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Verpflichtet ausländische Dividenden eine Steuererklärung?

Torquemada
Experte ★
146 Beiträge

Ich hab vor paar Wochen den Dienst "Divizend" verwendet, um zuviel bezahlte Quellensteuer von Aktien aus Italien und Schweden zurückzufordern.   Die Aktien waren von Campari und Nibe. 

 

Die Rückforderung betragen bei Nibe runde 103 Schwedische Kronen, also runde 9 Euro  und bei Campari 18,83 Euro.  Alle Kapitalerträge hab ich bei Deutschen Banken gemacht, unter anderem auch bei der Comdirect.

 

Dafür musste ich unter anderem eine Wohnsitz-Irgendwas vom Finanzamt abstempeln lassen das ich in den fraglichen Jahren in Deutschland gemeldet war und das auch tatsächlich war.  

 

Heute habe ich die beiden Formulare abgestempelt zurück erhalten. Aber das Finanzamt schreibt: Hinweis: aufgrund ausländischer Kapitalerträge sind Sie zur Einreichung einer Steuererklärung für oben genannte Jahre verpflichtet!     2021 bis 2025

 

Ich hab noch nie eine Steuererklärung gemacht... bin Geringverdiener im Angestelltenverhältnis.  Habe in den Jahren so einige ausländische Aktien gekauft und verkauft, mal mit gewinn, mal mit verlust und eben Dividenden. 

 

Ich meine immer gelesen zu haben, man müsse sich keine Gedanken wegen der Steuer machen, weil die deutschen Banken nach überschreiten des Freibetrags das weitere Steuerkrimskrams selbständig abführen?

 

 

27 ANTWORTEN

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

Hallo @Glücksdrache 

 

Ich bin etwas überrascht davon, daß du den Rat in der ersten Antwort (Dem Finanzamt alle angeforderten Unterlagen bzw Erklärungen zur Verfügung zu stellen) als nicht 100% sachdienlich bewertest. Kannst du das bitte erläutern?

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

Glücksdrache
Legende
4.196 Beiträge

Hallo @dg2210,

 

gut, dass du es ansprichst - damit können gleich Missverständnisse vermieden werden. Danke dafür.

 


@dg2210  schrieb:

Hallo @Glücksdrache 

 

Ich bin etwas überrascht davon, daß du den Rat in der ersten Antwort (Dem Finanzamt alle angeforderten Unterlagen bzw Erklärungen zur Verfügung zu stellen) als nicht 100% sachdienlich bewertest. Kannst du das bitte erläutern?


Sehr gerne und auch zeitsparend..... Die Sortierreihenfolge ist manchmal etwas unterschiedlich. Es hätte heißen müssen... "der ersten dargestellten Antwort"

 

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Ich bin schlichtweg kein Fan dieser Art von Beitrag/Humor, wenn jemand vor einer unbekannten Herausforderung und damit unter Druck steht. Akzeptiere deshalb bitte meine Entschuldigung, wenn meine Antwort dich verletzt haben sollte.

 

Es war nicht meine Absicht. Mit der bewährten "Sozialtechnik" Kaffee trinken schicke ich dir, @dg2210, einen leckeren Lavazza-Espresso virtuell durch das Netz. Wenn du magst...

 

Liebe Grüße

 

Gluecksdrache

huhuhu
Legende
8.776 Beiträge

@Torquemada  schrieb:

Bedaure, ich bin wahnsinnig müde und arbeite 100% Nachtschicht mit Überstunden. Die Sommerhitze vertrage ich auch nicht. 

 

Ich hab das Thema im April etwas angeschnitten gehabt wo ich eben erfahren habe dass es ewig viele Jahre dauert, bis Italien was zurück erstattet und wie das gehandhabt wird, wenn es bis dahin das Konto gar nicht mehr gibt... z.B. weil Commerzbank von Unicredit geschluckt wird mit evt. anderer IBAN etc.    https://community.comdirect.de/t5/wertpapiere-anlage/bankkonto-und-steuererstattung-quellensteuer-it...

