am 22.02.2022 11:16
Ja, die Entscheidung muss ich selbst treffen, das ist mir schon klar.
Die Schwierigkeit ist halt, um die Entscheidung zu treffen, müsste man die Lage vernünftig beurteilen können, das ist, wie Du schreibst faktisch nicht möglich.
Anders ausgedrückt: Hätte ich vor ein paar Wochen eine Glaskugel gehabt, hätte ich sämtliche Aktien verkauft. Vielleicht sage ich das in zwei Wochen wieder. Oder umgekehrt.
Vielleicht ist Münze werfen wirklich keine schlechte Idee. Danke für den Tipp.
Am PC muss ich nachher mal schauen, das ich eine Email bekomme, wenn eine Order gestrichen wird. Dann könnte man das reparieren.
Denn das funktioniert tatsächlich. Ein ausgelöster Stoppkurs fühlt sich nur kurz doof an, manuell Verlust zu realisieren ist schon schwieriger.
Problem bei Esker ist im Übrigen tatsächlich, man findet relativ wenig Info zu dem Papier.
Die ist tatsächlich als Trendfolge in meinem Depot gelandet. Und der Trend scheint ja nun ziemlich kaputt zu sein.
Die Frage, die ich mir halt stelle, wie realistisch ist kurzfristig ein deutlicher weiterer Verlust, gibt es Unterstützungslinien? Wenn die Aktie noch mal zehn Euro verliert, wäre das zu verschmerzen, nochmal hundert wären eher unlustig.
am 22.02.2022 12:18
Esker war eine Empfehlung von mir und war monatelang die beste Aktie der Welt auf der Rosenheim-Liste. Auf der aktuellen Liste von Anfang Februar steht Esker nur noch auf Platz 10, und in der März-Liste wird sie mit Sicherheit noch weiter abfallen.
Es tut mir sehr leid, dass Du mit dieser Aktie Verluste gemacht hast. Die Antwort auf Deine Frage steht bereits in Deinem Posting: "Die ist tatsächlich als Trendfolge in meinem Depot gelandet. Und der Trend scheint ja nun ziemlich kaputt zu sein." Da also das Argument für Deinen Kauf entfallen ist, gibt es aktuell keinen Grund mehr, die Aktie noch zu halten. Mit einem KGV von über 50 ist das Papier weiterhin absturzgefährdet; sobald die nächste Verkaufswelle kommt, wird Esker davon betroffen sein. Ich empfehle Dir, Esker sofort zu verkaufen. Und dann bitte nicht ärgern, wenn sie gleich nach dem Verkauf wieder steigt! Alternativ kannst Du der Aktie eine allerletzte Chance geben und einen Stop Loss bei 192 Euro installieren; wenn Du willst, mit Trailing-Abstand 20 Euro oder 10 Prozent.
An erster Stelle der Rosenheim-Liste steht aktuell übrigens Lotus Bakeries (Stopkurs 4720 Euro). Sobald Lotus zurück über die 200-Tage-Linie steigt ein klarer Kauf (also Stop Buy 5350 Euro).
Noch ein wichtiger Tipp: Du solltest die E-Mail-Benachrichtigung aktivieren, dann bekommst Du eine Meldung, wenn ein neues Dokument in der Postbox steht. Dann übersiehst Du keine gelöschte Stop-Loss-Order mehr; wenn eine Order z.B. wegen Dividende oder wegen Verfall gestrichen wird, bekommst Du nämlich eine entsprechende Mitteilung in die Postbox. Es ist sehr wichtig, regelmässig die Postbox zu prüfen (auch aus anderen Gründen, siehe hier)!
Ich wünsche Dir mit Deinen weiteren Investments mehr Erfolg. Die Verluste wirst Du wieder aufholen, wenn Du diszipliniert und konsequent Verluste begrenzt und Gewinne laufen lässt. Das verspreche ich Dir!
Viele Grüsse aus einem sonnigen München
nmh
am 22.02.2022 12:51
Vielen Dank @nmh für die tröstenden Worte.
Ich habe tatsächlich nicht so das Händchen für diese Aktiengeschichte. Es läuft ja auch neben dem normalen Leben, vielleicht sind Einzelaktien da nicht das optimale Investment, meine ETF machen mir deutlich weniger Stress.
