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Short Selling Verbot - Ist das die richtige Maßnahme?

Brokerage_AL
Social-Media-Team
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410 Beiträge

Liebe Community,

 

es ist nicht das erste Mal in der Börsengeschichte, dass bestimmte Aktien und Assetklassen unter einem Short-Selling-Verbot gestellt werden.

 

Bei der Causa Wirecard hat die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin Anfang der Handelswoche ein Short-Selling-Verbot erlassen, um damit ein Marktgleichgewicht herstellen zu können. 

 

Ich kann mich noch an meine Urzeiten an der Börse erinnern, in der Aktien auch schon einmal vom Handel ausgesetzt worden sind, wenn die Nachrichtenlage unklar war bzw. wenn eine kursbeeinflussende Nachricht publik gemacht werden sollte.

 

Findet ihr es richtig, dass die BaFin bei den Aktien der Wirecard AG entsprechend gehandelt hat oder hätte man den Markt für einen "Ausgleich" sorgen lassen sollen?

 

Chart 10 Tage von der Wirecard AG auf Xetra:

 

Unbenannt.PNG

 

 

Dazu auch einen weiterführenden Link zu dem Thema:

 

https://www.onvista.de/news/dgap-news-schirp-partner-rechtsanwaelte-mbb-bafin-verbietet-leerverkaeuf...   

 

Danke für eure hoffentlich zahlreichen Antworten und Meinungen.

 

Euer Brokerage_AL

15 ANTWORTEN

Zargoras
Mentor ★★
1.528 Beiträge

@Brokerage_AL

 

Vorweg möchte ich sagen, das nach meiner kentnislage eine richtige Entscheidung war.

 

Aber dann möchte ich auch schon auf den Beitrag eingehen. Ich finde es schade das dieser Umstand nicht stärker in einem Kontext gesetzt wurde, nach meinem Kentnisstand ( ich verfolge es nur Beiläufig) hätte sich hier deutlich die Möglichkeit geboten.

Es wirkt ein wenig wie die Frage, was haltet ihr von der Farbe blau.

 

Meines wissens nach hat die Bafin das letzte mal 2008 oder so im rahmen der Finanzkriese in 12 Fällen zu diesem Instrument gegriffen. Und dieses Verbot wurde erlassen, nachdem die Staatsanwaltschaft oder so ermittlungen gegen den Autor oder so erlassen hat.

 

Ich würde mir wünschen, wenn solche potentiell interessanten themen vielleicht stärker in einen Fakten Kontext gesetzt würden.

haxo
Mentor ★★★
3.471 Beiträge

Also ich oute mich jetzt mal als mit zu wenig Ahnung von Volkswirtschaft oder Finanzrecht gesegnet, als dass man meine Meinung zählen dürfte.

 

Meine Meinung: Regulierung ist immer doof.

DDR 4.0 haben wir leider schon zu häufig, aber das ist nicht das Thema.

 

Aber wenn schon Regulierung, dann bitteschön für alle, denn wir müssen ja auch alle bei Rot halten.

 

Im Gegensatz zum Old-School Aussetzen vom Handel ist diese Maßnahme einseitig, nach dem Motto "Party! Kommt alle rein, aber niemand darf raus."

 

Die (m.M.n. blauäugigen) Optimisten jazzen jetzt den Kurs hoch und im April ... ja was eigentlich? Nichts Gutes vermutlich.

 

Und was die Anschuldigungen angeht: Niemand hat einen Beweis, aber niemand hat einen Gegenbeweis. Ein 100% seriöses Unternehmen wäre erst gar nicht in ein solches Gerüchte-Dilemma gekommen, aber das ist nur meine private Meinung, ich stehe noch auf Lauterkeit und verstaubte Codices ( @huhuhu  : Die Mehrzahl habe ich auch erst gerade gegoogelt)  Katze (überglücklich)

 

Summa-summarum: Nicht gut.

 

hx.