 

Mulmig war mir schon, andererseits hab ich mit Nibe so tolle Verluste gemacht, da wollte ich zumindest symbolisch ein Zuckerchen zurück fordern.  Das zusammensuchen dieser Dividendenquitungen war schon ein ziemlicher Kraftakt. 

 

 Nun lese ich im Internet, dass der Dienst von manchen als Formulargenerator betitelt wird wo die entsprechenden Länder das oft ablehnen. Vermute fast, das wird bei mir auch so ablaufen 😄 blöd gelaufen. 


Hallo @Torquemada 

 

darf ich Fragen welche erfahrungen Du hier gemachst hat ?

 

Die hu`s haben schon viele Jahre Depots usw. in Italien, aber "Jahre" haben wir noch nie, auf etwas gewartet.

 

OK, ab und an mal 2-4 Monate, einzig bei meiner Oma nach ihrem Abschied, hat es länger gedauert, aber auch keine Jahre.

 

Wenn es sich rechnet, evt. über einen Bevollmächtigten RA nachdenken.

 

Grüße

Daniel

 

 

 

 

hvd
Mentor ★★★
2.132 Beiträge

Es geht bei dem Thema nicht um Depots, die man in Italien hat. 

Und vor allem, ob ausländische Dividendenerträge einer Steuererklärung bedürfen. 

Was ich gelesen haben, ist eine Rückführung italienischer, spanischer, französischer Quellensteuer sehr aufwändig und dauert . 

Ich überlasse jetzt den sachkundigen Experten wieder das Feld. 

Ich brauche keinen RA für meine Aktiengeschäfte. Der kostet nur. 

tobiaskh
Experte ★
183 Beiträge

In diesem Thema geht es aus meiner Sicht um verschiedene Dinge.

Ich will versuchen, es an konkreten Beispielen zu beschreiben.

 

1. Ausländische Finanzinstitute (z.B. Tagesgeld in LUX) führen für Deutsche keine Steuern an den deutschen Fiskus ab. Die LUX-Bank führt in diesem Fall auch keine Quellensteuer an LUX ab. Man erhält also Brutto-Zinsen gutgeschrieben.

Deswegen muß man diese Einnahmen selbst in der Steuererklärung angeben, damit das deutsche Finanzamt ggf. nachträglich Kapitalertragsteuer abziehen kann oder auch nicht, wenn der Steuerfreibetrag nicht ausgeschöpft ist. Der Abgeltungs-Mechanismus, der in Deutschland gilt und der von deutschen Banken erledigt wird, findet hier also nicht statt.

 

2. Manche Länder (z.B. Belgien, Frankreich, Italien) erheben Quellensteuer auf Kapitalerträge für deutsche Bürger. Stichwort: Doppelbesteuerungsabkommen.

Beispiel: Dividende auf eine belgische Aktie. Die deutsche depotführende Bank kümmert sich um die deutsche Abgeltungssteuer unter Berücksichtigung des Doppelbesteuerungsabkommens. D.h. sie rechnet die ausländische  Steuer (teilweise) an oder auch nicht und führt dann die Abgeltungssteuer ans deutsche Finanzamt ab.

Damit man zuviel bezahlte Quellensteuer nicht Belgien schenkt, kann man diese von Belgien zurückfordern. Das nennt man Quellensteuer-Rückerstattung.

Es ist  beim ersten mal etwas aufwändig, man braucht z.B. die oben genannte steuerliche Wohnsitzbescheinigung vom zuständigen Heimat-Finanzamt und muß Formulare ausfüllen und  Unterlagen (per Briefpost!) schicken. Und dann muß man warten bis die Erstattung auf dem Konto ankommt - im Falle Belgiens mindestens ein Jahr.

Man muss aber diesen Schritt nicht machen, z.B. wenn der Rückerstattungsbetrag zu niedrig ist oder man den Aufwand scheut. Der deutsche Fiskus interessiert sich nicht dafür. Das ist nur Sache zwischen dem deutschen Bürger und der belgischen Finanzbehörde.

