am 02.02.2025 18:55
Was haltet Ihr von alternativen Investments in Sachen wie Kunst, Antiqitäten, Wein, Oldtimer, Teppiche oder auch Immobilien? Seid Ihr da investiert, und wie geht Ihr da vor?
Ich investiere in Sachen die ich verstehe, und wo ich den Markt gut kenne, sei es aus persönlicher Beobachtung über Jahre, oder aus beruflichen Gründen.
Das heißt für mich, ich konzentriere mich auf Musik, die Kunst der Moderne (ab 1910-20, besonders Zeitgenössisches), Literatur, Teppiche, Jugendstiel & Art Deco Gegenstände.
Kunst begeistern mich seit meiner Kindheit, mein erstes "gutes" Bild habe ich mit 12-13- Jahren gekauft, ein Ölbild der Skyline von Manhatten, dann mit 17 Jahren einen schönen Druck von Dali (The Quest), den ich 5 Jahre später mit 100% Gewinn verkaufen konnte.
So motiviert habe ich die letzten Jahrzehnte immer wieder Mal Bilder gekauft, und mir eine kleine Sammlung zugelegt. 2022 habe ich 2 Bilder von Norbert Bisky erstanden (Sohn des Politikers Bisky), 2023 Abstraktes von Willi Hertlein, und ein schönes Seegemälde eines dänischen Malers und weiteres.
Verkauft habe ich aber schon länger nichts mehr, zum einen mag ich die Bilder, auch wenn viele nicht hängen, zum anderen ist der Kunstmarkt seid Jahren auf dem Weg nach oben, macht aber seid 1,5 Jahren eine kleine Pause, vor allem bei Angeboten aus der 2/3ten Reihe. Spitzensachen schaffen immer Ihre Preise.
Wichtig zu Wissen! Beim privaten Verkauf eines Kunstwerks, das mindestens ein Jahr in Privatbesitz war, fällt weder Einkommen- noch Umsatzsteuer an. Wenn allerdings in kurzer Abfolge mehrere Kunstwerke verkauft werden, könnte dies als gewerbliche Tätigkeit aufgefasst werden und wäre damit steuerpflichtig.
Auch meine Kinder konnte ich mit der Freude an Kunst infizieren, für die nächste Woche ist ein gemeinsamer Galleriebesuch geplant, und der Erwerb von 3 Bildern von Gerhard Richter, dem wohl bekanntesten modernen Maler Deutschlands. Die Bilder sehe ich als gute Investition, auch weil der Maler schon 93 Jahre alt ist.... Makaber aber wahr, entwickeln sich die Preise nach dem Tod oft sehr gut.
Meine größte Liebe ist und bleibt aber die Musik! Ich bin seit meiner frühesten Kindheit ein Musikfan und habe das Glück gehabt, auch viele Jahre meines Lebens beruflich damit zu arbeiten.
Ich habe mit 6 angefangen Schallplatten zu sammeln, als Schüler im Plattenladen gejobbt und nach meinem Umzug nach München in den ´80 Jahren für div. Schallplattenfirmen/Shops gearbeitet, bevor ich mich dann 1993 mit einem reinen Vinyl (Schallplatten) Laden selbständig gemacht habe.
Zu der Zeit wollte keiner mehr Platten haben und alle haben auf die CD gesetzt, dementsprechend konnte ich LKW weise Platten für Pfennige kaufen und habe mir ein riesen Lager mit guuter Ware aufgebaut. Als dann Ende der ´90 der Vinyl-Boom einsetzte war ich natürlich gut dran.... 2019 habe ich dann Webseite und Lager an die Mitanbieter verkauft und habe einen guten Schnitt gemacht, rechtzeitig vor dem Ende des Booms.
Meine private Sammlung über knapp 6000 Platten habe ich dann 2021 für eine kleinere sechsstellige Summe verkauft.
Auch heute gehe ich 3-4 Mal im Monat über die Flohmärkte und schaue nach Platten, kaufe das eine oder andere Bild, schaue nach Jugendstiel Sachen und anderen schönen Dingen, die sich gut weiter verkaufen lassen.
Mir geht es da nicht alleine ums verdienen, am meisten macht es mir Freude in Kisten und auf Speichern zu wühlen und irgendwelche Schätze zu finden, behalten will ich selber das wenigste.
