am 26.07.2024 18:35
Hallo,
im Januar habe ich mein Depot von IBKR zu Comdirect übertragen. Seitdem versuche ich, dass Comdirect die Abschlussdaten von meinem alten Broker übernimmt, aber leider ist das noch nicht gemacht.
Da ich kein deutscher Muttersprachler bin, kommuniziere ich lieber per Text, und aus irgendeinem Grund braucht Comdirect jedes Mal 1-2 Wochen, um zu antworten. Seit etwa März, als der Portfoliotransfer abgeschlossen war, habe ich über ein Dutzend E-Mails an Comdirect bezüglich der Anschaffungsdaten hin und her geschickt. In dieser Zeit hat mir die Comdirect eine Vielzahl von Gründen genannt, warum sie die Anschaffungsdaten nicht übernommen hat)
Was den letzten Punkt betrifft, so habe ich IBKR kontaktiert und nachgefragt (kaum zu glauben, dass sie innerhalb von 1-2 Tagen mit präzisen Antworten antworten). Sie teilten mir mit, dass dies nicht korrekt sei: „Ihr Konto untersteht der IBKR Irland. Alle Vermögenswerte, die an COMDIRECT übertragen werden, lauten auf EUR und werden über Clearstream Luxemburg gehalten und übertragen“. Das macht für mich Sinn, denn wenn der Broker in der EU ansässig ist (mein Broker ist IBKR Ireland https://www.interactivebrokers.ie/de/home.php), muss er die EU-Vorschriften einhalten, auch wenn die Muttergesellschaft in den USA ansässig ist. (Wie jedes andere Unternehmen auch, soweit ich weiß)
Ich bin ein wenig verzweifelt und frustriert und weiß nicht, was ich sonst tun soll. Habe ich etwas übersehen? Warum scheint es immer ein Problem mit Comdirect zu geben, das sie daran hindert, die Akquisitionsdaten zu übernehmen? Hat jemand einen Rat?
26.07.2024 21:09 - bearbeitet 26.07.2024 21:10
26.07.2024 21:09 - bearbeitet 26.07.2024 21:10
@randomuser schrieb:Ja, du hast übersehen, daß Steuerrecht national ist, d.h. unabhängig davon, ob IBKR ein EU-Unternehmen ist oder nicht, braucht die comdirect (und jede andere deutsche Bank) die Daten in einem Format, welches die deutschen Behörden akzeptieren. Das ist i.d.R Taxbox. Wenn IBKR nicht das Taxbox-System nutzt, wird es schwierig.
Das ist nicht das, was die Comdirect sagt. Sie erwähnen ausdrücklich, dass das Problem darin besteht, dass der Broker außerhalb der EU ansässig ist. Sie zitieren auch das Gesetz: „Somit dürfen wir gemäß § 43a Absatz 2 Satz 6 EstG keine Anschaffungsdaten von Interactive Brokers annehmen“.
Und die Aussage ist meines Erachtens auch korrekt. Interactive Brokers ist ein US-Unternehmen und davon übernimmt codi nichts. Du bist aber scheinbar Kunde von "Interactive Brokers Irleand" und das ist eine ganz andere, rechtlich eigenständige Firma.
Nur einen Rat für die Zukunft: vor absehbar komplexen Vorgängen einfach 'mal in dieser Community fragen. Dann hätte dir viele Communauten von dem Vorhaben abgeraten.
Ich schätze Ihr Feedback und Ihre Zeit, aber das hilft nicht weiter: 1) weil ich es bereits getan habe und 2) warum sollte man immer in einem Forum fragen, bevor man mit einem Unternehmen interagiert? Ich weiß es jetzt für das nächste Mal, am besten zuerst im commdirect forum nachsehen, aber was kann ich jetz machen?