Übrigens bietet die comdirect einen Service für diese Rückerstattungsbeantragung an, der aber etwas kostet.

Torquemada nutzt divizend. Das werde ich mir mal näher anschauen...

 

3. "Habe in den Jahren so einige ausländische Aktien gekauft und verkauft, mal mit gewinn, mal mit verlust und eben Dividenden." (Torquemada)

Die Versteuerung etwaiger Gewinne beim Verkauf macht die deutsche Bank mit der bekannten Abgeltungs-Mechanik. Da gibt es also nichts zu tun. Deswegen ist dafür keine Steuererklärung nötig.

 

Generell:

Wenn es Fragen gibt, muß man nicht gleich einen Steuerberater (*) o. ä. einschalten, sondern kann beim Heimat-Finanzamt anrufen. Das empfehle ich Torquemada. Meine Erfahrungen sind bislang positiv, was Erreichbarkeit, Freundlichkeit, Kompetenz und Auskunftswillen angeht. Wenn man grundsätzlich steuerehrlich ist, hat man nichts zu befürchten.

Notfalls muß Torquemada halt Erklärungen (mit weigen Zahlen!) nachreichen. Wir werden mittelfristig alle Steuererklärungen abgeben müssen. Die Zeiten,  in denen man z.B. als Renter das nie machen mußte, sind vorbei. 

(*) Ich hasse es, wenn Banken sagen "Da können wir nichts sagen, fragen Sie ihren Steuerberater" - als hätte jeder Mensch einen Steuerberater. Ich hatte noch nie einen Steuerberater. Es gibt heute sehr günstige gute Steuersoftware, die einem effektiv hilft. Und zum gegenseitigen Helfen ist auch dieses Forum da!

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@tobiaskh  schrieb:

In diesem Thema geht es aus meiner Sicht um verschiedene Dinge.

 


Es glaube, es geht nur um genau eine Sache: Der TE wurde offensichtlich nach § 149(1) AO aufgefordert, eine Erklärung abzugeben.

Nur darum geht es. Der Rest der Diskussion verstellt nur die Sicht auf diese Tatsache.

 

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

Torquemada
Experte ★
146 Beiträge

Danke nochmal für die Rückmeldungen. Heute erhielt ich per Briefpost nochmal ein schreiben wo die nun die Einkommenssteuererklärung für 21, 22 und 23 bis spätestens 31.07.2025 haben möchten. Ich hatte gehofft da bequem nochmal raus zu kommen aber vielleicht bin ich nachträglich auch froh darüber wenn Rückzahlungen winken und ich irgend ein Wertpapier etwas nachkaufen kann oder was neues. 

 

Sehr schön ist, dass bei der Comdirect die Postbox weit in die Vergangenheit geht und ich da schnell die wichtigen Sachen rauspicken konnte. 

 

Das Schwedische Finanzamt hat sich per Email gemeldet... die wirken sehr viel moderner und freundlicher wo da nicht mit irgendwelchen kryptischen Paragraphen um sich geworfen wird. 

Torquemada
Experte ★
146 Beiträge

@huhuhu  schrieb:

Hallo @Torquemada darf ich Fragen welche erfahrungen Du hier gemachst hat ?

Die hu`s haben schon viele Jahre Depots usw. in Italien, aber "Jahre" haben wir noch nie, auf etwas gewartet.

 


Ich selbst habe dazu noch überhaupt keine Erfahrung. Wenn man dazu googelt, schreiben die das man z.B. 2 bis 4 Jahre warten muss oder nie wieder etwas bekommt weil die Unterlagen verloren gingen.   Siehe z.B. https://aktienbaum.de/aktien/quellensteuer-italien-zuruck/

 

Erfahrung mit dem Divizend Dienst...  ich hätte etwas mehr erwartet z.B. das geprüft wird, was man da an PDFs einreicht und die den Versand machen. Nachträglich betrachtet lohnt sich der Aufwand vielleicht nur bei den "modernen" Ländern. Ich halte euch gerne auf den laufenden, was da z.B. aus Schweden kommt.