 

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TutsichGut
Mentor ★★★
2.304 Beiträge

Ich stimme dir voll zu @haxo Herz

 

Nur, seriöses Unternehmen, nenne mir bitte eins, was 100% seriöus ist.

Dann werde ich sofort alle Aktien davon verkaufen, weil irgend so ein Troll morgen ins Horn tutet und die Aktie den Südpol erreichen will..

 

Okay, Berichtigung:

Alle Unternehmen sind seriöus, aber leider nicht bei allen deren Führung/Leitung was auch immer.

 

LG TutsichGut
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.

Brokerage_AL
Social-Media-Team
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410 Beiträge

@Zargoras:

 

Ich habe mit Absicht die Fragestellung eher allgemein gehalten. Mir geht es um die Meinungen aus der Community. Meine Meinung ist dahingehend gesetzt. Ungewöhnliche Resultate erfordern auch immer ungewöhnliche Maßnahmen. Ich sehe das Thema zweischneidig aber nicht ohne den Schutzbedarf für ein Unternehmen.

IMHO kann es nicht sein, dass Marktungleichgewichte dermaßen stark auf die Aktienkurse von Unternehmen einwirken können. Meine Aussage bezieht sich selbstverständlich nicht auf astreine Fakten, sondern um Spekulationen und Gerüchten. In den sozialen Medien wurde bereits ebenfalls das Synonym "Fake News" geprägt und hat teilweise verheerende Folgen gehabt. 

Und wenn dann zusätzlich angebliche kriminelle Machenschaften bzw. Insiderinformationen im Vorfeld ausgenutzt werden können, dann sehe ich eine Aufsichtsbehörde sehr wohl in der Pflicht zum Handeln.

 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-leerverkaeufe-und-ermittlungen-der-staatsanwal...

 

Euer

 

Brokerage_AL

 

  

Brokerage_AL
Social-Media-Team
Social-Media-Team
410 Beiträge

Eigentlich sollte ein Aktionär doch davon ausgehen, dass das Management und damit auch die komplette Aktiengesellschaft als seriös eingestuft werden kann. 

 

Es gab nach den wilden Börsenjahren 1999/ 2001 einen großen Kehraus mit entsprechend drakonischen Strafen und Maßnahmen für Vorstände mit weniger ethischen und moralischen Grundvorstellungen. Aus dieser Zeit hat sich Vieles für die Aktienmärkte geändert. Die immer wieder angeführten Jahre 2007/ 2008, in der Finanzbranche, waren viel mehr die Folge aus Fehleinschätzungen von Risiken und Risikoclustern in einzelnen Finanzsektoren. Aber das Thema würde hier und jetzt den Rahmen sprengen und passt eigentlich nicht wirklich zu dem gewählten Threadthema.

 

Euer

 

 

Brokerage_AL   

Zargoras
Mentor ★★
1.528 Beiträge

@Brokerage_AL

 

ihr sollt ja auch keine Meinung bilden, aber ich finde es eben schade, das ihr Infos anreißt, aber sie nicht aussprecht.

Drakonische Strafen ist das sowas wie auf Facebook die Freundschaft zu beenden? Jemandem nicht mehr zu grüßen, oder was.

Schade das ihr keinen Mehrwert darin seht, vielleicht 2 Beispiele zu nennen, ich bin ein großer fan von trivial facts, und wenn ihr son kram einfach in eure Beiträge einstreuen würdet, wöllte ich wohl keinen mehr verpassen.

Es ist doch einfach mal nett zu erfahren wie solche sachen historisch gesehen behandelt wurden.

 

Zudem wäre es eben nicht verkehrt in der Angelegenheit ein paar informationen bei zu geben, da Leute die sie nicht in das Thema rein gearbeitet haben schlicht die Grundlage fehlt, um sich eine meinung zu bilden, und in den meisten Quellen wird einfach nur der Sachverhalt dargestellt.

Aber ist das Short selling verbot wirklich eine Einmalige ausnahme, die es so noch nie gegeben hat? Oder doch eher alltag?

