nahegelegenen Ausland Koch. Dort wird das Trinkgeld geteilt, ist also nicht persönlich. Die Küche wird anteilig, allerdings aufgrund des für gewöhnlich etwas höheren Gehalts als der Service etwas geringer, am Trinkgeld beteiligt.

 

Was ich auch schon einmal von einem Lokal, das sowohl abends erst Speiserestaurant und dann später nachts Bar war, hörte, war, dass (nur) für Longdrinks/Cocktails dabei unterschiedliche Getränkepreise galten. Abends im Barbetrieb (höhere Preise) durfte die Differenz jener Getränkepreise vom Personal als Trinkgeld behalten werden. Wie das steuerlich sauber funktionierte, sei mal dahingestellt.