am 01.12.2020 22:09
Hey ho,
nachdem ich in den letzten Monaten zum fleißigen Leser in diesem wunderbaren Forum geworden bin (mehr als ich mich eigentlich mit der Börse beschäftigen wollte ;-)), stelle ich nun mal wieder ein paar Fragen, in der Hoffnung hinterher „noch schlauer“ zu sein. Einige Fragen sind vielleicht „Krümelkackerei“, ob man am Ende nen Euro mehr oder weniger hat, aber mir geht es mehr ums generelle Verständnis und die Sinnhaftigkeit dessen, was ich da vorhabe (da ich mich prinzipiell immer noch als Börsen- und Steuer-Laien bezeichnen würde).
Es geht um den Verkauf und anschließendem Rückkauf von ETF-Anteilen (A1JX52), um den Sparerpauschbetrag möglichst gut auszunutzen. Die Teilfreistellung habe ich berücksichtigt. Ebenso ist mir das FiFo-Prinzip bekannt und ich habe zum aktuellen Kurs mal durchgerechnet, wie viele Anteile ich verkaufen und zurückkaufen müsste. Nun meine Fragen:
1) Ich habe noch nie Anteile verkauft, aber hier immer wieder gelesen, dass man den Verkauf am besten über das Live-Trading abwickeln solle. Nun habe ich den Verkauf mal „simuliert“ und bei den Verkaufsmöglichkeiten gab es kein „Live-Trading“, sondern nur verschiedene Börsenplätze zur Auswahl: Xetra, Tradegate, Stuttgart, usw. - Sollte ich dann doch Xetra oder Tradegate nutzen oder wie „komme“ ich zum Live-Trading?
Dazu vielleicht noch der Hinweis, dass mein Broker für diesen ETF nicht die comdirect ist (sondern DKB) und ich den Verkauf gegen 21:00 simuliert habe (vielleicht zu spät am Abend?). Außerdem stand der Hinweis: „Best Execution Börsenplatz nicht ermittelbar. Nur Weisungsorder möglich.“
2) Weitere Fragen direkt zum Verkauf: Ich vermute „Bestens“ und „Tagesgültig“ sind dann in meinem Fall die richtigen Weisungen für die Order, oder?
3) Eine Frage zum anschließenden Rückkauf: Vermutlich liegt das Ordervolumen bei über 10k, was in meinem Falle 25 € Orderkosten mit sich bringen würde (ebenso schon beim Verkauf, was zwar „ärgerlich“ ist, aber eben im Vergleich zu 200 € gesparter Steuer dann doch noch „lohnend“). Wäre es in dem Falle nicht sinnvoller den Rückkauf über die einmalige Sparplanerhöhung (in meinem Falle als Aktions-ETF quasi kostenlos) zu regeln? Hier ist wahrscheinlich der Nachteil, dass mehrere Tage zwischen Verkauf und Rückkauf über Sparplan liegen werden und man somit Pech haben könnte, wenn der Kurs in der Zeit steigt. Umgekehrt kann man natürlich Glück haben, sodass der Erwartungswert am Ende wahrscheinlich nahe bei +-0 liegen sollte. Also wäre der Rückkauf über den Sparplan schon eine echte Alternative, oder nicht?
4) Der A1JX52 schüttet am 30.12. das letzte Mal im Jahr aus. Die vergangenen Jahre lagen die Ausschüttungen am Jahresende immer bei ca. 0,27 € pro Stück. Davon würde ich nun auch wieder ausgehen. Dennoch ist ja eine exakte Vorhersage der Ausschüttung schwierig. Außerdem kann der Kurs im Moment des Verkaufs ja auch etwas schwanken, sodass es hier auch ein paar Abweichungen zu den vorher getroffenen Rechnungen geben kann.
Beides führt dazu, dass man das Ausschöpfen des Sparerpauschbetrages nicht exakt treffen kann. Daher meine Frage zur Kalkulierung der zu verkaufenden Anteile: Sollte man da lieber so kalkulieren, dass man ein wenig Puffer zu den 801 € hat, sodass man am Ende nicht bei wenigen Euro Abgeltungssteuer landet, wenn man knapp über den 801 € liegt? Oder sollte man lieber ein wenig über den 801 € kalkulieren frei nach dem Motto „irgendwann muss es ja eh versteuert werden und jetzt versuche ich den letzten Euro aus dem Sparerpauschbetrag auszuquetschen?
5) Die Verkaufskosten sind in meinem Fall abhängig vom Ordervolumen (mehr als 10k: 25 €. Unter 10k: 10 €) und das sinnvolle Ordervolumen zur Steueroptimierung wiederum abhängig vom Verkaufskurs. Sollte es innerhalb des Dezembers noch einen Tag geben, an dem der A1JX52 bei 90 € steht (aktuell bei 86 €, also nicht ganz unrealistisch), würde die FiFo-Berechnung ergeben, dass ich weniger als 10k Ordervolumen und somit geringere Verkaufskosten hätte… - Die Frage: Was wäre der späteste Termin, an dem ein Verkauf / Rückkauf noch funktionieren würde? Ist das zwischen Weihnachten und Silvester noch realistisch oder sollte man das tunlichst vor Weihnachten erledigt haben?
6) Letzte Frage (vorerst ;-)):
Mein Grenzsteuersatz liegt – falls ich mich nicht verrechnet habe – bei weniger als 25 % (in den letzten Jahren, auch bedingt durch Elternzeiten, zwischen 10 und 20 %). Das würde aber nur eine Rolle spielen, wenn ich tatsächlich Abgeltungssteuer bezahlen müsste, sprich über die 801 € pro Jahr hinaus Gewinne machen würde, richtig? D.h. innerhalb der 801 € Sparerpauschbetrag spielt der Grenzsteuersatz keine Rolle, wenn ich es richtig verstanden habe?!
Sorry für jede Menge Text, aber ich freue mich wirklich über jede Antwort!
am 02.12.2020 15:32
Ja genau, Baader Bank wäre dein Mittel zum Zweck (OTC = Over The Counter, außerbörslicher Handel, und das heißt hier halt LiveTrading ;))
Aber ich vermute, dass Baader Bank nicht geht, genauso wenig wie es bei meinem dortigen ETF nicht geht 😉
Von daher: Tradegate oder Xetra, ich hab die Kosten gerade nicht im Kopf, da wo es halt günstiger ist 🙂
am 02.12.2020 15:43
@Speedy85 schrieb:Mir ist gerade noch eingefallen, dass auf die Weise es natürlich noch schwieriger sein dürfte, den Sparerpauschbetrag exakt zu treffen, aufgrund der Kursschwankungen innerhalb der 2-3 Tage vor Buchung des erhöhten Sparplanbetrags.
Da ist sie wieder – die Sache mit den Krümeln ![]()
Wenn Du im Vorfeld glaubst mit einem Verkauf in der Höhe von 10.000 € den Freibetrag optimal auszunutzen, dann kannst Du ja einen Sparplankauf über beispielsweise 10.500 € eingeben.
Wenn Du dann beim Verkauf tatsächlich mit 10.000 € auskommst, dann hast Du eben etwas mehr gekauft. Kein Problem, ggf. reduzierst Du die folgende Sparrate um die Differenz und alles ist wieder im Lot.