Ich habe nicht gesagt, daß man vor jeder, sondern vor jeder komplexen Transaktion, insbesondere, wenn man die Folgen nicht überblicken kann, einmal nachdenken sollte. Es gibt verschiedene Arten von Lernern, du bist offensichtlich vom Typ "Lernen durch Schmerz".
Jetzt machen: Cervantes lesen und erkennen, gegen welche Windmühlen du kämpfst. Danach entscheiden, ob du die Papiere rück-transferierst, oder unter Berücksichtigung des Beitrags von @HeinJanmaat glattstellen.
27.07.2024 20:16 - bearbeitet 27.07.2024 20:18
27.07.2024 20:16 - bearbeitet 27.07.2024 20:18
Der Hinweis auf Windmühlen von @dg2210 ist (leider) richtig. Deutsche Banken und deutsches Steuerrecht sind extrem reguliert und bürokratisch, daher sollte man sich vorher schlau machen.
Die Bank ist da in meinen Augen raus und Du wirst das mit dem Finanzamt und den entsprechenden Belegen regeln müssen.
am 27.07.2024 20:30
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Die Bank ist da in meinen Augen raus und Du wirst das mit dem Finanzamt und den entsprechenden Belegen regeln müssen.
Ja, und viel Spaß dabei. 🙂
Bei einem schlecht gelaunten Finanzbeamten kannst du deine komplette Historie offen legen. Vielleicht gab es ja noch ältere Stücke mit mehr Gewinn die nach FIFO zu übertragen waren? Oder Überträge werden angezweifelt. Oder gab es vielleicht Schenkungen oder Erbschaften innerhalb von 10 Jahren?
Als Steuerpflichtiger in Deutschland muß man m.E. schon ein hochgradiger Masochist sein um einen Broker im Ausland zu benutzen.
am 30.07.2024 19:14
@dg2210 schrieb:
@randomuser schrieb:Ja, du hast übersehen, daß Steuerrecht national ist, d.h. unabhängig davon, ob IBKR ein EU-Unternehmen ist oder nicht, braucht die comdirect (und jede andere deutsche Bank) die Daten in einem Format, welches die deutschen Behörden akzeptieren. Das ist i.d.R Taxbox. Wenn IBKR nicht das Taxbox-System nutzt, wird es schwierig.
Das ist nicht das, was die Comdirect sagt. Sie erwähnen ausdrücklich, dass das Problem darin besteht, dass der Broker außerhalb der EU ansässig ist. Sie zitieren auch das Gesetz: „Somit dürfen wir gemäß § 43a Absatz 2 Satz 6 EstG keine Anschaffungsdaten von Interactive Brokers annehmen“.
Und die Aussage ist meines Erachtens auch korrekt. Interactive Brokers ist ein US-Unternehmen und davon übernimmt codi nichts. Du bist aber scheinbar Kunde von "Interactive Brokers Irleand" und das ist eine ganz andere, rechtlich eigenständige Firma.
also sind Sie also mit mir einverstanden?
(Wenn man es genau nehmen will -wie es die deutsche Bürokratie verlangt, nehme ich an- haben Sie nicht recht. „Interactive Brokers“ existiert nicht als Unternehmen. Sie haben „Interactive Brokers LLC“ für die USA, „Interactive Brokers Ireland Limited“ für Irland, usw. Auf allen Dokumenten meines Maklers steht oben „Interative Brokers Ireland“, ich frage mich...)
am 30.07.2024 19:22
@Silver_Wolf schrieb:
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Die Bank ist da in meinen Augen raus und Du wirst das mit dem Finanzamt und den entsprechenden Belegen regeln müssen.
Ja, und viel Spaß dabei. 🙂
Bei einem schlecht gelaunten Finanzbeamten kannst du deine komplette Historie offen legen. Vielleicht gab es ja noch ältere Stücke mit mehr Gewinn die nach FIFO zu übertragen waren? Oder Überträge werden angezweifelt. Oder gab es vielleicht Schenkungen oder Erbschaften innerhalb von 10 Jahren?