Ich habe jetzt erstmal den Stoppkurs wie von Dir empfohlen in dem Bereich mit Trailing-Abstand gesetzt. Das macht den Kohl jetzt auch nicht mehr fett, vielleicht "trailt" sich das noch etwas nach oben und wenn nicht, dann ist das halt so. Aber ärgern werde ich mich so oder so.
Die Sache mit dem Trailing scheint mir gar nicht so doof zu sein, hätte ich diesen Order-Typ statt der normalen "Stopp"-Order genutzt, wäre die Aktie mit Gewinn verkauft worden.
Wie auch immer. Vielen Dank für den Hinweis und die erklärenden Worte. In der jetzigen Situation ist es enorm schwierig, die Lage einzuschätzen und da hilft das enorm.
Lotus habe ich übrigens schon ein Papier (natürlich auch rot), für ein zweites ist mir der Kurs dann doch zu sportlich.
Und die E-Mail-Benachrichtigungen habe ich soeben aktiviert. Aus Schaden wird man klug...
22.02.2022 13:56 - bearbeitet 22.02.2022 14:30
22.02.2022 13:56 - bearbeitet 22.02.2022 14:30
Hallo,
ausgerechnet Esker ist nicht die einfachste Aktie der Welt.
@codiO schrieb:Die Sache mit dem Trailing scheint mir gar nicht so doof zu sein, hätte ich diesen Order-Typ statt der normalen "Stopp"-Order genutzt, wäre die Aktie mit Gewinn verkauft worden.
Das nenne ich "Dem Schicksal eine Chance geben" und habe ich durchaus auch schon gemacht.
Aaaaaber:
Esker hat an vielen Handelsplätzen ein deutlich zu geringes Handelsvolumen, um sinnvoll knapp abgesichert werden zu können. Bitte auf den Handelsplatz achten. Bei mir war das bei Esker bisher meist Societe Generale. Bei großen Tranchen vielleicht Paris?
Und:
Auch die großen Indizes geben derzeit nach.
Außerdem gibt es keine Strategie ohne Schwachstellen bzw. mit Gewinngarantie und das greift hier natürlich auch.
In einem langfristigen Szenario bleibt die mittel- bis langfristige Trendfolgestrategie nach @nmh wohl die erfolgreichste hier in der Community kommunizierte Strategie.
Vielleicht hilft es den Nerven, wenn Du das mit Gewissheit über Deine Strategie sagen kannst.
Wie ungleich geringer die Anspannung bei breit gestreutem buy&hold ist, das erfahre ich auch jeden Tag im Vergleich meiner passiven und aktiven Strategie.
Schau vielleicht einmal auf das Rosinenpicker-Dilemma.
Es verbietet ja niemand, im Rahmen der Trendfolgestrategie zur Reduktion der nervlichen Belastung breit zu streuen.
Ich habe derzeit gerade insgesamt 3 verschiedene Einzelwerte in den aktiven Depots, aber man findet in den Sternelisten sicher auch 30....
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 22.02.2022 14:12
@KWie2 schrieb:Hallo,
ausgerechnet Esker ist nicht die einfachste Aktie der Welt.
@codiO schrieb:Die Sache mit dem Trailing scheint mir gar nicht so doof zu sein, hätte ich diesen Order-Typ statt der normalen "Stopp"-Order genutzt, wäre die Aktie mit Gewinn verkauft worden.
Das nenne ich "Dem Schicksal eine Chance geben" und habe ich durchsus such schon gemacht.
(...)
Ja, sicher. Das trifft es ganz gut. Ich habe in den letzten vier Monaten soviele Fehlentscheidungen an der Börse getroffen, da kommt es auf die eine jetzt auch nicht mehr an....
Die Münze ist sozusagen gefallen. Und das Risiko ist nicht so hoch wie bei "Alles auf die 17!" 😉
am 22.02.2022 14:58
Hallo,
@codiO schrieb:Ich habe in den letzten vier Monaten soviele Fehlentscheidungen an der Börse getroffen, da kommt es auf die eine jetzt auch nicht mehr an...
Die letzten Monate waren ja auch nicht einfach! Glaub mal nicht, Du stündest damit alleine da.
Strategie nenne ich das Handlungskonzept, durch das die Auswirkungen meiner (viel zu vielen) Fehler geringer ausfallen, als die Auswirkungen meiner (viel zu wenigen) guten Entscheidungen.