Musik, Kunst, Literatur, Teppiche und Objekte aus der Zeit des Jugendstiels und Art Deco sind meine Gebiete und bei Euch? Investiert Ihr in Kunst & Co? Oder lieber in Wein und Oldtimer? Kauft und verkauft Ihr nebenher Sachen? Was sind eure alternativen Investments ausser Aktien und Anleihen?
am 03.02.2025 18:41
Doch, bei Klamotten und Schuhen lege ich Wert auf gute Qualität. Vielleicht liegt das an Erlebnissen in meiner
Kinder-und Jugendzeit. Da trug ich maßgeschneiderte Hosen und Anzüge (der Großvater war Herrenscheider).
Damals habe ich das nicht so geschätzt, aber heute umso mehr.
Gruß, Pramax
am 03.02.2025 22:57
Ich sammle bestimmte Bücher. Zwar tue ich das für mich, aber mein - mittlerweile riesiger (Platzproblem!) - Bestand an Büchern kann durchaus als Investment angesehen werden. Die Preise bei Ebay und den Antiquariatsportalen zeigen es.
Grüße
Klever
am 03.02.2025 23:05
@PramaxGute handgearbeitete Kleidung und Schuhe sind natürlich eine sehr gute, und lohnende Investition.
Aber ehrlich gesagt doch vor allem in einen selber, in ein gutes Tragegefühl und in Style und Qualität.
Ich schätze so etwas sehr, es ist unterm Strich ja auch besser 6-7 Paar gute Maßschuhe oder Anzüge zu haben,
die top ausschauen und sich über Jahre/Jahrzehnte tragen lassen, als jährlich 2 neue Paar Wegwerfschuhe zu kaufen.
Aber man kann jetzt nicht sagen, daß man sich heute Schuhe für 5000,-€ machen läßt, und diese dann getragen nach
10-15 Jahren für das doppelte verkaufen kann. Das ja leider nicht, aber wenigstens lassen sich sehr gute Schuhe auch
heute noch gebraucht für ein paar 100 € verkaufen, versuche das Mal mit einem Massenschuh von Deichmann oder Lloyds etc..
Solltest Du Dich für wirklich sehr gute handgemachte Maß-Schuhe interessieren, muß man heute nicht mehr nach London oder Mailand fahren,
es genugt ein Besuch bei Mogada in München, dort bekommst Du sowohl Bespoke, also Maßschuhe, als auch Made to Order und eine Ready to Wear Linie. Der junge Mann hat bei Gaziano & Girling Bespoke in London gelernt, hat den 3. Platz bei der WM der Schuhmacher 2023 gemacht, und arbeitet auf einem extrem hohen Niveau.
am 03.02.2025 23:16
Da kann ich Dir nur zustimmen, es gibt wirklich so schöne Auflagen von vielen Büchern, vor allem aus der Zeit der 1880 bis 1920 sind da wahnsinnig tolle und aufwendige Auflagen produziert worden von den großen Autoren mit Grafiken, hochwertigen Einbänden, besonderer Gestaltung von Rücken und Buchschnitt usw... Ketterer macht neben Kunst auch 2x im Jahr eine Buchauktion mit vielen schönen Sachen, da könnte ich immer schwach werden...
am 04.02.2025 09:15
Ich sage zwar nicht, dass es sich nicht lohnen kann, aber es wird bei diesen Arten von Investment eines ganz stark vernachlässigt und unterschätzt: Die Markt-Liquidität. Liquidity risk and cross-sectional return in the housing market - ScienceDirect
Das hat folgende Implikationen:
1. Der Liquiditäts-Spread wird fälschlicherweise als Überrendite (alpha) eingeschätzt
2. Die Volatilität der Preise wird unterschätzt. Wegen wenigen (vergleichbaren) Transaktionen sind Preisschwankungen nicht sichtbar, da abgelehnte oder private Transaktionen nie in einer historischen Darstellung der Preise Berücksichtigung finden.
3. Fehlende Liquidität führt zu Marktenge und die angenommenen Marktpreise sind in fallenden Märkten nicht zu realisieren. Dieses Risiko wird vor allem in Zeiten lang anhaltender Bullenmärkte unterschätzt.
Darüber hinaus sollte man auch die laufenden Kosten dieser Investments nicht ignorieren:
- Versicherung
- Wartung / Instandhaltung
- Lagerung / physischer Schutz
Ein weiterer Risiko, das man zwar mindern kann, aber eben nicht eliminieren sind in diesen Märkten Fälschungen, denen selbst ausgewiesene Experten auf den Leim gehen.