Als Steuerpflichtiger in Deutschland muß man m.E. schon ein hochgradiger Masochist sein um einen Broker im Ausland zu benutzen.
Ich gehe davon aus, dass Sie an Ihre persönliche Situation denken, in der Sie hier geboren und aufgewachsen sind und nicht vorhaben, umzuziehen. Aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass nicht jeder sein ganzes Leben lang im selben Land lebt, wissen Sie? Ich persönlich habe das nicht freiwillig getan.
Was den Finanzbeamten angeht... bisher habe ich eigentlich ganz gute Erfahrungen gemacht. Ich mache das jetzt schon seit einigen Jahren.
am 30.07.2024 19:29
Also wenn ich auswandern würde dann würde ich mir einen geeigneten Broker in der neuen Heimat suchen der die steuerlichen Anforderungen des Landes erfüllt.
am 30.07.2024 19:35
Ich muss sagen, dass ich zwar verstehe, was Sie meinen, aber trotzdem nicht mit Ihrem Rat einverstanden bin, vorher zu recherchieren. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie Mitarbeiter der Comdirect sind? oder Ihnen das Thema einfach nur gut gefällt? Aber ich habe das Gefühl, dass Sie sich hier in einer Blase befinden, in der Dinge für Sie offensichtlich sind (z.B. dass dies ein komplexes Thema ist @dg2), aber für 90% der Menschen außerhalb dieser Blase ist dies nicht offensichtlich.
Für mich war es überhaupt nicht offensichtlich, dass es sich um eine komplexe Transaktion handeln würde. Wenn man darüber nachdenkt, geht es nur darum, einige Zahlen/Daten/Namen von einem System in ein anderes zu verschieben. Ich habe nicht einmal viele Wertpapiere/Transaktionen. Hätte ich von der lächerlich komplexen deutschen Bürokratie wissen müssen? Hätte ich über den extrem langsamen und meiner Meinung nach schlechten Support von Comdirect Bescheid wissen müssen? Sicher, das wäre toll gewesen. Aber ich habe es nicht getan, und ich recherchiere auch nicht über etwas, von dem ich denke, dass es das nicht braucht.
am 30.07.2024 19:38
@dg2210 "Danach entscheiden, ob du die Papiere rück-transferierst,"
Das ist interessant. Wissen Sie, ob dies eine Option ist? Könnte mein alter Makler die Wertpapiere zurücknehmen und nur seine Ankaufsdaten verwenden? Ich habe bisher noch keine Geschäfte mit ComDirect gemacht.
am 30.07.2024 19:55
@randomuser schrieb:@dg2210 "Danach entscheiden, ob du die Papiere rück-transferierst,"
Das ist interessant. Wissen Sie, ob dies eine Option ist? Könnte mein alter Makler die Wertpapiere zurücknehmen und nur seine Ankaufsdaten verwenden? Ich habe bisher noch keine Geschäfte mit ComDirect gemacht.
Das ist sicher keine Option.
Wenn die Wertpapiere ihre Anschaffungsdaten durch den Übertrag verloren haben dann bleibt das bei einem weiteren Übertrag natürlich so.
Da müsste man schon ein Storno des ersten Übertrages erwirken.
Das dürfte aber wohl nicht möglich sein.
am 30.07.2024 20:44
@randomuser schrieb:@dg2210 "Danach entscheiden, ob du die Papiere rück-transferierst,"
Das ist interessant. Wissen Sie, ob dies eine Option ist? Könnte mein alter Makler die Wertpapiere zurücknehmen und nur seine Ankaufsdaten verwenden? Ich habe bisher noch keine Geschäfte mit ComDirect gemacht.
Die Papiere kann man fast beliebig hin und herbuchen.
Die Steuerdaten sind ja zunächst mal verloren.
Ich würde zumindest diese Option ( mit Erhalt der alten Steuerdaten) bei IB anfragen.
Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich…