Hallo @holiday, hallo Community,
danke für deine interessante Frage, die aus Sicht eines Bankkunden und der Bank leider vergleichsweise einfach zu beantworten ist.
@holiday schrieb:
Um es mal geradeheraus zu sagen. Bezüglich Russland-Aktien-Fonds, um die Vorabpauschale bei Fonds im deutschen Steuerrecht zu berechnen, dafür ist man sich ja nicht zu schade.
Im Jahr 2009 gab es eine der größten Steuererhöhungen der Geschichte bestehend aus den Komponenten: Freibetrag auf Kapitalertröge runter; Streichung der Steuerfreiheit für die Kursgewinne (nicht Dividenden) von Papieren, die über 1 Jahr gehalten wurden, Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte (also 18,75 %) rauf und zu deiner Frage das Wichtigste:
Steuern auf Kapitalerträge müssen nunmehr unmittelbar von den Banken direkt abgeführt werden (Pflichtaufgabe laut Gesetzen). Dem kann sich die Commerzbank/comdirect nicht entziehen. Damit kannst du die Zahlung der Steuern nicht mehr durch Abgabe der Steuererklärung am letzten Tag der Frist nach hinten schieben.
Weil diese Einnahmen auch nicht reichten wurde die Vorabpauschale eingeführt, die auf Fonds anfällt. (Das muß so etwa 2017 sein). Da die Vermögenswerte in Rußland nicht beschlagnahmt sind, sondern "nur" eingefroren, kann dies als korrekte Begründung genutzt werden, dass diese Steuern auch auf im Moment nicht verkaufsfähiges Vermögen erhoben wird. Und dann gibt es - neutral formuliert - diesen unendlichen Hunger der öffentlichen Hand nach Geld. Die Soziologen schon im Rahmen der Bürokratisierungsdiskussion in den 1920er-Jahre diskutierten.
Die comdirect ist sich also "nicht zu schade", sondern die muß das einfach tun. Meine persönliche, politische Wertung würde gegen die Community-Regeln verstoßen. Diese geht in Richtung fiktive Bemessungsgrundlage.
Liebe Grüße
Gluecksdrache