Bsp:
Oldtimer: Händler aus Mülheim-Kärlich deckte Oldtimer-Betrug auf - SWR Aktuell
Whiskey: Lebensmittelbetrug: Das Geschäft mit gefälschtem Whisky
Kunst: Prozess: Zwei Münchner sollen gefälschte Gemälde für 380 000 Euro verkauft haben - Freising - SZ.de
Bücher: Betrug mit dem Handel teurer Lexika und Buchsammlungen
Immobilien (gefälschte Grundbücher): Betrugsmasche beim Immobilienkauf: Wie Verbraucher sich schützen können
Und abschließen möchte ich, dass man seinen Konsum nicht (gegenüber sich selbst) rechtfertigen sollte, indem man es für eine Wertanlage hält.
am 04.02.2025 12:03
@Rostam1 schrieb:Was haltet Ihr von alternativen Investments in Sachen wie Kunst, Antiqitäten, Wein, Oldtimer, Teppiche oder auch Immobilien? Seid Ihr da investiert, und wie geht Ihr da vor?
Ich investiere in Sachen die ich verstehe, und wo ich den Markt gut kenne, sei es aus persönlicher Beobachtung über Jahre, oder aus beruflichen Gründen.
Glückwunsch! Du solltest das vielleicht beruflich machen. -- Und das ist ernstgemeint, denn in den letzten 20 Jahren gab es einige Versuche, die von dir erwähnten Anlageklassen 'investierbarer' zu machen. Soweit ich das sehe, sind alle Versuche gescheitert, d.h. konnten die Erwartungen der Investoren nicht erfüllen.
am 04.02.2025 23:03
"Glückwunsch! Du solltest das vielleicht beruflich machen."
Wenn ich nicht schon 40 Jahre Arbeit und Selbstständigkeit hinter mich gebracht hätte .... 😉
Ich habe gut 30 Jahre lang eine Vinyl-Mailorder und Geschäft betrieben, da habe ich das Thema Invest in Musik lange genug gehabt, und teile diese Passion heute noch. Mein Vater ist mit 94 immer noch mit einem Teppich-Groß- und Einzelhandel aktiv, wo ich meine Kindheit verbracht habe und mich zum Thema Teppiche klug gemacht habe. Kunst sammele ich seit ich jung bin, das ist und soll ein Hobby bleiben.
Ich bin auch nicht wirklich Deiner Meinung, den meine Erfahrung hat gezeigt, daß wenn man den ganzen Tag beruflich z.B. mit Musik zu tun hat, man am Abend keinen Bock mehr darauf hat, so ging es mir zumindestens. Seit ich meine Firma verkauft habe höre ich wieder 10 Std. + Musik am Tag, entdecke Neues, bin neugierig und arbeite sogar 1 Tag in der Woche kostenlos für eine Radiostation, weils wieder Spaß macht.
am 04.02.2025 23:20
Keine Ahnung warum Du da so eine Panik machst, die verlinkte Studie bezieht sich ja noch nicht einmal auf eine der genannten Investments sondern auf den Immobilienmarkt der USA
Und ich sehe auch keinen der sich hier für irgendeinen Konsum rechtfertigt.
Das es auch im Bereich Kunst, Autos etc. Schlawiner gibt, die versuchen Menschen übers Ohr zu hauen ist nicht neu,
dagegen hilft ja gerade die gute Kenntniss des Marktes, der Preise und der gehandelten Ware. Und wenn man selber
diese Kenntnisse nicht hat, holt man sich am Besten Rat von einem Experten, der kluge Mann läßt sich beraten bevor er investiert.
Auch in der Welt der Wirtschaft und Aktien geht nicht immer alles koscher zu, trotzdem handeln wir mit Aktien und Co., obwohl Firmen betrügerisch Pleite gehen (Wirecard).
Sorry, aber Deine Argumentation finde ich doch etwas "panisch" und übertrieben, eventuell fehlt es Dir auf diesen Gebieten an Know-how.
am 15.02.2025 10:54
Hallo Rostam1,
ich mag Ölbilder, ist ein Hobby. Besonders Landschaften haben es mir angetan.
Keine besondere Epoche/Stilrichtung, einfach was mir gefällt.
Habe bisher nur gekauft, wollte aber auch mal versuchen ein Bild zu verkaufen.
Grüße
am 15.02.2025 11:08
Wie wäre es denn mit der Mischung aus Kunstwerk und Edelmetall?
Quelle Wikipedia.
Oder so etwas:
Wunderschön und einzigartig. Aber leider auch unglaublich teuer und schwer im Wert einzuschätzen.
Gruß kio