 

Gerade bei Wireguard finde ich eine Einordnung sehr sinnvoll, denn dieses Unternehmen ist ja wahrlich gezeichnet von solchen vorfällen, und wenn ein @haxo Medien LLC von dem noch nie jemand was gehört hat, einen bösen Artikel veröffentlicht, wäre die wahrscheinlichkeit exorbitant, das es heftigste Verwerfungen geben würde.

Brokerage_AL
Social-Media-Team
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410 Beiträge

Es folgen drei Beispiele aus der erwähnten Zeit:

 

Tyco International:

aus Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Tyco_International

 

Der frühere Vorstandsvorsitzende und CEO Dennis Kozlowski und der frühere Finanzchef Mark H. Swartz wurden des Diebstahls von 600 Millionen US-Dollar, der verbrecherischen Verschwörung zulasten des Unternehmens, Bilanzmanipulation und des Verstoßes gegen Börsenbestimmungen beschuldigt.

Während der Beratungen der Geschworenenjury schritt eine Geschworene durch den Gerichtssaal und machte mit ihren Fingern ein okay-Zeichen in Richtung auf den Verteidigertisch. Später stritt sie ab, diese Geste beabsichtigt zu haben, aber der Vorfall ereignete sich in aller Öffentlichkeit und die Geschworene erhielt nach der Veröffentlichung ihres Namens Drohungen. Richter Michael Obus erklärte am 2. April 2004 die Aussetzung des Verfahrens.

Nach der Wiederaufnahme des Verfahrens am 17. Juni 2005 wurden Kozlowski und Swartz mit Ausnahme von einem aller 30 Anklagepunkte für schuldig befunden. Das Urteil ermöglicht Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren. Kozlowski selbst wurde zu einer Freiheitsstrafe von nicht weniger als acht Jahren und vier Monaten und nicht mehr als 25 Jahren sowie einem Schadensersatz von 134 Millionen US-Dollar verurteilt.

 

Worldcom 

 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/bilanzskandal-bei-worldcom-schlimmer-als-enron-a-202626.html

 

Enron

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Enron

 

Diese drei Unternehmen haben in der Postära des Dotcom-Booms noch für erheblichen Wirbel gesorgt. 

 

Euer

 

Brokerage_AL

Brokerage_AL
Social-Media-Team
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410 Beiträge

In der Retrospektive betrachtet scheint sich die unpopuläre Maßnahme zum Shortselling-Verbot bei den Aktien der Wirecard AG durch Informationsasymmetrien als "richtig" herausgestellt zu haben. Was bleibt ist lediglich der fade Beigeschmack des direkten Eingriffs in den freien Wertpapierhandel einer deutschen Aufsichtsbehörde. 

Insgesamt dürfte das Unternehmen aus den zuletzt erfolgten medialen Attacken gelernt haben und das nächste Mal schneller, effektiver und intensiver den Vorwürfen entgegentreten. 

 

Somit votiere ich dafür, dass die Maßnahme richtig gewesen ist.

 

Andere Meinungen, Kritik und Feedbacks sind erwünscht.

 

Euer

 

Brokerage_AL

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

Ich sehe das etwas kritischer. Ob ein weiter Kursverfall durch das Short-Selling-Verbot verhindert wurde, lässt sich abschließend wohl nicht beurteilen. Bis heute ist der Kurs zumindest nicht mehr unter das Teif von Anfang Februar gefallen. Das kann mit dem Verbot zu erklären sein, allerdings auch mit den normalen Marktmechanismen. Entsprechend finde ich die Konsequenz daraus zu ziehen, dass Markteingriffe deshalb richtig seien, zu leichtfertig.

 

Betrachtet man es rein aus charttechnischer Perspektive, so war das Tief im Kurs schon etwa eine Woche vor Inkrafttreten des Verbots erreicht. Die Aktie hatte sich an der wichtigen Unterstützungslinie von 100 Euro gefangen und war bereits in der Erholungsbewegung. Leider werden wir nie erfahren, wie sich der Kurs mit zusätzlichem Short-Selling entwickelt hätte.

 

Viele Grüße

Weinlese