In meiner aktiven Strategie bemerke ich immer und immer wieder, wie das Bauchgefühl unbedingt verkaufen möchte, während die Strategie das Halten vorschreibt.
Mein Fazit aus dieser Erkenntnis: Du brauchst eine Strategie, an die Du Dich dann auch halten kannst, denn Einzelentscheidungen scheinen mir doch sehr geeignet, den Erfolg zu ruinieren.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
23.02.2022 22:29 - bearbeitet 23.02.2022 22:33
Edit:
Sorry, vor allem an @nmh - habe irgendwie direkt auf deinen Post "geantwortet". Das veränderte Forensystem scheine ich noch nicht ganz zu verstehen. Mein eigentlich gewünschter Beitrag ist nun unten in diesem Thread mit drin.
am 23.02.2022 22:31
Danke für diese Einschätzung an @nmh nmh und alle! Das selbe Problem habe ich leider auch... irgendwie habe ich's geschafft für 5 Einzelaktien die Stopp-Loss-Order auslaufen zu lassen, ohne es zu bemerken. Als es schon zu spät war, habe ich kalte Füße bekommen und somit auch zu langsam reagiert. VERDAMMT 🙂
Bei allen 5 Aktien war das eher der Versuch des Einstiegs mit geringen Positionen, sodass die Verluste nicht unglaublich dramatisch sind, aber dennoch ärgerlich..
Als Anfänger schwimme ich nun etwas und weiß bei den einzelnen Punkten nicht wie weiter am besten fortzufahren ist. Klar - die Glaskugel hätte jeder gern. Aber ist bei allen 5 Unternehmen davon auszugehen, dass sie dem Trend nach sofort zu verkaufen sind und wahrscheinlich von der nächsten Verkaufswelle weiter betroffen sein könnten? Somit: sofortiger Verkauf? Esker wurde ja bereits oben diskutiert.
Vielleicht habt ihr mir Tipps oder Hinweise, die ich so nicht sehe. Ich wäre sehr dankbar!
1) Adobe (WKN: 871981)
3 Stück für 502 EUR gekauft. Verlust: 370 EUR.
2) EPAM (WKN: A1JS9Q)
2 Stück für 570 EUR gekauft. Verust: 401 EUR.
3) Esker (WKN: 907928)
4 Stück für 263,50 EUR gekauft. Verlust: 270 EUR.
4) MSCI INC (WKN: A0M63R)
2 Stück für 563 EUR gekauft. Verlust: 227 EUR.
5) Sartorius Stedim (WKN: A2AJKS)
2 Stück für 431 gekauft. Verlust: 204 EUR.
Ich Danke schon im Voraus für Eure Einschätzung!!
Viele Grüße aus dem Süden 🙂
KayS
24.02.2022 08:05 - bearbeitet 24.02.2022 08:06
24.02.2022 08:05 - bearbeitet 24.02.2022 08:06
Hallo @KayS,
wenn du auf einen beliebigen Beitrag in einem Thread antwortest, wird die Antwort chronologisch immer an das Ende des Threads gesetzt. Das war auch schon vor der Änderung des Community-Designs der Fall.
Um den Bezug zu dem Beitrag auf den du antwortest herzustellen, kannst du die Zitierfunktion nutzen. Das ist dieses Symbol im Editor.

Momentan kann es möglich sein, dass bei der Nutzung eines Tablets dieses Symbol im Portrait-Modus nicht zu sehen ist. Dann bitte das Gerät in den Landscape-Modus drehen.
Gruß
Erik
am 24.02.2022 09:59
Schwupp, weg ist sie.
Wobei es ärgerlich ist, dass die Aktie zu einem deutlich niedrigeren Kurs weggeht, also der Kurs, für den sie dann gehandelt wird. Wie kommt so ein gewaltiger Dip zustande?
Also Stopp bei 190 Verkaufskurs bei 170,aktueller Kurs knapp unter 190.
Ähnlich lief es auch bei Pool Corp. Verkauf für 348 bei einem Stopp von 359, aktueller Kurs von 366.
In beiden Fällen insgesamt etwa 500 Euro zusätzlich verbrannt wegen des Dips. Nicht schön.
Und die Verlusttöpfe um beinahe 2.000 Euro gefüllt. Nicht schön.
Was mache ich verkehrt? Eigentlich kann ich mir die Kurse doch nur noch melden lassen und dann ggf manuell verkaufen, sonst wird mir das doch ständig passieren?